IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2001, Seite 56 ff.


REPORT


Berliner Palais im neuen Gewand

Moderne Büros und ansprechende Sanitärräume im Haus Mendelssohn

Vor allem in größeren Städten wächst die Nachfrage nach repräsentativen Büroflächen. Vor diesem Hintergrund ist in Berlin das historische "Haus Mendelssohn" mit außerordentlichem Aufwand vollständig saniert worden. Hohe Anforderungen stellte der Investor dabei an die Qualität der Sanitärräume. Der nachfolgende Bericht zeigt auf, wie Wunsch und Realität auf einen Nenner gebracht worden sind.

Die architektonische Neugestaltung der alten Mitte Berlins stellt eine große Herausforderung für Bauherren, Architekten, Planer und ausführende Handwerksbetriebe dar. Vor allem gilt dies für Baumaßnahmen in unmittelbarer Nähe des Gendarmenmarktes, der schon vor 250 Jahren zu den feinsten Adressen der Hauptstadt zählte. Exquisite Geschäfte, noble Einkaufsgalerien sowie Banken und Botschaften haben hier ihre Dependancen.

Nur wenige Schritte vom Gendarmenmarkt entfernt liegt das historische "Haus Mendelssohn", das kürzlich komplett saniert worden ist. Dabei wurden Erdgeschoss und erstes Obergeschoss originalgetreu restauriert. Der weitere Aufbau ist ein Neubau in traditioneller Architektur. Unter strikter Beachtung der Denkmalvorschriften hat die Berliner Bauwert Projektentwicklungs- und Bauträgergesellschaft mbH das Gebäude erstellt und mit modernster Haustechnik ausgestattet.

Privatbanken und renommierte Kanzleien haben heute ihre Niederlassungen im sanierten Haus Mendelssohn. Auch der Innenhof wurde detailgetreu nach historischem Vorbild restauriert. Foto: Keramag

Seit 1804 als Bankhaus genutzt

Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Gebäudes gehen auf das Jahr 1743 zurück. Seinen Namen und seine Bedeutung erhielt es im 19. Jahrhundert, als Josef und Abraham Mendelssohn Bartholdy 1804 in der Jägerstraße 51 ein Privatbankhaus gründeten. Abraham wurde der Vater des berühmten Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy.

Das Bankhaus legte den Grundstein für das Berliner Bankenzentrum und entwickelte sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Institute der Stadt. Es überdauerte den ersten Weltkrieg und die Wirtschaftskrise in den 20er-Jahren. Einer Enteignung durch die Nationalsozialisten widersetzte sich die Familie durch Auflösung der Bank im Jahre 1938.

Nach der Wende 1989 wurde das Gebäude nur noch sporadisch genutzt. Es war Lagerhalle für Filmproduktionen und Bauleitungs-Domizil für den Neubau der Zentrale eines privaten Fernsehsenders. Der innere und äußere Verfall des Hauses ließ dessen einstige Schönheit zunehmend verkümmern.

Konsequente Erfüllung repräsentativer Gestaltungsziele: Der Unterbau-Waschtisch "Fontagne" von Keramag mit grüner Natursteinplatte setzt attraktive Akzente in den Sanitärräumen der Büros. Foto: Keramag

6000 m2 Nutzfläche

Mit der im Jahre 1999 begonnenen und 2000 vollendeten Baumaßnahme verkörpert das Haus heute wieder ein städtebauliches Juwel in traditioneller Bauweise. Rund 6000 Quadratmeter repräsentativer Büro- und Wohnflächen sind entstanden. Dabei bildet der bepflanzte Innenhof mit Springbrunnen eine Oase der Ruhe.

Die Rekonstruktion des Gebäudes erfolgte nach strengen Vorgaben des Denkmalschutzes. Vorhandene Bausubstanz und Gestaltungsmerkmale mussten erhalten oder - soweit Unterlagen verfügbar waren - rekonstruiert werden. Bauwert-Projektleiter Hans Jürgen Romberg nennt markante Beispiele der über 20 Millionen DM teuren Sanierungs- und Neubaumaßnahmen: "Die alten Fundamente wurden unterfangen. In das Bestands-Mauerwerk wurden Säulen geschlitzt und betoniert, die Holzbalkendecken in alter Struktur rekonstruiert."

Die Fassade wurde, wie der gesamte Innenausbau, in Höhe des Erd- und ersten Obergeschosses nach historischem Vorbild wieder hergestellt. Alte Fenster, die sich im Müll und Gerümpel des Hauses fanden, wurden restauriert und sorgen in stilvoller Kombination mit Klappmarkisen für eine markante optische Gestaltung.

Der Grundriss zeigt das 1. OG des den Innenhof umschließenden Gebäudes. Grundriss: Sadowski & Lebioda, Berlin

Als glückliche Fügung erwies sich der Fund alter, meist nur 10 cm langer Stuckprofile, die an verschiedenen Stellen freigelegt werden konnten. Sie dienten als wertvolle Vorlage für deren Rekonstruktion. Vor allem im großzügigen Eingangsbereich beeindrucken reichhaltige Stuckarbeiten. Hochwertige Materialien wie Marmorböden verleihen dem Entree darüber hinaus ein exklusives Ambiente.

Über das ebenfalls mit Stuckarbeiten ausgestattete Treppenhaus führt der Weg zu den Büroeinheiten, die selbst den hohen Anforderungen der Mieter aus privaten Bankhäusern und renommierten Anwaltskanzleien gerecht werden. Die vier, als Neubau in traditionellem Baustil errichteten Etagen sind jeweils komplett oder mit Teilflächen von 300 m2 und 600 m2 nutzbar. Alle notwendigen Installationen sind vorhanden, sodass die Mieter nur noch die Geräte anschließen und dann sofort arbeiten können. Auch die Leit- und Sicherheitstechnik (BUS-System) entspricht dem aktuellen Stand. Die Kühlung und Lüftung des Gebäudes erfolgt durch ein Quellluftsystem mit 100 Prozent Frischluftanteil.

In der fünften Etage befinden sich zwei jeweils bis zu 350 m2 große Wohneinheiten mit Dach-Terrassen, die nach den Wünschen der zukünftigen Mieter ausgestattet werden.

Als "Klassiker der Moderne" überzeugt die Bad-Serie "Courrège" durch eine harmonische Verbindung von rechteckiger Grundform und dominantem Viertelkreis. Der Modeschöpfer und Designer André Courrèges hat diese Komfortserie für Keramag entwickelt. Foto: Keramag

Wie das gesamte Haus im ehemaligen Ost-Berlin, entsprachen auch die Sanitäranlagen in keiner Weise den heutigen Anforderungen. "Es ging früher", so Roger Bollinger vom Berliner Architekturbüro Sadowski+Lebioda, "lediglich um ein Mindestmaß an Funktion. Wenn man da über eine Toilette steigen musste, um zum Waschbecken zu gelangen, war das auch in Ordnung. Aufputzinstallation war selbstverständlich."

Mit einem Wasserverbrauch von nur zwei Liter pro Spülung leisten die Urinale "Monodet" auch im Haus Mendelssohn ihren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit. Foto: Keramag

Sanitär: Maximum an Komfort und Design

Der historischen Top-Lage und dem Objekt entsprechend entschieden sich Bauherr und Architekt auch bei der Auswahl der Sanitärprodukte für höchste Standards. Architekt Bollinger: "In diesem Segment ist das Angebot auf dem Markt begrenzt. Auf Grund unserer positiven Erfahrungen mit Keramag in ähnlichen Objekten haben wir uns wiederum für die Angebote dieses Herstellers entschieden." 35 Unterbau-Waschtische "Fontagne" mit grünen Natursteinplatten setzen ganz individuelle Akzente und verleihen den Einzel-Waschplätzen ein edles Design. Dazu passende Unterschrank-Einbauten mit hochwertiger Front und integriertem Papier-Abfallbehälter sowie verchromte Armaturen und Kristall-Spiegel unterstreichen den gehobenen Standard.

Weitere Bestandteile der Sanitärgestaltung sind insgesamt 50 Tiefspül-WCs der Serie "Courrèges" mit eingebautem Spülkasten und verchromter Spülbetätigung. Prägendes Merkmal der Objekte ist die ausgewogene Verbindung einer rechteckigen Grundform mit der dominanten Geometrie des Viertelkreises. Das für unterschiedliche Einrichtungsstile kompatible Sortiment umfasst weiterhin ein Doppelwaschtischmodell, Unterschränke, Handwaschbecken, WCs und Bidets sowie Badewannen, Whirlpools und Einbauduschwannen. Die installierten 23 Urinale "Monodet" mit elektronischer Spülauslösung runden als wichtiger Bestandteil moderner Toiletten-Einrichtung das Sanitärkonzept ab. Bei einem Verbrauch von nur zwei Liter Wasser pro Spülung sind sie darüber hinaus äußerst sparsam und umweltfreundlich. "Diese Produkte", so Fachplaner Lars Colberg vom Berliner Ingenieurbüro Stanton & Partner, "lassen sich hervorragend mit anderen Sanitäreinrichtungen kombinieren. So entsteht auch in diesen Räumen ein harmonisches, zum Gebäude passendes Gesamtbild." 

Internetinformationen:
http://www.keramag.de


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]