IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2001, Seite 64 ff.


WERKZEUGE


Elektrowerkzeuge: Wirtschaftliche Helfer im SHK-Handwerk

Dieter Freisler*

Moderne Elektrowerkzeuge sind heute aus dem Handwerk nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern die Arbeit und erlauben einen wirtschaftlichen Einsatz des Personals. Sowohl bei Renovierungs- und Abbrucharbeiten als auch beim Neubau gewinnt deshalb die Wahl des optimalen Maschinenparks für den Handwerker immer größere Bedeutung. Hierbei zeigt sich, dass besonders auf die Anwendungsbereiche in der SHK-Branche spezialisierte Maschinen Allroundgeräten haushoch überlegen sind.

Bohrmaschine oder Bohrhammer?

Eine der häufigsten Aufgaben für den Installateur ist das Bohren in Decken und Wänden. Hier findet zwar die klassische Schlagbohrmaschine immer noch ihr Einsatzgebiet, vor allem in Beton aber sind pneumatische Bohrhämmer den Schlagbohrmaschinen deutlich überlegen. Für einen schnellen Bohrfortschritt muss der Installateur beim Bohrhammer nur noch wenig Kraft einsetzen. Trotz leichtem Druck hämmert die Maschine den Bohrer viel schneller in den Beton als eine Schlagbohrmaschine und ist dabei leiser.

Bild 1: Ein Bohrhammer mit SDS-plus-Aufnahme eignet sich zum Bohren mit Durchmessern von rund 20 mm und für Meißelarbeiten.

Die kleinen 2- bis 3-Kilo-Bohrhämmer mit SDS-plus-Aufnahme sind vor allem auf die Bohrdurchmesser für die üblichen Dübelgrößen optimiert. Ein 4-Kilo-Hammer mit der SDS-top-Aufnahme eignet sich vor allem für die im SHK-Bereich häufigen Bohrdurchmesser von 16 bis 25 mm Durchmesser, aber auch für mittlere Meißelarbeiten und zum Bohren mit Hohlbohrkronen in Beton (Bild 1). Bei SDS-top handelt es sich um eine spezielle Werkzeugaufnahme für die robusten SDS-top-Bohrer und -Meißel mit 14 mm Schaft. Die enorme Schlagstärke sorgt für einen schnellen Arbeitsfortschritt beim Bohren und für einen 20 Prozent höheren Abtrag beim Meißeln. Die stabile SDS-top-Aufnahme garantiert außerdem eine längere Lebensdauer. Das Gewicht und die Handlichkeit machen den Bohrhammer zum idealen Werkzeug für die tägliche Arbeit des SHK-Handwerkers.

Bild 2: Für schwere Meißelarbeiten kommen spezielle Bohrhämmer zum Einsatz. Sie sind ausgerüstet mit SDS-max-Aufnahme.

Maschinen für schwere Arbeiten

Für Abbrucharbeiten, Wanddurchbrüche und zum Verlegen von Rohren braucht der SHK-Betrieb jedoch noch mindestens einen größeren Bohrhammer. In den Gewichtsklassen von 5 bis 11 Kilogramm sind die Maschinen je nach Einsatzbereich als Bohrhämmer (zum Bohren und Meißeln) und als Schlaghämmer, die Spezialisten für reine Meißelarbeiten, lieferbar (Bild 2). Die besonders stabile SDS-max-Aufnahme überträgt selbst höchste Schlagenergie ohne Probleme.

Immer öfter fordern jedoch Ausschreibungen erschütterungs- und staubfreies Bohren. Dies geht mit den bisher genannten Techniken in Beton nicht. Hier können nur Diamantwerkzeuge zum Einsatz kommen. Diamant-Bohrkronen schleifen nur einen schmalen, aber passgenauen Ring heraus. Sie eignen sich zum Setzen von Verteilerdosen des Elektrikers ebenso wie für Rohrleitungen (Bild 3). Vor allem Bohrungen mit größeren Durchmessern lassen sich mit Diamantwerkzeugen wirtschaftlich erstellen. Wer für solche Bohrungen kein Dienstleistungsunternehmen beauftragen möchte, kann diese Arbeiten jetzt mit relativ preiswerten Diamant-Bohrmaschinen zum Nass- bzw. Trockenbohren selber erstellen.

Bild 3: Diamant-Bohrmaschinen schleifen einen schmalen und passgenauen Ring aus der Wand. Je nach Technik "nass" oder "trocken".

In Mauerwerk kann mit der Diamanttechnik "trocken" gebohrt werden. Bei handgeführtem Einsatz empfehlen sich Bohrdurchmesser von 32 bis 102 Millimeter. In Beton ist Nassbohren angesagt, da sonst selbst die härtesten Diamanten schnell verschleißen würden. Das Wasser dient gleichzeitig zur Kühlung des Diamantwerkzeugs und zum Abtransport des Bohrmehls. Zum Nassbohren braucht der Handwerker außer der Diamant-Bohrmaschine und den passenden Bohrkronen nur einen handlichen Wasserdruckbehälter und einen zum Nasssaugen geeigneten Allessauger. Schon ist die Ausrüstung zum erschütterungsfreien, staubfreien und lärmarmen Bohren in Beton beisammen.

Akkumaschinen für kabelloses Arbeiten

Das andere Ende der Leistungspalette der Bohrmaschinen bilden die Akku-Bohrschrauber. Sie werden sinnvollerweise mehr zum Schrauben als zum Bohren eingesetzt. Die Bandbreite professioneller Maschinen reicht heute je nach Leistungsanforderungen von 7,2 bis 24 Volt. Je höher die Spannung des Akkupacks ist, desto mehr Leistung oder Ausdauer hat die Maschine (bei gleicher Kapazität der Akkuzellen), aber desto schwerer ist sie allerdings auch. Die 24-Volt-Generation zeichnet sich durch ein hohes Drehmoment zum Eindrehen dicker Schrauben aus (Bild 4). Als Schlagbohrschrauber eignen sich Akkumaschinen außerdem zum gelegentlichen Bohren in Mauerwerk. Für Beton gibt es Akku-Bohrhammer, die fast die Leistung von 2-Kilo-Bohrhämmern liefern. Allerdings liegen sie in einer anderen Preiskategorie.

Bild 4: 24-V-Akku-Bohrschrauber im Einsatz. Diese Maschine ist mit einem zuschaltbaren Schlag für das Bohren in hartem Mauerwerk ausgestattet.

Die geballte Kraft des 24-Volt-Systems ermöglicht aber zunehmend den Einsatz der Akkutechnik in anderen Maschinen. Vor allem für Renovierungsarbeiten ist hier die Akku-Säbelsäge zu nennen, mit der alte Rohre schnell abgeschnitten oder Metallbehälter zerlegt werden können (Bild 5). Durch die Akkutechnik ist sie selbst dort problemlos einsetzbar, wo aus Sicherheitsgründen netzbetriebene Geräte nur mit einem Trenntrafo benutzt werden dürfen.

Bild 5: Mit einer Akku-Säbelsäge lassen sich schnell und einfach ohne Netzanschluss Rohre durchtrennen.

Akku-Winkelbohrmaschinen erlauben es zum Beispiel dort noch eine Schelle zu befestigen, wo man mit einer normalen Bohrmaschine nicht mehr hinkommt. Sie sind die idealen Problemlöser, wenn bei beengten Verhältnissen geschraubt oder gebohrt werden muss.

Auch Akku-Blechscheren schneiden ohne Netzanschluss auf der Baustelle Stahlblech bis etwa 1,2 mm Stärke. Ein Vorteil vor allem bei Anpassungsarbeiten vor Ort, wo nicht immer eine Steckdose in Reichweite ist.

Bild 6: Wie Nager arbeiten Schlitzscheren Material heraus, die Arbeitsgeschwindigkeit ist jedoch wesentlich größer.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung

In der Werkstatt wird der Handwerker jedoch bei der Blechbearbeitung zu den leistungsstärkeren Scheren und Nagern mit Netzanschluss greifen. Nager bieten eine hohe Beweglichkeit und verformen das Blech nicht. Sie arbeiten Material aus dem Werkstück heraus und sind relativ langsam. Blechscheren schneiden schneller und es entsteht kein Materialverschnitt. Allerdings verformen sie das Blech und sind bei Kurvenschnitten nur für große Radien geeignet. Schlitzscheren bieten die Beweglichkeit von Nagern und verformen nicht das Blech (Bild 6). Je nach Maschinentyp kann aus der Schlitzschere für perfekt gerade Schnitte durch einen Werkzeugwechsel eine für Kurvenschnitte optimierte Maschine werden. Vorteilhaft ist ein Schneidkopf, der eine gute Sicht auf den Schnitt und den Schneidespalt bietet und einen hohen Arbeitsfortschritt bei geringem Kraftaufwand sicherstellt. Ein vorn offener Schneidekopf erlaubt problemloses Zurückziehen der Maschine aus dem Schnitt und erneutes Ansetzen.

Für dünnes Blech und Profile, aber auch für Holz und Kunststoffe eignet sich die Stichsäge. Sie ist eine universelle Maschine für viele Abläng- und Anpassarbeiten. Vor allem zum Sägen von Metallen sollte man eine Maschine mit Elektronik und hoher Leistungsaufnahme wählen. Der werkzeuglose Sägeblattwechsel, bei dem das Sägeblatt auf Knopfdruck herausspringt, erleichtert das Arbeiten und erspart am heißen Sägeblatt verbrannte Finger.

Bei der Metallbearbeitung zählen Winkelschleifer mit zu den am häufigsten benutzten Werkzeugen. Die großen Winkelschleifer mit 180 oder 230 Millimeter Schleifscheibendurchmesser und Motorleistungen um 2000 bis 2500 Watt dienen zum Trennen dicker Eisen und zum Schruppen von Schweißnähten. Sie sind dort angebracht, wo es auf pure Leistung ankommt.

Handlicher sind dagegen die Winkelschleifer mit 115er oder 125er Scheibendurchmesser (Bild 7). Durch die kleinere Scheibe ist jedoch die Trenntiefe geringer. Zusammen mit einem Trennständer eignen sie sich aber auch zum präzisen Ablängen von Rohren und Profilen.

Bild 7: Der Winkelschleifer mit 115 oder 125 mm Scheibendurchmesser lässt sich vielseitig einsetzen, ob zum Trennen oder Schruppen von Schweißnähten.

Mauernutfräsen statt Stemmarbeiten

Beim Verlegen von Rohren aller Art müssen leider immer noch viel zu oft Schlitze in Wänden angefertigt werden. Mauernutfräsen sind die idealen Maschinen dafür. Sie schlitzen Mauerwerk und selbst Beton mit zwei Diamantscheiben in der erforderlichen Nutbreite auf. Das in der Mitte stehen gebliebene Material lässt sich dann mit einem geeigneten Werkzeug (Meißel) leicht herausbrechen. So lassen sich Leitungsschlitze mit der Mauernutfräse viel sauberer als mit Hammer und Meißel erstellen. Selbst gegenüber dem Schlitzeschlagen mit dem Bohrhammer lässt sich ein deutlich höherer Arbeitsfortschritt erzielen. Wichtigstes Auswahlkriterium für eine Mauernutfräse ist die maximale Schlitztiefe. Mit 20 mm Schlitztiefe kommt ein Sanitär- und Heizungsinstallateur nicht aus. Eine Maschine mit bis zu 65 mm Schlitztiefe und bis zu 40 mm Breite ist dagegen besser (Bild 8). Wer noch tiefere Schlitze braucht, greift zu einer Schlitzfräse mit bis zu 100 mm Schnitttiefe. Da diese Maschine nur mit einer Diamantscheibe arbeitet, müssen hier mehrere Schlitze nebeneinander angefertigt und das Material dann herausgebrochen werden.

Bild 8: Mit einer Mauernutfräse werden professionell Schlitze für die Sanitär- und Heizungsinstallation hergestellt.

Beim Schlitzefräsen, aber auch bei vielen anderen Arbeiten mit Elektrowerkzeugen auf der Baustelle, fällt Staub und Schmutz an. Deshalb sind viele Maschinen bereits mit einem Staubsaugeranschluss ausgestattet. Sie erlauben mit einem geeigneten Sauger weitgehend staubfreies Arbeiten. Für das SHK-Handwerk sind neben Allzwecksaugern vor allem Betonsauger wichtig, die sich zudem zum Sammeln und sicheren Abscheiden gesundheitsgefährdender, quarzhaltiger Beton- und Gesteinsstäube eignen.

Für Leseranfragen:
Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge, Tel.: 07 11/7 58-20 51, Fax: 07 11/7 58-42 49

Internetinformationen:
http://www.bosch.de


*) Dieter Freisler, Vertriebsleitung Deutschland der Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge, Leinfelden-Echterdingen


B i l d e r :   Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge, Leinfelden-Echterdingen


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