IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2002, Seite 24 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Hessen


Die Umsetzung einer Idee

Die Neuordnung der Ausbildungsberufe des SHK-Handwerkes wie auch steigende Anforderungen in der Sanitär- und Heizungstechnik stellen hohe Anforderungen an die berufliche Erstausbildung und erfordern moderne Ausbildungskonzepte. Nach Abschluss einer umfangreichen Gebäudesanierung präsentiert sich die Abteilung für Sanitär- und Heizungstechnik der Oskar-von-Miller-Schule in Kassel, als kompetenter und innovativer Partner in der beruflichen Bildung. 

Mit der Einweihung des Innovations- und Kompetenzzentrums für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Apparate- und Versorgungstechnik, besteht die Möglichkeit neue Standards der beruflichen Bildung in Nordhessen zu setzen.

Schulleiter, Oberstudiendirektor Alfred Behnke und Abteilungsleiter Günter Fuchs konnten am 14. Juni 2002 zahlreiche Gäste zur Einweihung des neuen Innovations- und Kompetenzzentrums an der Oskar-von-Miller-Schule begrüßen. Im Rahmen einer Feierstunde zeichneten Vertreter der Schule, der Schulaufsicht, der Innungen, des Hochbauamtes der Stadt Kassel, der Lehrmittelvertriebsfirma ZEBA, der Architekt sowie Auszubildende und Schülervertreter die "Umsetzung einer Idee" in einem moderierten Gedankenaustausch nach. Unterstützt durch Bilder und Grafiken wurde den Gästen die Idee des Innovations- und Kompetenzzentrums erläutert. Anschließend präsentierten Schüler erste Arbeitsergebnisse und Arbeitsmöglichkeiten in den neu gestalteten Räumlichkeiten.

Moderne Schulungsräume…

Gründe, die zur Entwicklung und Umsetzung eines solchen Konzeptes führten waren neben einer stetig voranschreitenden Grundsanierung aller Schulgebäude der Oskar-von-Miller-Schule, die anstehende Neuordnung der SHK-Berufe (Gas- und Wasserinstallateur/-in, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer/-in und Anlagenmechaniker/-in der Fachrichtungen Versorgungstechnik und Apparatetechnik).

…ergänzt mit Solartechnik.

Darüber hinaus führen steigende Energiekosten und Klimaschutzvereinbarungen sowie die daraus resultierenden Energieeinsparungsgesetze, zum vermehrten Einsatz nachhaltiger Energietechniken mit effizienten Steuerungs- und Regelungssystemen und damit zu erhöhten Anforderungen im SHK Handwerk. Neue Standards im Neubau (Niedrigenergie- und Passivhaus) aber auch bei der Altbausanierung verlangen den Einsatz moderner Energieversorgungssysteme, z.B. Brennwert- und Solartechnik, Raumlüftung und Wärmerückgewinnung.

Systeme zur Einsparung von Trinkwasser sowie zur Abwasserentsorgung bzw. -aufbereitung runden das Bild ab. Darüber hinaus setzen neue Werkstoffe und Verbindungstechniken in der Rohrleitungs- und Montagetechnik umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten voraus. Neben diesen fachlichen Anforderungen müssen Auszubildende zur Teamarbeit befähigt werden und grundlegende Qualifikationen in der Kundenberatung erwerben. Auf dieses Anforderungsprofil hat sich berufliche Erstausbildung einzustellen und muss mit entsprechend anspruchsvollen pädagogischen Konzepten, aber auch räumlichen Bedingungen, d.h. Fach- und Laborraumkonzepten in der berufsschulischen Ausbildung reagieren.

Das Team der Abteilung für Sanitär- und Heizungstechnik, an der Oskar-von-Miller-Schule, reagiert auf diese Entwicklungs- und Innovationsprozesse mit einer Umgestaltung der Unterrichtsprozesse, bei denen Handlungsorientierung, Lernen am Kundenauftrag, das Prinzip der vollständigen Handlung und Lernen in Lernfeldern im Mittelpunkt stehen. Gestützt durch zwei BLK-Modellversuche (NELE1 und LENE2) werden schulinterne Unterrichts- und Organisationsstrukturen weiterentwickelt, die auch ein entsprechend neues Ausstattungs- und Laborraumkonzept beinhalten.

Im neu gestalteten Zentrum soll der Begriff der Kompetenz durch eine enge Kooperation von Lehrern mit den örtlichen Innungsbetrieben und der Industrie mit Leben erfüllt und nach außen dargestellt werden. Dazu ist es erforderlich Neuentwicklungen und moderne Technologien ständig in die Erstausbildung zu integrieren und die Ausstattung der Laborräume entsprechend zu aktualisieren. Natürlich ist die Auseinandersetzung mit technologischen Entwicklungen und Neuerungen unter dem Aspekt des Bildungsauftrages der Berufsschule zu sehen. Dies bedeutet, die Ausbildung im neuen Innovations- und Kompetenzzentrum will zur Erfüllung der Aufgaben im Beruf aber auch zur Mitgestaltung der Arbeitswelt und Gesellschaft in sozialer und ökologischer Verantwortung befähigen.

Der Begriff der Innovation steht für die Umsetzung und Entwicklung moderner, schülerorientierter Unterrichtskonzepte. Hierbei steht nicht nur die Vermittlung von Fachkompetenz im Vordergrund. Ebenso soll ein deutlicher Schwerpunkt im Bereich der Methoden- und Sozialkompetenz gelegt werden. Während der Erstausbildung gilt es die Schüler auf lebenslanges Lernen vorzubereiten und damit einen Grundstein für die berufliche Fort- und Weiterbildung zu legen. Zusätzlich soll auf die hohe gesellschaftliche Bedeutung ihres Berufes hinsichtlich des Einsatzes von nachhaltigen Energiesystemen, zur Schonung der Ressourcen und Verminderung des CO2 Ausstoßes eingegangen werden.

Die Entwicklung eines, diesen Ansprüchen genügenden, Fach- und Laborraumkonzeptes wurde von einem Lehrerteam der Abteilung Sanitär- und Heizungstechnik voran getrieben und gemeinsam mit Vertretern des Hochbauamtes der Stadt Kassel, dem leitenden Architekten und einem Vertreter der ZEBA Ausbildungssysteme GmbH umgesetzt. Unterstützt wurde das Projekt bisher durch Spenden einer Vielzahl von Herstellern aus dem Bereich der Sanitär-, Heizung und Klimatechnik, den Innungen Kassel-Stadt und Hofgeismar/Wolfhagen sowie der ortsansässigen Großhändler im Wert von über 100.000,– Euro. Der Schulträger, die Stadt Kassel, investierte für die Sanierung der Gebäudehülle und der versorgungstechnischen Infrastruktur sowie einer versuchstechnischen Grundausstattung ca. 1,2 Mio. Euro für dieses Projekt.

Die neu gestalteten Räumlichkeiten ermöglichen es, Schüler im Klassenverband und Teamformationen, ähnlich wie auf der Baustelle, mit einfachen wie auch komplexen Problemstellungen aus der betrieblichen Realität zu konfrontieren.

Durch den modularen Aufbau der Versuchseinheiten besteht die Möglichkeit, auf verschiedene Themenbereiche, beispielsweise Solartechnik, Lüftungstechnik, Feuerungstechnik, hydraulische Schaltungen in Heizungsanlagen und Grundlagen der Rohrleitungs- und Montagetechnik einzugehen.

Die versorgungstechnische Infrastruktur des Gebäudes wie auch der Versuchsanlagen wurden unter strengen Maßstäben der Energieeinsparung und dem verantwortlichen Umgang mit unseren knappen Ressourcen so konzipiert und ausgeführt, dass alle Stoff- und Energieströme, soweit möglich bzw. nötig, mehrfach genutzt und eingesetzt werden.

Alle Unterrichts- und Laborräume sind untereinander elektronisch vernetzt und verfügen über einen Internetzugang. Dadurch besteht jederzeit die Möglichkeit auf Daten aus dem Internet zuzugreifen oder eine elektronische Fernüberwachung aller versuchstechnischen Anlagen, z.B. in der Feuerungstechnik zu realisieren. 


1 N E L E = Modellversuch: Neue Unterrichtsstrukturen und Lernkonzepte durch berufliches Lernen in Lernfeldern

2 L E N E = Modellversuch: Lernortübergreifende Implementation des Lernfeldes Energietechniken für eine nachhaltige Entwicklung in der Handwerksausbildung.


2003 – Jahr des Trinkwassers

Am 16. August 2002 fand in den Räumen des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen der zweite Obermeistertag im Kalenderjahr 2002 statt. 

Landesinnungsmeister Werner Scharf konnte nahezu aus allen Innungen den Obermeister, den Stellvertreter und den Geschäftsführer begrüßen.

Auf der Tagesordnung standen Themen wie:
– Betriebliche Altersvorsorge
– Vaillant BKK
– 2003 – Jahr des Trinkwassers und eine freie Aussprache.

Zum Thema betriebliche Altersvorsorge referierte die Signal Iduna – vertreten durch die Herren Hans Westenberger und Ulrich Haupt – und erläuterten den Obermeistern die verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge.

Der Vorstandsvorsitzende der Vaillant BKK, Manfred Greupner, informierte über die Vorzüge einer Mitgliedschaft in der Vaillant BKK. Seit 1999 hat sich die Vaillant BKK für alle geöffnet. Bis zum Jahre 1999 war die Vaillant BKK die Krankenversicherung des Heizgeräteherstellers Vaillant. Besonders der niedrige Beitragssatz in Höhe von 12,5% ist aus der Sicht der Kostenminimierung für die Mitgliedsbetriebe höchst interessant.

Für das Jahr 2003 hat sich der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen das "Jahr des Trinkwassers" auf seine Fahnen geschrieben. Zu diesem Thema referierten der Geschäftsführer Technik des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima, Andreas Müller sowie der Geschäftsführer des DVGW/BGW Landesstelle Hessen, Dr. Roland Turowski.

Der Geschäftsführer des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen, Dr. Eugen Daum, stellt die Ziele und Interessen des Fachverbandes mit dem Jahr des Wasser den Anwesenden vor. Um diese Aktion umzusetzen wird eigens ein Lenkungsausschuss gegründet.

Die Bedeutung des Ausschusses und seine Aufgaben werden anhand von Folien den Anwesenden detailliert dargestellt.

Der Lenkungsausschuss besteht aus folgenden Mitgliedern: DVGW/BGW, Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen, Großhandel, Politik und Industrie sowie Wohnungsbaugesellschaften und Medien.

Zum Schluss des Obermeistertages fand noch eine freie Aussprache statt, in der über aktuelle Themen der Branche diskutiert wurde.

Landesinnungsmeister Werner Scharf bedankte sich zum Schluss der Veranstaltung bei den anwesenden Obermeistern, Stellvertretern und Geschäftsführern sowie bei den Referenten für eine gelungene Veranstaltung. Sein Dank ging auch an die Hauptamtlichen des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen, die diese Veranstaltung vorbereitet hatten.


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