IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2003, Seite 46 ff.


HEIZUNGSTECHNIK


Spürbare Evolution

Der Trend geht zum doppelwandigen Batterietank komplett aus Kunststoff

Manfred Lind*

Doppelwandtanks komplett aus Kunststoff entsprechen dem aktuellsten Stand moderner Heizöllagerung. Mit unterschiedlichen Behältergrößen (hier 750, 1000 und 1.500 Liter) sowie den beinahe unzähligen Kombinationsmöglichkeiten (hier eine Eck- und 6er-Variante) sind sie sicher, multifunktional sowie flexibel einsetzbar. (Bild: Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters)

Die Welt der Haustechnik hat im letzten Jahrzehnt eine spürbare Evolution vollzogen. Das gilt insbesondere auch für sämtliche Fragen rund um die komplexe Landschaft der Heizöllagerung. Technologische Entwicklungen, Wandel des Zeitgeistes, neue gesetzgeberische Auflagen, veränderte Marktsituationen - es gibt zahlreiche Einflussfaktoren, die nicht zuletzt auch die Hersteller von Heizöllagersystemen vor dem Hintergrund von Wettbewerbsbehauptung und Zukunftssicherung veranlasst haben, mit immer neuen, innovativen Produkten und Verfahren entsprechende Trends zu begleiten.

Als absolut nachhaltig hat sich entgegen aller ebenfalls rasanten Entwicklungen anderer Energieversorgungsmöglichkeiten ein Fakt erwiesen, der entscheidenden Anteil an der Evolution der modernen Heizöllagerung hat. Das Medium selbst, das Heizöl also, gilt nach wie vor als ausgesprochen ökonomische Heizenergie, deren Preisbildung allein den Gesetzen der freien Marktwirtschaft von Angebot und Nachfrage folgt. Kaufzeitpunkt, Lieferant und Liefermengen werden vom Verbraucher bestimmt. Zusätzliche monatliche Grundgebühren etwa - wie bei den leitungsgebundenen Energieträgern - fallen nicht an.

Um die Vorteile saisonaler Preisschwankungen, die übliche Mengenstaffel und kurzfristige Liefermöglichkeiten optimal nutzen zu können, fokussieren die modernen, häufig modular angelegten Heizöllagersysteme in einem entscheidenden Punkt auf die flexible Gestaltung individueller Lagervolumina. Die entsprechenden Planungen richten sich in der Regel nach dem durchschnittlichen Verbrauch, orientieren sich beispielsweise aber auch an den zweckgebundenen räumlichen Ressourcen. Grundsätzlich ist festzustellen, dass durch Gesetzgebung und die damit verbundenen Maßnahmen zur Energieeinsparung die entsprechenden Entwicklungen beispielsweise im Bereich der Brenner und Gebäudeisolation zu einer deutlichen Reduktion des erforderlichen Lagervolumens geführt haben.

Einwandige Heizöllagerbehälter aus Kunststoff gelten als Standard. Der notwendige Sekundärschutz in Form einer (abgemauerten) Auffangwanne zuzüglich Spezialanstrich verlangt jedoch zusätzlichen Aufwand. Ein derartiges Lagersystem beansprucht darüber hinaus vergleichsweise viel Platz. (Bild: Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters)

Groß dimensionierte Anlagen sind out

Für Heizung und Warmwasserbereitung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses reichen inzwischen 2.000 Liter Tankvolumen aus, wodurch die früher häufig groß dimensionierten Tankanlagen endgültig der Vergangenheit angehören. Ein wichtiger Ansatz auch für die Gebäudeplanung unter dem Aspekt bestmöglicher Raumausnutzung. Die Hersteller bieten heute beinahe unisono spezifische Individuallösungen "nach Maß" an. Beispielsweise können Batterietanks mit Einzelkomponenten von 600 Litern bis 5.000 Litern modular auch zu Tankanlagen jedweder Bedarfsgröße zusammengesetzt werden.

So unterschiedlich sich Anforderungen und Vorgaben gestalten können, so differenziert sind die gängigen Systeme für die moderne Heizöllagerung. Unterschieden wird dabei zwischen unter- und oberirdischen Behältern.

Unterirdische Systeme (Erdtanks) sind ganz oder teilweise von Erdreich bedeckt und aus Stahl bzw. GFK, vereinzelt auch aus Beton gefertigt. Sie müssen in jedem Fall doppelwandig und mit zusätzlichem Leckschutz ausgelegt sein. Diese Lösungen empfehlen sich als Maßnahme für Neubauten ohne Keller, weil so der Raum für die Lagerbehälter eingespart und der Einbau im Zuge der ohnehin stattfindenden Erdarbeiten geplant werden kann.

Als oberirdische Lagerbehälter gelten alle Tanks, die im Freien, in besonderen Räumen oder im Keller aufgestellt sind. Die hier angebotenen Systeme sind ebenfalls durch eine große Variantenvielfalt - je nach System und Hersteller - gekennzeichnet.

Vor etwa einem Jahrzehnt wurden die doppelwandigen Heizöltanks mit einem Kunststoff-Innenbehälter und einer zusätzlichen Außenwand aus verzinktem Stahl an den Markt gebracht. Ihre Nutzung machte den Sekundärschutz für die einwandigen Systeme obsolet. (Bild: Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters)

Viele Vorteile für Batterietanks

Bei den Kellertanks wird unterschieden in standortgefertigte Anlagen sowie in Einzel- bzw. Batterietanks, bei denen mehrere Behälter zu einer Tankbatterie zusammengeschlossen werden. Für einwandige Behälter müssen mit gewissem Aufwand gemauerte Auffangwannen mit Zementputz und Zementestrich oder solche aus Stahlbeton erstellt werden. Sie werden zusätzlich mit einem dreifachen ölfesten Anstrich versehen. Zulässig sind auch Auskleidungen mit verschweißten Kunststoffbahnen oder vorgefertigte Auffangwannen mit Bauartzulassung.

Standortgefertigte Tanks bestehen in der Regel entweder aus Stahl oder GFK. Sie werden vor Ort gefertigt, d.h. optimal an die räumlichen Gegebenheiten angepasst und empfehlen sich für größere Lagervolumen.

Moderne Batterietanks bestehen aus speziellen Kunststoffen. Sie sind überwiegend aus Polyethylen (PE) aber auch aus Polyamid (PA) oder GFK gefertigt. Sie haben gleichartige Produkte aus Stahl weitgehend abgelöst. Die Einzelbehälter verfügen über unterschiedliche Fassungsvermögen (je nach Anbieter 600 bis 5.000 Liter) und werden in den dafür vorgesehenen Räumen analog zu den jeweiligen Bedarfssituationen zu größeren Einheiten verbunden. Zu beachten sind hier unterschiedliche brandschutztechnische Anforderungen in den jeweiligen Bundesländern.

Die Vorteile der Batterietanks sind offensichtlich. Sie ermöglichen denkbar flexible Planungen, optimale Raumausnutzung, können im Bedarfsfall beinahe beliebig erweitert werden und sind beim Einbau ausgesprochen leicht zu handeln. Insgesamt dürfen bis zu 25 Behälter zu einer Anlage zusammengefasst werden. Das Gesamtvolumen darf allerdings 25.000 Liter nicht überschreiten.

Nach der Markteinführung doppelwandiger Batterietanksysteme mit PE-Innenbehälter und Stahl-Außenwand vor gut zehn Jahren haben die einwandigen Produkte sukzessive an Bedeutung verloren. Die Gründe dafür liegen ebenfalls auf der Hand. Auf die Auffangwanne als Sekundärschutz kann komplett verzichtet werden. Das spart nicht nur Kosten bei der Erstellung und Wartung. Tank-im-Tank-Systeme nehmen zudem deutlich weniger Platz in Anspruch.

Modulare Doppelwandtanks komplett aus Kunststoff repräsentieren die jüngste Generation der Tanksysteme. In der Kombinationsfähigkeit unterschiedlicher Behältergrößen zeichnen sie sich durch flexible, individuelle und Platz sparende Anwendungsmöglichkeiten aus. (Bild: Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters)

Neue Generation komplett aus Kunststoff

Führende Hersteller haben mit Blick auf die fortschreitenden technologischen Entwicklungen und die begleitenden Erwartungen des Marktes inzwischen bereits die zweite Generation des doppelwandigen Batterietanks auf den Weg gebracht. Es handelt sich dabei um ebenfalls modulare Systeme, die auf die Außenwand aus Stahl verzichten und stattdessen komplett aus Kunststoff gefertigt sind. Sie werden aufgrund ihrer zahlreichen Produktvorteile nach den allgemeinen Erwartungen nicht nur äquivalente Systeme mit Stahl-Außenwand ersetzen, sondern bedeuten insbesondere auch eine Kampfansage in Richtung einwandiger Batterietanks mit Sekundärschutz (Auffangwanne).

Innenbehälter und Auffangwanne bestehen beispielsweise aus ausgereiften Polyethylen-Wandwerkstoffen. Das geringe Gewicht - rund 50 kg bei einem 1.000-Liter-Behälter oder gar weniger als 40 kg bei einem 750-Liter-Behälter - ermöglicht denkbar leichtes Handling und damit hohen Installationskomfort. Vielfältige Aufstellvarianten und Kombinationen bis 25.000 Liter Gesamtvolumen garantieren optimale Platzausnutzung und maßgeschneiderte Problemlösungen - vor allem auch bei schwierigen Platzverhältnissen. Je nach Anbieter sind die Tanks auch mit einem Barriereschutz gegen Diffusion versehen, der Ölgeruch nachhaltig ausschließt.

Mit diesen Sicherheitstanks dürfen bis 5.000 Liter Heizöl unmittelbar im Heizraum - mit einem Abstand von mindestens einem Meter zum Brenner - ohne Abmauerung und ölfesten Anstrich gelagert werden. Und das vielleicht wichtigste Positiv-Attribut für doppelwandige Batterietanks ganz aus Kunststoff: die Kosten bewegen sich unter dem Niveau einwandiger Alternativen mit aufwendigem Sekundärschutz.

Kunststoff-Batterietank aus glasfaserverstärktem Polyesterharz (GFK) zur Lagerung von Heizöl EL in Gebäuden. Eine zusätzliche Auffangwanne ist i.A. nicht erforderlich. (Bild: Dehoust GmbH, Leimen)

Eine Fülle von Gesetzen und Vorschriften

Für die Lagerung von Heizöl gelten eine Vielzahl von Gesetzen, Verordnungen, Vorschriften, technische Richtlinien und Normen aus Bau-, Arbeitsschutz-, Umweltschutz-, Wasser- und Verkehrsrecht, die sich in den einzelnen Bundesländern unterscheiden. Die vielleicht wichtigsten Vorgaben sind im Baurecht fixiert und damit in den Landesbauordnungen (LBO) sowie in der Feuerungsverordnung (FeuVO) des jeweiligen Bundeslandes verankert. In letzterer werden die landesspezifischen Anforderungen an Feuerstätten im Allgemeinen sowie an die Beschaffenheit der Räume geregelt - ebenso an die Lagerung von Brennstoffen.

Bilanzierend kann festgestellt werden, dass die modernen Heizöllagersysteme einen außerordentlichen und wichtigen Baustein im Gefüge eines gleichermaßen ökonomischen wie effizienten Energiemanagements in Gebäuden aller Art repräsentieren. Den Anforderungen an Qualität, Flexibilität, Planungs- und Anlagensicherheit sind kaum Grenzen gesetzt, wobei die doppelwandigen Batterietanks komplett aus Kunststoff vermutlich schon in kurzer Zeit einen den Markt dominierenden Charakter entwickeln werden.

 


*) Manfred Lind, Vertriebsleiter Energy Systems der Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters


B i l d e r :   Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters


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