IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 07/2001, Seite 68 ff.



Kleine Bäder mit intelligenter Technik

Installationssysteme schaffen neue Möglichkeiten

Heike Dreßler-vom Hagen

Der Trend zu Bädern mit Komfort hält weiter an. Bäder, in denen man sich gerne aufhält und wohlfühlt, sind gefragt. Längst sind die Zeiten des funktionellen Waschraumes vorbei, die Anforderungen an die Sanitärinstallateure sind mit dem Wunsch des Bauherrn, auch kleine Räume in echte Erlebnisbäder zu verwandeln, deutlich gestiegen. Viele solcher Vorhaben scheiterten jedoch häufig daran, dass Wünsche und Ideen bei geringem Platzangebot eines bestehenden Bades nicht realisierbar waren. Doch auch auf kleinen Flächen bieten sich heute dank Vorwandinstallationssystemen mannigfache Alternativen, individuelle Badinterieurs mit attraktivem Outfit zu realisieren und stellen zudem eine schnelle und kostengünstige Alternative dar.

Auf kleinstem Raum entstehen mit den Installationselementen der "Sanitär-Cascade" von Missel kompakte Badgestaltungen. Für Bäder ab 4 m2 bieten vier Cascade-Grundvarianten ganz individuell passende Lösungen.

Auch die Sanitär-Hersteller haben sich mit verschiedenen Produktlinien auf die Anforderungen und Ansprüche kleiner Bäder eingestellt. Mit durchdachten Vorschlägen und den richtigen Hinweisen in Bezug auf die Platzierung der einzelnen Ausstattungselemente kann ein kleines Bad durchaus zum Komfortbad oder zum kompletten Familienbad avancieren. Dabei bildet eine detaillierte und intelligente Planung die Basis jeder Badgestaltung, ganz gleich ob im Neubau oder Renovierungsbereich. Nur so können konkrete Vorstellungen und Wünsche der zukünftigen Badbesitzer sinnvoll berücksichtigt und für jedes Problem die passende Lösung oder in manchen Fällen eben auch eine adäquate Alternative gefunden werden. Die Basis aller kreativen Ergebnisse: die intelligente technische Planung.

Vorwandinstallationen

Schwierige Raumzuschnitte mit Nischen oder Drempeln unter der Dachschräge sind mittels Vorwandinstallationen längst kein Problem mehr. Sie eignen sich für Neubau oder Altbausanierung, Renovierung oder Modernisierung. Innerhalb relativ kurzer Zeit kann eine Neueinrichtung sauber und unkompliziert durchgeführt werden. Alte Anschlüsse und Abflüsse können weiter genutzt werden und dank der intelligenten Technik, als Baukastensystem oder in Modulbauweise, beliebig an die gewünschte Position "umgeleitet werden".

Die Vorteile der Vorwandinstallationen stehen außer Frage: Bauprozessoptimierung, ganzheitliche Systemlösungen, kürzere Bauzeiten und damit Kosteneinsparung werden u.a. nicht nur von Seiten der Industrie sondern auch von Installateuren, Architekten, Planer und Bauherren genannt.

Vorwandinstallationen werden von unterschiedlichen Herstellern sowohl für den Nass- als auch für den Trockenbau angeboten. Im Wesentlichen gibt es drei unterschiedliche Arten der Vorwandinstallation:

- für den Nassbau Sanitär-Montageelemente oder, je nach Hersteller, Montagemodule zum anschließenden Ausmauern durch den Maurer

- Sanitär-Montageelemente mit anschließender Beplankung durch den Trockenbauer

- Komplettsysteme, bei denen der Sanitärinstallateur die gesamte Sanitärwand bis zur verfliesungsfähigen Oberfläche erstellt.

Vorwandinstallationen im Nassbau

Sanitärmontageelemente/-module für den Nassbau sind für alle Bausituationen geeignet. Von der Einzel- bis zur Reihenmontage sind sie sowohl in privaten als auch öffentlichen Bereichen einsetzbar. Die verschiedenen Sanitärelemente/-module werden mittels eines Rahmens oder einer Trägerplatte direkt auf die Wand aufgesetzt und anschließend um-, bzw. ausgemauert. Der Installateur sorgt für die Anbringung und Montage der einzelnen Elemente, das anschließende Ausmauern erfolgt durch den Maurer.

Vorwandinstallationen im Trockenbau

Sie stellen eine echte Alternative zur klassischen Mehrgewerklösung (Ausmauern und Trockenbau) dar. Sie sind schneller und kostengünstiger zu realisieren als die klassische Variante und sind gleichfalls für jede Bausituation geeignet.

Vom Einzelelement bis zur kompletten Installationswand

Sanitärmontageelemente bieten sich besonders bei einer Teilrenovierung oder Modernisierung, aber ebenso für alle kleinen Bäder an. Mit wenigen Handgriffen und zu moderaten Kosten lassen sich die komplett bestückten Sets an der Wand montieren. Auch einzelne Sanitärelemente wie WT oder WC können bequem gegen eine moderne Lösung ausgetauscht werden ohne das komplette Bad zu renovieren. Auf spätere Änderungswünsche der Bauherren während einer Badrenovierung kann der Installateur flexibel reagieren. Die abschließende Beplankung wird durch den Trockenbauer durchgeführt. Einige Sanitärhersteller haben aufgrund der Bedürfnisse ihrer Kunden und der Anforderung an Planung und Montagegewohnheiten die Vorwandinstallationselemente zu Installationssystemen weiterentwickelt.

Werden komplette Vorwandinstallationssysteme - auch in kleinen Räumen - montiert, kommt in der Regel alles aus einer Hand, bzw. aus einem Gewerk. Die Planung und Erstellung der gesamten Sanitärwand von der Sanitärinstallation bis zur fliesenfertigen Oberfläche kann einfach und schnell durch den Installateur erfolgen. Unnötiger Koordinationsaufwand, Terminabsprachen zwischen den Gewerken oder häufig dadurch bedingte Leerläufe entfallen.

Einfache Planung - maximale Individualität

Der Einsatz von Installationssystemen bedeutet für Installateure und Planer eine Reduzierung des eigenen planerischen Aufwands und der Baustellenkoordination. Zudem ermöglichen die Systeme eine schnellere Baustellenabwicklung und geben durch die eindeutig geregelte Gewährleistung allen Bau- und Planungsbeteiligten mehr Sicherheit.

Sanitärwände, z.B. in Trockenbauweise diagonal zur Wand gesetzt, können beispielsweise als Trennwand oder Raumteiler dienen. Auch für niedrige Bauhöhen unter der Fensterbrüstung oder der Dachschräge bieten sich Vorwandinstallationssysteme an. Sie ermöglichen die problemlose Verlegung der Medienleitungen, wie z.B. Trinkwasser-, Abwasser- und Elektroleitungen.

Durch eine attraktive, völlig veränderte Grundrissgestaltung eines Bades entstehen gleichzeitig neue Spielräume für die Interieurgestaltung. Inzwischen lassen sich mit einem der angebotenen Vorwandinstallationssysteme Wandtiefen erreichen, die bislang nur durch herkömmliches Ausmauern erreichbar waren. Dadurch entstehen zusätzlich wertvolle Bewegungsflächen, die sich besonders in kleinen Bädern deutlich bemerkbar machen.

Die drei geometrischen Architekturmodule der Serie DAL-Rapid ermöglichen an zwei Seiten durch das Einsetzen von Rapid S-Elementen und/oder Armaturenhalterungen eine optimale Zapfstellenbelegung im Sinne platzsparender Badarchitektur.

Softwareprogramme unterstützen die Planung

Produktabgestimmte Softwarepakete der Hersteller bieten sich für eine noch schnellere Planung an. Grafikunterstützte Programme, die für die jeweiligen Installationssysteme entwickelt wurden, gewinnen eine immer größer werdende Bedeutung für Planer, Architekten und Installateure. Sie schaffen eine wichtige Voraussetzung zur schnellen Planung, Ausschreibung, Arbeitsvorbereitung und Baustellenrealisierung. Von der Rohbauvariante bis zum fertiggestellten Bad können Räume am Computer gestaltet werden. Sanitärwände und -keramiken oder auch Badmöbel können auf dem Bildschirm beliebig verschoben oder umgeordnet werden.

Die Firma DAL beispielsweise ermöglicht mit ihrem Programm Profiplan Front- und Grundrisse sowie eine dreidimensionale Darstellung, die insbesondere auch dem Endverbraucher eine optimale Visualisierung der Möglichkeiten moderner Badgestaltung vermitteln. Die Planung mit allen Elementsystemen inklusive Materialauszug erfolgt automatisch. Sanitärobjekte und Accessoires sind als produktneutrale Darstellungen hinterlegt. Die Berechnung der Montagezeiten erfolgt ebenfalls automatisch. Eine Übernahme der Planungen in die Software Ambivision zur Integration von Markenproduktbildern ist problemlos realisierbar. Ähnliche Softwareprogramme werden auch von anderen Herstellern wie z.B. Geberit angeboten.

Universalität als bedeutendes Plus

Flexibilität, Funktionalität sowie Variabilität sind die wichtigsten Kriterien, die ein modernes Komplettsystem erfüllen muss, soll es in der Trockenbauweise in allen Sanitärbereichen einsetzbar sein. Der Einsatz von Vorwandinstallationssystemen sollte darüber hinaus unabhängig davon sein, ob es sich um ein Komfortbad oder ein Standardbad in einem Mehrfamilienhaus handelt. Ein klarer Vorteil für Planer und Installateure besteht darin, dass bei diesen Systemen immer das gleiche Produkt eingesetzt werden kann und somit die Arbeitsvorbereitung stark vereinfacht wird.

Individuelle Badgestaltung umfasst im Bereich der Vorwandinstallationen längst nicht mehr die Raumgestaltung allein, sondern ebenso die Integration von Badmöbeln in die Sanitärwände. Ablagen, Sammel- und Stauräume können mittels beliebig zu kombinierender Funktions-Möbelmodule bereits bei der Planung berücksichtigt werden.

Die universelle Einsatzmöglichkeit der Vorwandinstallationssysteme hat sie auch innerhalb barrierefreier Sanitärraumgestaltungen bzw. der senioren- oder behindertengerechten Planung zum idealen Partner werden lassen. Eine hohe Stabilität für absolute Sicherheit ist natürlich die Grundvoraussetzung für den Einsatz eines Systems, sollte es als Tragsystem in der barrierefreien Situation installiert werden. Halte- und Griffsysteme müssen sicheren Halt gewähren, ganz gleich ob es sich um eine Vorwandinstallation, eine Trennwand oder eine freistehende Wand handelt.

Sicherheit und Schallschutz inklusive

Auch die statische Sicherheit muss gegeben sein, um eine lange Funktionsfähigkeit zu garantieren. Aus diesem Grund sind die Anforderungen der Baunormen und der Nutzergewohnheiten an Sanitärwände immens hoch. Einige Hersteller bieten deshalb die zertifizierte Sicherheit mit Systemprüfung an. Darüber hinaus weisen Vorwandinstallationen in puncto Schallschutz gegenüber dem herkömmlichen Nass- und Trockenbau Vorteile auf. In vielen Fällen wird eine zusätzliche Brandschutzsicherheit angeboten.

Schnelle Baustellenabwicklung

Idealerweise sollten Vorwandinstallationssysteme als Baukastensystem konzipiert und flexibel einsetzbar sein. Wird das Tragsystem einer Sanitärwand in der Werkstatt vorgefertigt, ist eine schnelle Baustellenabwicklung sowie weniger Bauschmutz und Baulärm als bei der herkömmlichen Verfahrensweise garantiert. Die Wohnungen bleiben durch die Vorfertigung weiterhin bewohnbar.

Auch für den Installateur bieten sich deutliche Vorteile: witterungsunabhängig können die Systeme rationell und schnell in der Werkstatt vorgefertigt werden, die Montagezeiten auf der Baustelle verkürzen sich maßgeblich. Somit werden Kosten für die Kalkulation und Montage gesenkt, die Leistung der Mitarbeiter gesteigert und die Bauzeit für den Kunden reduziert. Wesentlich geringere Rüstzeiten und Koordinationsaufwände zwischen den einzelnen Baustellen bedeuten ebenfalls eine effektive Zeitersparnis. Perfekt durchdachte Installationssysteme erlauben zudem die effektive Berechnung und Gestaltung der Materialvorhaltung. Unnötige Lagerkosten entfallen.

Jedes System hat seine klaren Vorteile

Die speziellen Software-Einrichtungsprogramme, die von zahlreichen Herstellern angeboten werden, können auch dem Fachmann sehr hilfreich sein - nicht zuletzt um den Bauherren unterschiedliche Vorzüge und Möglichkeiten einfacher zu erläutern. Eine optimale Planung sollte eben neben der technischen Möglichkeiten durch Vorwandinstallationen auch die gestalterischen Ansprüche und Wünsche der Bauherren berücksichtigen und ebenso Tipps, Lösungsmöglichkeiten und Alternativen, die durch die variantenreiche Produktvielfalt der Industrie geboten werden, aufzeigen.

GIS: Intelligente Lösung in Trockenbauweise - bietet für Planung, Baustellenkoordination und Installation eine professionelle Alternative zu herkömmlichen Baulösungen. Vorteile Sicherheit und Kostenersparnis sowie eindeutig zugeordnete Gewährleistung. Die Möglichkeit der Vorfertigung einer Sanitärwand in der Werkstatt garantiert schnellere Baustellenabwicklung - die Montage von GIS vor Ort bedeutet weniger Bauschmutz und Baulärm bei deutlich kürzerer Bauzeit.

Wenn die Technik stimmt, ist alles drin

Stimmen die technischen Bedingungen, werden selbst aus Minibädern selbstbewusste Lösungen. Für optische Größe innerhalb kleiner Bäder sorgen helle, lichte Farben ebenso wie Duschabtrennungen aus Glas, die einen ungehinderten Durchblick gewähren. Eine gelungene Ausleuchtung und vorteilhaft platzierte Spiegel unterstreichen diesen Eindruck zusätzlich. Dank spezieller Einrichtungsprogramme für kleine Bäder ist auch eine Komplettausstattung mit getrennter Badewanne und Dusche möglich, ohne auf entsprechenden Komfort verzichten zu müssen.

In schmalen Bädern erweist sich die diagonale Verlegung der Bodenfliesen als gestalterischer Trick, um die Schlauchform "breiter" wirken zu lassen. Für Familien mit Kindern oder alle, die in jedem Fall eine Badewanne installieren möchten, bieten sich Modelle mit integrierter Duschzone an. Passende Duschabtrennungen fügen sich harmonisch in jede Gestaltungsvariante ein.

Eine zentral installierte Waschtischeinheit oder Dusche setzt ebenso wie eine akzentuierte Verfliesung optische Highlights. Abgestimmte Armaturen- und Accessoireserien komplettieren das neue Outfit des Bades. Für alle, die absolute Erholung, Entspannung und Regenerierung auch auf wenigen Quadratmetern genießen möchten und die sich eine kleine Wellnessinsel schaffen wollen, bieten Unternehmen Dampfduschen, Whirlwannen und Infrarotkabinen mit geringen Abmessungen an.

Ein weiterer wichtiger Aspekt innerhalb der Badplanung bildet der Part der Beheizung und natürlich die Rolle der Heizkörper. Nur in angenehm temperierten Räumen kann ein echtes Gefühl der Behaglichkeit und des Wohlgefühls entstehen. Dies gilt für alle Bäder, ganz gleich welche Ausstattungsvariante gewählt wird.

Das große Feld der Heizsysteme anzusprechen, würde den Rahmen des Themas an dieser Stelle sprengen. Erwähnt seien allerdings die Heizkörper: Sie sind schon lange keine reinen Wärmespender mehr. In mannigfachen Ausführungen und Farbstellungen erhältlich, können sie sowohl als Gestaltungselement als auch, ausgestattet mit Ablagen oder Handtuchstangen, als praktische Helfer fungieren. Sie ziehen sich je nach Wunsch dezent in eine Nische oder an die Wand zurück, machen aber auch als Raumteiler, als Spiegelelement oder Garderobe für Bademäntel o.ä. eine gute Figur. Gleichzeitig bieten sie mit ihrer Doppel- oder Mehrfachfunktion kleinen Bädern ein zusätzliches Quäntchen an Komfort, auf das der Kunde nur ungern verzichtet - warum auch?

Intelligente Bäder nach ganzheitlicher Planung

Insgesamt geht die Tendenz eindeutig zu ganzheitlichen Badkonzeptionen. Gestaltung, Funktion und Technologie werden logisch zusammengefügt. Denn erst in der perfekten Abstimmung sorgen sie für ein stimmiges Bad. Harmonieren Funktion und Technik nicht, kann die beste Gestaltung nicht über Mängel hinwegtäuschen. Trink- und Abwassersysteme und damit die Installation an sich, Heizungs- und auch die Lüftungstechnik sorgen dafür, dass sich ein Ambiente entwickeln kann und gestalterische Vorzüge entsprechend zur Geltung kommen können. Anhand zweier Beispiele stellen wir nachfolgend Einrichtungslösungen für kleine Bäder vor.


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