IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/2002, Seite 10 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


6. Welttreffen der SHK-Branche

Haustechnik global betrachtet

Zum World Plumbing Council (WPC) zählen mittlerweile 35 Mitgliedsorganisationen aus 26 Ländern, die sich zum Ziel gesetzt haben, die weltweit unterschiedlichen Standards im SHK-Bereich auf ein möglichst hohes Niveau zu bringen. Berlin war vom 22. bis 25. Mai 2002 Tagungsort.

Seit der WPC-Gründung 1990 sind es mittlerweile 35 Mitgliedsorganisationen aus 26 Staaten, die sich für einen möglichst hohen Qualitätsstandard im SHK-Bereich stark machen - das findet die Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Seit Gründung des World Plumbing Councils im Jahr 1990 ist die Vereinigung stetig gewachsen. Neben den alle drei Jahre stattfindenden Konferenzen, zu denen jeweils Fachleute aus aller Welt zusammen gekommen sind, pflegt die Organisation ein reges Networking und trifft sich jährlich in kleinem Kreis, um bedeutsame Entwicklungen auf den Kontinenten zusammenzutragen. Die Bestrebungen finden mittlerweile offizielle Anerkennung und Unterstützung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), denn mit der Ver- und Entsorgungstechnik ist die Gesundheit der Völker elementar verknüpft. Laut WHO sterben jährlich 12 Millionen Menschen an Krankheiten, die durch fäkal verunreinigtes Wasser entstehen. Als ein wichtiges Ziel sieht es die WPC an, mit den Elementen Wasser, Wärme und Luft verantwortungsvoll umzugehen, soweit es im Einflussbereich der Plumber (Installateure und Heizungsbauer) möglich ist.

Zur Eröffnungsveranstaltung der World Plumbing Conference trafen sich rund 450 Personen aus aller Welt in Berlin. Der ZVSHK war mit der Ausrichtung beauftragt.

An eine weltumspannende Gleichmacherei im Hauruck-Verfahren ist dabei nicht gedacht - wie auch? Aus heimischer Sicht beginnt die Andersartigkeit der unterschiedlichen Standards, Maßeinheiten und Begriffe schon im europäischen Binnenmarkt. Der Normen-Wirrwarr in der Ver- und Entsorgung ist hierzulande jedem Fachbetrieb präsent.

Die WPC möchte dagegen gemeinsame Interessen stärken und wo möglich grenzüberschreitende Informationen bieten, um die Zusammenarbeit mit Industrie, Handel und Politik zu fördern. Beispiel Ausbildung: Das Image des Installateurs wird in zahlreichen Ländern als unattraktiv beklagt. Aufgrund dramatischer Rückgänge von Ausbildungsverhältnissen in deutschen Regionen berichtete der ZVSHK als Organisator der Berliner Konferenz über die besonderen Anstrengungen in Deutschland. Mit einer neugestalteten Ausbildung zum Installateur für Gebäude- und Energietechnik habe man wichtige Weichen stellen können, zukünftig Jugendlichen auf der Suche nach einer qualifizierten Ausbildung interessante Perspektiven aufzuzeigen. Um dies zu unterstreichen, hatte man in der begleitenden Fachausstellung das SmartHouse aufgebaut, das mit dem Handwerkerarbeitsplatz der Zukunft und den Einsatzmöglichkeiten von intelligenter Haustechnik einen eindrucksvollen Rahmen bot. Selbst Bau- und Verkehrsminister Kurt Bodewig ließ sich im SmartHouse den zukunftsweisenden Stand der Technik demonstrieren, über dessen Details in der Fachpresse bereits mehrfach berichtet wurde.

Im Workshop III beleuchteten die Referenten das Thema "Die Nutzung des Internets durch die Haustechnik-Branche" auf unterschiedliche Weise (v.l.): Andreas Müller (ZVSHK), Henry Hung (China), Stuart Henry (neuer WPC-Präsident, Australien) und Andy Watts (WPC-Sekretär, England).

Nach Fachvorträgen und in den Workshops war Zeit zur Diskussion. Praktiker aus Kalifornien, Deutschland oder Neuseeland meldeten sich mit ihren Erfahrungen zu Wort.

Auch der Workshop II hatte Aus- und Weiterbildung zum Thema: Der Blick über den Tellerrand gelang via Konferenzschaltung nach USA und Kanada, wo zwei Ausbildungszentren einen Einblick in die mittlerweile selbstverständlich gewordene Arbeit mit Tele-Learning gaben. Selbst China hat sich in puncto Sanitärtechnik längst an die Informations-Highways westlicher Länder angeschlossen.

Die Australier wiederum verschafften sich weltweit in 80 Schulen einen Überblick, welcher Ausbildungsstand in den verschiedensten Ländern vorherrscht, um bei der Einwanderungsbehörde beurteilen zu können, ob die Qualifikation eines ausländischen Plumbers tatsächlich etwas für den australischen Arbeitsmarkt taugt. Die Erkenntnisse werden bald allen WPC-Mitgliedern transparent gemacht, um national daraus einen Nutzen ziehen zu können. So erhielten die Tagungsteilnehmer schon bei der Aus- und Weiterbildung wichtige Denkanstöße.

In der Begleitausstellung präsentierten sich das SmartHouse mit seiner intelligenten Haustechnik sowie zahlreiche Unternehmen und Institutionen der SHK-Branche.

Nach der WPC-Eröffnung ließen es sich Bundesbauminister Klaus Bodewig (rechts) und Berlins Umwelt-Senator Peter Strieder (Vordergrund) nicht nehmen, sich im SmartHouse am Handwerkerarbeitsplatz der Zukunft über das technisch Machbare zu informieren.

Ein weiterer Programmpunkt galt den Marketing-Chancen, die von Plumbern weltweit umgesetzt werden. Sei es durch die Internet-Nutzung oder durch Image-Kampagnen wie beispielsweise die Green-Plumbers in Australien (www.greenplumbers.com.au), die sich als Grüne Installateure in ihrem Marktauftritt konsequent dem Umweltschutz bzw. der solaren Nutzung verschrieben haben.

Zahlreiche Fachbeiträge und Workshop-Themen standen darüber hinaus auf dem Programm, die von der Werkstoffauswahl in der Trinkwasser-Installation bis zu Energieeinsparmaßnahmen reichten (siehe Übersicht).

Die nächste World Plumbing Conference wird 2005 in Auckland/Neuseeland stattfinden. TD


Fach-Themen und Referenten

Wasser - Lebensmittel Nr. 1

Leitung: Michael von Bock und Polach, ZVSHK

• Der Einfluss der Wasserqualität auf das Gesundheitswesen (Prof. Charles Watson, Australien)

• Haustechnik im Dienste der Menschen - Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Weltgesundheitsorganisation (WHO) und WPC (Prof. Dirk Schoenen, Bonn und Russ Chaney, USA)

• Technische Anforderungen an Trinkwasserinstallationen (Gustav Adolf Boger, Brüssel)

• Wasserqualität und -aufbereitung (Dr. Ulrich Reicherter, Essen)

Wärme und Luft - Grundbedürfnisse des menschlichen Lebens

Leitung: Manfred Pelzer, ZVSHK

• Primärenergieeinsparung zur CO2-Minimierung (Prof. Helmut Burger, Allendorf)

• Anwendung intelligenter und vernetzter Haus- und Gebäudetechnik am Beispiel SmartHouse (Andreas Müller, ZVSHK)

• Lufthygiene und Klimatechnik: Notwendigkeit oder Luxus? (Prof. Fritz Steimle, Essen)

Workshop I

• Image-Verbesserung durch Aus- und Weiterbildung

• Kundenorientierte Dienstleistungen

• Geschäftsfelder der Installateur-Fachunternehmen (Robert Burgon, Schottland; George Bliss, USA; George Verry, Neuseeland)

• Verbesserung des Branchen-Images (Dr. Max Meyer, SSIV Zürich)

• Erschließung neuer Geschäftsfelder (Mathias Acher, Gerlingen)

• Aspekte neuer Dienstleistungen (Egon Renfordt-Sasse, Geberit, Pfullendorf

• Chancen im internationalen Geschäft (Uwe Sachse, International Management Consultant, Hüttenberg)

• Wassersparende WC-Spülung und kleine Rohrweiten (Dr. Hugo Feurich, Berlin)

• Werkstoffe in der Trinkwasser-Installation (Dr. Harald Klemp, Mapress, Langenfeld)

• Wassersparende Armaturen sowie praktizierter Technologie-Transfer (Dr. Christian Wilhelm, GEP Umwelttechnik, Eitorf)

• Innenverzinnte Kupferrohre (Dr. Ulrich Reiter, KME, Osnabrück)

Workshop II

• Die Nutzung von CIT (Communication/Information Technology)

• Die Nutzung des Internets durch die Haustechnik-Branche

• Technische Dienstleistungen durch Vernetzung

• Systemanforderungen (Stuart Henry, Australien; Henry Hung, China; Andy Watts, England)

• Umgang mit dem E-Learning-Portal (Mark Parrish, England)

Workshop III

• Wechselwirkungen der Globalisierung in der Haustechnik

• Effizienter Energieeinsatz

• Nachhaltiges Bauen

• Auswirkungen auf die Umwelt

• intelligente Luft- und Klimatechnik (Stuart Henry, Australien; George Bliss, USA; George Verry, Neuseeland)

• Marktauftritt Green Plumbers (Ray W. Herbert, Australien)

• Hydraulischer Abgleich von Heizung und Kühlung (Dieter Stich, Oventrop, Olsberg)

• Wärmedämmung an Rohrleitungen (Ulrich Rohr, Armacell, Pfaffnau/Schweiz)

• Anstöße zur Heizungsmodernisierung (Justus von Widekind, Arbeitsgruppe Energie, Berlin)

• Metall-Deckungen mit Wärmeabsorbierung (Martin Patschke, Rheinzink, Datteln)

Workshop IV

• SmartHouse-Technologie, eine weltweite Perspektive für die Gebäudetechnik (Andreas Müller, ZVSHK; Bernd Wattenberg, Landis & Staefa, Frankfurt sowie Andy Watts, England)

• Fernüberwachung und Datenübertragung (Dr. Christian Wilhelm, GEP Umwelttechnik, Eitorf)

Schlussansprache: Die Ressource Architektur, (Andreas Gottfried Hempel, Architekt)


Ruckelshausen gestorben

Ludwig Ruckelshausen, der "Ost-Beauftragte" des Zentralverbandes SHK, starb am 18. Juni 2002 nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren.

Der ZVSHK verliert in ihm einen der engagiertesten Ehrenamtsträger, der sich in besonderer Weise für die Belange von Berufsstand und Organisation sowie den darin tätigen Menschen eingesetzt hat. Gleich nach dem Fall des eisernen Vorhangs sollten die Aktivitäten in Richtung Osten ausgedehnt werden. Für die Verbandsorganisation musste jemand her, der für dieses schwierige Unternehmen das richtige Händchen hatte. Die Wahl dafür fiel nicht schwer: Ludwig Ruckelshausen krempelte Ende der 80er-Jahre die Ärmel hoch - in einem Alter, in dem andere sich zur Ruhe setzen.

Es entstanden durch sein Verdienst Zentralverbände in Ungarn und Polen, und nach dem Fall der innerdeutschen Mauer half er durch seinen unermüdlichen Einsatz, Landesverbände und Handelsbeziehungen in den neuen Ländern zu formieren.

Persönlichkeiten seines Schlages sind selten geworden. So war es kein Geheimnis, dass er für seine millionenschweren Handelsbeziehungen als Unternehmer keine schriftlichen Vereinbarungen niederlegte. In Verträgen alle Eventualitäten festzulegen war nie seine Art. Um eine Abmachung zu besiegeln, habe er einem festen Händedruck und einem klaren Wort unter vier Augen stets mehr vertraut, ließ er stets wissen.

In seiner Familie, deren Ursprung bis ins Jahr 1540 zurückverfolgt werden kann, galt eine eherne Regel: "Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt." Bis zuletzt hat er sich daran gehalten - auch als er längst wusste, dass er seine schwere Krankheit nicht besiegen konnte.


ZVSHK-Termine-Daten-Informationen (Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

05./06. September 2002

Erdgasforum, Köln

03.-05. Oktober 2002

25. Deutscher Kupferschmiedetag, Friedrichshafen

25.-28. September 2002

Messe SHKG, Leipzig

20.-23. November 2002

Messe SHK, Hamburg

25.-29. März 2003

Messe ISH, Frankfurt/Main


ZVSHK Direkt: Telefon: 02241/9299-0, Telefax: 02241/21351
E-Mail: info@zentralverband-shk.de,
Internet: www.wasserwaermeluft.de


Die Geschäftsstellen des ZVSHK

ZVSHK
Rathausallee 6
53757 St. Augustin
Telefon: 02241-29056
Telefax: 02241-21351

ZVSHK Geschäftsstelle Potsdam
An der Pirschheide 28
14471 Potsdam
Telefon: 0331-972107
Telefax: 0331-972603


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