IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2003, Seite 3


EDITORIAL


2003

Konzentration auf die eigenen Kräfte -

das SHK-Handwerk formiert sich neu

Der kranke Mann an der Spree hat das Vertrauen von Handwerk und Mittelstand verspielt. Drei Monate nach der Wahl überbietet die dem Vorwurf des Wahlbetruges ausgesetzte Regierung täglich neu die Horrorsteuerszenarien, die vor der Wahl auch der bösgläubigste politische Gegner nicht für möglich gehalten hat.

Spaltpilz und Neid-Diskussion, der so genannte Besserverdienende (wer ist das eigentlich?) als unerschöpfliches Beutegut der Umverteiler mit Pensionsanspruch, haben das Wichtigste zerstört, was eine steuerlos in schwerer See treibende Volkswirtschaft braucht: Konsens, Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Kontinuität staatlichen Handelns.

Die deutsche Krankheit ist kein zeitlich begrenzter Infekt, sie ist im höchsten Maße ansteckend, damit ist der Patient zum Sorgenkind der europäischen Gemeinschaft geworden. Als Vertreter Deutschlands in internationalen Gremien erhält man heute nur noch ein mitleidiges Lächeln, wo wir früher als Musterknabe - wenn auch mit gemischten Gefühlen - bewundert wurden.

Die Bauwirtschaft steckt nicht in der Krise - sie befindet sich in einer realen Depression - dabei werden die jüngsten Steuerfantastereien wohl auch noch den Rest von Modernisierungsambitionen im Bestand zum Stillstand bringen.

Die Welt hat sich verkehrt; offen wird der Staatsfeudalismus vom Fraktionsvorsitzenden der SPD zum Prinzip erklärt, wonach die Aufgabe des Bürgers offensichtlich darin liegen soll, durch Verzicht dem Staat zu dienen und dessen gefräßige Mäuler zu stopfen.

In einer solchen Situation des Niederganges und des Verlustes der staatlichen Autorität muss sich in einer gefestigten Demokratie wie der unseren der Mittelstand und das Handwerk als das erweisen, was sie sind - staatstragend. Die Selbstverwaltungen müssen sich dort wo sie noch ohne staatliche Gängelung operieren können auf die eigenen Kräfte konzentrieren, um sich auf die Zeit danach vorzubereiten.

Für das SHK-Handwerk bedeutet dies, jetzt die Weichen für morgen zu stellen durch Investitionen in das Humankapital der Unternehmen, d. h. konzentriert auf die betrieblichen Bedürfnisse - und nur auf diese - auszubilden; die besten auswählen und qualifizieren für das, was dem Unternehmen Ertrag und Bestandskraft für die Zukunft verspricht.

Das Lieferantenverhältnis muss nach Leistungsfähigkeit, Effizienz und Ertrag überprüft und notfalls neu geordnet werden. Im Verhältnis zum Kunden steht die Bindung und die Neubelebung scheinbar verloren gegangener Kundenbeziehungen im Vordergrund. Das Angebot von Leistung in den neuen Geschäftsfeldern und fortlaufende smarte Dienstleistungen werden hier am ehesten Früchte tragen.

Es ist daher folgerichtig, als die Führung der SHK-Organisation sich eine entsprechende Neuorientierung als Aufgabenschwerpunkt für das Jahr 2003 auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Umbenennung der Verbandsorganisation ist dabei das äußere Zeichen für die Neugestaltung der beruflichen Grundlagen. Mehr Kompetenz in Gebäude- und Energietechnik, Nachwuchs mit besseren Eingangsqualifikationen, Angebot einer Karriereleiter für aufgeweckte junge Leute, die sich durch das derzeitige politische Chaos nicht davon abschrecken lassen, in einer vielversprechenden Zukunftsbranche unternehmerisch tätig zu werden. Das Aus- und Weiterbildungskonzept steht! Es ist auf die nächsten zehn Jahre ausgerichtet und wird laufend aktualisiert. Die neue Ausbildungsverordnung, die neue Meisterprüfungsverordnung, das Unternehmenskonzept "Fachbetrieb Gebäude- und Energietechnik" sind die Eckpfeiler eines Leistungsangebotes, welches das Handwerk in Eigeninitiative und Selbstverantwortung entwickelt hat. Dies mit Leben zu erfüllen heißt die Zukunft sichern und wird daher auch alle Kräfte der SHK-Organisation auf sich vereinen. Denn was nützt es, wenn in der Zeit danach bei starker Nachfrage die Zulieferer ihre Produktion erhöhen, aber keiner da ist, der die technologisch anspruchsvollen Anlagen nach den Wünschen des Kunden bauen kann.

Neuorientierung bedeutet also Konzentration auf die eigenen unternehmerischen Ziele. Die SHK-Handwerksorganisation wird in diesem Sinne ihre Aktivitäten und Ressourcen ausrichten und konzentrieren. Wir schaffen damit die Voraussetzungen für eine mittel- und längerfristig gesunde Entwicklung für die handwerklichen Unternehmen im Bereich der Gebäude- und Energiewirtschaft.

Michael von Bock und Polach
Hauptgeschäftsführer
Zentralverband Sanitär Heizung Klima

 


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