IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 04/2001, Seite 60 ff.


FAHRZEUGE


"SEAT INCA"

Dreierpack

Einen Vergleichstest besonderer Art führte Ende des letzten Jahres die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion durch. Drei Seat Inca durchliefen einen zweiwöchigen Praxistest. Das Besondere: die Motoren. Befeuert mit Diesel, Biodiesel, Erdgas und Benzin sollte das ausgewogenste Konzept für die Bedürfnisse der SHK-Branche gefunden werden. Exclusiv für die Leser der IKZ-HAUSTECHNIK hält Seat ein besonderes Bonbon bereit: Eine Umfrage bei der ein Seat Inca als Hauptgewinn auf Sie wartet.

Wie die Baubranche, so kränkelt momentan auch der Fahrzeugverkauf in deutschen Landen. Kein Wunder, verursachen doch die Benzinpreiserhöhungen der letzten Monate bei so manchem KFZ-Besitzer Sorgenfalten.

Nischenmodelle, wie etwa Kleintransporter, kommen in der Käufergunst noch mit am besten weg. Typische Vertreter dieser Spezies finden sich bei fast allen Automobilherstellern.

Die großzügig gestaltete Kabine des Fahrerhauses bietet reichlich Platz für Fahrer und Beifahrer. Nicht optimal dagegen der Stauraum für kleine Utensilien.

Weitestgehend baugleiche Fahrzeuge hält der VW-Konzern mit dem VW-Caddy und dem Seat Inca bereit. Neben einigen Karosserie- und Ausstattungsdetails unterscheiden sich die Brüder nur im Namen.

Bei Fahrzeugen dieser Klasse üblich: der Griff in die Konzernkiste. So stammt der vordere Teil des Fahrzeugs vom Seat Ibiza/Cordoba. Der dahinter platzierte Transportraum fasst beachtliche 2900 Liter Ladegut.

Ganz nach Wunsch lässt sich der Gepäckraum umgestalten. In der Variante für den reinen Warentransport verfügt das leichte Nutzfahrzeug über zwei Sitzplätze und einen großen Laderaum. Weder Seitenfenster noch hintere Sitzbänke beeinträchtigen den Ladevorgang. Die nutzbare Ladefläche umfasst 1765 x 1530 mm bei einer möglichen Zuladung von 550 kg. Die Ladehöhe beträgt 1279 mm.

Das kompakte Fahrzeug wird von Seat in zwei Versionen angeboten. Während der Kombi bis zu fünf Personen Platz bietet, kommt der Profi als reines Nutzfahrzeug mit zwei Sitzplätzen daher.

Ist der Materialeinsatz übersichtlich, so eignet sich der Inca besonders als Fahrzeug im Kundendienst- und Reparatureinsatz.

Großzügigen Zugang zum Heckabteil bietet die asymmetrisch geteilte zweiflügelige Hecktür. Auch bei einem beengten Parkraum ermöglichen der schmalere rechte (50 cm) und der breitere linke (80 cm) Türflügel einfaches Be- und Entladen.

Leider können die Kombi-Passagiere auf den hinteren Plätzen ähnliches für sich nicht in Anspruch nehmen. Der Durchstieg hinter dem vorgeklappten Beifahrersitz geriet etwas beschwerlich.

Sechs Verzurrösen dienen im Ladeabteil des Profi der sicheren Befestigung des Transportgutes, das Dank der Laderaum-Beleuchtung auch ohne ausreichendes Tageslicht gut bewältigt werden kann.

Umfangreiche Serienausstattung

Servolenkung, höhenverstellbarer Fahrersitz und von innen verstellbare Außenspiegel gehören ebenso zum serienmäßigen Lieferumfang wie ein vollwertiges Ersatzrad in Normaldimension. Zwei Airbags, Gurtstraffer und ABS (im Profi auf Wunsch gegen Mehrpreis) vervollständigen den Lieferumfang.

Leer muss der Laderaum des Kleintransporters schon im Lieferzustand nicht bleiben. Eigens für das Handwerk hält man einen speziellen Inca "Werkstattwagen" mit Schraubstock, Schubladen- und Fachbodenregal sowie einem Regalsystem mit Klappelementen bereit. Eine ideale Basis für den Einsatz als SHK-Kundendienstfahrzeug. Ebenfalls nützlich: das breite Ablagefach im Dach über den Vordersitzen (leider etwas flach) sowie die Kartentaschen in den Vordertüren. Insgesamt hätte der Stauraum für kleine Utensilien, speziell wenn der Inca als Kundendienstfahrzeug eingesetzt werden soll, allerdings etwas großzügiger bemessen werden können.

Transportgut nimmt der Inca bis max. 1765 mm Länge im Laderaum auf. Bei längeren Stücken zeigt sich der Vorteil der zweigeteilten hinteren Hecktür.

Dagegen fielen die serienmäßigen Annehmlichkeiten mit drei Scheibenwischer-Geschwindigkeiten incl. Intervallschaltung, vormontierter Verkabelung für Radio und Lautsprecher sowie werksseitig installierter Antenne und Einschlüssel-System (auch für das Schloss des Tankdeckels!) recht umfangreich aus. Den Kombi zieren zusätzlich Digitaluhr und Drehzahlmesser. In ihm muss man auch nicht auf ABS verzichten, das für den Profi leider lediglich als Option zur Verfügung steht.

Ansonsten präsentiert sich das Fahrwerk des Inca in bewährter Zusammenstellung. McPherson-Federbeine in Kombination mit Stoßdämpfern, Schräglenkern und einem Stabilisator bilden die Vorderachskonstruktion. Hinten arbeitet eine Starrachse mit Doppelblattfedern und Stoßdämpfern, eben Lastesel.

Sicher in den Stand verzögert man via serienmäßigem Bremskraftverstärker. An den Vorderrädern arbeiten Scheiben- und hinten Trommelbremsen. An der Hinterachse sorgt ein lastabhängiger Bremskraftregler für die richtige Verteilung der Bremskraft.

Selbst für einen Kombi nur schwer zu akzeptieren: Der Erdgastank im Laderaum nimmt viel Platz ein und führt die geteilt umklappbare Rücksitzbank ad absurdum. Zudem ist der Laderaum zwischen Fahrerkabine und Erdgastank bei umgelegter Rücksitzbank nur schwer zugänglich.

Kraftquellen

Für den Inca Profi stehen mit einem 1,4 Liter Benzinaggregat (44 kW, 60 PS) und einem 1,9 Liter Dieselmotor (47 kW, 64 PS) zwei Antriebsquellen zur Auswahl. Den Inca Kombi dagegen liefert Seat auch mit einem 1,4 Liter 16V Benziner (55 KW, 75 PS). Speziell der 1,9 SDI scheint für den Transporteinsatz bestens gerüstet. Der Direkteinspritzer stellt bereits bei 2000/min das höchste Drehmoment von 125 Nm zur Verfügung. Laut Herstellerangaben begnügt sich ein mit diesem Motor angetriebener Inca mit 5,9 Liter Diesel (EG-Gesamtverbrauch) auf einer Fahrstrecke von 100 Kilometer. Innerstädtisch sollen lt. Seat 7,5 und außerstädtisch 5,0 Liter Diesel die Brennräume erreichen.

Die Praxisergebnisse bestätigen diese Zahlen. Im Redaktions-Test verbrauchte der Diesel durchschnittlich 6,1 Liter beim Einsatz gewöhnlichen Dieselkraftstoffes und 6,18 Liter beim Einsatz der Bio-Alternative.

Tanktechnisch gab es dabei keine Probleme. Alle neuen (und jüngeren) Diesel-Modelle der spanischen Volkswagentochter sind uneingeschränkt für den Einsatz mit Rapsölmethylester (RME) – im Volksmund Biodiesel – geeignet. Dieser Treibstoff wird aus den Saatkörnern der Rapspflanze gewonnen, wird an ca. 900 Tankstellen in Deutschland angeboten, unterliegt nicht der Mineralölsteuer und ist etwas preiswerter als herkömmlicher Dieselkraftstoff. Neben dem Preisvorteil verbrennt RME durch günstigere Abgaswerte umweltschonender als die Mineralöl-Variante. In Verbindung mit dem 54 Liter fassenden Kraftstofftank ergibt sich bei diesen Verbrauchswerten eine theoretische Reichweite von über 850 Kilometern.

Etwas durstiger präsentieren sich die Benziner. So liegt der Verbrauch des 1,4 Liter-Modells bei 8 Liter Superbenzin (EG-Gesamtverbrauch). Die 1,4 Liter 16V-Motorisierung des Kombi bringt es auf 8,4 Liter (EG-Gesamtverbrauch).

Damit gehören die spanischen Transportfahrzeuge zwar nicht gerade zu den Sparmobilen, fallen aber auch nicht durch übermäßigen Trinkgenuss auf. Zumal der Redaktions-Test mit durchschnittlich 7,8 Litern Superkraftstoff beim 1,4 Liter-Motor unter den offiziellen Angaben blieb. Und das, obwohl mit Lasten nicht gegeizt wurde.

Wie bereits erwähnt, stand im Vordergrund dieses Fahrzeugtests der Vergleich unterschiedlicher Antriebsquellen. Nur Benzin und Diesel waren der Redaktion und dem Hause Seat aber nicht genug. Es befand sich darum auch ein bivalent mit Benzin und Erdgas betriebener Inca Kombi im Testfeld.

Ein aus Kostengründen richtiges Konzept. Wie zuvor beschrieben verbrauchte das Fahrzeug im Benzinbetrieb 7,8 Liter Superkraftstoff. Dem stand ein Gasverbrauch von 55,3 kg bei einer Fahrdistanz von 641 Kilometern gegenüber. Macht im Durchschnitt einen Verbrauch von 8,63 Kilogramm Erdgas bei einer Fahrstrecke von 100 Kilometer.

Umschalten leicht gemacht. Mittels Schalter (B/G) im Armaturenbrett erfolgt die Wahl der Kraftstoffart.

Sicher kein Sparwunder, aber bei einem zur Testphase aktuellen Erdgaspreis von 0,99 DM pro Kilogramm aus ökonomischer Sicht phantastisch. Immerhin halbierten sich damit beinahe die Kraftstoffkosten gegenüber dem Benzinbetrieb.

Leider schränkt der Erdgastank die Lademöglichkeiten ein. Quer im Fahrzeug platziert teilt sich der Laderaum bei umgelegter Rücksitzbank in zwei Ladebereiche. Der Raum zwischen der Fahrerkabine und dem Erdgastank ist wegen fehlender seitlicher Türen im hinteren Fahrzeugbereich nur schwer zugänglich.

Immer ausreichend – aber nie übermäßig – entwickelt sich die Kraft des kleinen 1,4-Liter-Aggregates. Werden die Brennräume mit Erdgas befüllt, bleibt das ein oder andere Pferdchen zusätzlich auf der Strecke. Ein leicht zu verschmerzender Verlust, der sich im Alltagsverkehr kaum nachteilig bemerkbar macht.

Technische Daten Seat Inca

 

Kombi 1,4

Kombi 1,6

Kombi 1,9 SDI

Profi 1,4

Profi 1,9 SDI

Hubraum (cm3)

1390

1598

1896

1390

1896

Leistung (kW)

44

55

47

44

47

Max. Drehmoment (Nm)

117

126

125

117

125

V-max (km/h)

142

155

144

142

144

0 – 100 km/h (s)

18,8

16,6

20,1

18,8

20,1

Verbrauch (l gesamt)

8,0 (Super)

8,4 (Super)

5,9 (Diesel)

8,0

5,9

Länge (mm)

4207

4207

4207

4207

4207

Breite (mm)

1696

1696

1696

1696

1696

Höhe (mm)

1836

1836

1836

1836

1836

Wendekreis Ø

10,5

10,5

10,5

10,5

10,5

Radstand (mm)

2601

2601

2601

2601

2601

Kofferrauminhalt (l)

500 - 2900

500 - 2900

500 - 2900

500 - 2900

500 - 2900

Ladekante (mm)

590

590

590

590

590

Zul. Gesamtgewicht (kg)

1690

1730

1760

1660

1730

Zuladung (kg)

550

550

550

550

550

Tankinhalt (l)

54

54

54

54

54

Anhängelast (12%)

800

1000

1000

800

1000

Anhängelast ungebremst

480

500

500

480

500

Haftpflichtklasse

16

16

16

16

16

Vollkaskoklasse

16

16

16

16

16

Teilkaskoklasse

14

14

14

14

14

Schadstoffklasse

D 3

D 4

Euro II

D 3

Euro II

Fazit

Als Nutzfahrzeug im SHK-Fachbetrieb können alle zur Auswahl stehenden Inca in Frage kommen. PKW-Ambiente, niedrige Ladekante (590 mm), ebener Laderaum und gute Zugänglichkeit durch die zweigeteilte Hecktür sind Attribute, die allen Inca eigen sind. Damit — und insbesondere natürlich mit spezieller Bott-Einrichtung – eignet sich das Fahrzeug speziell für "den kleinen Bedarf".

Die richtige Befeuerungsanlage für den Seat Inca zu finden ist nur nach individuellen Kriterien möglich. Geht Laderaum über alles, so kommt die Erdgasvariante kaum in Betracht. Zu sehr schränkt der Erdgastank die Ladekapazität und die Zugänglichkeit des Transportraumes ein. Wer eher nach der günstigen Variante für den Personentransfer mit wenig Ladegut zur Baustelle sucht, liegt da schon richtiger.

Über alle Zweifel erhaben: der Diesel. Genügsam verrichtet die Antriebseinheit ihren Dienst, ohne dabei übermäßig laut zu werden.

Mit Preisen zwischen 18492,37 DM (o. MwSt.) für den Inca Profi 1,4 und 22921,99 DM (o. MwSt.) für den Inca Kombi 1,9 SDI positioniert sich Seat im Mittelfeld des Preisgefüges kleiner Nutzfahrzeuge. Der Einbau des Erdgasantriebs schlägt mit ca. 7500,– DM zu Buche. Wie teuer diese Variante wirklich wird, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Zu zahlreich sind die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten in Deutschland. Auf jeden Fall empfehlenswert: Informationen beim örtlichen Gasversorgungsunternehmen einholen. Und wer sich umfassend über Erdgas in Fahrzeugen, Tankstellen und Förderungsmöglichkeiten informieren möchte, der sollte die nachfolgend aufgelisteten Seiten im Internet nicht verpassen.


ZUM GEWINNSPIEL


Internetinformationen:
www.seat.de
www.hein.de
www.erdgasfahrzeuge.de
www.wfg-ag.de
www.myshk.com


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