IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 04/2001, Seite 48 f.


REPORT


Zum Wegwerfen zu schade

Putztücher mieten statt entsorgen

Sie sind klein, unscheinbar und landen meist nach kurzem Gebrauch auf dem Müll. Dennoch gehören sie zu den unverzichtbaren Hilfsstoffen eines Handwerkers. Die Rede ist von Putztüchern, die bei der Kesselwartung, Installation oder beim Reinigen von Werkzeugen und Maschinen ihre Dienste tun. Doch diese nützlichen Helfer einfach wegzuwerfen ist nicht mehr zeitgemäß.

Was in Kfz-Betrieben, Druckereien und in der Metall verarbeitenden Industrie schon lange Einzug gehalten hat, nämlich das Mieten von Berufskleidung, Fußmatten, Sitzbezügen für PKW oder eben der besagten Putztücher, bietet auch dem Handwerk viele Vorteile: Eine einheitliche Arbeitskleidung der Mitarbeiter, stets saubere Fußmatten im Eingangsbereich des Unternehmens, gepflegte Sitzbezüge in den Firmenfahrzeugen oder eben die eigenen Putztücher samt Entsorgungsbox vermitteln dem Kunden nicht nur einen professionellen Eindruck. Sie vermeiden dem Firmeninhaber und dessen Mitarbeiter außerdem viel Arbeit, weil Abholung, Waschen und Instandhaltung der unterschiedlichsten Textilien ebenfalls zum Service gehören.

Egal ob sie zur Reinigung von Maschinen, zur Aufnahme von Tropfmengen oder als Werkzeugunterlage eingesetzt werden: Putztücher sind in Handwerk und Industrie unverzichtbare Begleiter.

Mehrwegtücher entlasten die Umwelt

Es sind vor allem ökologische Gründe, die für den Mietservice sprechen. Am Beispiel des Putztuches kann das anschaulich dargelegt werden. Denn anstatt den verschmutzten Lappen nach kurzem Gebrauch ruß- und ölverschmiert wegzuwerfen, kann dieser beim Mietsystem bis zu 40 Mal gewaschen und somit wiederverwendet werden, bevor er endgültig in den Müll wandert.

Allein rund 30.000 Tonnen Sondermüll lassen sich dadurch jährlich einsparen, schätzt MEWA*, Systemdienstleister aus Wiesbaden, der sich auf den Mietservice von Textilien wie Berufs- und Schutzkleidung, Hotelwäsche, Putztücher u.a. spezialisiert hat.

Tuch ist aber nicht gleich Tuch. Unterschieden wird in blaue, grüne und rote Putztücher. Die blauen sind für Metall verarbeitende Betriebe, grün speziell für die Druckindustrie und rot für alles Andere. Außerdem gibt es noch spezielle fusselfreie Tücher.

Die genaue Kennzeichnung macht Sinn, verhindert sie doch, dass beispielsweise Tücher aus der Metallindustrie, in denen trotz moderner Waschverfahren schon einmal kleine Späne zurückbleiben können, für die Reinigung der empfindlichen Walzen von Druckmaschinen eingesetzt werden. In den MEWA Servicebetrieben werden die Tücher streng nach Farben getrennt gelagert und gewaschen.

Dreistufige Abwasservorbehandlung: Durch eine chemisch-physikalische Vorbehandlung des Abwassers werden die Schmutz- bzw. Schadstoffe weitestgehend abgetrennt. Die verbleibende gelöste organische Schmutzfracht wird dann in einer biologischen Reinigungsstufe von Bakterien zersetzt.

Doch was Industriebetrieben bereits seit Jahren recht ist, ist dem Handwerk noch lange nicht billig: Derzeit nutzt erst ein geringer Prozentsatz der Handwerker diesen Service. "Viele Handwerksbetriebe entscheiden sich immer noch häufig für Einwegtücher", meint Brigitte Gellner-Tarnow, Leiterin Unternehmenskommunikation bei MEWA. Doch schärfere Umwelt-Auflagen seitens der Behörden werden die Zahl der Betriebe zukünftig steigen lassen, ist sie sich sicher. Bereits jetzt komme so mancher Handwerker schnell in Argumentationsnot, wenn er gegenüber seinem Kunden erklären soll, wo er beispielsweise die bei der Brennerwartung zurückgebliebenen ölverschmierten Tücher entsorge. Längst nicht jeder Fachbetrieb für Ölfeuerungen besitze auch eine Entsorgungsmöglichkeit für seine ölhaltigen Abfälle.

Nicht nur ansprechende Arbeits- und Schutzbekleidung, auch Putztücher bietet der Wiesbadener Systemdienstleister MEWA seinen Kunden im Mietservice.

Positive Energiebilanz

Dass man dem Handwerker aber nicht nur seine Entsorgungsprobleme abnehmen, sondern auch ein konsequentes Umweltmanagement betreiben will, verdeutlicht das Konzept von MEWA: Das Unternehmen entwickelte bereits vor Jahren ein spezielles Wiederverwertungssystem für sein Spül- und Waschwasser - die Kaskadentechnik. Die Funktion ist simpel: Noch verwendbares Waschwasser aus den letzten Spülgängen wird erneut zur Vorreinigung stark verschmutzter Textilien wie beispielsweise Putztücher verwendet. Das senkt den Frischwasserverbrauch. Als Wasch- und Waschhilfsmittel werden außerdem durchweg biologisch abbaubare Produkte eingesetzt. Das senkt die Umweltbelastung. Die ausgewaschenen Schmutzstoffe schließlich werden durch nachgeschaltete Abwasserreinigungsstufen zurückgehalten (siehe Grafik). MEWA erreicht heute in der Abwasseraufbereitung einen Reinigungsgrad von 99,8 Prozent. In der chemisch-physikalischen Vorbehandlung des Abwassers werden die Schmutz- bzw. Schadstoffe weitestgehend vom Wasser abgetrennt. Bakterien zersetzen die im Wasser verbleibende gelöste Schmutzfracht in der biologischen Reinigungsstufe. Nur 0,5 Prozent der ausgewaschenen Schmutzstoffe bleiben als Konzentrat zur Sondermüllentsorgung zurück. Eine bis zu 85 Prozent geringere Belastung der Umwelt gegenüber dem traditionellen Waschverfahren könne das Unternehmen so erzielen. Angesichts einer Waschmenge von jährlich mehr als 520 Mio. Putztüchern wird das enorme Einsparungspotenzial deutlich. Das hohe Engagement des Unternehmens im Bereich Umweltschutz blieb indes nicht erfolglos. Bereits 1997 wurde das Unternehmen mit dem Umweltzertifikat nach der international geltenden Norm DIN EN ISO 14001 ausgezeichnet.

 

Internetinformationen:
http://www.mewa.de


*) Tel.: 0611/76010, Fax: 0611/7601307


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