IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/2003, Seite 46 ff.


REPORT


Erfolgschance: Nach Meinung der Sanitärwirtschaft spricht vieles für einen "Start-Ziel-Sieg" des Lebensraumes Bad, in dem sich laut einer Studie vier von fünf Bundesbürgern in erster Linie "ganz und gar wohlfühlen" wollen. Allerdings müsse das Thema für eine breite Öffentlichkeit so spannend und populär wie möglich gemacht werden. Dazu soll ab 2003 nicht zuletzt Schwimm-Star Sandra Völker als prominente "Bad-Botschafterin" beitragen.

Wasser verbindet

Sandra Völker neue "Bad-Botschafterin"

"Ich bin fest davon überzeugt, dass Sandra Völker und die deutschen Badprofis künftig ein erfolgreiches Team bilden." Auf diesen Nenner brachte Fritz-Wilhelm Pahl vor Journalisten am 22. Januar 2003 in Hamburg die Erwartungen der Sanitärbranche an eine dauerhafte Kooperation mit Schwimm-Star Sandra Völker. Der Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) hob außerdem hervor, dass man damit "neue Kommunikationswege" gehe, um den "Lebensraum Bad" in einer breiten Öffentlichkeit populärer zu machen. Deutschlands schnellste und wohl auch erfolgreichste Schwimmerin aller Zeiten freut sich, wie sie in der gemeinsamen Pressekonferenz betonte, ebenfalls auf die praktische Zusammenarbeit. Denn: "Beide Partner passen meines Erachtens gut zueinander."

Verunsicherte Verbraucher

Die aus elf Industrie-, Fachgroßhandels- und Fachhandwerksverbänden gebildete Dachorganisation repräsentiert einen stark mittelständisch geprägten, bauabhängigen Wirtschaftszweig, erläuterte Pahl. Die Branche, deren Umsatzvolumen das ifo-Institut für 2002 auf 15 Mrd. Euro schätzt, stecke derzeit in einer "tiefen Konjunkturkrise". Erst ab 2004 sei mit einer moderaten Erholung zu rechnen.

Als Hauptursache der unbefriedigenden Entwicklung machte der Verbandssprecher das schwache Inlandsgeschäft aus. Seine Erklärung: "Die durch fast permanente Hiobsbotschaften verunsicherten Bundesbürger geben ihr Geld nicht aus, sondern legen es lieber auf die hohe Kante." Darunter litten auch langlebige Anschaffungen wie das Bad. Trotz der "aktuellen Widrigkeiten" wolle sich die Sanitärwirtschaft nicht an die Klagemauer stellen, sondern die eigenen Kräfte zur Überwindung der Flaute mobilisieren.

Dafür gebe es gute Sachargumente, denn von Marktsättigung könne "überhaupt keine Rede" sein. So haben nach einer von der VDS veröffentlichten Repräsentativstudie knapp 17 Mio. Haushalte in Deutschland ihr "Erstbad" seit Bau oder Bezug des Hauses noch nicht renoviert; bei mehr als 8 Mio. von ihnen ist das Alter der Sanitärräume über 15 Jahre. Im Modernisierungs- und Renovierungsgeschäft als einer "klassischen Kernkompetenz der Badprofis" sieht Pahl deshalb beträchtliche Wachstumsreserven. Bereits jetzt erziele die Branche in diesem Segment rund 70% ihres Umsatzes.

Formation: Die aus elf Industrie-, Fachgroßhandels- und Fachhandwerksverbänden gebildete Dachorganisation der Sanitärwirtschaft repräsentiert eine mittelständisch geprägte Branche mit einem Jahresumsatz von rund 15 Mrd. Euro. Die aktuelle Nachfrageflaute will sie aber nicht durch "Klagen und Jammern", sondern durch die Mobilisierung der eigenen Kräfte überwinden.

"Wunschpartnerin Nummer 1"

Im Prinzip spreche daher vieles für einen "Start-Ziel-Sieg" des Lebensraumes Bad, in dem sich vier von fünf Bundesbürgern in erster Linie "ganz und gar wohlfühlen" wollen. Aber: "Das alles ist kein Selbstläufer." Deshalb gehe es darum, das Bad-Thema für eine breite Öffentlichkeit so spannend und eingängig wie möglich zu machen. Die Branche müsse also agieren, sich "überzeugend in Szene setzen" und letztlich für mehr Popularität sorgen.

Genau das zähle zu den wichtigsten Aufgaben der VDS. Daher habe der Verband vor einem halben Jahr begonnen, nach "neuen Kommunikationswegen und neuen Kooperationsformen" zu suchen. Das Resultat: "Sandra Völker war die Wunschpartnerin Nummer 1."

Verbindung: Aufgrund der "leicht nachvollziehbaren Logik" der Kette Wasser - Schwimmen - Bad, kann sich Sandra Völker nach eigener Aussage mit ihrem neuen Kooperationspartner problemlos glaubwürdig identifizieren.

Zu den Elementen der "absolut schlüssigen Argumentenkette" gehören laut Pahl: "Die generelle Verbindung Wasser - Schwimmen - Bad ist ebenso nahe liegend wie glaubwürdig; Sandra Völker stellt mit ihren schon bisher über 60 Medaillen bei Olympiaden, Welt- und Europameisterschaften quasi ein personifiziertes Synonym für Erfolg dar; sie verfügt über das - übrigens sehr seltene - Plus eines hohen Bekanntheitsgrades bei gleichzeitig uneingeschränkt positivem Image; als Unicef-Repräsentantin sowie als Initiatorin, Gründerin und Vorsitzende ihrer Stiftung für asthma- und allergiekranke Kinder übernimmt sie außerdem gesellschaftliche Verantwortung." Zudem habe man den Schwimm-Star bei einem im letzten Jahr durchgeführten Planungswettbewerb als eine ebenso engagierte wie kritische Vertreterin der Endverbraucher-Meinung erlebt.

"bad"-Premiere beim World-Cup

Während der Pressekonferenz gaben beide Partner den Abschluss einer festen Kooperationsvereinbarung bekannt. Sie gilt zunächst für eine zweijährige Laufzeit bis zum 31. Dezember 2004 und sieht eine Verlängerungs-Option vor. Sandra Völker unterstützt danach die Sanitärwirtschaft "bei ihrer aktiven Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit auf nationaler und internationaler Ebene". Bereits beim World-Cup in Berlin vom 24. bis 26. Januar trat die neue "Bad-Botschafterin" erstmals als solche öffentlich in Erscheinung.

Optimismus: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Sandra Völker und die deutschen Badprofis künftig ein erfolgreiches Team bilden", gab Fritz-Wilhelm Pahl den Startschuss zu einer für die Branche ungewöhnlichen Kommunikationsoffensive. Die mehrfache Welt- und Europameisterin verfügt über das "sehr seltene Plus" eines hohen Bekanntheitsgrades bei gleichzeitig uneingeschränkt positivem Image, nannte der Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) einen Grund für die gezielte "Persönlichkeitswahl".

In der Praxis erstrecke sich die Zusammenarbeit im Wesentlichen auf folgende Elemente: die Ausstattung von Wettkampf-, Sport- und Freizeitbekleidung mit dem speziellen Symbol "bad. Meister. Marken. Möglichkeiten."; die gegenseitige Internet-Präsenz; die Integration in Presse- und Marketingaktivitäten sowie die Mitwirkung an Diskussionsrunden, Veranstaltungen und Messen wie der "ISH" Ende März in Frankfurt/Main. Während des weltweit größten Branchenforums präsentieren sich über 2000 Aussteller den Besuchern. In seinen Dimensionen sei dieses Messe-Event übrigens mit der Autogala "IAA" voll vergleichbar.

Die Sanitärbranche ihrerseits trage durch ihren Sponsoring-Part dazu bei, dass sich Sandra Völker voll auf ihre weitere Schwimm-Karriere konzentrieren könne. Pahl: "Nur dadurch sind Spitzenleistungen im Spitzensport möglich."

Schwäche: Als Ursache ihrer derzeit "tiefen Konjunkturkrise" macht die Sanitärwirtschaft das stark rückläufige Inlandsgeschäft aus. Unter der Konsumverweigerung der "verunsicherten Verbraucher" litten auch langlebige Anschaffungen wie das Bad. Von genereller Marktsättigung könne jedoch "überhaupt keine Rede" sein.

Erfüllte Kriterien

Dem stimmte Sandra Völker zu: "Den Beruf ‚Leistungssportler‘ könnte kaum jemand ausüben, würde das Engagement der Wirtschaft fehlen." Gerade in der gegenwärtig kritischen Konjunkturlage halte sie daher jede neue Sponsoring-Investition für "bemerkenswert", die sich über eine längere Periode erstrecke. Speziell mit Blick auf den Schwimmsport sei darüber hinaus alles zu begrüßen, was helfe, die für Kooperationspartner oft entscheidende TV-Präsenz zu steigern.

Die mehrfache Welt- und Europameisterin selbst ist in Sachen "Zusammenarbeit" durchaus wählerisch. Einerseits müsse sie sich mit dem Thema, dem Interessenten und seinem "Produkt" identifizieren können, um in der Öffentlichkeit glaubwürdig zu bleiben. Andererseits seien für sie eine gute "Kooperationschemie" und die Möglichkeit wichtig, eigene Ideen einzubringen.

Im Falle ihres neuen Partners treffe beides zu. Aufgrund der "leicht nachvollziehbaren Logik" der Kette Wasser - Schwimmen - Bad gebe es für sie keinerlei Identifikations- und Glaubwürdigkeitsprobleme. Und: "Dass ein modernes Bad eine Menge zu Regeneration, Entspannung und Wohlbefinden auch einer Spitzensportlerin beiträgt, weiß ich aus eigenem Erleben." Zudem zeigten die bisherigen Eindrücke und Erfahrungen, "dass ich mit den deutschen Badprofis auf einer Welle schwimme".

Neuland: Mit Sandra Völker als "Wunschpartnerin Nummer 1" schloss der Dachverband der Sanitärwirtschaft im Januar 2003 einen Kooperationsvertrag, der eine zweijährige Laufzeit mit Verlängerungs-Option hat.

Ehrgeiziges Ziel

Höhepunkt des Wettkampfjahres 2003 ist für die 28-jährige Athletin die WM in Barcelona vom 20. bis 28. Juli. Sie geht davon aus, während der Deutschen Meisterschaften Mitte Mai in Hamburg die Qualifikation zu schaffen. Was dann letztlich an Zählbarem in Spanien herausspringt? "Sie und ich werden es abwarten müssen", vermied Sandra Völker eine konkrete Prognose.

Ihre Blicke richten sich aber bereits auch auf Athen 2004 und damit ihre eventuelle vierte Teilnahme an Olympischen Spielen. Das Ziel für den Abschluss ihrer aktiven Laufbahn fasste sie in drei Worten zusammen: "Gold bei Olympia".

Internetinformationen:
www.sandravoelker.de
www.gutes-bad.de
www.sanitaerwirtschaft.de


B i l d e r :   Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)


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