IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/2002, Seite 20 f


VERBÄNDE AKTUELL 


Schleswig-Holstein


Ölfachtagung im Verbund

Aktivitäten vor Ort

Erstmals fand in diesem Jahr eine gemeinsame Ölfachtagung der SHK-Verbände Schleswig-Holstein und Hamburg statt. Am 19. April trafen sich die ca. 80 Teilnehmer zu der gemeinsamen Veranstaltung mit dem "Gesamtverband des Deutschen Brennstoff- u. Mineralölhandels Nord e.V." (gdbm) sowie dem "Institut für wirtschaftliche Ölheizung e.V." (IWO) in Bad Bramstadt. Der Samstag, 20. April, war mit einer ca. achtstündigen ÜWG-Fachbetriebsschulung den etwa 120 Ölfachleuten vorbehalten.

In Schleswig-Holstein und Hamburg werden derzeit rund 320.000 Wohnungen durch Ölheizungen mit Wärme versorgt - ein Anteil von gut 40%. Ein Drittel dieser Heizungsanlagen, so die Schätzungen des IWO, ist veraltet und sollte aufgrund ihres hohen Energieverbrauches sowie zu hoher Schadstoffbelastung modernisiert werden. Ein echter Impuls zur Erneuerung der Altanlagen durch die Hauseigentümer sei allerdings im Markt nicht festzustellen.

Im Rahmen der Ölfachtagung wurden Maßnahmen erörtert, die zu einer Belebung im Bereich der Heizungsmodernisierung beitragen sollen. Im Mittelpunkt stand dabei das IWO-Konzept "Modernisierungsoffensive", das bundesweit von Mineralölhandel und Heizungshandwerk umgesetzt wird.

Die Veranstalter: v.l. Helmut Dinter, GF. gdbm Nord e.V., Ralf Brenner, IWO, Karl-Heinz Reichelt, FV SHK Schleswig-Holstein, Dr. Christian Küchen, IWO, Arnold Rückert, FVSHK Hamburg, Sven Lorenzen, FV SHK Schleswig-Holstein und Adrian Willig, IWO.

Mit der Informations- und Beratungskampagne wollen die beteiligten Unternehmen

Das umfangreiche und sehr informative Tagungsprogramm setzte sich mit aktuellen Themen um die Heizung und das Heizöl auseinander und ermöglichte so den Teilnehmern aus den Innungen einen Informationsvorsprung.

Ralf Brenner, IWO, Hamburg, eröffnete die Veranstaltung und moderierte die Tagung.

Hauptreferent des Vormittags war Dipl.-Ing. Jörg Schütz, Technischer Geschäftsführer des Fachverbandes SHK Bayern. Er führte in die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) ein und erläuterte anhand zahlreicher Grafiken und Diagramme sehr umfassend die wesentlichen Kriterien dieser Verordnung für den Heizungsbauer. In diesem Zusammenhang nannte er vor allem die Paragraphen 5, 9, 12 und 13. Außerdem wies er auf die neu aufgenommene Anlagenaufwandszahl (e) hin, die als Maßstab für die energetische Effizienz einer Heizungsanlage gilt.

Weiterer wichtiger Punkt sei das A / V-Verhältnis. Es drückt das Verhältnis zwischen beheizter Gebäudehülle zum Raumvolumen aus. Er empfahl den Teilnehmern die genannten Passagen nochmals im EnEV-Text nachzulesen, um alle Kriterien sicher zu beherrschen. Dazu sein Tipp: www.EnEV-online.de, zum Downloaden.

Die Ölfachtagung fand großes Interesse bei den Teilnehmern, die durch das umfassende Programm einen Informationsvorsprung für sich verbuchen konnten.

In der anschließenden Podiumsdiskussion besprachen die Herren Rückert, FV Hamburg, Grögers, Shell AG, Sievers, Fachhandwerk und Mührenberg Ölhandel die Vorteile einer Heizölgemeinschaft unter dem Titel "Warum wir mit der Ölheizung Erfolg haben ...". Bei dieser Gelegenheit wies Mührenberg auf die Broschüre "Die heiße Flamme" hin, die bei der regionalen Vermarktung durch die Heizölgemeinschaft äußerst hilfreich gewesen sei.

Die erste Sitzungsrunde beendete das Referat "Ölbrennwerttechnik und schwefelarmes Heizöl EL"von Dr. Christian Küchen, IWO, der die versammelten Ölfachleute über die aktuellen Forschungsergebnisse und Marktoffensiven in Sachen Heizöl informierte. Besonders hervorzuheben war dabei die neue Ölqualität "Heizöl schwefelarm" mit einem Schwefelanteil von 50 mg/kg und dem neuen ATV-Merkblatt, das die Ableitung des Kondensates von Heizbrennwertanlagen, die mit Heizöl betrieben werden, in die öffentliche Kanalisation zulasse. Die Umsetzungen in die kommunalen Satzungen und bei den Unteren Wasserbehörden müssten allerdings noch erfolgen.

Die genannte Heizölqualität soll flächendeckend durch die Industrie sichergestellt werden. Ein genauer Einstiegszeitpunkt des um ca. 2 Cent/l teuereren Heizöls stehe jedoch noch nicht fest. Heizöl EL (Schwefelanteil 2000 mg/kg) solle aber weiterhin auf einer getrennten Logistikschiene vermarktet werden, so Küchen.

Dipl.-Ing. Jörg Schütz erläuterte die wichtigsten Kriterien der neuen Energieeinsparverordnung - EnEV.

Referate, die das Marketing vor Ort unterstützten, wurden am Nachmittag durch die Vorträge von Frank-Detlev Korsmeier "Wärmecontracting zur Kundenbindung", Adrian Willig, "Umsetzung der IWO-Marketingaktivitäten vor Ort" und Karl Camper, "Spurenwechsel im Kopf", vorgetragen.

In der Kombination mit der Ölfachtagung fand am Samstag mit etwa 120 Ölfachleuten eine Fachbetriebsschulung der Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke e.V. statt.

Handwerkliche Tätigkeiten (Einbau, Aufstellung, Instandhaltung, Instandsetzung und Reinigung) an Anlagen zum Umgang mit Wasser gefährdenden Stoffen dürfen gemäß § 19 WHG nur von anerkannten Fachbetrieben ausgeführt werden. In Schleswig-Holstein betrifft dies alle Anlagen zur Lagerung von Heizöl ab 10.000 - in Hamburg ab 1000 - Liter Fassungsvermögen. Anerkannte Fachbetriebe in diesem Sinne sind Betriebe, die berechtigt sind, ein Gütezeichen einer Überwachungs- oder Gütegemeinschaft zu führen.

Diese Teilnahme des technisch verantwortlichen Betriebsbeauftragten/Leiters des anerkannten Fachbetriebes diente der Fortbildung und vermittelte die aktuell notwendigen Kenntnisse. Zum Abschluss des Schulungstages wurde ein Nachweis der erworbenen Kenntnisse durchgeführt.


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