IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2001, Seite 15 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


kurz und bündig


Architekturpreis 2002

Ausschreibungsunterlagen liegen bereit

Traditionell wird auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Klempnertag auch der Architekturpreis Metalldächer und -fassaden verliehen. So auch beim kommenden Klempnertreffen, das diesmal am 31. Januar/1. Februar 2002 in Würzburg veranstaltet wird. Die Bewerbungsunterlagen können beim ZVSHK angefordert werden.

Beim Architekturpreis haben die Klempnerfachbetriebe die Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit herauszustellen.

Auch diesmal wird der Architekturpreis vom ZVSHK in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) ausgelobt.

Das Ziel ist klar: Hinter dem Preis steckt das Anliegen, den Dialog von Handwerk und Architektenschaft zu beleben, zu fördern und zu entwickeln und nicht zuletzt gut gebaute Beispiele über das gelungene Zusammenspiel von Metall und Architektur, von Handwerk und Baukunst zu zeigen. Innungsmitgliedern sollte es daher ein Anliegen sein, Dokumentationen über repräsentative Metallbekleidungen von Dach und Fassade einzureichen, um den hohen Leistungsstand des Klempnerhandwerks zur Geltung zu bringen. Berücksichtigt werden Arbeiten, die nach dem 1. Januar 1998 fertiggestellt wurden.

Wiederum wird eine hochkarätige Jury aus den Bereichen Architektur, Fachhandwerk und Fachpresse die meisterlichen Leistungen in der Klempnertechnik bewerten. Der Architekturpreis ist mit 10225 Euro dotiert, für weitere Anerkennungen stehen 5113 Euro zur Verfügung.

Der Schlusstermin für das Einreichen der Unterlagen wurde auf den 1. Oktober 2001 festgelegt.


Heizungswerbung

Kampagne jetzt bundesweit

Der Wille zur Modernisierung alter Heizungsanlagen ist beim Bundesbürger nicht gerade ausgeprägt: Vielmehr gilt es, dieses Marktsegment erneut zu beleben - und offensichtlich ist dies in der halbjährigen Pilotphase auch ganz gut gelungen. Gemeinsam haben ZVSHK und der Initiativkreis Erdgas und Umwelt (IEU) im letzten Oktober das Projekt Move 2000 für die Heizungsgemeinschaftswerbung gestartet. In den Testgebieten Nordrhein-Westfalen und Bayern wurde der Endkunde auf neue Art angesprochen und bei Interesse mit dem Installateur und Heizungsbauer vor Ort in Kontakt gebracht. Bis Ende März 2001 geschah dies in NRW und Bayern insgesamt fast 3000 Mal. Als Voraussetzung galt es für den SHK-Fachbetrieb, sich als Innungsmitglied zur Teilnahme an der Aktion Move 2000 beim ZVSHK anzumelden - das taten bis März weit über 6000 Betriebe.

Die Statistik zeigt klar, dass besonders ein Anzeigen-Motiv Resonanz hervorrief. Neben einem Sektkorken mit Konfetti wird auf witzig-hintergründige Art die Frage in den Raum gestellt: Lebt Ihre Heizung in Saus und Braus? Es mangelt nicht an weiteren griffigen Slogans wie "Kommt ihre alte Heizung nicht vom Qualmen los?", um den greifbaren Nutzen einer neuen Heizung herauszustellen. In jeder Anzeige heißt es zum Schluss anfeuernd "Gas geben. Geld sparen. Modernisieren. Jetzt!" Direkt darunter ist eine Hotline bzw. die Internet-Adresse moderne-heizung.de angegeben, über die der Endkunde ein Infopaket anfordern kann. Dieses Informationspaket enthält neben allgemeinen Informationen und Hinweisen auf Förderprogramme auch die Anschriften von SHK-Fachbetrieben in der Nachbarschaft des potenziellen Modernisierers.

Auch das neueste Motiv der Heizungsgemeinschaftswerbung weiß durch griffige Formulierungen auf sich aufmerksam zu machen.

An dieser Stelle nochmals das Neue an dieser Werbung: Die Bearbeitung der eingehenden Endkunden -Anrufe spielt bei der Kampagne Move 2000 eine große Rolle. Um das Potenzial der Reagierer möglichst effektiv auszuschöpfen und den Kontakt nicht abreißen zu lassen, wurde ein ausgefeiltes System entwickelt: Das Call-Center soll es bei dem einen Anruf nicht bewenden lassen, sondern eine intensive Nachbearbeitung der Kontakte starten, z.B. durch Nachfassanrufe und Briefe. Somit wird deutlich mehr getan, damit sich am Ende die beiden wichtigsten Partner - der SHK-Innungsbetrieb und der potenzielle Modernisierer - treffen.

Seit Mai 2001 ist die Kampagne bundesweit angelaufen. Schon bis 9. Mai hatten sich 10700 Fachbetriebe zum Mitmachen bereit erklärt, insgesamt zählte man über 4000 ernstzunehmende Interessenten, die per Telefon oder Internet um mehr Informationen baten. Sollte ein Innungsbetrieb keine Anmeldeunterlagen für die Modernisierungsaktion Move 2000+ vorliegen haben, lassen sie sich beim ZVSHK anfordern.


Kampagne

Gasleitungen prüfen

Der Landesinnungsverband Hamburg gab 1999 die Initialzündung für eine wichtige Kampagne, die der ZVSHK seitdem bundesweit umzusetzen versucht. Unter dem Motto Gas ganz sicher, sollen die Endnutzer via SHK-Fachbetrieb sensibilisiert werden, Gas-Versorgungsleitungen und angeschlossene Geräte in einem einwandfreien Zustand zu betreiben. Eine selbstverständliche Angelegenheit? Weit gefehlt angesichts der in Hamburg durchgeführten Testergebnisse, wonach jede 15. Gasleitung in irgendeiner Form reparaturbedürftig war und jede 150. Leitung eine Leckage hatte.

Zum Aufspüren von Gas-Leckagen gehört nicht nur das technische Know-how, sondern auch ein professioneller Auftritt beim Kunden.

Diese Missstände sollte der SHK-Fachbetrieb als Chance begreifen und sich mit Rat und Tat beim Endkunden ins Gespräch bringen - doch sollte man auf dieses Gespräch vorbereitet sein. Wer bei der Kampagne Gas ganz sicher als Innungsbetrieb mitmachen will, erhält in einem Eineinhalb-Tage-Kurs entsprechende Instruktionen. Dass dabei das technische Know-how nicht im Vordergrund steht, dürfte klar sein angesichts der fundierten Ausbildung einschließlich des großen Befähigungsnachweises. Vielmehr geht es in der Weiterbildungsmaßnahme besonders um organisatorische Abläufe, rechtliche Hintergründe, Kundenbindung, Gesprächsführung und um das richtige Erscheinungsbild des SHK-Fachbetriebes.

Folgende Landesverbände haben sich bereits für die Umsetzung der Kampagne Gas ganz sicher entschieden:

Bayern, Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Mittlerweile sind über 500 Betriebe aktiv, um diese Kampagne in die Tat umzusetzen. Zwecks Teilnahme wenden sich Fachbetriebe bitte an einen der vorgenannten Landesverbände oder gegebenenfalls an den ZVSHK.


Handwerkermarke

Preise übergeben

Die ersten Preisgewinner holten ihren Smart im Outfit der Handwerkermarke ab, um das Servicefahrzeug ein Jahr ohne Fixkosten zu nutzen.

Als sichtbares Zeichen für die Handwerkermarke mit jetzt 12 Partnern waren auf der ISH ein Dutzend Smart-Automobile postiert. Mit einer Regaleinrichtung von Ausrüster Servicemobil im Heck wurden sie aber nicht für ein Statisten-Dasein gebaut, sondern für den werbewirksamen Einsatz als Servicefahrzeug. Ein groß angelegtes Preisausschreiben ermöglicht diese Nutzung: Jedes der geleasten Fahrzeuge kann ein Jahr lang ohne Fixkosten genutzt werden. Anfang Mai holte eine Reihe von Gewinnern die rollenden Werbeflächen vom Frankfurter Messegelände ab. Sie starteten zu folgenden Firmen:

Heizung-Lüftung-Sanitär Horst-Dieter Schmitt, Bietigheim

Koch Haustechnik, Schmelz

Helge Hintermeier, Roding

Gas-Sanitär-Wärme Bert Schultze, Berlin

Flaschnerei, Gas- und Wasserinstallation Karl-Heinz Maier, Höfen

Heizung-Sanitär Schmitz und Gössl, Westerburg

Heizungsbau Norbert Freund, Johannesberg

Fa. Christoph Krupp, Bad Neuenahr-Ahrweiler


Fachtagung zu Grundstücksentwässerung und Regenwassernutzung

Über Nennweiten und Grenzwerte

Am 26./27. April richteten ZVSHK und ATV-DVWK - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall gemeinsam eine Tagung aus, um beispielsweise zu den Themen Nennweiten-Dimensionierung von Abwasserrohren sowie Regenwasserversickerung in Verbindung mit Metalldächern den aktuellen technischen Stand zusammenzutragen.

Die Entwässerungstechnik ist im Wandel. Vertraute nationale Normen müssen durch die Harmonisierung mit europäischen Entwässerungsnormen in eine neue Form gebracht werden. Das geht nicht ohne Schwierigkeiten. Für SHK-Fachleute war bisher die DIN 1986 maßgebend, um ein Abwassersystem fachgerecht zu planen und zu erstellen. Doch im Zuge der europäischen Harmonierung wird sich mit neuen Vorgaben bei den jetzt gültigen Vorschriften einiges ändern. Franz-Josef Heinrichs, Referent für Sanitärtechnik beim ZVSHK, wies den Weg durch den Dschungel alter und neuer Richtlinien und wusste auch die eine oder andere Faustregel zu formulieren. So mache man sicher nichts falsch, wenn man für seine Bauleistungen die DIN 1986 mit den Teilen 1 und 2 vereinbart.

Als Alternative dazu zeichnet sich ab, in Zukunft die neue DIN EN 12056 mit den Teilen 1 bis 5 als Basis zu nehmen, die allerdings noch durch eine Restnorm der DIN 1986-100 komplettiert wird, um dem gehobenen Stand der Technik hierzulande gerecht zu werden.

Gehörten zu den Sanitär-Experten, die am ersten Tag in Sachen Abwassertechnik referierten (v.l.): Prof. Dr. Franz-Peter Schmickler, Karl-Heinz Störrlein und Prof. Bernd Rickmann.

Verringerte Spülmengen

Doch der Weg nach Europa führt durch schwieriges Gelände: Da ist beispielsweise die Reduzierung des Mindestgefälles nach DIN EN 12056, flankiert durch den zunehmenden Einsatz von wassersparenden Sanitäreinrichtungen bis hin zu Mindestspülmengen von nur noch 4,5 Liter. Hier droht Gefahr für die Bemühungen um eine Selbstreinigung im laufenden Betrieb, denn jeder SHK-Fachmann weiß, dass kleine Spülmengen in alten Rohrnetzen häufig Probleme bereiten. In neuen Systemen sollen kleine Spülmengen jedoch zukünftig etabliert werden - so will es das vereinte Europa. Hier seien die Weichen richtig zu stellen, erklärten Prof. Bernd Rickmann (FH Münster) und Franz-Josef Heinrichs (ZVSHK), die maßgeblich an der Festlegung dieser Normen auf europäischer Ebene mitwirken. Im Zuge der Harmonisierung der europäischen Normen gelte es, sehr unterschiedliche Ansätze bei der Entwässerung unter einen Hut zu bringen. Dafür bedürfe es wissenschaftlich fundierter Aussagen - ein Gebiet, das der Fachbereich Versorgungstechnik der FH Münster schon seit einiger Zeit federführend bearbeitet.

Auf Initiative des ZVSHK wurde mit Beteiligung von zehn Industrieunternehmen an der FH Münster eine experimentelle Untersuchung für die Selbstreinigungsfähigkeit von Entwässerungsleitungen mit wassersparenden Klosettanlagen durchgeführt.

Bereits im Herbst 1999 veröffentlichte die FH Münster gesicherte Erkenntnisse, die sich auf die Nennweite 100 bezogen, deren Rohrsohle mit einem Gefälle von 1 cm pro Meter installiert wurde. Das Wichtigste: Während die 9-Liter-Spülung einwandfreie Ergebnisse brachte und die Spülung mit 6 Litern bereits Probleme erkennen ließ, so zeigten sich deutliche Mängel bei einer Wasserspülmenge von 4,5 Litern.

Erkenntnisse im Umgang mit weiteren Nennweiten konnten Ende 2000 veröffentlicht werden. Hier ist festzuhalten: Wird eine Spülmenge von 4,5 Litern durch einen Querschnitt von DN 80 gefördert, ergibt sich ein deutlich höherer Füllgrad gegenüber einem 100er-Rohr. Ein Aufschwämmen der Füllkörper wird erreicht und der Weitertransport gesichert, weil sich genügend Stauwasser bildet. Zumindest für den Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern lassen sich demnach Netze mit 4,5-Liter-Spülungen realisieren. Dagegen muss bei Alt-Anlagen und langen Strängen unbedingt auf ein entsprechend wirksames Gefälle geachtet werden. Beste Selbstreinigungsfähigkeit gibt es bei einem Gefälle von 2 cm pro Meter.

Bei einer Nennweite DN 70 erreicht die 4,5-Liter-Spülung einen Füllstand von 75% oder höher, sodass Freiräume für eine Luftströmung nicht ausreichend gegeben sind, sogar ein deutlicher Trend zur Verstopfung zeichnet sich ab. Eine günstige Konstellation ergibt sich hier also nicht.

Im Ein- oder Zweifamilienhaus kann sich daher der Planer auf eine gängige Faustregel stützen: Mit nur zwei Nennweiten (DN 50 und DN 80) ergibt sich eine vereinfachte Installation mit nur wenigen Bauteilen. Erst ab einem 3-Familienhaus müssen eingehende Berechnungen erfolgen und können Nennweiten von DN 100 erforderlich werden.

Zahlreiche weitere Referate komplettierten den Themenkreis rund um die Gebäude- und Grundstücksentwässerung. CE-Kennzeichen, Baurecht, Bauregellisten und Übereinstimmungszeichen bis hin zu nationalen und internationalen Gütezeichen mögen zwar nicht gerade spannend sein, für den Planer sind sie jedoch unabdingbar für die ordnungsgemäße Abwicklung seiner Aktivitäten am Bau.

Zum Thema Metalldach und seinen Auswirkungen für die Umwelt gab es zum Teil konträre Ansichten bei den Referenten (v.l.): Dr. Markus Faller, Angela Nadler, Peter Arens, Dr. Werner Hanischmacher und Dr. Marianne Schönnenbeck.

Metalldach und Umwelt

Am zweiten Tag stand das Metalldach - insbesondere aus Zink und Kupfer - im Mittelpunkt des Interesses. Wie von allen anderen Oberflächen werden auch bei Metalldächern Partikel mit dem Niederschlagswasser abgeschwemmt. Mit der Bildung der Patina-Schutzschicht wird dieser Anteil geringer.

Was die Zulassungsbestimmungen für ein Metalldach anbelangt, sind nachfolgende Punkte von grundsätzlicher Bedeutung:

Durch die zunehmende Versiegelung der Böden hat sich das Verhältnis von Grundwasserabfluss und -neubildung so ungünstig verschoben, dass die mit dem Abwasser betrauten Behörden darauf drängen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Rückhaltesysteme, angefangen vom Gründach über die Zisterne bis hin zu breit angelegten Mulden-Rigolen (Versickerungsareale), sind nur drei Beispiele, die dazu taugen, Spitzenbelastungen auf das Kanalisationsnetz, die Regenentlastungsanlagen und die Klärwerke zu mindern. Die Wasserbehörden sind also zunehmend daran interessiert, Niederschläge möglichst regional versickern zu lassen und nehmen diese Vorgaben verstärkt in ihre Bebauungsrichtlinien auf. Das Ausmaß ist allerdings noch relativ bescheiden: Weit unter 10% aller Metalldächer werden derzeit durch Versickerung entwässert. Dennoch erhitzen sich seit geraumer Zeit in diesem Punkt die Gemüter der Experten. In der Schweiz wurden eingehende Untersuchungen über Abschwemmraten an Metalldächern vorgenommen. Aufwendige Untersuchungen durch das Institut EMPA in Dübendorf haben an zahlreichen Standorten Zusammenhänge von Schwefelgehalt der Luft, Niederschlagsmengen, Benetzungsdauer, Dachneigung und Ausrichtung ermittelt. Der Leiter der Untersuchungen, Dr. Markus Faller, gab den Anwesenden einen eindrucksvollen Überblick und ließ erkennen, dass bei aller Forschung eine Vielzahl von Fragen ungeklärt seien, die man vielleicht erst in einigen Jahren beantworten könne. In Bezug auf Abschwemmraten und entsprechende Anreicherungen im Boden zeigte er sich keineswegs aufgeregt und mochte auch keine übereilten Schlüsse ziehen.

Die Themen waren umfangreich und so angelegt, dass man sich als Fachplaner und SHK-Unternehmer einen guten Überblick verschaffen konnte.

Schlüsse sind allerdings in Süddeutschland schon gezogen worden: In den letzten Monaten wurden einige abgelehnte Bescheide durch Behörden und Bauämter bekannt. Hier wurde vor allem dann ein kategorisches Nein ausgesprochen, wenn große metallgedeckte Flächen aus Kupfer oder Zink durch Versickerung entwässert werden sollten. Die Böden würden angeblich zu stark belastet, so die Argumentation - eine Vermutung, der eine Reihe von Anhaltspunkten und Interpretationen entgegenstehen. Kupfer und Zink seien natürliche Bestandteile der Natur, die im Wechsel der Jahreszeiten an vielen Stellen in unterschiedlich hohen Konzentrationen anzutreffen seien, so die gegensätzliche Meinung. Versickerungsareale auf üblichen Grundstücken außerhalb von Trinkwassergewinnungsgebieten seien natürliche Lebensräume, die im Kontext betrachtet werden sollten.

Von Seiten der Industrie hat man die Diskussion zum Anlass genommen nach Lösungen zu suchen, damit sich das Pro und Contra erübrigt: Seit geraumer Zeit ist man damit beschäftigt, Filtersysteme für Fallrohre in Langzeittests zu erproben, um Abschwemmungen vor der Versickerung zurückzuhalten. Auch will man Oberflächen von Kupfer und Titanzink dahingehend trimmen, dass Abschwemmungen verringert werden. Mit verwertbaren Ergebnissen ist jedoch nicht vor Jahresfrist zu rechnen.

In Sachen Niederschlagswasser konnten Fachplaner und SHK-Fachunternehmer noch eine Reihe wichtiger Aspekte mitnehmen: Modelle für eine zukünftige Siedlungswasserwirtschaft und der Umgang mit Regenwasser in Europa (Vergleich von Technik, Vorschriften und Anwendungsbereichen) war ebenso Thema wie die Technik zum Recyceln von Grauwasser.

Fazit

An Resonanz hatten sich die Veranstalter - ZVSHK und ATV-DVWK - mehr erhofft: Angesichts der Aufgeregtheiten im Vorfeld (viele Klempner fürchteten um ihre Aufträge in Bayern) hätten die Anmeldungen zahlreicher sein können. Dabei stimmte der Themenkatalog. Ob Fachplaner oder SHK-Unternehmer oder beides: Die Teilnehmer erfuhren alles Wichtige zu den Themen Gebäudeentwässerung, Regenwassernutzung und -versickerung (vor allem in Verbindung mit Dächern aus Zink oder Kupfer), zu hygienischen Aspekten, Gütesiegeln und Zulassungsbestimmungen - ein pralles Paket an Informationen, aus dem sich für die tägliche Arbeit zehren lässt. TD 


UICP-Sitzung in Bonn

Über Grenzen hinweg

Zahlreiche nationale Verbände für Klempnertechnik und Sanitärinstallationen, darunter auch der ZVSHK, haben sich in der Union Internationale de la Couverture et Plomberie (UICP) zusammengeschlossen. Auf Einladung des ZVSHK tagten die europäischen Mitglieder nach Jahren erneut hierzulande, um sich über aktuelle Themen auszutauschen.

Dass der Weg nach Europa langwierig ist, zeigt sich seit Jahren auf vielfältige Weise allein bei der Harmonisierung von Normen und Richtlinien. Doch das ist nur einer von zahlreichen Blickwinkeln. Was man in Deutschland unter einer fundierten handwerklichen Fachausbildung versteht oder wie Blechabwicklungen sowie Ver- und Entsorgungsleitungen am besten verlegt werden, um einen störungsfreien Betrieb sicherzustellen, auch das kann jenseits unserer Grenzen ganz anders bewertet werden.

Die Deutschen als Gastgeber der UICP-Frühjahrstagung (v.l.): Vorstandsmitglied Manfred Pelzer, Präsident Bruno Schliefke und Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach (alle ZVSHK).

Keine Schlagbäume mehr

Es gab Jahrzehnte, da hat es hierzulande auch nicht weiter interessiert, welche baulichen Vorstellungen bei den europäischen Nachbarn herrschten, denn orientieren musste man sich daran nicht. Mit dem europäischen Binnenmarkt, mit den Brüsseler Bestrebungen zu möglichst einheitlichen Richtlinien und bald auch mit einem einheitlichen Zahlungsmittel haben wirksame Schlagbäume von einst heute jedoch eher Seltenheitswert.

Für viele deutsche Betriebe mit ihren oftmals gehobenen Qualitätsansprüchen ist es daher alltäglich geworden, dass man sich auf dem Bau einer Konkurrenz zu stellen hat, die mit weniger Aufwand ans Ziel zu kommen versucht. Theoretisch sind Ausschreibungen und Vorgaben der europaweit agierenden Generalunternehmer zwar auf aktuellem Stand, die Praxis vor Ort zeigt jedoch, dass die Sachkunde der ausführenden Betriebe aus den verschiedensten Ländern nicht selten zu wünschen übrig lässt.

Sich im unterschiedlichen Leistungsstand anzugleichen ist das Fernziel, sich bei der Betrachtung aktueller Themen verstehen zu lernen das Nahziel der UICP. Das zeigte sich am Tagungsort Bonn bereits an sonst Selbstverständlichem: Am 3. und 4. Mai ging es nicht ohne Dolmetscherkabinen, als sich die Vertreter aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England und Wales, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schottland/Nordirland, Schweden, Schweiz und Spanien zusammenfanden. Tagesordnungen, Sitzungsprotokolle und Detailinformationen müssen in aller Regel dreisprachig als Tischvorlage angefertigt werden. Was es im Vorfeld und während der Sitzung zu erörtern gibt, ist simultan in deutsch, englisch und französisch zu hören.

Simultan-Dolmetscherinnen sorgten dafür, dass die Sitzung in deutsch, englisch und französisch verfolgt werden konnte.

Viele Sprachen - viele Sichtweisen

Die Tagesordnung war reichhaltig und kann deshalb an dieser Stelle nur ansatzweise erläutert werden: Aufgrund einer Aussprache über die Häufigkeit von Kontrollen an Heizungs- und Sanitärinstallationen soll ein gemeinsamer Vorschlag erarbeitet werden, um zu einer europäischen Vereinheitlichung zu kommen. Während dieses Aufgabenpaket noch in absehbarer Zeit gemeinsam zu stemmen sein wird, mangelt es bei der europaweit in Kraft getretenen Trinkwasserverordnung an einer gemeinsamen Basis. Nicht dass man in anderen Ländern keinen Wert auf sauberes Wasser legt. Weit gefehlt: Einwandfreies Trinkwasser gibt's in vielen anderen Ländern Europas auch - bloß in Flaschen! Da wird in gewitzter Weise beim minderwertigen Wasser aus der Leitung gar nicht erst der Versuch für eine Qualitätsverbesserung unternommen, sondern dieses Nass gleich als nicht trinkbar deklariert. Klar, dass dadurch eine europäische Harmonisierung zunächst einmal ins Leere läuft. Deshalb der Vorschlag der Teilnehmer für die nächste Sitzung, die Wichtigkeit von permanent verfügbarem Trinkwasser aus dem Wasserhahn herauszustellen.

Auch die europaweite Harmonisierung bei der Qualifizierung von Bauunternehmen bleibt weiterhin in Arbeit. Das Technische Komitee der UICP ist bemüht, eine einvernehmliche Lösung unter dem Begriff CEN/TC 330 herbeizuführen. Der Hintergrund: Die Deutsche Handwerksordnung mit ihrem unumstritten hohen Leistungsniveau nimmt sich fast schon exotisch aus angesichts laxer Handhabungen in anderen europäischen Ländern. In Brüssel hat man sich allerdings zum Ziel gesetzt, allgemein gültige Qualitätsmaßstäbe für ausführende Installationsbetriebe festzulegen - angesichts der Bandbreite an unterschiedlichen Qualifikationen eine nur schwer zu bewältigende Aufgabe. Doch es geht kein Weg daran vorbei, wenn im europäischen Binnenmarkt einmal einheitliche Kriterien für eine Präqualifikation zugrunde gelegt werden sollen. Kein Wunder also, dass derzeit nationale Einsprüche der unterschiedlichsten Art kursieren, denn die einen wollen selbst dem Einmannbetrieb mit Werkzeugkoffer nicht den Bau einer Großanlage verwehren, während die anderen dazu nur ein Kopfschütteln übrig haben. Wenn es nach der Bauindustrie ginge, würden technische Maßstäbe bei der Präqualifikation überhaupt keine Rolle spielen. Doch hier halten UICP und GCI - die vergleichbare Organisation für den Bereich Heizung - gegen. Man ist sich einig: Wenn Präqualifikation, dann unter der Berücksichtigung technischer Fähigkeiten. Nicht einig sind sie sich bisher darin, welche Fähigkeiten eines Betriebes welchem Schwierigkeitsgrad in der Anlagentechnik zuzuordnen sind.

In der Aus- und Weiterbildung zeichnet sich ein Konsens zwischen einigen Ländern ab: Im LEONARDO-Projekt wollen die Länder Großbritanniens, die Niederlande und Deutschland eine gemeinsame Basis erarbeiten, nach der zukünftig auf qualitativ anspruchsvollem Stand ausgebildet werden soll. Sei erst einmal der Anfang für eine solche sinnvolle Zusammenarbeit gemacht, so skizziert ZVSHK-Vorstandsmitglied Manfred Pelzer als Insider seine Erfahrungen, weiche bei weiteren Teilnehmern einer solchen Runde oftmals die Zurückhaltung oder gar Skepsis und man gewinne auf lange Sicht eine breite Zustimmung. Schließlich reiche es auf Dauer nicht gegen etwas zu sein ohne mit konstruktiven Argumenten sagen zu können, wofür man ist.

Kräfte bündeln

Zwei wichtige Länder - Frankreich und Italien - sind derzeit nicht in der UICP vertreten, wohl aber in der europäischen Unternehmer-Vereinigung für Heizungs-, Lüftungs- und Klima-Anlagen GCI (Organisation Génie Climatique International). Um auch die Kräfte international zu bündeln, ist man derzeit bestrebt, sich mit den Kollegen vom Gewerk Heizung zukünftig an einen Tisch zu setzen und eine gemeinsame Organisation zu gründen. National hatte sich der ZVSHK schon vor Jahren mit dem BHKS (Bundesindustrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik/Technische Gebäudesysteme) geeinigt, dass der BHKS in dieser Organisation die deutschen Interessen vertritt. Auch wollen ZVSHK und BHKS eine gemeinsame Sprache sprechen und ihre Interessen abstimmen. Die traditionelle Herbsttagung in Brüssel soll für einen Zusammenschluss aus UICP und GCI genutzt werden. TD 


Die Geschäftsstellen des ZVSHK

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