IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/2002, Seite 54 f


REPORT


Badekultur im R(h)einland

Von der Antike bis zur Gegenwart

Wellness ein Begriff der Neuzeit? Weit gefehlt. Im Zülpicher Propsteimuseum sind bestens erhaltene römische Thermen zu besichtigen, deren Anordnung und Funktionalität den Römern einen ausgeprägten Sinn für Fitness, Wellness und Freizeitspaß bescheinigt. Für die Stadt Zülpich, die Museumsleitung und den ortsansässigen Geschichtsverein Anlass genug, die Anlage zu einem "Museum der Badekultur - Von der Antike bis zur Gegenwart" auszubauen.

Ein ehrgeiziges Vorhaben, welches vom Land Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland, dem Amt für Bodendenkmalpflege sowie der Stadt Zülpich finanziell unterstützt wird. Darüber hinaus erhielt der Zülpicher Geschichtsverein bereits vor einem Jahr ein Bewilligungsschreiben über rund 1. Mio. Euro von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Das war quasi der Startschuss für die archäologischen Grabungen sowie das neue Museumskonzept.

Römischer "Spaßpool"…

…Hypokausten…

…und Abkühlbecken sind im Glanzstück des Zülpicher Museums der Badekultur ebenso in einem ausgezeichneten Zustand…

Die Planung sieht vor, auf einer Ausstellungsfläche von ca. 1200 m2 mit Dauer- und Wechselausstellungen zu verschiedenen Aspekten und Epochen der Badekultur neue Themenschwerpunkte zu setzen.

Der vorgesehene museale Rundgang mit dem zentralen Element "Römerbad" stellt eine Reise durch die Geschichte der Badekultur (Antike, Mittelalter, Neuzeit) dar. Jede Epoche wird in einem zeitgemäßen Baukörper präsentiert: Römerzeit in der antiken Bausubstanz, Mittelalter in der mittelalterlichen Propstei und die Moderne in einem Neubau.

Über die "basilika thermarum" (ein auf römischen Fundamenten wiedererstandener, großzügig gestalteter Raum in welchem die Besucher eine Einführung in die Geschichte der Badekultur erhalten), betreten die Museumsgäste das Badehaus der römischen Thermenanlage. Ein großzügiger Rundgang bietet Einblicke in alle Bereiche der Überlieferung. Schnell wird klar: Fitness, Wellness und Freizeitspaß waren in der Antike gängige Praxis.

Anschließend gelangt man über einen Gewölbegang in die mittelalterliche Propstei, wo u.a. eine mittelalterliche Badestube zu sehen sein wird.

Über einen gläsernen Tunnel kommt man schließlich in die Moderne. Neben den bis vor wenigen Jahrzehnten noch gebräuchlichen Zinkbadewannen installieren die Zülpicher hier auf mind. 150 m2 Fläche gegenwärtige Badekultur. Gedacht ist dabei an Wechselausstellungen heutigen Badinterieurs und luxuriöser Designer-Badeinrichtungen. Für die Hersteller sicher ein interessantes Modell, um in einem einmaligen Ambiente heutige Badausstattungen eindrucksvoll zu präsentieren.

…wie die Teile der uralten Entwässerungsanlage (hier ein gefalztes Bleirohr)

Als Betriebsform ist für das Museum der Badekultur eine Stiftung vorgesehen. Rund vier Fünftel des benötigten Stiftungskapitals sind zur Freude von Bürgermeister Wolfram Ander, Andreas Broicher (Vorsitzender des Zülpicher Geschichtsvereins) sowie Hans-Gerd Dick und Sabine Philipp (Museumsleitung) bisher zusammengekommen.

Für weitere Informationen über die in Europa einmalige Einrichtung steht das Bürgermeisteramt der Stadt Zülpich jederzeit Rede und Antwort.

Stadtverwaltung Zülpich - Markt 21 - 53909 Zülpich - Tel.: 02252/52211 - (Bürgermeistersekretariat)


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