IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/2002, Seite 48 f


REPORT


Leichtes Heizöl wieder im Aufwind

Der Preis sinkt, der Absatz steigt

Dr. Hans-Colin Wulff

Der deutsche Markt des extra leichten Heizöls (HEL) hat sich im Jahr 2001 wieder normalisiert. Im Bundesdurchschnitt fiel der Preis der 3.000-l-Partie frei Verbrauchertank bis zum 17. Dezember 2001 auf 31,75 Euro/100 l. Seit der Jahreshöchstnotierung im Juni gab er um knapp 23 Prozent nach. Am 15. Januar des neuen Jahres lag der Preis lt. Erhebungen des BRENNSTOFFSPIEGEL mit 31,95 Euro/100 l gerade 19 Cent höher als im Vormonat.

Der Absatz stieg 2001 gegenüber dem Vorjahr um 15,9 Prozent auf 32,3 Mio. t (vorläufiges Ergebnis). Dabei verbesserte sich der monatliche Durchschnittsabsatz um über 222.000 t. Im zweiten Halbjahr belebte der nachgebende Preis das Heizölgeschäft stetig (Tabelle 1).

Tabelle 1: Monatlicher HEL-Absatz in der Bundesrepublik 1999 bis 2001.

Aber auch der Heizölverbrauch ist im Jahr 2001 gestiegen. In Gradtagszahlen gerechnet war 2001 über 11 Prozent höher als das Vorjahr. Entsprechend stieg der Heizölverbrauch. Überschläglich gerechnet erreichte der Mehrverbrauch fast 2,5 Mio. t.

Tabelle 2: Entwicklung der kWh-Preise für Erdgas (33.540 kWh) und Heizöl EL (3.000 l) im Bundesdurchschnitt (einschließlich Mehrwertsteuer).

Die Beruhigung des Heizölmarktes wurde zudem durch die Preispolitik der Gasanbieter unterstützt. Wie Tabelle 2 zeigt, hatte sich die Verknüpfung der Preiskurven für die identischen Wärmemengen von Gas und Heizöl, die Ende 1999 begann, schon im Jahr 2000 wieder gelöst. Der Bezugskostenvorteil des Heizöls (in Prozent des HEL-Rechnungsbetrages) erreichte bereits Ende 2002 wieder seine historische Dimension (Tabelle 3). Mitte Dezember 2001 und Januar 2002 lagen die Bezugskosten des leichten Heizöls über 50 Prozent unter denen der vergleichbaren Wärmemenge Gas einschließlich Grundgebühr.

Die Auflistung der jüngsten Bezugskostenvorteile des leichten Heizöls in den einzelnen Bundesländern zeigt, dass sich das Gaspreishandicap auf die neuen Bundesländer konzentriert (Tabelle 4). Eine Ausnahme ist das Saarland, das auf Platz 3 hinter Thüringen und vor Brandenburg rangiert. An der Spitze steht der Freistaat Sachsen mit 527 Euro/Jahr Gasbezugskostennachteil, der damit 32,4 Prozent über dem letztjährigen bundesweiten Durchschnittshandicap liegt. Die relativ günstigen Gasbezugskosten Bremens beruhen auf der geografischen Lage dieser Region. Das Weser-Ems-Gebiet wird von den Gasförderunternehmen als "home market" betrachtet.

Tabelle 3: Bezugskostenentwicklung von Heizgas (33.540 kWh) plus Grundgebühr in Prozent des Heizöl-EL-Preises (3.000 l) im Bundesdurchschnitt.

Angesichts der guten Bevorratung der Heizölverbraucher per 31. Dezember 2001 - der Bestandsaufnahme bei den Verbrauchern - rechnen Brennstoff- und Mineralölhandel in diesem Jahr mit einem ruhigen Heizölgeschäft, sofern keine politischen Konflikte auftreten. Die Preistendenz wird "eher nachgebend als relativ stabil" prognostiziert.

Seit 1998 wurde das Heizöl vom Fiskus um über 30 Prozent verteuert. Die 3.000-l-Partie kostete am 15 Januar 2002 bundesweit ohne Verbrauchs- und Mehrwertsteuer 27,19 Euro/100 l. Die steuerliche Belastung betrug 32,2 Prozent des Warenwertes. Demgegenüber genießt das Heizgas mit einer Fiskalbelastung von nur 21,9 Prozent eine Steuerpräferenz von über 10 Prozentpunkten. Dieser Steuervorteil wird von den Gasverteilerunternehmen mit dem Hinweis auf die Konzessionsabgabe verteidigt, die sie den Gebietskörperschaften für die vertragliche Sicherung der lokalen Alleinvertriebsrechte zahlen. Sie ist jedoch eine Marktabschottungsgebühr, die keineswegs als Verbrauchssteuer deklariert werden kann.

Tabelle 4: Das Handicap der Gasbezugskosten einschließlich Grundgebühr in den Bundesländern in 2001.


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