IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/2002, Seite 3


EDITORIAL


 

Mach dein "Zeug"!

Sven Hannawald machte bei der Weltmeisterschaft in Harrachov sein "Zeug" und wurde wieder überlegen Weltmeister.

Die Flugschanze fordert von allen Athleten das Äußerste. "Wer beim Fliegen keinen Schiss hat, lügt!" so die Worte seines Mannschaftsgefährten und Vizeweltmeisters Martin Schmitt.

Aber Profi sein, heißt sich immer neu zu motivieren, seinen Weg zu suchen und in der Mannschaft Unterstützung zu fordern. Nimmt man gerade den Überflieger Hannawald, so trifft dies in besonderer Weise zu. Erst letztes Jahr hatte er einen tiefen Durchhänger. Hatte er doch versucht, durch deutliche Gewichtsreduzierung noch weiter zu fliegen. Resultat: Absturz - in die Mittelmäßigkeit!

Und die deutsche "SHK-Mannschaft": Wurde sie erst kürzlich von einem Industrie-Kapitän als Weltmeister in Sachen Sanitär und Heizung bezeichnet, ist sie jetzt wohl eher in der Phase des Absturzes. Wenngleich die SHK-Essen ersten Aufwind für eine bessere "Telemarklandung" bringen kann, zeugen etliche Rahmenbedingungen von einem unerfreulichen "Tiefflug". Ganze Industriezweige reduzieren derzeit radikal ihre Außendienstmannschaften, Produktionen werden weiterhin ins preiswertere Ausland verlagert, Aktionäre und Investoren legen den Bossen der SHK-Branche "Daumenschrauben" an und einige schielen bereits auf den Vorruhestand.

Wenn diese Entwicklungen so weitergehen, muss man um den guten Ruf der SHK-Branche fürchten. Denn bereits jetzt sind Folgen dieser Maßnahmen von Handwerksunternehmern zu hören. Qualitätseinbußen, Lieferverzögerungen, Einflussnahmen vonseiten des Großhandels auf altgewohnte Lieferbeziehungen.

Sicher, die Konjunktur floriert nicht und die Preise der SHK-Schiene sind nach Einschätzung der Mehrwertsteuer-Käufer zu hoch. Dringende Veränderungen des Logistikweges von der Produktion bis zur Lieferung beim Kunden sind zu durchforsten. Insider sprechen von 20, ja sogar 30 Prozent Einsparpotenzial allein in diesem Bereich.

Es kann daher eigentlich nur heißen: Ressourcen nutzen, Kundenbindungen forcieren und nicht den Abbau des traditionell bewährten (tragfähigen) Systems in der SHK-Profischiene zu betreiben.

Nach einer kürzlich veröffentlichten Prognose des DIW ist im Wohnungsbau erst 2003 mit einer minimalen Erholung der Bauinvestitionen von 1,1 Prozent zu rechnen. Ähnlich sieht es im Wirtschaftsbau mit 1,5 Prozent aus. Der Öffentliche Bau hingegen wird weiter abnehmen und es wird 2003 mit einem deutlichen Einbruch der Investitionen um minus 4,8 Prozent gerechnet.

Also werden die Unternehmen in den nächsten zwei Jahren noch erheblich von der Renovation und Modernisierung des Altbaubestandes zehren müssen. Dabei empfiehlt es sich in starken Kooperationen, Fachverbänden und anderen Vereinigungen, die Position zu bestimmen, eine einheitliche Sprache zu sprechen und in der Außenkommunikation durchzustarten.

Das ist in diesem Fall insbesondere Aufgabe des Fachhandwerkes, denn wie ergab die aktuelle Verbraucherumfrage bei MNB und www.myshk.com: Fachhandwerker und Badstudios haben das Vertrauen des Verbrauchers. Also: Wir haben das "Zeug" es zu machen!

Volkmar Runte
stellv. Chefredakteur
IKZ-HAUSTECHNIK


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