IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2001, Seite 3


EDITORIAL


Unter Druck

Das Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk steht weiter unter konjunkturellem Druck. Knapp ein Drittel der rund 7500 Unternehmen dieser Branche in Nordrhein-Westfalen erwarten in den kommenden Monaten eine weitere Verschlechterung ihrer geschäftlichen Situation. Dabei gerät die Branche verstärkt in den Sog der zum Teil dramatischen Rahmenbedingungen am Bau.

Von der Politik sind derzeit keine konjunkturellen Impulse zu erwarten. Statt der eigentlich längst fälligen Entlastungen bei Steuern und Abgaben gibt es neue Belastungen für das personalintensive Handwerk, die z.B. von Rechtsanspruch der Beschäftigten auf Teilzeit bis hin zur Ausweitung der Mitbestimmung reichen. Eine mittelstandsfreundliche Ausgestaltung der Politik ist also nicht zu erkennen.

Eine wichtige Zukunftsaufgabe liegt in der Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestandes. Dieser Markt muss verstärkt bearbeitet werden, und die Betriebe müssen dabei ihre meisterliche Kompetenz für Dienstleistung, Reparatur und Service rund ums Haus noch deutlicher machen.

Das gilt für das Bad ebenso wie für die Heizung. Es reicht nicht mehr aus, dem Verbraucher einfach ein neues Bad zu installieren. Dem Wellness-Trend folgend gilt es verstärkt das "Erlebnis-Bad zum Wohlfühlen" anzubieten.

Ein positiver Impuls geht auch von der gesetzlichen Regelung zur Einhaltung neuer Abgasgrenzwerte für Heizungsanlagen bis spätestens 1. November 2004 aus. Hier gibt es ebenfalls einen großen Sanierungsbedarf, der bei zögerlicher Haltung der Hausbesitzer in den nächsten Jahren leicht zu einem Auftragsstau führen kann.

Gemeinsam mit den Marktpartnern aus Industrie und Großhandel wird der SHK-Fachverband NRW deshalb über Modernisierungs-Investitionen informieren.

Für die anstehenden anspruchsvollen Aufgaben braucht das SHK-Handwerk entsprechende Fachkräfte. Es zeichnet sich aber leider ab, dass es für die SHK-Betriebe immer schwieriger wird, ausbildungsfähige junge Leute und qualifizierte Facharbeiter zu finden. Trotz nach wie vor großer Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist die Zahl der Lehrlinge im Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk in Nordrhein-Westfalen zwischen 1996 und 2000 um fast 1500 auf 11500 gesunken. Darum müssen die Anstrengungen qualifizierten Berufsnachwuchs zu gewinnen verstärkt werden. Das wird aber nur gelingen, wenn die Schulen angemessen auf die moderne Wirtschaftswelt vorbereiten.

Dipl.-Ing. Rudolf Peters
Vorsitzender Fachverband SHK Nordrhein-Westfalen

 


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