IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 06/2001, Seite 24 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Energieberater-Symposium

Erfahrungsaustausch künftig per E-Mail?

Absolventen des Fernlehrgangs "Energieberater im Handwerk" trafen sich Mitte Februar zum gemeinsamen Erfahrungs- und Informationsaustausch im Zentrum für Umwelt und Energie in Oberhausen.

Mit mehr als 50 Teilnehmern war das nunmehr dritte Energieberater-Symposium, zu dem der Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW gemeinsam mit der Handwerkskammer Düsseldorf eingeladen hatten, gut besucht. Das bestätigte auch Thomas Waxweiler vom Zentrum für Umwelt und Energie: "Rund ein Drittel der insgesamt 161 von uns ausgebildeten Energieberatern haben den Weg hierher gefunden. Diese Resonanz zeigt, dass der von uns eingeschlagene Weg des regelmäßigen Informationsaustausches absolut richtig ist". Auch Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten vom SHK-Fachverband NRW zeigte sich erfreut über den steten Zulauf zu dieser Veranstaltung.

War mit dem Verlauf der Veranstaltung hoch zufrieden - Moderator Hans-Peter Sproten, stv. Geschäftsführer Technik beim SHK-Fachverband NRW.

Informatives Fachprogramm

Auf der Tagesordnung standen wie immer Vorträge zu aktuellen Themen rund um die Gebäudetechnik. Den Anfang bildete ein Referat zum Thema "Verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung". Ulrich Geppert von der Gesellschaft für Mess- und Abrechnungssysteme mbH, Skibatron, informierte über den aktuellen Stand der Heiz- und Nebenkostenabrechnung. Dabei zeigte er nicht nur die gesetzlichen Grundlagen auf, sondern erläuterte anhand von Beispielen die zeitgemäße Mess- und Erfassungstechnik sowie die unterschiedlichen Abrechnungsmethoden. Interessant war auch der kurze Exkurs in die Einsatzbereiche der Heizkosten-Erfassungsgeräte. Beispielsweise seien die klassischen Heizkostenverteiler für mittlere Temperaturen von 60°C ausgelegt, die überwiegend nur noch von alten Hochtemperaturkesseln gefahren werden. Konsequenterweise müssten also nach einem Kesseltausch auch die Erfassungsgeräte der aktuellen Einsatztemperatur angepasst werden. Dies bedeutet praktisch, dass bei modernen witterungsgeführten Regelungen das Messröhrchen ausgedient hat und nur elektronische Erfassungsgeräte eingesetzt werden dürfen!

"Fenstereinbau - Wärmebrücken und Konsequenzen" lautete das Thema des Vortrags von Jörg Brandhorst (Büro für Architektur, Bauphysik und ökologisches Bauen). Die negativen Folgen für den Nutzer durch nicht sachgerecht sanierte Gebäude standen im Fokus seiner Ausführungen. Wurden die Wohnungen früher beispielsweise durch undichte Fenster in Verbindung mit den damals üblichen Feststofföfen ausreichend gelüftet und durch den Wasserausfall am Einscheibenglas an kalten Tagen zudem noch entfeuchtet, so stellt sich die Situation heute grundlegend anders dar. Viele Gebäude sind heute nahezu luftdicht, die Wände können nicht mehr ausreichend "atmen". Die Folge: Feuchteschäden, Schimmelpilz und kranke Wohnungsnutzer. "Rund 10 000 Kinder sterben pro Jahr durch Schimmelpilzvergiftungen aufgrund feuchter Wohnungen", schätzt Brandhorst. Das Schlimme daran sei, erklärte der Referent, "dass eine solche Vergiftung äußerst schwer nachzuweisen ist". Häufig ginge es den Betroffenen nach dem Verlassen der Wohnungen spontan deutlich besser. Weshalb nicht selten die Rede vom Simulanten die Runde machte. Seine Empfehlung lautet daher: "In jede luftdichte Wohnung gehört eine Lüftungsanlage".

Über die neue DIN 18 160-1 Abgasanlagen sowie die Probleme bei der Verbrennungsluftversorgung in dichten Gebäuden berichtete Burkard Kehm (Plewa-Werke GmbH). Anhand von Beispielen aus der Praxis zeigte er Ursache und Wirkung von raumluftabhängig betriebener Feuerstätten in dichten Gebäuden auf. Schlecht ziehende Kamine, Abgaseintritt über den Schornstein zurück in die Wohnung oder permanente Geruchsbelästigungen könnten durch intelligente Systemlösungen vermieden werden. Eine davon sei das von den Plewa-Werken entwickelte "Universo K" Schornsteinsystem, zugelassen für feste, flüssige und gasförmige Brennstoffe. Es beinhaltet neben der Abgasleitung auch einen Zuluftkanal. Dadurch könne der oder die Wärmeerzeuger raumluftunabhängig betrieben werden. Witterungseinflüsse hätten keine Auswirkungen mehr auf die Feuerstätte/n. Zudem hätten Untersuchungen gezeigt, dass ein solches Schornsteinsystem durch den Energieaustausch der heißen Abgase mit der Frischluft den Wirkungsgrad von Kaminöfen deutlich steigern könne.

Blick in den Teilnehmerkreis.

Statements und Diskussionen

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung bildete der Erfahrungsaustausch der Energieberater. Neben zahlreichen Diskussionen gab es auch zwei Statements von Seiten der Teilnehmer: So regte Hans-Josef Forstinger an, die Zusammenarbeit mit dem Schornsteinfegerhandwerk zu verbessern. Gerade das Thema Brennwerttechnik und Schornsteinfeger führe häufig zu unnötigen Konflikten zwischen Installateur und dem "schwarzen Mann". Sein Vorschlag lautete: "Auch wenn in NRW keine Abnahmepflicht durch den Schornsteinfeger bei Brennwert-Wärmeerzeugern, die gemeinsam mit der Abgasleitung geprüft sind, bestehen, so sollte der Kunde vom Installateur zumindest auf die Möglichkeit einer freiwilligen Überprüfung hingewiesen werden."

Peter Lückerath machte in seinem Statement den Vorschlag, einen geschlossenen E-Mail-Infodienst aufzubauen, in dem sich die Teilnehmer untereinander unkompliziert und schnell über aktuelle Themen austauschen könnten. Dieser Vorschlag wurde einhellig begrüßt. Wie die technische Umsetzung erfolgen soll, ist aber derzeit noch unklar. Doch gibt es bereits Lösungsansätze. Zudem hat Hans-Peter Sproten die Unterstützung des Fachverbands bei der Realisierung dieses interessanten Projektes bereits zugesagt.


Schulungsordner verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung

Einen ausführlichen Überblick über die gesamte Thematik der Heiz- und Nebenkostenabrechnung bietet ein von der Firma Skibatron vorbereiteter Schulungsordner. Darin werden alle Informationen über Gesetze und Verordnungen, Technik und Einsatz der verschiedenen Mess- und Erfassungsgeräte sowie die unterschiedlichen Verfahren der Abrechnungen detailliert dargestellt. Interessenten können den Ordner zum Preis von 10,00 DM zzgl. Versandkosten bei der Firma Skibatron unter Tel.: 02325/69129 bestellen.


Manager sollen privat haften

Handwerk durch Marktverhalten von Industrie und öffentlichen Unternehmen in wachsender Bedrängnis.

"Benötigen wir eine Renaissance der Wettbewerbspolitik?", so das Thema des Dreikönigsforums des nordrhein-westfälischen Handwerkstages NWHT. Was hat eine Elektroinstallation mit der Globalisierung zu tun, was ein Rohrbruch mit der weltweiten Fusionswelle? Viel, sagen jedenfalls Vertreter des Handwerks in NRW. Man fürchtet einen Wandel "von der Marktwirtschaft bis hin zur Machtwirtschaft", denn nicht nur die wirtschaftliche Freiheit sondern auch die politische Freiheit ist gefährdet, so Vertreter des Handwerks auf dem Dreikönigsforum des NRW-Handwerks in Düsseldorf.

Die Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk haben sich massiv verschlechtert. "Alle Augen sind auf schädliche Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und Industrie gerichtet." Dabei kann von einer unabhängigen und konkurrenzfähigen Wettbewerbsteilnahme des Handwerks - als den größten Arbeitgeber in der Wirtschaft - bereits jetzt in weiten Bereichen nicht mehr gesprochen werden, so Dr. Thomas Köster auf der Jahrespressekonferenz des NWHT in Düsseldorf.

Das Ergebnis der repräsentativen Firmenbefragung auf einen Nenner gebracht:
- Ruinöse Preiskonkurrenz durch großflächigen Einzelhandel und Filialketten,
- Einengung der unternehmerischen Geschäftspolitik von KMO (kleine und mittlere Betriebe) durch Preis/Abnahmemengen-Diktate von Großkunden und -Lieferanten sowie
- das Eindringen von Konzerntöchtern und öffentlichen Unternehmen in handwerkliche Märkte,
beeinträchtigen die ohnehin schlechte Ertragssituation des Handwerks zusätzlich.

Allein durch das wirtschaftliche Tätigwerden des Staates auf dem freien Markt, haustechnischer Service - Installations- und Wartungsleistungen sowie der Telekommunikation, sind Berechnungen des NWHT zufolge 60 000 Arbeitsplätze im NRW-Handwerk gefährdet.

41,2% der befragten Handwerksfirmen bestätigen von "ruinöser Konkurrenz" durch Großanbieter betroffen zu sein. Rund die Hälfte von ihnen nennen Verbraucher- und Baumärkte sowie Filialketten als Verursacher. 5,4% aller Handwerksbetriebe sehen sich durch das Ausweiten kommunaler Versorgungsunternehmen auf Märkte des Handwerks in Bedrängnis.

26,5% der Betriebsinhaber und Geschäftsleitungen geben an, ihr unternehmerischer Spielraum sei durch "Einflussnahme von Lieferanten und Großkunden" beeinträchtigt.

Als restriktive Verhaltensweisen der Lieferanten wurden benannt: von 70% der betroffenen Unternehmen, sie seien zur Abnahme von Mindestmengen gezwungen, die die Nachfrage übersteigen.

Unter Einflussnahme auf die Verkaufspreise leiden 53% der Befragten dieser Gruppe, rund jeder fünfte Betroffene reklamiert Zwangsvorgaben zur (teuren) Umgestaltung der Verkaufsräume und der Werkstatteinrichtung, überlange Gewährleistungsfristen sowie ungünstige Zahlungsbedingungen.

Als einengende bzw. manipulatorische Einwirkung von Großkunden-Seite führen betroffene Handwerksbetriebe ins Feld:
- Preisdiktate (65%)
- überzogene Gewährleistungsansprüche (45%)
- schlechte Zahlungskonditionen- und moral (35%)
- Einflussnahme aufs angebotene Sortiment (20%)

In Qualitätsarbeit (86%), kundenindividueller Beratung (61,5%) und maßgeschneiderten Angeboten sehen Handwerker ihre wichtigsten Trümpfe, um Marktpositionen zu behaupten. Auch die Innovation bei Produkten und Services sowie "Angebote aus einer Hand" durch Vergrößerung der Leistungspalette, Projekt- oder Firmenkooperationen werden von einer erheblichen Anzahl der Unternehmen als geeignete Mittel im Kampf gegen die Konkurrenz der Großanbieter eingesetzt.

"Gerade die Instrumente der firmenübergreifenden Kooperation bergen auf den Wachstumsmärkten im Ausbaubereich, in der Haustechnik, im Gebäudemanagement, in der Entwicklung sowie bei Auslandsengagements noch erhebliche Potenziale", wirbt Köster für das Rezept der "Hilfe durch Selbsthilfe".

"Dringend angezeigt", so Köster, "sei außerdem die Aufnahme des Instruments der Entflechtung marktmächtiger Unternehmen in das europäische und deutsche Kartellrecht. Durch die europäische Kartellrechtsreform darf das strengere deutsche Recht z.B. bei Verkäufen unter Einstandspreisen nicht geschwächt werden." Ferner hält das Handwerk eine Stärkung der persönlichen Haftung des Management von Großunternehmen für erforderlich. Köster: "Das erhöht die Verantwortlichkeit des Handelns der Vorstände von Kapitalgesellschaften".

Nicht der Manager, sondern der vollhaftende Eigentümer und Unternehmer ist unverzichtbares Leitbild der sozialen Marktwirtschaft. Der riskiere schließlich seine wirtschaftliche Existenz. Manche "Auswüchse" der Fusionswelle wären mit einer solchen Haftungsregelung vermieden worden, sagte Köster mit Blick auf die 60 Mio. DM Abfindung, die der frühere Mannesmann-Chef Esser, trotz des verlorenen Übernahmekampfes mit Vodafon, erhielt. Auch wenn eine Umsetzung wenig realistisch erscheine, sei es dringend erforderlich, diese Diskussion anzustoßen. Es geht letztlich um die prägende Bedeutung des Eigentümerunternehmers für die deutsche Wirtschaftskultur.


Fit für Europa!

Deutsch-französischer Lehrlingsaustausch im SHK Handwerk

Zwölf französische Auszubildende im Gewerk SHK aus Lille (Nordfrankreich) waren in der Zeit vom 14. Januar 2001 bis 3. Februar 2001 mit Fachbegleiter und Dolmetscher in Köln.

In der ersten Woche ihres Besuches wurden sie in den Schulungswerkstätten der Innung SHK Köln in den Fachbereichen Ölfeuerung, Gasthermen, Kunststoffrohrverarbeitung, Wasserarmaturentechnik und Regenwassertechnik unterrichtet. Diszipliniert und mit sehr großem Eifer nahmen die (nach Leistungsniveau ausgewählten) jungen Franzosen am Unterricht teil und zeigten sich überrascht vom hohen fachtechnischen Stand der deutschen Lehrlingsausbildung - sowohl was die Unterrichtskonzepte wie auch die Schulungsmöglichkeiten betrifft.

Mit ihren Austauschpartnern haben sie danach zwei Wochen in den Firmen der deutschen Lehrlinge zusammengearbeitet und dabei sehr viele Techniken und Arbeitsabläufe kennengelernt, die sich vom französischen Vorgehen deutlich unterscheiden.

Neben der Arbeit gab es auch ein ansprechendes Rahmenprogramm mit Fachbesuchen bei den Kölner Versorgungsunternehmen GEW und RGW, einer Besichtigung des Fachgroßhandels Fa. Dr. Kurt Korsing und einer gemeinsamen Baustellenbegehung.

Eine Stadtrundfahrt, Besichtigung des Kölner Doms und des Schokoladenmuseums sowie die Einkehr in einem Kölner Brauhaus zur "Erprobung" Kölscher Spezialitäten rundeten das Programm ab.

Aufgrund der Unterstützung des deutsch-französischen Sekretariats in Saarbrücken, das neben Fahrt und Unterkunft auch den Dolmetscher und den vorangegangenen 40-Stunden-Sprachkurs der deutschen Lehrlinge (!) bezahlte, war der Austausch auch finanziell machbar. Ein herzlicher Dank der Kölner Innung ging auch an die an der Aktion beteiligten Kölner Ausbildungsbetriebe.

Die deutschen Lehrlinge freuen sich bereits auf den Gegenbesuch und ihren Aufenthalt vom 4. bis 24. März 2001 in Lille.


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