IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2001, Seite 31 f


VERBÄNDE AKTUELL 


Berlin/Brandenburg


Erdgastagung als Mittler zwischen Versorger und Handwerk

Die Partnerschaft zwischen SHK-Handwerk und Gaswirtschaft nimmt seit Jahren in Berlin und Brandenburg einen hohen Stellenwert ein. Grund genug, zu einer Erdgastagung unter dem Motto "Erdgas und Handwerk in Berlin/Brandenburg" nach Potsdam einzuladen. So geschehen zuletzt am 4.5.2001. Veranstalter war die SHK-Innung Berlin, der SHK-Fachverband Land Brandenburg sowie regionale und überregionale Gasversorger.

Hintergrundinformationen zur Liberalisierung auf dem Gasmarkt bildeten den Auftakt der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit neun Referaten: Andreas Prohl (GASAG) sprach von einem bröckelnden Monopol bei Gasversorgern. Die aufkommende Konkurrenz ziehe Preisrückgänge bei Grund- und Arbeitspreisen nach sich, was dem Endverbraucher sicher zugute komme. Die Folge seien aber auch Sparmaßnahmen auf der Gasversorgerseite, die u.a. durch Belegschaftsreduzierungen deutlich zu erkennen seien. So hat die GASAG beispielsweise sein Personal seit 1995 um 1500 Mitarbeiter reduziert und beschäftigt heute nur noch 1200 Personen.

Rund 100 Teilnehmer verfolgten konzentriert die Erdgastagung, die am Ende des Tages als gelungen bezeichnet werden konnte.

Horst Reimann vom SHK-Ausbildungszentrum Berlin informierte das Plenum über die Sicherheitsinitiative des ZVSHK mit Namen "Gas ganz sicher". Dahinter verbirgt sich eine Verbandsidee, die Gasanlage eines Nutzers auf Dichtheit zu überprüfen. Sind alle Verbindungen, Rohre und Fittings ordnungsgemäß dicht, erhält der Kunde ein Zertifikat. Dieser so genannte Gasscheck ist Innungsbetrieben vorbehalten, da ein Kurs zu absolvieren ist, den der ZVSHK ausschließlich Mitgliedsbetrieben anbietet. Dadurch, dass nur ein Innungsbetrieb einen Gassicherheitsscheck anbieten kann, hebt er sich erkennbar von Nichtinnungsbetrieben ab.

Durch den fortschreitenden Wärmeschutz im Gebäude geht der Erdgasverbrauch entsprechend zurück, so Heinz-Dieter Corsten (Ruhrgas). Um den Absatz dieses Brennstoffs zu sichern, könnten verschiedene Haushaltsgeräte mit Erdgas betrieben werden, die heute noch Strom als Energiequelle benötigen. Dazu gehören z.B. Koch- und Backherd, Wäschetrockner oder der Geschirrspüler mit Warmwasseranschluss. Der Vorteil für Gasversorger liegt auf der Hand: Der Absatz von Erdgas wird gesichert. Aber auch der Handwerker kann einen Vorteil erzielen, indem er nämlich die Gas- und Wasserleitungen verlegt und die Wartung der Geräte übernimmt.

Das Podium (v.l.) Dietrich Berthold (Initiative Erdgas und Umwelt), Hubert Minter (OM Innung Berlin), Manfred Scheibe (Verbundnetz Gas AG), Wilfried Frohberg (LIM Fachverband Land Brandenburg).

Damit sind die Absatzwege für Erdgas noch nicht erschöpft, meint Gerd Böhm (Buderus Heiztechnik). Ein weiteres Absatzgebiet sieht er in einer gasbetriebenen Wärmepumpe, wie sie Buderus seit Ende März dieses Jahres anbietet. Die so genannte Diffusionsabsorptionswärmepumpe, kurz DAWP genannt, entzieht der Umwelt über Kollektoren Wärme und "pumpt" sie auf ein Temperaturniveau, das zu Heizzwecken genutzt werden kann. Dabei kommt die DAWP ganz ohne drehende Teile aus. Der Wetzlarer Hersteller verspricht sich von dieser Neuentwicklung eine große Nachfrage.

Über Neuerungen auf dem Gebiet der Gasinstallation berichtete Prof. Dr. sc. Klaus Kurth. Als wichtigste Veränderungen in letzter Zeit nannte er die Ergänzungen der TRGI hinsichtlich Manipulationssicherheiten an Gasanlagen, zu dem auch Fritz Guther, Obmann des DVGW-Ausschusses Gasinstallation, ausführlich berichtete. Danach sollen Leitungsenden vermieden werden. Eine andere Möglichkeit ist die, als Leitungsenden (Stopfen, Kappen) solche Formteile zu verwenden, die nur mit Spezialwerkzeug montiert werden können.

Am Ende eines arbeitsreichen Tages musste jedem klar geworden sein, dass von einer Partnerschaft zwischen Gasversorger und Handwerk beide profitieren können.


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