IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2002, Seite 46 ff.


REPORT


Sicherheit durch Fremdüberwachung

Flächenheizung mit RAL-Gütesicherung

Fußboden- oder Wandheizung sind in Neubauten heutzutage vielfach Standard. Für die Qualität des Flächenheizungssystems steht das RAL-Gütezeichen "Systemzusammenstellung von Flächenheizungen und Flächenkühlungen". Aufwendige Prüfverfahren garantieren dem Heizungsbauer höchste Sicherheit für alle Systemkomponenten, wie der nachfolgende Bericht aufzeigt.

Mit dem RAL-Gütezeichen geht die Gütegemeinschaft Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (ggf), Hagen, einen wesentlichen Schritt weiter als die gängigen Vorschriften. Denn die entsprechenden Verordnungen, DIN-Normen und Merkblätter von Fachverbänden sichern in der Regel nur einen Mindestqualitätsstandard für einzelne Bauteile. Die Qualität des Endproduktes ist jedoch nicht allein von den eingesetzten Einzelkomponenten abhängig. Ausschlaggebend ist die sorgfältige Abstimmung der einzelnen Elemente und Arbeitsschritte aufeinander. Dem will die Gütegemeinschaft mit der Vergabe des RAL-Gütezeichens für komplette Systemzusammenstellungen Rechnung tragen.

Die Bestimmungen für das Gütezeichen wurden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL) erarbeitet. Dazu hat die Gütegemeinschaft, ein Zusammenschluss von Heiztechnikherstellern, im Konsens mit den betroffenen Fach- und Verkehrskreisen, dem Bundesministerium für Wirtschaft und den zuständigen Behörden genaue Anforderungen und Prüfmethoden entwickelt.

Grundvoraussetzung für die Verleihung des Gütezeichens ist das erfolgreiche Bestehen einer aufwendigen Erstprüfung durch neutrale Sachverständige bzw. Prüfinstitute. Von wesentlicher Bedeutung ist zudem die laufende Überwachung. Einmal durch die Mitgliedsbetriebe selbst, zum anderen durch unabhängige, fachlich geeignete und anerkannte Institute.

Unangemeldete Prüfung

Einmal pro Jahr kommen die unabhängigen Prüfer unangemeldet in die Mitgliedsbetriebe. Dabei überprüfen sie anhand der System- und Planungsunterlagen, ob die Kriterien der Eigenüberwachung erfüllt sind. Abgefragt wird etwa, ob das Material der Heizkreisverteiler korrosionssicher ist oder ob bei raumtemperaturgeführten Regeleinrichtungen eine Einzelraumregelung für die Hauptwohnräume eingeplant wurde. Als betriebliche Anforderung muss eine übersichtliche Lagerung der Systemelemente gegeben sein. Die Prüflisten nehmen auch Bezug auf andere RAL-Gütesicherungen als Qualitätsparameter: So müssen beispielsweise die Heizrohre den Gütesicherungen Kunststoff bzw. Kupfer entsprechen.

Die Fremdprüfer achten genauestens auf Richtigkeit und Vollständigkeit der Protokolle und somit Einhaltung aller Güteanforderungen. Mangelnde Qualität kann weitreichende Konsequenzen haben; bis hin zum Ausschluss aus der Gütegemeinschaft und dem Entzug des Gütezeichens.

Neben der Qualität des Produkts umfasst der Güteschutz auch die Kundenberatung und den Service. Die in Systemberatung, -zusammenstellung und -berechnung hochqualifizierten Fachkräfte der Mitgliedsfirmen versprechen einen umfassenden Service: Er beginnt mit der Zusammenstellung der Einzelkomponenten zum optimalen System. Zusätzlich erhält der Heizungsbauer ein auf den jeweiligen Anwendungsbereich und Einzelfall zugeschnittenes technisches Regelwerk. Es schafft die Voraussetzung für eine optimale Abstimmung der drei Gewerke, die an einem Flächenheizungssystem beteiligt sind - Heizungsbauer, Estrich- und Oberbodenverleger.

Mitglieder in Deutschland und der Schweiz

Der Gütegemeinschaft Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (ggf) gehören in Deutschland und der Schweiz insgesamt 18 Mitgliedsbetriebe an. Von ihnen sind die RAL-geprüften Flächenheizungssysteme und die dazugehörenden Komponenten wie Systemplatten, Heizrohre und Randdämmstreifen zu beziehen.

Weitere Informationen zu den Mitgliedsbetrieben oder zum RAL-Gütezeichen gibt es im Internet unter www.ggfheizenkuehlen.de oder telefonisch unter der Rufnummer 02331/200850.


Qualitätsparameter der RAL-Gütesicherung

Im Messwertverfahren werden Wanddicke und Außendurchmesser einer Probe ermittelt.

Bestimmung des Schmelzindexes bei 190 Grad: Drei Gramm des Granulats werden im Prüfzylinder mit einem Gewicht von 21,6 kg zusammengedrückt.

Bestimmung der Materialdichte: Die Ergebnisse der Schmelzindexprüfung werden zunächst in der Luft, dann in einem Ethanol-Wasser-Gemisch gewogen.

Von einem Rohrstück wird ein so genannter Mikrotomschnitt von 20 µm Dicke abgenommen. Bei hundertfacher Vergrößerung werden Haftvermittler und Sperrschicht vermessen. Fehlstellen dürfen dabei nicht auftreten.

Prüfung der Längenänderung nach einer Wärmebehandlung bei 120 Grad. Höchstens drei Prozent Schrumpfung sind zulässig.

Aufwendige Fremdkontrollen: Rohmaterial, Rohre und Prüfberichte.

Dauertest in heißem Wasser: Rohre und Verschraubungen werden bei 95 Grad bis zu 1000 Stunden auf Dichtigkeit geprüft.


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