IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2001, Seite 14 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


Kurz und bündig

Aufgabenbereiche im neuen ZVSHK-Vorstand

Sechs Ämter und viele Aufgaben

Der im Herbst 2000 neu gewählte ZVSHK-Vorstand ist mittlerweile mehr als 150 Tage im Amt. Auf der ersten Sitzung im neuen Jahr wurden unter anderem auch die Zuständigkeiten für jedes Vorstandsmitglied endgültig festgelegt, die nun zumindest für diese dreijährige Amtsperiode gelten sollen.

Demnach übernimmt der neu gewählte Präsident Bruno Schliefke als Nachfolger von Heinz-Dieter Heidemann folgende Aufgaben:

Vize-Präsident Werner Obermeier vertritt bei Bedarf Bruno Schliefke, kümmert sich zudem um den Themen-Schwerpunkt Heizung und ist deshalb zum einen Ansprechpartner in der Bundesfachgruppe (Bufa) Sanitär und Heizung, zum anderen Mitglied im VdZ-Vorstand.

Präsident Bruno Schliefke

Vize-Präsident Werner Obermeier

Der neu gewählte Karl-Fritz Gertjejanssen betreut die Bereiche Berufsbildung und Weiterbildung mit dem zugehörigen Ausschuss und kümmert sich um das Berufsförderungswerk sowie um den Ausschuss für Betriebswirtschaft.

Vorstandsmitglied Manfred Pelzer repräsentiert den ZVSHK bei internationalen Organisationen wie WPC oder UICP und vertritt dort bei Bedarf auch den ZVSHK-Präsidenten. Zudem ist er innerhalb der Verbandsorganisation Ansprechpartner für den Bereich Klima und Lüftung. Das Vergabewesen gehört ebenso zu seinem Spektrum wie die Interessenvertretung im Vorstand des Fachinstituts Gebäude/Klima (FGK).

Karl-Fritz Gertjejanssen

Manfred Pelzer

Karl Schlüter kümmert sich weiterhin um den Themen-Schwerpunkt Gas- und Wasserinstallationen und ist daher auch Ansprechpartner für die Bufa Sanitär und Heizung. Hinzu kommt der Bereich Absatzwege sowie der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit und Werbung.

Erwin Weller ist wie die Jahre zuvor im Vorstand für die Belange der Klempner sowie Kupferschmiede/Behälter- und Apparatebauer und nicht zuletzt der Kachelofen- und Luftheizungsbauer zuständig und somit Ansprechpartner für die jeweiligen Bufas.

Karl Schlüter

Erwin Weller

 

ZVSHK-Termine-Daten-Informationen
(Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

26./27. April 2001

Gemeinschaftstagung Abwassertechnische Vereinigung/ZVSHK, Nürnberg

31. Januar/1. Februar 2002

Deutscher Klempnertag, Würzburg

31. Januar 2002

Architekturpreis 2002 für Metalldächer und -fassaden, Würzburg

14. - 18. April 2002

light & building - Intern. Fachmesse für Gebäudetechnik, Frankfurt/Main

22. - 25. Mai 2002

World Plumbing Conference, Estrel Convention Center Berlin

ZVSHK Direkt:
Telefon: 02241/9299-0
Telefax: 02241/21351
E-Mail: info@zentralverband-shk.de
Internet: http://www.Zentralverband-SHK.de


10. ZVSHK-Fortbildungsseminar auf Teneriffa

Hilfe für den Alltag

Vier Flugstunden von der nasskalten Heimat entfernt veranstaltete der ZVSHK zum 10. Mal ein Fortbildungsseminar im sonnigen Süden: Vom 24. Februar bis 3. März reichten die Themen vom Komplettbad über ganzheitliches Marketing, Kostenstellenrechnung, Schall- und Brandschutz bis hin zur Kampagne Gas ganz sicher. Von der VOB 2000 bis zum Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen wurden viele rechtliche Aspekte einbezogen.

An Lobenswertem hatte Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach nicht viel zu nennen, als er traditionell zu Beginn der Seminarwoche über politische und rechtliche Entwicklungen in Berlin, Bonn und Karlsruhe berichtete. Der Große Befähigungsnachweis sei zwar vom Bundesverfassungsgericht als verfassungsgemäß bestätigt worden, doch erwäge man im Wirtschaftsministerium seit längerem, die Existenzgründungen im Handwerk durch eine Reihe von Ausnahmebewilligungen zu lockern.

Statt des nasskalten Wetters daheim, die Faschingswoche zur Fortbildung genutzt: Bei frühlingshaften Temperaturen war das Grand Hotel Anthelia Park im Süden Teneriffas Tagungsort für das 10. SHK-Unternehmerseminar.

Das Anfang Februar frisch in Kraft getretene Vergaberecht hatte ursprünglich einer Bündelung von Fachlosen zu einem Leistungspaket des Generalunternehmers den Vorzug geben wollen, doch konnten unter Mitwirkung des ZVSHK die Interessen des Handwerks gewahrt bleiben: Der Fach- und Teillosvergabe muss zunächst ein Vorrang eingeräumt werden.

Entwürfe zum Schuldrechtsmodernisierungsgesetz, zum Kaufrecht, zur Neuregelung des Kostenvoranschlags waren ebenso Thema wie die Verlängerung der Abschreibungsfristen nach neuen AfA-Tabellen mit zum Teil erheblichen Auswirkungen bei Fahrzeugen, technischen Geräten und Anlagen.

Auf das Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen ging Martina Koepp, Referentin für Grundsatzfragen im ZVSHK, im Detail ein und konnte Tipps und Fallstricke nennen, die der SHK-Unternehmer beherzigen sollte. Es offenbarte sich hier ein Dschungel von Möglichkeiten, das Richtige oder Falsche zu tun. Vor allem ist wichtig, dass die Rechnung tatsächlich dem Auftraggeber in nachweisbarer Form zugestellt wird, denn das ist im Zweifelsfall entscheidend. Ein Zahlungsziel sollte jetzt nicht mehr vermerkt sein, denn dies kann zu Verzögerungen beim Verzugseintritt führen.

Viele Stammgäste waren unter den insgesamt knapp 100 SHK-Unternehmerinnen und Betriebsinhabern, die Hauptgeschäftsführer Michael vonBock und Polach begrüßte.

Ausführlich wurde auf die Abnahme im Baugeschehen eingegangen. Das alte Problem der Abnahmeverweigerung selbst wegen kleiner Mängel sei jetzt zwar behoben, so Martina Koepp, doch tue sich ein anderes Problem auf, denn nach § 640 Absatz 1 Satz 2 BGB stelle sich nun die Frage: Was ist ein wesentlicher Mangel und was nicht? Verweigert der Auftraggeber eine Abnahme oder bleibt er untätig, kann auch eine Ersatzabnahme nach § 641a BGB durch die Fertigstellungsbescheinigung eines Gutachters, der nicht am Ort beheimatet sein muss, ausgestellt werden. Übrigens: Im SHK-Branchenführer, den man unter anderem beim ZVSHK bestellen kann, ist auch eine Liste über Sachverständige enthalten.

Das Komplettbad war ein wichtiges Thema beim Fortbildungsseminar, zu dem SHK-Unternehmer Rolf Weber, die Referenten des ZVSHK und Wolfgang J. Göck, Geschäftsführer der D+S Sanitärprodukte, kompetente Beiträge lieferten.

Gäste aus der Industrie

Im Jubiläumsjahr sprach der ZVSHK nicht nur eine Einladung an die Industrie aus, sondern mit Dr. Thomas Behringer (Vaillant), Wolfgang J. Goeck (D+S Sanitärprodukte) und Bernd Schulz (Friatec) wurden gleich drei Referenten aufgeboten, um auf kompetente Art die Branchenthemen aus Sicht der Hersteller zu beleuchten. Dr. Behringer verstand es, in umfassender, leicht verständlicher Art Historie und Technik der Brennstoffzelle zu vermitteln. In engem Schulterschluss mit dem Fortschritt in der Automobiltechnik bemüht sich Vaillant intensiv um die Entwicklung dieser Technologie, um damit in Zukunft einen gewinnbringenden Marktvorsprung erreichen zu können. Derzeit sieht man sich mitten im Entwicklungsstadium, hat aber bereits mit einem amerikanischen Marktpartner 15 Prototypen für die Wärme- und Stromgewinnung einem Dauertest von 100.000 Stunden unterzogen. Erste Feldtests starten Mitte des Jahres in Nordrhein-Westfalen, binnen drei Jahren will Vaillant zunächst einmal bundes-, danach europaweit insgesamt über 400 Geräte in der Erprobung haben.

Andreas Müller (Geschäftsführer Technik) und Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach erläuterten, welche Technik-Themen derzeit im ZVSHK bearbeitet werden und Dr. Thomas Behringer berichtete über die Projektarbeit in puncto Brennstoffzelle bei Vaillant.

Wolfgang J. Göck, Geschäftsführer bei D+S Sanitärprodukte (Duscholux), beteiligte sich an der regen Diskussion um das Komplettbad und durfte sich als Vertreter der Herstellerseite manche Kritik von Seiten der Handwerker anhören. Doch die Diskussion blieb konstruktiv. Mehr davon im weiteren Verlauf.

Das Produkt-Portfolio seines Hauses klammerte Bernd Schulz, Marketing-Chef bei Friatec, völlig aus und hielt einen brillanten Vortrag über den Begriff "Neu" mit allen seinen versteckten und offenen Werbebotschaften. Er gab zu bedenken, dass 90 Prozent aller ausgewiesenen Forscher und Wissenschaftler, die jemals Bedeutung erlangten, keineswegs der Vergangenheit angehören, sondern heute leben. Da sei es kein Wunder, dass laufend etwas Neues präsentiert werde.

Diesen Gedanken griff Manfred Lippe auf, der als Experte in Sachen Brand- und Schallschutz sowie Materialkunde in der SHK-Branche kein Unbekannter ist. Seiner Erfahrung nach solle ein SHK-Betrieb nicht mehr als zwei bis drei Werkstoffe in seiner Installationstechnik für Gas und Wasser verwenden. Das sei beherrschbar und bringe Sicherheit im Alltag. Angesichts der mittlerweile unüberschaubaren Palette stetig wachsender Neuerungen war das eine ernüchternde Aussage, doch wusste er sie mit zahlreichen Erfahrungen zu untermauern. Allein für den neuzeitlichen Werkstoff Polypropylen gebe es beispielsweise nicht einmal ein einheitliches Kürzel, sondern mit PP, PP-R oder PP-R80 versuchten einige Hersteller, aus Marketinggründen dem selben Material Alleinstellungsmerkmale zu vermitteln - die Verständlichkeit für den Praktiker mit seinem Wunsch nach klaren, überschaubaren Aussagen bleibe dabei auf der Strecke.

Seminar im Seminar: Zu den Themen Kostenstellenrechnung und Gas ganz sicher gab es nach den jeweils eintägigen Schulungen gesonderte Zertifikate.

Komplettbad

Das Thema Komplettbad mochte sich kein Seminarteilnehmer entgehen lassen und wie sich zeigte, hatte auch bereits rund die Hälfte der anwesenden Seminarteilnehmer Erfahrungen mit dieser Serviceleistung. Handlungsbedarf wurde hier allemal gesehen, um dem Kunden mit einer Dienstleistung aus einer Hand weitestgehend entgegen zu kommen. Dr. Sabine Dyas, Marketing-Referentin im ZVSHK, sprach detailliert den Umgang mit dem Kunden an und ergänzte die Thematik mit einem halbtägigen Seminar im Seminar, wie man sich als SHK-Unternehmer den Markt erschließen kann (siehe Marketing).

Martina Koepp stellte die verschiedenen Möglichkeiten der Kooperation mit verschiedenen Gewerken und ihre vertragliche Ausgestaltung vor. Dabei reicht die Bandbreite von der losen Empfehlung über die Delegation (Generalunternehmer/Subunternehmer) bis hin zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft (Arge) als Gesellschaft bürgerlichen Rechts.

SHK-Unternehmer Rolf Weber referierte über seine praktischen Erfahrungen und machte umfangreiche Angaben über seine Kalkulationsrahmen, die er als Generalunternehmer mit eigener Bad-Ausstellung zu Grunde legen muss. Dabei zeigten sich zunächst große Unterschiede in der Preiskalkulation gegenüber einem SHK-Unternehmer, der das Leistungsangebot des Fachgroßhandels mit entsprechender Ausstellung nutzt. Interessante und praxisbezogene Diskussionen ergaben sich daraufhin in der Runde der SHK-Unternehmer. Manche Anregung wird davon sicher im Kreis der Teilnehmer in der Praxis umgesetzt werden. Details? Bewusst nicht, denn man hätte dabei sein können...

Rund 60 Seminarteilnehmer setzten sich mit Komplettbad, Schallschutz, VOB und vielen anderen wichtigen Branchen-Themen auseinander.

Marketing

Das Thema Komplettbad ist nicht nur ein gelungenes Zusammenspiel technischer Anlagen, sondern will zunächst einmal dem Kunden schmackhaft gemacht werden. Man müsse im Kopf des Kunden spazieren gehen können, brachte es Dr. Dyas auf den Punkt, um dem Kundenprofil entsprechend das Passende zu empfehlen. An einem Nachmittag wurde dazu eine Fülle wichtiger Punkte zusammengetragen, angefangen vom maßgeschneiderten Werbeplan für ein ganzes Jahr bis hin zum aktiven Zuhören im Kundengespräch. Weil man sich nicht unter Konkurrenten fühlte, wurde so mancher Tipp für eine gute Kundenbindung weitergegeben oder Möglichkeiten genannt, wie man mit seinem Leistungsangebot eine Alleinstellung erreichen kann.

Schutzziele

Das Komplettbad kann aber nicht nur Spaß und Wohlbefinden verursachen. Darauf machte Schall- und Brandschutz-Experte Manfred Lippe aufmerksam. Wer beispielsweise ein Bad mit erhöhtem Schallschutz nach DIN 4109 Teil 10 mit einem Grenzwert von 27 dB (A) baue, müsse sich sicher sein, dass alle Komponenten, die verwendet werden sollen, dieses Schutzziel nicht nur gerade erreichen, sondern auch noch rechnerisch übertreffen, denn bauseits tragen verschiedenste Umstände dazu bei, dass die Werte letztlich hinter dem Anspruch der Prospektaussagen zurückbleiben. Ein Praxis-Tipp: Im Werkvertrag den Schallpegel vermerken, sonst gelten im Ernstfall die anerkannten Regeln der Technik zum Zeitpunkt der Abnahme, und die können variieren.

Fatal können sich Installationsfehler erweisen: Schon eine nicht schallentkoppelte Schelle, Wandscheibe oder ein eingemörtelter Ablauf kippt das Gesamtergebnis bei erhöhtem Schallschutz, unterstrich er aus seiner Erfahrung als Gutachter.

Manfred Lippe sparte nicht an weiteren Ausführungen in Sachen Schall-, Brand- und Wärmedämmung. Dabei durfte die Muster-Leitungs-Anlagen-Richtlinie (MLAR) nicht fehlen, doch würden Einzelheiten an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Auf den Internet-Seiten www.tgaplus.de sowie www. licomtec.de (dort weiter zu News sowie Fachbeiträge) lässt sich Wissenswertes downloaden.

EnEV 2000 (?)

Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, beleuchtete die Zusammenhänge der Energieeinsparverordnung (EnEV), mit der erst ab 2002 zu rechnen ist, die jedoch der SHK-Branche ein 10-Jahres-Arbeitsprogramm bescheren könnte. Neue Geschäftsfelder werden sich eröffnen durch Tätigkeiten als Gebäudeenergieberater, bei der Beratung von Bauantragsberechtigten oder durch Ausstellen von Energie/Wärmebedarfsausweisen bzw. Energiepässen.

Kostenstellenrechnung

Nicht nur dem Thema Marketing, auch der Kostenstellenrechnung im SHK-Handwerk widmete sich ein spezielles Seminar mit Abschlusszertifikat. Thomas Wienforth (ZVSHK-Geschäftsstelle Potsdam), der die Berechnungs-Software vor Jahren mit aus der Taufe gehoben hat, wusste anhand markanter Beispiele die Tragweite rund um den Deckungsbeitrag zu unterstreichen und Anleitungen für eine solide Kalkulation zu geben.

Fazit

Zum Jubiläum hatte der Zentralverband ein besonderes Programm zusammengestellt. Insgesamt etwa 100 Teilnehmer machten davon Gebrauch. Zahlreiche Fachvorträge, Diskussionsrunden und Seminarangebote mit einem Abschlusszertifikat, das beispielsweise bei der Kampagne "Gas ganz sicher" benötigt wird, brachten den Teilnehmern eine Fülle von Anregungen und Fach-Informationen. Viele SHK-Unternehmer schätzten es auch, sich mit Fachkollegen ohne Konkurrenzdruck austauschen zu können. TD

Stimmen aus der Teilnehmer-Runde

Die Gratis-Teilnahme am Teneriffa-Seminar hatte zwar Mutter Ellen Hainbach (Wuppertal) auf dem Erdgasforum gewonnen, ließ aber Sohn Alexander mit Lebensgefährtin Ksenija Sebi´c in den Genuss kommen. Der Jung-Unternehmer schätzte es, sich im Kollegenkreis ohne Konkurrenzdruck austauschen zu können. Vor allem betriebswirtschaftliche Themen interessierten ihn. Für seine Partnerin, die im SHK-Großhandel tätig ist, war das Thema Komplettbad wichtig. Sie fand die Diskussion und die Fragen zur eigenen Ausstellung aus Sicht der Handwerksunternehmer spannend. Dadurch ergaben sich viele Denkanstöße.

Für Berdilo Hirt (Kürnach/Unterfranken) gab es mit den Vorträgen zur EnEV, VOB, Brennstoffzelle und dem Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen eine Fülle wichtiger Themen. In der Fertigstellungsbescheinigung als Ersatzabnahme nach § 641a BGB sieht der Obermeister der Würzburger Innung eine gute Chance für die Innungsbetriebe, um zu einer beschleunigten Abnahme und Abrechnung von Bauvorhaben kommen zu können.
Seine Frau Hildegard fühlte sich vom Marketing-Seminar angesprochen, das dazu aufforderte, im Kopf des Kunden spazieren zu gehen. Auch die Kostenstellenrechnung mit zum Teil gravierenden Auswirkungen im Deckungsbeitrag fand sie für ihre Arbeit als Unternehmerin wichtig.

Heidrun und Friedhelm Scheppan (Frankfurt/Oder) ließen sich in der Seminarwoche keinen Vortrag entgehen und schätzten die praxisbezogenen Beispiele. Die Darstellungen mit dem EDV-Programm zur Kostenstellenrechnung zeigte den beiden auf, welche strukturellen Veränderungen in ihrem SHK-Unternehmen vorgenommen werden sollten. Das Marketing-Seminar machte vor allem der Unternehmerin deutlich, an welchen Punkten noch Verbesserungen vorgenommen werden können. Zahlreiche Anregungen für die stark öffentlichkeitsbezogene Arbeit wird sie umsetzen können, ist sie sicher.

Das Komplettbad und die facettenreichen Möglichkeiten der Realisierung fand bei Horst Lelle (Saarbrücken) großes Interesse. Vor allem die praktischen Erfahrungen der Berufskollegen und die rechtlichen und kaufmännischen Belange in Bezug auf Kooperation und Zahlungsmoral waren es, die der gestandene Praktiker aufnehmen wollte. Der Empfehlung, dem Kunden eine Mappe mit Vorher/Nachher-Fotos über die Installationen in der Wand als ein Plus an Leistung auszuhändigen, folgte er spontan und kaufte eine hochwertige Digitalkamera - auf Teneriffa ohnehin zum Vorzugspreis.

Mit drei Fragen war Sanitär-Fachwirt Hartmut Gödde (Unna) zum Seminar gekommen: Wie kann ich unserem Betrieb ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen? Wie schaffe ich es, dass der Kunde das Handwerk als Point of Sale akzeptiert? Wie gestalte ich effiziente Werbung? Für ihn ergaben sich darauf Antworten aus geballter Fachkompetenz, wie er bemerkte. Er empfand das Seminar als Motivations- und Innovationsspritze für den oftmals zermürbenden Unternehmeralltag. "Unbedingt weiter zu empfehlen!", war sein Statement.


Prämienlohn im SHK-Handwerk

Jörg Reifenauer*

Es gibt einfache und in der betrieblichen Praxis anwendbare leistungsorientierte Entlohnungssysteme. Neben deren kurzen Beschreibung werden die wichtigsten Vor- und Nachteile sowie die Rahmenbedingungen der Leistungszulage und des Prämienlohns dargestellt.

Wird der Betriebsinhaber eines SHK-Betriebes nach den Anforderungen an seine Mitarbeiter befragt, werden üblicherweise folgende Kriterien genannt:

Diese Anforderungen setzen eine geeignete Organisationsform voraus und erfordern zudem eine gerechte sowie leistungsorientierte Entlohnung.

Zeitlohn und seine Varianten

Fühlt sich ein Mitarbeiter ungerecht entlohnt, ist mit der Verminderung des eigenen Einsatzes durch Leistungsreduzierung oder mit Flucht aus der ungerecht erlebten Situation durch Krankheit, Kündigung oder Verlagerung von Aktivitäten in Bereiche außerhalb des Unternehmens zu rechnen. Im SHK-Handwerk ist der Zeitlohn als einfache Lohnform verbreitet. Es wird üblicherweise ein Betrag je Stunde bezahlt, der sich an der Qualifikation und Berufserfahrung orientiert. Ein direkter Zusammenhang zwischen Leistung und Lohnhöhe besteht ebenso wenig wie ein dauerhafter Anreiz zur Leistung über dem "Üblichen". Das Risiko der Minderleistung wird vom Unternehmen getragen. Deshalb ist die Überwachung der Arbeitsleistung notwendig, mit den damit entstehenden Kosten.

Leistungszulage

Der Zeitlohn kann mit Hilfe einer Leistungszulage ergänzt werden. Die leistungsbezogene Zulage ist i.d.R. das Ergebnis einer Beurteilung. Die Kriterien werden im Idealfall gemeinsam mit den Mitarbeitern erarbeitet. Beispiele zeigt das Schaubild "Leistungsbeurteilung". Selbstverständlich können auch andere Kriterien zur Leistungsbeurteilung wie z.B. Verhalten gegenüber Kunden, Einhaltung von Arbeitsabläufen etc. herangezogen werden. Die Beurteilung ist regelmäßig durchzuführen und das Ergebnis mit der daraus resultierenden Leistungszulage in einem Gespräch mit dem Mitarbeiter zu erläutern. Neben der Belohnung einer guten Leistung wird der Mitarbeiter mit Hilfe einer Leistungszulage ständig zu einer besseren Leistung motiviert.

Prämie

Eine Prämie wird ebenfalls wie die Leistungszulage zusätzlich zum tariflich oder einzelvertraglich vereinbarten Grundlohn, beispielsweise für eine messbare Mehrleistung, gewährt. Dabei ist nach dem tatsächlichen Einsatz bzw. dem Stundenanteil des Monteurs auf der Baustelle und seiner individuellen Leistungsfähigkeit zu differenzieren. Die hierfür erforderlichen Daten werden üblicherweise im Rahmen der Auftragsabwicklung durch die Angebotserstellung und Rechnungslegung sowie die Stundenerfassung der Monteure berücksichtigt. Als weitere Berechnungsgrundlage sind jedoch die produktiven Personalkosten der einzelnen Monteure notwendig. Die Ermittlung erfolgt zum Beispiel mit Hilfe des vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima herausgegebenen EDV-Programms "Deckungsbeitragsrechnung" im Rahmen der üblichen Überprüfung des betrieblichen Stundenverrechnungssatzes.

Die Monteure erhalten eine Prämie, wenn zwischen den abgerechneten und verbrauchten produktiven Personalkosten eine positive Differenz durch Mehrleistung erwirtschaftet wurde. Der zusätzliche Ertrag sollte zwischen den Monteuren und dem Betrieb sowie ggf. auch den Projektleitern verteilt werden. Neben der Verteilung der Prämie sind vor der Einführung einer Prämienentlohnung Regelungen zu treffen, die z.B. auf Nacharbeit, Gewährleistungszeiten, negative Prämien, Auszubildende sowie Entlohnung an Urlaubs-, Feiertags- und Krankheitstagen eingeht. Zudem wird empfohlen, eine Prämienentlohnung mit einem Stundenkontenmodell zu kombinieren, um Auftragsschwankungen auszugleichen und die Prämienzahlung nach oben zu begrenzen.

Softwarehilfen und Folgen

Wie Bilder "Prämienlohn für SHK-Betriebe" und "Nachkalkulation" zeigen, besteht mit einer Prämienberechnung auf Softwarebasis die Möglichkeit, nicht nur die Prämie je Monteur und Baustelle zu ermitteln, sondern auch Nachkalkulationen und Stundenübersichten anzeigen zu lassen. Auf Wunsch kann eine Leistungsprämie mit Kostenersparnisprämien und Verhaltensprämien wie z.B. Anwesenheitsprämien zur Verminderung der Fehlzeiten, Betriebszugehörigkeitsprämien oder Pünktlichkeitsprämien kombiniert werden.

Das Modell der neuen Ausbildungsverordnung zeigt, dass nach der beruflichen Grundbildung Metall entsprechend den Tätigkeitsfeldern der Betriebe eine "Ausbildung nach Maß" möglich werden wird.

Sofern jedoch im Montagebereich Prämien gewährt werden, muss - um die Betriebseinheitlichkeit zu gewährleisten - auch im Bereich Kundendienst eine entsprechende Entlohnungsform eingeführt werden. Hier besteht die Möglichkeit, den aktiven Materialverkauf und die Auftragsakquisition mit Prämien zu unterstützen. Die Monteure haben die erforderlichen Kundenkontakte, um die Verkaufschancen zu erkennen, ggf. aktiv zu fördern oder lediglich zu notieren.

Als "Dankeschön" für zusätzlich verkauftes Material, bzw. für jeden zusätzlich mit Hilfe des Monteurs beschafften Auftrages, sind Prämien festzulegen. Feste Provisionsbeträge sind einer prozentualen Prämie vorzuziehen, weil die Monteure beim Verkaufsgespräch den unmittelbaren monetären Nutzen vor Augen haben und auf Anhieb sehen, wie sich der Einsatz gelohnt hat. Zudem kann der Verkauf durch betriebliche Wettbewerbe angeregt werden. So kann zum Beispiel der erfolgreichste Monteur mit zusätzlichen immateriellen Prämien (Wochenendreise, Freikarten, Gutscheine etc.) belohnt werden. Wenn dabei der Partner des Monteurs mit profitiert, wird die Motivation nochmals bedeutend erhöht. Die Prämien sollten jedoch nicht zu hoch ausfallen, damit die Kalkulation nicht beeinträchtigt und der Verkauf nicht übermotiviert betrieben wird.

Motivierte und engagierte Mitarbeiter sind in SHK-Betrieben die Garanten des Unternehmenserfolges. Motivation, Zuverlässigkeit und Engagement sind jedoch kein Zufall und auch nicht das Ergebnis einer Prämienentlohnung. Eine systematische Personalführung ist die Grundvoraussetzung einer erfolgreichen leistungsorientierten Entlohnung. Nur wenn es die Führungskraft schafft, den Mitarbeitern Achtung entgegenzubringen sowie deren Selbstachtung zu steigern, werden sie ihre volle Kraft für den Unternehmenserfolg einsetzen. Die Prämie stellt dann ein "Dankeschön" dar und entspricht zudem den Normen und Werten unserer Leistungsgesellschaft. Außerdem ist eine Steigerung des Unternehmenserfolges nahezu sicher.

Weiterführende Detailfragen nimmt der Autor ebenso gerne entgegen wie Hinweise und Anregungen. Unter der Telefonnummer 0331/7438160 erhalten Sie außerdem Unterstützung bei der Einführung von Prämienlohnsystemen in Form von Schulung und Beratung.


*) Jörg Reifenauer, Betriebswirtschaftlicher Berater beim Berufsförderungswerk des SHK-Handwerks e.V. - Geschäftsstelle Potsdam

 

Die Geschäftsstellen des ZVSHK

ZVSHK
Rathausallee 6
53757 St. Augustin
Telefon: 02241-29056
Telefax: 02241-21351

ZVSHK Geschäftsstelle Potsdam
An der Pirschheide 28
14471 Potsdam
Telefon: 0331-972107
Telefax: 0331-972603


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