IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/16/2002, Seite 20


VERBÄNDE AKTUELL 


 Schleswig-Holstein


Fachforum zur Energieeinsparverordnung in Kiel

Das Haus Viessmann und der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Schleswig-Holstein haben Mitte Juni dieses Jahres im "Maritim-Hotel" an der Kieler Förde ein Fachforum zur Energieeinsparverordnung durchgeführt. Trotz des zeitgleich stattfindenden WM-Fußballspiels Deutschland-Kamerun waren fast alle der insgesamt 160 angemeldeten Teilnehmer erschienen - ein Zeichen dafür, wie wichtig dieses Thema für die ausführenden SHK-Betriebe ist.

Obwohl die Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein ein Kooperationsangebot für dieses Fachforum mit der Begründung eigener Veranstaltungen nicht angenommen hatte, waren neben Fachhandwerkern auch zahlreiche Architekten und Fachplaner erschienen. Etliche Handwerksmeister hatten die Einladungen an Planer und Architekten ihres Bereichs weitergegeben, sodass letztlich neben 108 Heizungsfachbetrieben, 32 Planer und 8 Architekten erschienen waren. Auch Mitarbeiter von Ministerien, Energieversorgungs- und Wohnungsbauunternehmen zeigten ihr Interesse an dieser Veranstaltung.

Landesinnungsmeister und Bundesfachgruppenleiter Sanitär-Heizung-Klima Rolf Richter machte in seiner Begrüßungsansprache und als Moderator dieser Veranstaltung deutlich, dass letztlich der Vollzug der Energieeinsparverordnung ein wichtiges Instrument sei, die eigentlichen Potenziale der EnEV auszuschöpfen.

Die Referenten der Veranstaltung v.l.: Dr.-Ing. Meier-Wiechert (stehend), Dipl.-Ing. Joachim Weise, Dipl.-Ing. Dieter Selk, Dipl.-Ing. Rolf Richter und Staatssekretär Wilfried Voigt.

Staatssekretär Wilfried Voigt vom Ministerium für Finanzen und Energie verwies im Grußwort der Landesregierung Schleswig-Holsteins auf die angespannte finanzielle Situation der öffentlichen Hand. Die Politik habe mit der EnEV die Rahmenbedingungen zur CO2-Einsparung geschaffen, die Umsetzung müsse sich weitgehend dem Verantwortungsbereich der Bauherren und Betreiber sowie durch die Gesetzmäßigkeiten regeln.

Im Eingangsreferat erläuterte Dr.-Ing. Gerhard Meier-Wiechert (Viessmann) die Grundzusammenhänge der EnEV. Die gemeinsame Betrachtungsweise von Gebäudehülle und Anlagentechnik wurde verdeutlicht. Anhand von Statistiken und einigen Szenarien wurden den Teilnehmern die Ziele und Chancen der Verordnung nahe gebracht. Deutlich wurde dabei, dass das größte Einsparpotenzial im Altbau liegt.

Von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen in Schleswig-Holstein stellte deren Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Dieter Selk, an Beispielen aus der Bauphysik Möglichkeiten der besseren Umsetzung hochbautechnischer Details dar. Besondere Anforderungen seien eine luftdichte Gebäudehülle (nachzuweisen mit einem Blower-Door-Test), die Vermeidung von Wärmebrücken sowie der sommerliche Wärmeschutz. Selk sprach besonders problematische "Nahtstellen" unterschiedlicher Gewerke am Bau an: "Die Anforderungen der EnEV lassen sich nur realisieren, wenn Planer und ausführende Handwerker deutlich enger als bisher zusammenarbeiten", so sein Fazit.

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff von der Fachhochschule Wolfenbüttel wandte sich anschließend den sich aus der EnEV ergebenden Aufgabenstellungen der Anlagentechnik zu. In zahlreichen Praxisbeispielen gelang es ihm, den auf den ersten Blick recht komplizierten Text der Verordnung einschließlich der Ermittlung der Energieaufwandszahl den Teilnehmern nahe zu bringen.

Den Abschlussvortrag hielt Architekt Joachim Weise aus Lübeck, dessen Referatsschwerpunkt die Architektur, deren geschichtliche Entwicklung sowie die sich aus der EnEV ergebenden Anforderungen an den Planungsprozess war. Beispiele ausgeführter Sanierungsprojekte zeigten, dass insbesondere im Gebäudebestand mit vertretbarem finanziellen Aufwand ein erhebliches Energiesparpotenzial genutzt werden kann - auch unter Einhaltung architektonischer Ansprüche.

Das Fachforum war begleitet von zahlreichen Einzelgesprächen in den Pausen und im abschließenden fachkollegialen Erfahrungsaustausch.

 


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