IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/16/2002, Seite 38 ff.


REPORT


Flughafen München:

Sanitärinstallation in Terminal 2

Auf einer Gesamtfläche von etwa eine Million Quadratmetern entsteht derzeit das neue Terminal 2 des "Franz-Josef-Strauss"-Flughafens München. Im Bild das im Bau befindliche Abfertigungsgebäude.

Der "Franz-Josef-Strauss"-Flughafen München entwickelt sich ohne Frage zur Superlative. Mit 23,6 Millionen Fluggästen im Jahr 2001 rückte "Bayerns Tor zur Welt" unter den passagierstärksten Airports Europas vom neunten auf den achten Platz vor. Um dem kontinuierlichen Wachstum gerecht zu werden, hat man in der bayerischen Metropole schon frühzeitig die Weichen für eine Kapazitätserweiterung gestellt: Auf einer Gesamtfläche von rund eine Million Quadratmetern entsteht derzeit das neue Terminal 2.

Das neue Terminal umfasst eine Bruttogeschossfläche von 260.000 mē. Zentrales architektonisches Merkmal des neuen Abfertigungsgebäudes ist eine 30 Meter hohe, lichtdurchflutete Halle, die die gesamte landseitige Infrastruktur der Passagierabfertigung vereint. Abflüge und Ankünfte werden auf getrennten Ebenen abgefertigt. Im Bau befinden sich darüber hinaus ein weiteres Parkhaus sowie eine zusätzliche Gepäcksortierhalle.

Im Abfertigungsgebäude stehen allein 21.000 mē Fläche für Läden, Lounge-Bereiche und gastronomische Einrichtungen bereit. Großzügig dimensioniert wurden die Sanitäranlagen: Auf einer Gesamtfläche von 2.500 mē werden insgesamt 750 Waschtische, 1.100 WCs und gut 550 Urinale errichtet. Hinzu kommen insgesamt 40 barrierefreie Sanitärräume.

Rund 1.100 WCs sollen im Abfertigungsgebäude des Terminals 2 dafür sorgen, dass es keine Warteschlagen vor dem stillen Örtchen gibt.

Den Auftrag für die Ausführung der Sanitärtechnik erhielt der über 400 Mitarbeiter zählende Fachbetrieb Karl Lausser GmbH aus dem niederbayerischen Ort Rattiszell. Der traditionsreiche Betrieb verfügt über umfassende Erfahrungen bei öffentlich-gewerblichen Großprojekten. Unter Federführung von Projektleiter Dipl.-Ing. Karl Himmelstoß sowie den beiden Bauleitern Alfons Loibl und Betriebswirt Horst Ogorzelski kümmern sich rund 50 Mitarbeiter des Unternehmens um einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten.

Unterschiedliche Grundrisse der einzelnen Sanitärräume verlangten eine akkurate Vorplanung und eine straffe Organisation mit hohem Koordinationsaufwand sowie eine enge Zusammenarbeit mit dem Fachplaner, der Objektüberwachung und dem Architekten. "Just-in-time" müssen die einzelnen Arbeitsschritte ausgeführt werden, um anderen Gewerken teure Warte- und Leerlaufzeiten zu ersparen. Schließlich arbeiten in Spitzenzeiten rund 1800 Mitarbeiter aus über 150 Firmen auf der Baustelle.

40 barrierefreie Sanitärräume sind für das neue Abfertigungsgebäude vorgesehen. Die dafür verwendeten WC-Elemente sind bereits werkseitig mit integrierten Holzplatten zur Anbringung von Stützklappgriffen ausgestattet.

Systemhersteller überzeugte

Einen wichtigen Einfluss auf die Auswahl des einzusetzenden Installationssystems übten die bauseitigen Rahmenbedingungen aus: Ein Großteil der Sanitärinstallation erfolgt in Leichtbauwänden, der Rest vor massiven Wänden. Hinzu kommt, dass Fußbodenaufbauten bis zu einer Höhe von 45 cm ausgeglichen werden müssen.

MEPA Key Account Manager Christian Meier (l.) und Bauleiter Alfons Loibl mit dem Elektronik-Modul der WC-Spülautomatik "Sanicontrol 838".

Dass dies nur mit einem variablen Installationssystem zu bewältigen ist, das eine rationelle Arbeitsweise erlaubt, liegt auf der Hand. Im Vorfeld der Systementscheidung wurden mehrere Varianten bemustert. Mit der MEPA - Pauli & Menden GmbH erhielt ein renommierter Systemhersteller den Zuschlag, der sich bei der Ausschreibung überaus flexibel zeigte und so überzeugte. Christian Meier, Key Account Manager des Rheinbreitbacher Unternehmens, konnte den komplexen Ansprüchen der Entscheider voll Rechnung tragen: mit dem Installationssystem "VariVIT", innovativen Spülsystemen für barrierefreie Sanitärräume und umfassendem Herstellerservice.

Weil "VariVIT" als modulares Baukastensystem konzipiert wurde, deckt das System mit wenigen Komponenten viele Anwendungen in der Sanitärinstallation ab. "Ein umständliches und zeitraubendes Wechseln von einer Technik zur anderen ist nicht erforderlich", hebt Loibl hervor. "Dies erleichtert auch die Logistik und die Lagerhaltung", fügt der Bauleiter hinzu. Ein Vorteil, der sich gerade bei öffentlich-gewerblichen Großprojekten auszahle.

Konstante Grundelemente für WCs, Urinale und Waschtische, die in allen gängigen Bauhöhen zur Verfügung stehen, sind das konstruktive Herzstück des Systems. In Kombination mit speziellen Zubehörsets können die Grundelemente für ganz unterschiedliche Montagearten und Anwendungen eingesetzt werden: zur Sanitärmontage vor oder in einer Leichtbauwand, zur Einzel- und Schienenmontage vor einer Massivwand und zum individuellen Ausbau. Werkseitig vormontierte Spülkästen und Anschlusseinrichtungen für die Befestigung der Sanitärkörper gehören ebenso zum Lieferumfang.

Ökonomische Lösung: Rücken an Rücken mit gemeinsamen Abwasserrohr sind die WCs angeordnet.

Speziell für die Sanitärinstallation im Terminal 2 erfüllte MEPA eine Reihe von Sonderwünschen: So wurden beispielsweise 45 cm breite Waschtischelemente mit einer Verbundplatte zur Befestigung von Reihenwaschtischanlagen ausgestattet. Mühelos "gemeistert" wurde auch der Ausgleich der Fußbodenaufbauten bis zu einer Höhe von 45 cm, denn die Elemente lassen sich in der Höhe stufenlos verstellen. Die WC- und Urinalelemente lieferte der Sanitärhersteller zudem mit speziell angefertigten Rohren, die eine Impfungsmöglichkeit gegen Urinsteinbildung und Verkalkung ermöglichen.

Innovatives WC-Spülsystem

Auf die Fertigstellung der 40 Behinderten-WCs wartet man in München derzeit mit Spannung. Alfons Loibl: "Gerade in diesem Bereich wurden an uns hohe Anforderungen gestellt. Aufgabe war, einen Sanitärkomfort zu realisieren, der Maßstäbe setzt und anderen Flughäfen als Vorbild dient."

Urinal-Elemente in Leichtbauwand.

Dass diese Aufgabe mit Bravour gelöst wird, ist nicht zuletzt auf den Einbau der elektronischen WC-Spülkastensteuerung "Sanicontrol 838" zurückzuführen, die MEPA im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes mit dem Unternehmen HEWI entwickelte. Das System besteht aus einer Infrarot-Empfängerelektronik und einem Infrarotsender. Während der Empfänger in einem Steuerungsmodul unter der Betätigungsplatte des Spülkastens untergebracht ist, sitzt der Infrarotsender im HEWI-Stützklappgriff. Der kabellosen Fernübertragungstechnik ist zu verdanken, dass die WC-Spülung per Knopfdruck vom Haltegriff ausgelöst werden kann. In diesem befindet sich zudem eine weitere Funktionstaste, mit der der Nutzer zum Beispiel über eine aufgeschaltete Klingel in Notfällen Hilfe anfordern kann. Sollten wider Erwarten technische Probleme auftreten, funktioniert die Spülung dennoch - auf konventionelle Weise, durch manuelle Betätigung der Drückerplatte. Weil die innovative WC-Steuerung standardmäßig für den Betrieb mit handelsüblichen Batterien erhältlich ist, lässt sie sich schnell und einfach anschließen.

Alles in allem wird in Terminal 2 ein Sanitärkonzept verwirklicht, das die ökonomischen Vorteile einer rationellen Bauweise und hohen Nutzerkomfort auf einen gemeinsamen Nenner bringt. Das "stille Örtchen" - in München soll es zu den Aushängeschildern einer Gebäudekonzeption gehören, die neue Maßstäbe setzen will.


Bauherr:
Flughafen München Baugesellschaft mbH, Südallee 15, 85356 München
für die FMG Flughafen München GmbH, Nordallee 25, 85356 München
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lufthansa AG

Architekturbüro:
K + P Architekten und Stadtplaner GmbH, Ismaninger Str. 57, 81675 München

Fachplaner:
Ingenieure Dunsch Planung+Beratung GmbH, Pfälzer-Wald-Straße 70, 81539 München

Ausführung (Sanitär):
Karl Lausser GmbH, Hauptstraße 20, 94372 Pilgramsberg/Post Rattiszell

Hersteller (Installationssysteme):
MEPA - Pauli & Menden GmbH, Rolandsecker Weg 37, 53619 Rheinbreitbach


B i l d e r :   MEPA - Pauli & Menden GmbH, Rheinbreitbach


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