IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2002, Seite 24 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Thüringen


Chance für die Ölheizung

Die fachgerechte Ausführung von Heizöl-Tankanlagen sowie Maßnahmen zur Kundenbindung standen im Fokus der diesjährigen Ölfachtagung Thüringen am 24. Oktober in Jena. Bereits zum 7. Mal fand die Kooperationsveranstaltung des Fachverbands SHK Thüringen mit dem Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. (IWO) sowie dem Verband für Energiehandel Südwest-Mitte e.V. statt.

"Mineralöl ist auch heute noch ein wichtiger Energieträger", erklärte Dieter Borbe, Referatsleiter für Energiesparförderung und -beratung im Thüringer Wirtschaftsministerium, in seiner Begrüßungsansprache.

"Mineralöl ist auch heute noch ein wichtiger Energieträger, außerdem subventionsfrei und eine bedeutende Steuerquelle, auch wenn Deutschland zu einem hohen Prozentsatz auf Importe angewiesen ist", erklärte Dieter Borbe, Referatsleiter für Energiesparförderung und -beratung im Thüringer Wirtschaftsministerium, den rund 100 Anwesenden aus Fachhandwerk und Mineralölhandel in seiner Ansprache. Da es aber nicht unendlich zur Verfügung stünde, sei ein sparsamer Umgang mit dem Erdöl zwingend, um die in der Landesverfassung niedergeschriebenen energiepolitischen Ziele Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung zu erreichen und zu sichern. Denn trotz der zahlreichen Bemühungen und anerkannter Erfolge "verbrauchen beispielsweise die Industriebetriebe in Thüringen rund 40 Prozent mehr an Energie als vergleichbare Betriebe in den alten Bundesländern". Auch in privaten Haushalten oder im öffentlichen Bereich sieht der Energieexperte Schwerpunkte für mögliche Energieeinsparungen. Um die Potenziale effizient nutzen zu können, sei vor allem das Instrument der Energieberatung hilfreich, um spezifische Energiesparlösungen zu finden. Eine Aufgabe nicht zuletzt für das SHK-Handwerk. Das Thüringer Wirtschaftsministerium habe zudem einen umfangreichen Förderkatalog geschaffen, der "Wege zu einer effizienten, sparsamen und nachhaltigen Energieanwendung beschleunigen soll". Dass diese Aktion bereits Erfolg hat, lässt hoffen: Allein im Zeitraum von 1991 bis 2000 wurden mit etwa 7,5 Mio. DM Fördermitteln nahezu 61 Mio. DM Investitionen getätigt. Durchschnittlich konnten pro 1000 DM Fördermittel gut 1500 DM jährliche Energieeinsparung während der Nutzung nachgewiesen werden - nicht zuletzt trägt der praktizierte Umweltschutz also dazu bei, Arbeitsplätze zu sichern.

Nach den Worten von Landesinnungsmeister Dietrich Roese wird es in Thüringen zukünftig nur alle zwei Jahre eine Ölfachtagung geben.

Rund ums Heizöl

Mit einer Messenachlese der diesjährigen ISH in Frankfurt eröffnete Heinz-W. Hilberg (IWO) das Fachprogramm der Ölfachtagung. Seine Ausführungen richteten sich auf die Öl-Brennwerttechnik, die seiner Meinung nach im Fokus der diesjährigen ISH stand. So präsentierten erstmals nahezu alle etablierten Wärmeerzeugerhersteller Brennwertgeräte für Heizöl EL. Neben wandhängenden und bodenstehenden Varianten (Viessmann, Giersch, Hoval) oder nachgeschalteten Wärmeübertragern zur Öl-Brennwertnutzung (Bomat) gab es auch interessante Neuentwicklungen wie den im Leistungsbereich von 4,7 bis 14 kW modulierenden Ölflächenbrenner von Windhager. Hilberg sieht in dem neuen Produktangebot der Hersteller ein positives Signal und eine Chance für die Ölheizung. Es gelte nun, die Vorteile des Energieträgers Heizöl deutlich zu kommunizieren. Vor allem der deutlich günstigere Preis gegenüber beispielsweise Erdgas könne als Argument dienen schließlich "schaue der Kunde aufs Geld".

Man will verstärkt die Potenziale der Öl-Brennwerttechnik nutzen, konstatierte IWO-Geschäftsführer Dr. Christian Küchen.

Verstärkt will man daher die Potenziale der Öl-Brennwerttechnik nutzen, ergänzte IWO-Geschäftsführer Dr. Christian Küchen. Im Schulterschluss mit der Mineralölwirtschaft läuft deshalb im Hamburger Institut derzeit ein Versuchsprogramm mit 20 Öl-Brennwertkesseln, die mit unterschiedlichen Heizölqualitäten gefahren werden. Ziel ist die Schaffung eines neuen Standards für ein schwefelarmes "Brennwert-Heizöl".Der Schwefelgehalt soll dazu auf ein Niveau festgelegt werden, welches vergleichbare Auflagen wie für Erdgas für die Kondensateinleitung in das Kanalnetz ermöglicht. Dadurch könnten letztlich auch die Kosten für Öl-Brennwertheizgeräte gesenkt und somit deren Markteinführung gefördert werden.

Voller Saal: Rund 100 Fachleute aus Handwerk und Mineralölhandel kamen zur diesjährigen Ölfachtagung nach Jena.

Wege zum Erfolg

Gute Technik und preiswerte Energie sind aber längst nicht alles. Denn angesichts des starken Wettbewerbs durch finanzstarke Energieversorgungsunternehmen, die zunehmend in die traditionellen Geschäftsfelder des SHK-Handwerks stoßen und dort für Umsatz- und Margenverlust sorgen, ist die Kundenbindung ein Ziel höchster Wichtigkeit. Die Möglichkeiten der Kundenberatung und -information der rund 128 000 Ölheizungsbesitzer in Thüringen war deshalb auch ein Schwerpunkt der Fachtagung. Referent Adrian Willig (IWO) erläuterte das Konzept der Modernisierungs- und Serviceoffensive für Mineralölhandel und SHK-Handwerk. Dazu stehen informative Flyer für die Endkundenansprache zur Verfügung. Ergänzend sollen Mailing-Aktionen sowie ein gezieltes Telefon-Marketing die Sicherung und den Ausbau des Ölheizungspotenzials unterstützen. Willig riet den Anwesenden dazu, sich an regionalen Marketingkonzepten zu beteiligen. Das könnte seiner Meinung nach in Form von redaktionellen Fachbeiträgen in lokalen/regionalen Medien geschehen oder als gemeinsamer Auftritt von Fachfirmen auf Hausmessen oder dergleichen. Außerdem wies er auf die Zuschüsse (50%) von IWO auf klassische Werbung wie Anzeigen, Funkspots oder Bandenwerbung hin.

Adrian Willig (IWO) erläuterte das Konzept der Modernisierungs- und Serviceoffensive für Mineralölhandel und SHK-Handwerk.

Ergänzend zu den Ausführungen von Willig stellte Matthias Anton (Geschäftsführer Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen des SHK-Handwerks e.V.) das vor rund eineinhalb Jahren ins Leben gerufene Projekt "Tank ganz sicher" vor. Zielstellung war und ist, eine Komplettdienstleistung am System Ölheizung anbieten zu können und dadurch eine Belebung des Kundendienstsegmentes Anlagenüberprüfung zu erreichen.

Heraus gekommen ist ein EDV-Programm, mit dem mittels individuell erstellter Checklisten auf Basis aktueller Regelwerke die professionelle Überprüfung von Keller- und Erdtankanlagen vorgenommen werden kann. Menügeführt lassen sich die verschiedensten Daten eingeben sowie Fachwissen zu einzelnen wichtigen Punkten durch hinterlegte Info-Seiten und Verordnungstexte aufrufen.

Zum praxisgerechten Einsatz von Armaturen für ölführende Leitungen und Strangsysteme referierte Bernhard Tigges, Oventrop GmbH. Letzter Programmpunkt war ein Referat von Erik Debertshäuser, ÜWG Landesstelle Brandenburg/Thüringen, mit anschließendem Bildervortrag über mangelhaft ausgeführte Öltankanlagen. Die nächste Ölfachtagung soll in zwei Jahren stattfinden.

 


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]