IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2002, Seite 22 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Bayern


Traditionelle Obermeistertagung in Tegernsee

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft liegen bekanntlich eng beieinander. Wählten vor rund 100 Jahren die Schriftsteller Ludwig Ganghofer und Ludwig Thoma ihre Sommerresidenz in Tegernsee, versuchen heute die Verantwortlichen der bayerischen SHK-Verbandsorganisation in demselben Ort die Zukunft zu gestalten. So geschehen am 22. Februar dieses Jahres, als die Obermeister der bayerischen SHK-Innungen nebst Verbandsvorstand zu ihrer jährlichen Tagung zusammenkamen.

Werner Obermeier (Landesinnungsmeister) und Dr. Wolfgang Schwarz (Hauptgeschäftsführer des Fachverbands) begrüßten die wie immer zahlreich erschienenen Obermeister. Rund 75 Teilnehmer zählte die Veranstaltung, was eine Beteiligungsquote von über 90% ausmachte. Themen waren neben der bevorstehenden SHK-Messe Süd (IFH/Intherm 2002) unter anderem die Werbekampagne "Move 2000" (Heizkesselerneuerung) oder die VDS-Aktion "www.gutesbad.de".

Dr. Schwarz ging in seinem Vortrag weiterhin auf Projekte des bayerischen Verbandes wie z.B. die Qualifizierung von bisher mehr als 1000 Betrieben in Bezug auf die Neuerungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) ein. Dieses Thema stellt ein zentrales Wirkungsfeld des Fachverbandes Bayern dar.

Die Speerspitze des bayerischen SHK-Verbands (v.l.): Reinhard Mechthold (Nürnberg), Herbert Kraus (Weiden), Erich Schulz (Augsburg), Landesinnungsmeister Werner Obermeier, Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz, Karl Meyer (Landshut), Karl-Heinz Hopf (Bayreuth), Peter Schlünzen (Kitzingen).

War man sich in vielen Dingen einig, so gab es doch zu verschiedenen Punkten unterschiedliche Meinungen unter den Tagungsteilnehmern. Einhellig kritisch werden die Aktivitäten verschiedener Energieversorgungsunternehmen (EVU) beobachtet. Im Zuge der Ausgliederung einzelner EVU-Zweige zu rechtlich unabhängigen Unternehmen gerät das Handwerk unter Druck. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ein bayerischer Energieversorger hat Überlegungen angestellt, den Gaspreis für private Endkunden heraufzusetzen, um ihm Zusatzleistungen zu bieten, nämlich die regelmäßige Wartung und den Austausch der Heizungsanlage nach 15 Betriebsjahren. Was sich vielleicht als schmackhaftes Angebot anhört, kann für das Handwerk eine bittere Pille werden. Werner Obermeier dazu: "Liebe Kollegen. Aufgepasst. Die EVUs haben gar kein Interesse daran, Personal für diese Arbeiten einzustellen. Sie werden die Leistungen deshalb an uns Handwerker ausschreiben. Die Folge wird sein, dass wir uns gegenseitig unterbieten. Gewinner werden die Energieversorger sein."

Beteiligungsquote über 90%. Bayerische Obermeistertagungen sind immer sehr gut besucht.

"Mit ebenso gesunder Vorsicht sollte man das expansive Verhalten der Kaminkehrer sehen", ergänzte ein Obermeister die Diskussion. Weil ihr Tätigkeitsfeld im Zuge moderner Heiztechnik schrumpft, werden neue Aufgaben gesucht. In letzter Zeit wurde in der Fachwelt immer wieder erwähnt, der Schornsteinfeger wolle Gasinnenleitungen auf Dichtheit prüfen. Damit hätte er die SHK-Marketingaktion "Gas - ganz sicher" unterlaufen, in der es gerade um die Dichtheitsprüfung von Gasleitungen in Gebäuden geht. Der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima, hat jedoch vor kurzem zusammen mit dem Zentralinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerkes (ZIV) eine unterschriftsreife Erklärung erarbeitet, nach der ausschließlich das SHK-Handwerk befugt sein wird, Gasinnenleitungen zu überprüfen. Das Papier soll in Kürze veröffentlicht werden.

Kaffeepausen - eine wichtige Zeit der Tagung. Denn hier finden, abseits der Tagesordnung, informelle Gespräche statt.

Kontrovers wurde in der Runde die Anstoßberatung der Schornsteinfeger, die so genannte Initialberatung, diskutiert. Dabei geht es um die verstärkte Aufklärung des Endkunden über die Notwendigkeit eines neuen Heizkessels, die im besten Falle in einen Sanierungsauftrag beim Handwerker mündet. Ist diese Endkundenberatung nun positiv oder negativ zu bewerten? Mit Blick auf den Auftrag stellt sich diese Frage nicht. Sehr wohl aber, wenn man in dem ausführlichen Gespräch mit dem Endkunden einen Einschnitt in das Tätigkeitsfeld des SHK-Handwerkers sieht. Schließlich handelt es sich bei der Beratung für eine neue Heizungsanlage um eine originäre SHK-Handwerksleistung.

Einschneidende Veränderungen hat das seit 1. Januar dieses Jahres gültige Schuldrechtsgesetz gebracht. Rainer Blaschke, Geschäftsführer Recht und Information im Fachverband Bayern, stellte die Grundzüge dem Plenum kurz vor. Ausführliche Informationen gibt es in der aktuellen Info des Fachverbandes sowie den weiteren Verbandsmitteilungen.

Dr. Wolfgang Schwarz machte im Zuge der Obermeistertagung auf wichtige Veranstaltungen der SHK-Organisation aufmerksam:

 IFH/Intherm 2002 vom 10.-13.4. in Nürnberg

 Verbandstag am 6.-8. Juni in Straubing

 Jungunternehmerseminar Ende Juni 2002

 Seminare und Innungsveranstaltungen zur EnEV


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