IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/2001, Seite 47 ff


REPORT


Das "InHaus" in Duisburg ist ein Doppelhaus, dessen rechte Laborhälfte zur Forschung und Entwicklung neuer Produkt- und Dienstleistungskonzepte dient. Die linke Haushälfte, das Wohnlabor, ist eine voll eingerichtete Wohnung, in der Testbewohner die Akzeptanz der Entwicklungen überprüfen.

Wohnen in der Zukunft

Versuchsprojekt "inHaus" der Öffentlichkeit vorgestellt

Anfang April dieses Jahres eröffnete das Innovationszentrum Intelligentes Haus Duisburg, ein Partner-Konsortium unter der Federführung des Fraunhofer Instituts Mikroelektronische Schaltungen und Systeme, sein Projekt "inHaus". Im folgenden Beitrag möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Ausstattung dieses umfassenden Versuchslabors für künftiges Wohnen, Leben und Arbeiten geben.

Das im Haus der Zukunft eingesetzte "Douche WC" von Geberit bietet dem Benutzer heute schon hohen Komfort bei sparsamen Wasserverbrauch.

Das "inHaus", ein reales Gebäude, besteht im Wesentlichen aus zwei getrennten Einheiten. Die eine Hälfte des Hauses ist ein Wohnlabor mit Home Office, Multimedia-Car und intelligentem Garten. Die andere Hälfte, das Techniklabor, dient Forschungszwecken. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt will helfen, alle offenen Fragen hinsichtlich des Zusammenspiels zwischen innovativer Haustechnik und moderner Lebensweise zu beantworten. Die gesammelten Erfahrungen der unterschiedlichen Bewohner, die in den nächsten Jahren das Haus für jeweils einen begrenzten Zeitraum beziehen werden, sollen Aufschluss darüber geben, welche technischen Anwendungen sinnvoll, bedienbar und bezahlbar sind – wie es mit ihren jeweiligen Nutzeneffekten steht, mit ihrer Akzeptanz und mit ihren Marktchancen.

Die intelligente Wanne von Kaldewei kennzeichnet sich durch eine neuentwickelte elektronische Badewannenarmatur mit zahlreichen Funktionen. In naher Zukunft soll sie sogar per Handy gesteuert werden können.

Wie der Alltag in einem solchen Gebäude aussehen kann, illustriert beispielhaft das nachfolgende Szenario: Eine Timer-Funktion im Netzwerk öffnet morgens zur vorprogrammierten Zeit die Jalousien, schaltet das Radio und das Licht ein, sorgt für eine angenehme Temperatur im Bad, blendet die wichtigsten Termine des Tages in den Rasierspiegel ein und präsentiert die Morgenzeitung auf einem Plasma-Großbildschirm.

Nach dem Frühstück geht es dann zum Einkaufsbummel in die Stadt. Und zwar mit dem Volkswagen-Prototypen "inHaus-netconnect-Passat". Ein Fahrzeug, das mit dem Gebäude kommunizieren kann, von dem aus man beispielsweise die Kaffeemaschine zu Hause abschalten kann, das aber auch diskret Bescheid gibt, wenn ein Dieb sich am Haus zu schaffen macht. Nach dem Einkauf erleichtert wiederum die moderne Technik die Vorratshaltung: Mit dem Gefrierschrank Cool-Logic setzt Liebherr im Haus der Zukunft eine neue Gefriertechnologie ein, welche die eingelagerten Lebensmittel über Funketiketten, so genannten Transpondern, erfasst und wesentliche Produktinformationen wie Menge, Einlagerungsdatum und Haltbarkeitstermin abspeichert. Für die energiesparende Temperaturabsenkung während der Abwesenheit der Hausbewohner sorgt das Hometronic-System von Honeywell. Neben der automatischen Einstellung der Raumtemperaturen kann damit außerdem das Licht geschaltet, Rollläden und Jalousien hoch- und heruntergefahren sowie die Anwesenheit der Bewohner vorgetäuscht werden. Selbst Hausgeräte lassen sich damit steuern – auf Knopfdruck, über die Fernbedienung oder sogar per Telefon und Internet.

Bad, Küche, Wohnzimmer – auf den ersten Blick ist kein Unterschied zu einem herkömmlichen Wohnhaus zu erkennen.

Haustechnik im Dienste des Nutzers

Neben der modernen Kommunikations- und Informationstechnik, die die Basisvoraussetzung für das intelligente Haus bildet, standen bei der Eröffnung vor allem haustechnische Anwendungen mit vielfältigen Nutzenvorteilen für die Endgebraucher im Zentrum des Interesses. So ist das Ahlener Unternehmen Kaldewei im "inHaus" mit einer intelligenten Badewanne vertreten, die das Baden neu definieren will. Zum zukünftigen Leistungsumfang der Wanne gehört dabei die Möglichkeit, alle für das Baden wesentlichen Einstellungen individuell zu programmieren. Folgende zentralen Steuerungs- und Regelungsmöglichkeiten sind dabei vorgesehen:

Heiztechnikhersteller Viessmann demonstriert und erprobt im Rahmen des Projekts eine komplette, vernetzte Anlage, die zahlreiche Komponenten für Heiz- und Lüftungsfunktionen integriert und mit einer zentralen Kommunikationsschnittstelle verbindet.

Möglich wird die intelligente Wanne durch eine neuentwickelte elektronische Badewannenarmatur.

Sanitärtechnikhersteller Geberit ist an diesem Projekt ebenfalls aktiv beteiligt. So wurde beispielsweise die Komplette Badinstallation mit Geberit Quattro ausgeführt, einem Komplettsystem für die Schacht- und Vorwandinstallation, das viel Freiraum für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Auch vor der Wand sorgen Produkte des Sanitärspezialisten für hohen Komfort: Das Douche WC sorgt für optimale Reinigung und Hygiene der Nutzer, mit dem Urinal samt dazugehöriger berührungsloser Wasserspülung wird zudem der Wasserverbrauch für das kleine Geschäft nochmals reduziert.

Blick in die Räumlichkeiten des Forschungs- und Entwicklungslabors.

Zukünftig mit individuellem Komfort

Irgendwann einmal, da sind sich die Sanitärhersteller weitgehend einig, werden intelligente Armaturen die Wassertemperatur individuell auf den Benutzer anpassen oder automatische Reinigungsfunktionen bei längerer Abwesenheit der Bewohner durchführen, um beispielsweise Geruchsbildung zu vermeiden. Auch die Protokollierung oder Auswertungen des aktuellen Wasserverbrauchs sowie weitere Funktionalitäten wie die Fernwartung scheinen denkbar. Getreu dem Motto: Was hindert uns im Zeitalter der Vernetzung, von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommend, sich direkt in ein Bad zu begeben, das sich automatisch auf unsere Wünsche einstellt?

Absolute Vandalensicherheit verspricht diese Schalterserie des Elektrotechnikherstellers Merten, die ebenfalls im "inHaus" eingesetzt wird.

 

Internetinformationen:
www.inhaus-duisburg.de


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