IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/2002, Seite 94 f.


REPORT


Universalsystem von Georg Fischer Fränkische

Renaissance für IZL-System

Das Chemie- und Braunkohlerevier rund um Bitterfeld war zu DDR-Zeiten die wohl größte und fortschrittlichste Industrieregion des Landes. Entsprechend hart traf sie nach der Wiedervereinigung der wirtschaftliche Niedergang, der durch die Stilllegung zahlreicher der dort ansässigen Produktionsanlagen ausgelöst wurde. Umso bemerkenswerter ist es, wenn gerade dort - im Zuge der umfassenden Renovierung riesiger Plattenbau-Siedlungen - eine Technologie ihre Renaissance erfährt, die sich in den neuen Bundesländern über Jahrzehnte bewährte, nach der Wende jedoch fast vollständig in der Bedeutungslosigkeit verschwunden war: die innen liegende Zirkulationsrohrleitung (IZL) in der Warmwasserinstallation.

Binnen vier Monaten musste in den 920 Wohneinheiten in Wolfen die Warmwasserversorgung umgestellt werden.

Wolfen bei Bitterfeld ist eine Plattenbau-Siedlung, wie sie typischer kaum sein kann. Zigtausende von Wohneinheiten - viele von ihnen leer stehend - ganze Komplexe im "Rückbau", die anderen mit hohem Renovierungsbedarf, um sie an die zeitgemäßen Ansprüche der Bewohner anzupassen. Eine der Aufgaben für die örtliche Wohnungs- und Baugesellschaft bestand darin, innerhalb von vier Monaten in 920 Wohneinheiten die dezentrale Gas-Warmwasserbereitung durch eine zentrale, von Fernwärme gespeiste Bereitung zu ersetzen.

Die Auslegung der Hausanschluss-Station sieht am Beispiel eines Wohnblocks mit 60 Einheiten eine Gesamtleistung von 285 kW, davon 120 mit Vorrangschaltung für die Warmwasserbereitung vor.

Das schmale Zeitfenster, der natürlich auch hier eng gesteckte Kostenrahmen, vor allem aber die Breite der notwendigen Installationen führte bei den vier regionalen Installations-Unternehmen zu der Entscheidung, die gesamte Hausverteilung mit dem "Instaflex-Programm" umzusetzen, wie Andreas Trybus von der "Solar Direkt TDS Heizung & Sanitär GmbH" erläutert: "Die Hausanschlüsse mit PB-Rohr in 50er-Nennweite, die Steigeleitungen in Nennweiten von 25 sowie die Notwendigkeit, diese vormontiert durch die Revisionsöffnungen einfädeln zu müssen, ließen sich nur mit einem solchen Universalsystem erfüllen, das neben der Sicherheit und der Flexibilität des Werkstoffs Polybuten zugleich die problemlose und schnelle Verarbeitung garantiert."

Pro Wohnblock wurden zwei Pufferspeicher mit je 400 Liter Inhalt montiert, um auch bei kurzzeitig hohen Abnahmemengen die kontinuierliche Warmwasser-Versorgung der Wohneinheiten zu sichern.

Diese Vorteile spielten eine entscheidende Rolle, da bei der Planung der Installation gleich zwei für die Sanitärtechnik eher unübliche Lösungen gewählt worden waren: die Kellerzirkulation im so genannten "Tichelmann-Ring" und - aus Platzgründen - Steigestränge mit innen liegender Zirkulation. "In der Vergangenheit," schildert Joachim Donner, Verkaufsaußendienst bei Georg Fischer Fränkische, die Hintergründe, "wurden derartige Installationen schon ausgeführt, denn mit der Ringzirkulation im Keller kann die gleichmäßige Verteilung der Masseströme bei einseitig liegender Anschluss-Station sogar für Gebäude mit 140 Wohneinheiten, also 28 Steigesträngen, auch bei außen liegenden Zirkulationen sichergestellt werden!" Die Mehrkosten für den notwendigen "Rücklauf" rechnen sich dabei zum einen durch den Verzicht auf Thermoregulierventile, zum anderen durch die Eigenschaften des Rohres bis Nennweite DN 20 von der Rolle, da es ohne aufwendige Verbindungen oder zusätzliche Kernbohrungen einfach mit Rohrbindern an der Hauptleitung befestigt und anschließend gemeinsam mit dieser isoliert werden kann.

Durch das automatisierte Heizwendelschweißen konnten parallel bis zu drei Verbindungen auch bei unterschiedlichen Rohrdurchmessern gleichzeitig hergestellt werden.

Zeitersparnis in der Verarbeitung sowie die Systemvielfalt, die gerade bei den engen Platzverhältnissen für die Steigleitungen ihren Vorteil ausspielte, waren auch bei diesem Abschnitt der Arbeiten der Grund, traditionelle Installationstechnik mit modernen Rohrmaterialien neu aufleben zu lassen. Joachim Donner resümiert: "Das patentierte System der innen liegenden Zirkulationsleitungen hatte sich seit den 80er-Jahren insbesondere im Zusammenhang mit Warmwassersteigesträngen aus Glas bestens bewährt. Mit dem zehn Millimeter-Rohr von Georg Fischer Fränkische für die IZL steht nun eine Materialkomponente zur Verfügung, durch die diese Variante sowohl in der Sanierung wie in der Neuinstallation von Steigleitungen wieder umgesetzt werden kann." Entscheidend war dabei nicht nur der Original-Außendurchmesser, sondern zudem der vergleichsweise große Innendurchmesser von acht Millimetern.

Die Verbindung dieser Teilstränge erfolgt im Übrigen ebenso wie die der etagenweise vorgefertigten, komplett neuen Steigestränge und der Kellerzirkulationsleitung durch automatisiertes Heizwendelschweißen. Vor allem die Fachinstallateure vor Ort wussten dabei dieses Verfahren zu schätzen. Es garantiert nicht nur eine dauerhaft dichte Verbindung, sondern bringt durch den Einsatz eines einzigen Schweißgerätes für Rohrdurchmesser von 16 bis 110 Millimeter auch einen spürbaren Zeitgewinn, denn die bei anderen Techniken üblichen Werkzeugwechsel sind nicht erforderlich. "An einem Tag", hat Andreas Trybus nachgerechnet, "konnte so mit fünf Installateuren die Warmwasserbereitung eines Stranges einschließlich Aufschalten auf die Etagenverteilung in einem fünfgeschossigen Gebäude komplett fertig gestellt werden - bei insgesamt fast 10.000 Meter installiertem Rohr ein erheblicher Wirtschaftlichkeitsfaktor."

 

@ Internetinformationen:
www.georgfischer.com/fraenkische.de


B i l d e r :   Georg Fischer Fränkische


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