IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/2002, Seite 22 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Sachsen


350 Jahre Leipziger Innung Sanitär - Heizung - Klima

Neuartige Dienstleistungspakete ebnen Weg in das 21. Jahrhundert

Am 28. April 2002 wurde die Leipziger Innung SHK Sanitär - Heizung - Klima 350 Jahre alt. Sie wurde als Klipper-, das heißt Klempner-Innung gegründet und zählt zu den ältesten Organisationen des Handwerks in der Leipziger Wirtschaftsregion.

Innovationen in der Gerätetechnik, der Einsatz neuer Materialien und eine Reihe von Änderungen der Gesetzeslage, wie zum Beispiel die Novellierungen der Wärmeschutzverordnung, steigern die Bedeutung der Weiterbildung für die Innungsmitglieder. Gut belegt sind die Meisterklassen. In der Berufsausbildung wird die Innung ihrer Verantwortung für den regionalen Arbeitsmarkt gerecht. Zurzeit befinden sich in den Betrieben der Leipziger SHK-Innung 94 Lehrlinge in der Ausbildung. Heute gehören der Innung Sanitär - Heizung - Klima rund 200 Mitgliedsbetriebe an.

Vor der Fahne der Klempner- und Installateur-Innung Leipzig begrüßen Obermeister Günther Beer (li.) und stv. OM Andreas Reich die Festversammlung.

Obermeister Günther Beer wies bei der Präsentation der "Jubiläums-Innung" auf ihre feste Verankerung in der regionalen Wirtschaft hin. "Wir sind ein Teil des einheimischen Mittelstands und erbringen unseren Beitrag zur regionalen Wirtschaftsleistung. Zugleich ist die Innung SHK gefordert, am Beginn des 21. Jahrhunderts ihren Platz im Wirtschaftskreislauf neu zu bestimmen", sagte Beer.

Nach der günstigen Ausnahmesituation der 1990er-Jahre - attraktive öffentliche Förderprogramme, forcierte Gebäudemodernisierung und umfangreicher Wohnungsneubau in den östlichen Bundesländern, flächendeckende Umstellung auf Erdgas als Heizenergie - stehen die Zeichen im Handwerksbereich SHK inzwischen auf Konsolidierung. Die Innung reagiert auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen mit neuen und weiterentwickelten Marketingkonzepten.

Immer enger werden die Bezüge zur Elektro-Innung. Die gemeinsame strategische Ausrichtung beider Gewerke lautet: intelligente Haustechnik und Gebäudemanagement. Dafür werden Angebotspakete geschnürt, um Nachfragepotenziale zu erschließen.

Zum Abschluss der Jubiläumsfeier gruppierte sich der Innungsvorstand um die Innungslade, die in guten wie in schlechten Zeiten Mittelpunkt der Innungsversammlung war und ist.

"Doch auch unter den Privatkunden verschiebt sich die Nachfrage hin zu komplexen Dienstleistungspaketen", betonte Obermeister Beer. Da zum Beispiel für eine hochwertige Badmodernisierung durchaus mit einem fünfstelligen Euro-Betrag gerechnet werden muss, gewinnen diejenigen Innungsbetriebe Marktanteile, die parallel zur zuverlässigen Technik, dem funktionalen Design und den Installationsleistungen auch eine Finanzierung offerieren oder dem Kunden über langjährige Wartungsverträge Sicherheit beim Einsatz der modernen und zunehmend komplizierteren Technik bieten, so Beer weiter.

Die Zukunft der Innung und die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe liege in der Werthaltigkeit qualifizierter Handwerksleistungen, in der Wertschöpfung vor Ort und im hohen Anspruch handwerklicher Qualitätsarbeit. Parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung der Leipziger Region erwartet die Innung SHK Aufträge aus dem Fortgang der Wohnraummodernisierung und steigenden Ansprüchen der Verbraucher.

Alle SHK-typischen Handwerksleistungen bei der Umsetzung der neuen Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) bedeuteten zugleich einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.


Mitgliederversammlung: Querschnitt der Verbandsaktivitäten

Die erste Mitgliederversammlung des Fachverbandes SHK Sachsen in diesem Jahr fand am 10. April - schon traditionsgemäß - in Döbeln statt, der Kreisstadt im Dreieck Leipzig, Chemnitz, Dresden. Rund 55 Teilnehmer (Delegierte, Obermeister und Kreishandwerkerschaften) waren der Einladung gefolgt. Der Termin war nicht zufällig gewählt: Am Tag genau vor zwölf Jahren, am 10. 4. 1990, gründete sich der sächsische SHK-Handwerksverband.

Fachvorträge: Sächsisches Vergabegesetz/Betriebliche Altersversorgung/Handwerkermarke/Leipziger Messe SHKG

Herbert Reischl bei seinem ersten Halbjahresbericht als Landesinnungsmeister.

Vor dem Hintergrund der anhaltend angespannten Konjunkturlage referierte Klaus Bertram über die Leistungen des sächsischen Baugewerbeverbands e.V. Bekanntlich ist seit Jahren ein kontinuierlicher Rückgang an öffentlichen Bauaufträgen zu verzeichnen. Die Folge: Preisnachlässe im ausführenden Handwerk bei den noch anstehenden Ausschreibungen. Mitunter kann man sogar von Dumpingpreisen sprechen. Weil sich aber die Ämter bei der Auswertung der Angebote sehr stark an den Preisen orientieren, führen ihre Vergabeentscheidungen oft in die Sackgasse. Denn mit Niedrigstpreisen lässt sich nun mal kein Bau so realisieren wie er geplant war. Hier setzt der sächsische Baugewerbeverband an: Klaus Bertram besucht als Vertreter des Handwerks sächsische Bauämter, um sie hinsichtlich der Vergabekriterien von Bauaufträgen eingehend zu beraten. "Denn nicht das billigste Angebot soll den Zuschlag erhalten, sondern das wirtschaftlichste", fasst der Geschäftsführer des Verbands sein Hauptziel in einem Satz zusammen. Und weiter: "Wir können beachtliche Erfolge verzeichnen. Das heißt, viele Bauämter setzen unsere Empfehlungen in die Tat um, weil sie erkannt haben, dass die Qualitätsstandards der Billigstanbieter sich eben nicht mit denen der Bauämter decken."

Klaus Bertram sprach über die Leistungen des sächsischen Baugewerbeverbands e.V.

"Einen hohen Qualitätsstandard bieten die Produkte der ,Handwerkermarke’", so der Fachverband. Deshalb setzt die SHK-Handwerksvertretung verstärkt auf dieses Instrument der Kundenbindung und Kundengewinnung. Es ist schon eine kleine Tradition, dass den zwölf Herstellern, die sich unter der "Handwerkermarke" zusammengeschlossen haben, die Möglichkeit geboten wird, auf den Mitgliederversammlungen ihre Unternehmen vorzustellen. Diesmal nutzte Reflex Winkelmann GmbH + Co. KG (Ahlen/NRW) die Gelegenheit. Lutz Kuhnhardt, sächsischer Gebietsvertreter, stellte das Unternehmen vor und gab einen Überblick über das Lieferangebot an Druckhaltesystemen für Heizung und Sanitär. Als positives Signal an den Standort Ost wertet der Verband die Beteiligung des Unternehmens an der Leipziger Messe SHKG.

Die SHKG wird dann zu einem Erfolg, wenn die Qualität und Quantität der Messebesucher die Erwartungen der Aussteller erfüllen. Michael Kynast von der Messe Leipzig richtete einen eindringlichen Appell an die Teilnehmer der Mitgliederversammlung - und damit an das gesamte SHK-Handwerk - die SHKG vom 25. - 28. September zu besuchen. Zeitgleich findet die Elektrofachmesse "efa" statt. Sie gilt als wichtigster Branchentreff für die Elektrowirtschaft in den fünf östlichsten Bundesländern.

Wenn es um betriebliche Versicherungen geht, ist man bei Steffen Zeitler, Makler der Aktiv-Vermittlungs-GmbH (Zwickau), an der richtigen Adresse. Weil er in ständigem Kontakt zum SHK-Fachverband steht, referierte Zeitler auf der Mitgliederversammlung über die Veränderungen in der betrieblichen Altersversorgung. Mit dem Inkrafttreten des Alter-Vermögensgesetzes (AVmG) am 1. Januar dieses Jahres, so Zeitler, werde keineswegs eine bessere oder höhere Altersversorgung erreicht, allenfalls sei mit einem (teilweisen) Verlustausgleich zum heutigen Rentenniveau zu rechnen. Mit der Einführung des Gesetzes geht nun die dritte Säule der finanziellen Altersvorsorge gestärkt hervor. Dem Arbeitnehmer stehen dabei unterschiedlichste Modelle zur Wahl. Am bekanntesten dürfte die so genannte Riester-Rente sein. Da bis zum Jahre 2008 die Abgaben von der Sozialversicherung ausgenommen sind, zieht auch der Unternehmer Vorteile daraus.

Rund 55 Teilnehmer waren der Einladung des sächsischen SHK-Handwerksverbands gefolgt und kamen zur Mitgliederversammlung nach Döbeln.

Bericht des Vorstandes

Nach seiner Wahl zum Landesinnungsmeister im November letzten Jahres berichtete Herbert Reischl erstmalig über die Verbandsarbeit eines zurückliegenden Halbjahres. Nach wie vor habe das sächsische SHK-Handwerk unter der überaus schwachen Konjunktur zu leiden. Unternehmenszusammenbrüche stehen an der Tagesordnung. In dieses Bild passt leider auch die Konjunkturumfrage des Fachverbands, nach der die Mitglieder eher pessimistisch denn optimistisch in die Zukunft blicken. Als Folge daraus nimmt die Beratungstätigkeit für die Mitgliedsbetriebe zu, was dem Verband ein hohes Ansehen beschert. Positiv bewertet Reischl auch die Abschlüsse von günstigen Rahmenverträgen exklusiv für Innungsmitglieder, wie zuletzt geschehen mit D2 Vodafone, Citroën und der Nissan Motor Deutschland GmbH.

Lutz Kuhnhardt, sächsischer Gebietsvertreter der Reflex Winkelmann GmbH + Co. KG (Ahlen/NRW) stellte das Unternehmen vor, das zur "Handwerkermarke" gehört.

Zur Verbandsarbeit gehört bekanntlich die Weitergabe von Informationen und Handlungsempfehlungen bei veränderten Sachlagen. Etwa zu den umfassenden Änderungen im schuldrechtlichen Teil des Bürgerlichen Gesetzbuches, gültig seit 1. Januar 2002. Ein großer Vorteil ist nach Reischls Auffassung der Wegfall der Gewährleistungsfalle für die Handwerker: Beim Einbau von Materialien in einem Bauwerke gilt nun eine 5-jährige Gewährleistungszeit in der Kette vom Hersteller über den Handwerker bis zum Endkunden. Eine Zusammenfassung mit Hinweisen auf wesentliche Änderungen findet der Innungsbetrieb im bereits veröffentlichten Merkblatt des Fachverbandes. Darüber hinaus soll es weitere Veröffentlichungen und (kostenlose) Infoveranstaltungen in Innungen geben.

Der SHK-Landesverband ist neben seiner direkten Tätigkeit für die Mitgliedsbetriebe auch nach außen hin aktiv, etwa auf der Verbandsstrukturebene oder in der Politik. Für Reischl besonders wichtig: "Unsere externen Aktivitäten werden besonders auf politischer Ebene geschätzt, insbesondere durch die Mitarbeit in Arbeitsgruppen oder in der Jury für den Sächsischen Energiepreis."

Zum Entwicklungsstand der Initiative "Gas - ganz sicher": Der Start der bundesweiten Initiative war in Sachsen erfolgreich. Heute beteiligen sich ca. 380 Handwerksfirmen an der Initiative. Die bisher gute Teilnahme etwa in den Regionen Ost- und Südsachsen liegt daran, dass der Fachverband den Innungen die Durchführung von regionalen innungsbezogenen Seminaren angeboten und durchgeführt hat. Positives Ergebnis: Nach Informationen von teilnehmenden Betrieben konnten durch "Gas - ganz sicher" zusätzlich Aufträge von Wohnungsgesellschaften und Schulen oder von Eigenheimbesitzern angenommen und Wartungsverträge abgeschlossen werden.

Die landesinterne Initiative "SHK Solarmeister Sachsen" hat einen neuen Halbzeitmeister gekürt: Werner Schubert, Innung Vogtland. Mit der insgesamt montierten Solarkollektorenfläche von 1041 m2 (davon 84 m2 Modulfläche für Photovoltaik) wird die installierte Fläche zum vorherigen Wettbewerb mit über 33% übertroffen.


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