IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2003, Seite 54 f.


LESER-SERVICE


Leser fragen - Experten antworten

Tipps und Ratschläge für die SHK-Praxis

In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Ihre Fragen aus der Praxis.

Wartung von thermischen Solaranlagen

Als SHK-Handwerker möchte ich die Wartung im Bereich von
Solaranlagen anbieten, weiß aber nicht so recht, was alles dazugehört. Sicher muss der Druck überprüft werden und die Funktion der Anlage. In diesem Zusammenhang die Frage: Wie kann ich im Winter die Funktionstüchtigkeit feststellen oder sollte die Wartung vielleicht eher auf den Sommer gelegt werden.

Danke für die Antworten auf meine Fragen.
Hermann Frankes, Bielefeld

Diese Fragen beantwortet Dipl.-Ing. Dirk Sarkander,
Solarfachberater aus Hamm:

Je umfangreicher und komplizierter die Anlage, umso größer der Unterhaltungsaufwand. Deshalb möchte ich hier auch nur auf die einfachen Solaranlagen für Warmwasserbereitung (4, 6, 8, 10, 12 m2) eingehen.

Die Wartung von Solarkollektoranlagen - eher noch ein weißer Fleck auf der Landkarte? (Bild: Viessmann)

Aus meiner Erfahrung empfehle ich derzeit alle 2 Jahre eine Überprüfung der Anlage, die der Bauherr anhand des Abnahmeprotokolls, auf dem die Anlagenrelevanten Daten aufgeführt sind, als Sichtkontrolle durchzuführen. Alle 5 Jahre sollte eine Wartung durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Grundsätzlich kann sie das ganze Jahr über durchgeführt werden. Die Wartung vor dem Winter auszuführen ist geboten, wenn Zweifel an der Frostsicherheit des Wärmeträgermediums besteht und eine Kontrolle der Kollektoren auf dem Dach wegen Unfallgefahr im Winter nicht möglich ist. Die Ausnahme sind Röhrenkollektoranlagen, bei denen defekte Röhren durch abtauen von Schnee erkannt werden können. Die Wartung (Sichtkontrolle, Funktionsprüfung und Messungen) umfasst sieben Baugruppen.

1. Kollektoren

Sichtkontrolle:

Normalerweise ist eine Reinigung bei Kollektorneigung über 30° nicht erforderlich. Hingegen kann in staubreichen Gegenden, bei klebrigen Verunreinigungen und flachem Neigungswinkel eine Reinigung nützlich und ertragssteigernd sein.

2. Solarstation mit Pumpe

Sichtkontrolle und Funktionsprüfung:

Der Betriebsdruck kann temperaturbedingt schwanken. Sinkt der Druck unter den Vordruck des Ausdehnungsgefäßes, deutet dies auf eine Undichtigkeit hin.

Der Durchfluss sollte entsprechend der Kollektorgröße angepasst sein. Die Temperaturdifferenz zwischen Kollektorvor- und -rücklauf sollte auch bei starker Sonneneinstrahlung 20 K nicht überschreiten. Andernfalls kann der Solekreislauf durch z.B. Lufteinschlüsse oder Schmutz gestört sein.

3. Ausdehnungsgefäß/Sicherheitsventil

Sichtkontrolle und Funktionsprüfung:

4. Solarregelung/Wärmemengenzähler

Sichtkontrolle und Funktionsprüfung:

Vereiste Röhrenkollektoren. Gäbe es bei den Röhrenkollektoren Unterschiede in der Vereisung, wäre das ein Hinweis auf einen Defekt. Hier aber ist alles in Ordnung. (Bild: D. Sarkander)

Eine Leistungskontrolle der Solaranlage ist nur durch konsequente Erfassung der Betriebsdaten möglich. Der Wärmemengenzähler ist dazu ein Hilfsinstrument. Voraussetzung für eine Messung ist das richtige Einstellen des Wärmemengenzählers auf die Sole, da das Wärmeträgermedium eine andere spezifische Wärmekapazität und Viskosität aufweist als Wasser.

5. Speicher, Wärmetauscher

Sichtkontrolle und Funktionsprüfung:

Ob Fremdstrom- oder Opferanode: sie ist jährlich zu prüfen. Bei einer elektrisch isolierten Opferanode wird der im Verbindungskabel zur Speichermasse fließende Strom gemessen. Beträgt dieser weniger als 0,5 mA, ist eine Sichtprüfung notwendig. Ist die Anode verbraucht, muss sie ersetzt werden.

6. Heizungs- und Kaltwasseranschluss

Sichtkontrolle:

Wartungsprotokoll aus der DKI-Informationsschrift i 160.

7. Zubehör: Zirkulationspumpe, Wärmeträgermedium, Wärmemengenzähler

Sichtkontrolle und Funktionsprüfung:

Der pH-Wert der Sole kann mit einem Indikatorstäbchen überprüft werden und sollte über 7 liegen. Da die Lebensdauer des Frostschutzmittels begrenzt ist und mit der Zeit die Frostschutztemperatur zurück geht, muss sie gemessen werden. Dies geschieht mit einem Refraktometer oder Frostschutzprüfer (die in der KFZ-Technik verwendeten Geräte eigenen sich jedoch nicht dafür). Frostgrenztemperatur mind. - 25°C.

Muss Solarflüssigkeit nachgefüllt werden, sollte das gleiche Mittel verwendet werden, da die Lieferanten ausdrücklich auf unterschiedliche Inhibitoren hinweisen, die sich mit Fremdfabrikaten möglicherweise nicht vertragen.

Grundsätzlich sollte eine Wartung dokumentiert werden, zum Beispiel mit der Solarcheck-Prüfbox, die alle wesentlichen Hilfsmittel zur Prüfung sowie Mustervordrucke enthält. Diese Prüfbox ist unter anderem zu beziehen bei: Phönix SonnenWärme AG, Am Treptower Park 28-30, 12435 Berlin, Tel. 030/530007-0

Dr. Gerhard Meier-Wiechert von den Viessmann-Werken ergänzt:

Hinweise auf die notwendigen Wartungsarbeiten finden Sie beispielsweise auch im Wartungsprotokoll des Deutschen Kupfer Institutes (Informationsschrift i.160, www.kupfer.org) und in den Serviceunterlagen der Hersteller.

Auch der Systemdruck muss überprüft werden. (Bild: IKZ-HAUSTECHNIK)

Dipl.-Ing. Frank Sprenger von Buderus merkt an:

Hinweise auf den Zustand der Sole kann des Weiteren die Färbung und der Geruch geben. Erscheint das Fluid nicht mehr geeignet zu sein, sollte es gänzlich ausgetauscht werden. In diesem Zusammenhang sind auch evtl. vorhandene Schmutzfänger oder Filter in der Anlage zu reinigen.

Schließlich gehört zu einer Inspektion auch die Aufnahme der Anlagendaten und ein Vergleich mit den Werten aus den Vorjahren.

Falls ein Wärmemengenzähler vorhanden ist, kann eine Ertragskontrolle durchgeführt werden. Diese beinhaltet auch die Erfassung der Betriebsstunden der Solarkreispumpe, die auf Plausibilität geprüft werden sollten. Die erwirtschaftete Wärmemenge kann in der Regel direkt vom Wärmemengenzähler abgelesen werden. Je nach vorgeherrschten Wetterverhältnissen und installiertem Solarsystem liegt der Ertrag im Jahr üblicherweise zwischen 300 und 500 kWh pro Quadratmeter installierter Kollektorfläche.

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