IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 03/2001, Seite 32 ff.


INTERVIEW


BSW

Gemeinsam stark

Am 11. Dezember 2000, vier Tage nach der Neugründung des BSW, stand der Geschäftsführer des Verbandes, Dieter C. Rangol, bisheriger Geschäftsführer des BFST, Bundes-Fachverband Schwimmbadtechnik e.V., und des BSSW, Bundesverband Schwimmbad-, Sauna- und Wassertechnik e.V., in einem persönlichen Gespräch unserer Redaktion Rede und Antwort. Mit der Zusammenlegung beider Verbände ist der BSW, Bundesverband Schwimmbad und Wellness, die größte europäische Vereinigung innerhalb der Schwimmbad- und Freizeitbranche.

IKZ-HAUSTECHNIK: Am 7. Dezember hat die Zusammenlegung der Verbände des BSSW und BFST ihren Abschluss in der Neugründung des BSW gefunden. Ging die Fusion problemlos über die Bühne und wie präsentiert sich der neue Verband?

Rangol: Zunächst - es handelt sich nicht um eine Fusion, bei der es meistens Verlierer und Gewinner gibt. Der rechtlich korrekte Begriff, mit dem auch wir umgehen, heißt Verschmelzung. Bereits zu Anfang des Jahres 2000 gab es erste konzeptionelle Überlegungen zur Zusammenlegung beider Verbände. Mit meiner Amtsübernahme der Geschäftsführung des BSSW Anfang Juni wurde von Seiten beider Verbände die Verschmelzung in die Wege geleitet. Eine Menge Vorarbeit ist von Seiten beider Verbände und seiner Vorstände, und zwar in einem relativ kurzen Zeitraum, geleistet worden und so konnte am 7. Dezember der offizielle Verschmelzungstermin problemlos über die Bühne gehen. Auch die damit verbundene Neugründung des BSW und die Neuwahlen des Vorstandes mit Herrn Guido Rengers als Präsidenten und des Präsidiums mit seinen Vertretern von der Hersteller-, Großhandels- und Schwimmbadbauerseite fand in einer konzentrierten Veranstaltung innerhalb eines Tages statt. Mit dem Ausgang der Verschmelzung sind wir alle sehr zufrieden, da es nur Gewinner gab. Darin sehen wir eine gesunde Basis für die zukünftige Verbandsarbeit.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Ziele setzt sich der BSW?

Rangol: Dank der immensen Vorarbeit, die beide ehemalige Verbände geleistet haben, konnten wir die Schwerpunkte der künftigen Verbandsarbeit des BSW ganz klar definieren. In einem Fünf-Punkte-Katalog wurden die vorrangigen Ziele zunächst zusammengefasst: Dazu gehören der Ausbau des Marketing- und PR-Bereichs, die Erweiterung der Bereiche Aus- und Fortbildung, die Verbandsarbeit auf internationaler Ebene, und die Punkte Qualität und Service.

»BSSW und BSFT haben nicht fusioniert - sie wurden verschmolzen«

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie setzen mit dem Begriff Wellness einen eindeutigen Schwerpunkt auch auf Produkte, die weit über das Schwimmbad hinausgehen. Wird sich der Verband nicht mehr allein um die Belange der Schwimmbadbaubranche kümmern?

Rangol: Zu den Kernaufgaben des Verbandes gehört ganz klar die Interessenvertretung der Schwimmbad- und Whirlpoolbranche. Allerdings ist der Schwimmbadmarkt sowie die gesamte Branche einem Wandel unterworfen. Die Folge: Der Endverbraucher sieht das Schwimmbad immer stärker im Wellnessumfeld. Daher ergänzen auch andere Badeformen immer stärker das private Schwimm- und Badevergnügen zuhause. Dazu gehören Whirlpools, Saunen, Dampfduschen und zahlreiche andere Produkte, die auf mannigfache Art das Badevergnügen umsetzen lassen. Handel und Anlagenbauer vor Ort haben sich im Laufe der Jahre auf dieses umfassende Angebot eingestellt und werden dies auch in Zukunft noch verstärken. Somit kümmert sich der Verband weiterhin um die Branche, öffnet sich allerdings den realen Anforderungen, die an ihn gestellt werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie definiert der Verband den Begriff Wellness?

Rangol: Wellness ist eine Lebenseinstellung. Daher ist für uns Wellness der Begriff von Entspannung, Körperbewusstsein, Fitness und individuellem Vergnügen, das der Mensch seit Jahrtausenden in diversen Badeformen und im Verbund mit Wasser gesucht hat und weiterhin suchen wird. Das Schwimmbad ist daher das Wellness-Erlebnis schlechthin, wird allerdings in der heutigen Zeit häufig in Verbindung mit alternativen Badeformen - sowohl im privaten Bereich als auch in der Hotellerie und in öffentlichen Bädern - gesehen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Erwarten Sie als neuer Verband, auch durch die Hinzunahme des Wellnessbegriffs, ein verstärktes Interesse an einer Mitgliedschaft von Unternehmen auch aus der Sanitärbranche? Wo setzen Sie die Prioritäten?

Rangol: Hier kann ich bereits mit einem klaren "Ja" antworten. Denn wir haben bereits zahlreiche Anfragen von Unternehmen erhalten, die bei uns Mitglied werden wollen. Wir werden jeden Einzelfall prüfen und entscheiden, ob die Firmen zu uns passen. Sicher werden sich auch unsere neuen Mitglieder aus den Bereichen der diversen Badeformen von Schwimmbad, Whirlpool, Whirlwanne bis zu Tepidarium, Sauna und Dampfbad rekrutieren. Sollten Schwimmbadbaufachunternehmen darüber hinaus Produkte anbieten, die zur Wellnessbadgestaltung dazugehören, ist dies den Unternehmen natürlich frei überlassen. Der Wellnessbegriff ist nun einmal ein ganzheitlicher Begriff und es gibt keine Branche, die so nah am Wellnessbegriff ist wie wir.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie erwähnten eingangs die Bündelung der drei Betriebsstufen unter einem BSW-Dach. Sehen Sie in ihrer Arbeit als Geschäftsführer hier keine Schwierigkeiten auf sich zukommen?

Rangol: Ganz im Sinne einer vertikalen Integration bündelt der BSW unter seinem Dach Hersteller, Großhändler sowie Schwimmbadbauer. Die Aufgabe, die sich für mich als Geschäftsführer dadurch stellt, ist sicher nicht einfach aber reizvoll. Ich sehe insgesamt für den Verband in diesem Zusammenschluss eine besondere Herausforderung und Chance. Wobei er aus beiden früheren Verbänden bereits deren Mitgliedschaftserfahrungen und Know-how ziehen konnte. So ist für den BSW die Tatsache eines Interessenausgleiches unterschiedlicher Vertriebsstufen nicht neu. Gleichzeitig bietet sich so die Möglichkeit durch eine starke Interaktion für eine engagierte Verbandsarbeit zu sorgen, gemeinsam an den Aspekten der Qualität, des Service und des Marketing zu arbeiten und wirklich endverbrauchergerechte Ansprachen und Angebote zu schaffen.

»Ganz im Sinne einer vertikalen Integration bündelt der BSW unter seinem Dach Hersteller, Großhändler sowie Schwimmbadbauer.«

IKZ-HAUSTECHNIK: Mit welchen Instrumentarien wollen Sie intern für einen Interessenausgleich der Mitglieder sorgen und nach außen mehr Interesse für den Schwimmbadbau wecken?

Rangol: Die wichtigsten Instrumentarien sind die unterschiedlichen Dialogplattformen, die der Verband beispielsweise für seine Mitglieder schafft. Dazu gehören die verschiedenen Verbandsveranstaltungen, beispielsweise das BSW-Forum, eine Tradition aus dem früheren BFST heraus oder die BSW-Infotage, eine europaweit renommierte Veranstaltung des ehemaligen BSSW, und ferner die klassischen Rundschreiben. Natürlich wird es auch einen neuen Internetauftritt geben, der auch als interaktive Informationsplattform für die Branche, mit eigenen Chaträumen, in denen die einzelnen Vertriebsstufen untereinander unter Ausschluss der Öffentlichkeit kommunizieren können, vorgesehen ist.

IKZ-HAUSTECHNIK: Mit dem neuen BSW-Präsidenten Guido Rengers von Riviera-Pool und dem Vorstand insgesamt, sind zahlreiche jüngere Kräfte in die Verbandsführung gewechselt. Heißt das ein absoluter Schnitt und damit Neubeginn der Verbandsarbeit?

Rangol: Mit dem BSW gibt es zwar den Neustart eines Verbandes, allerdings wurden weder alte Köpfe abgeschnitten noch ist es ein fundamentloser Neubeginn. Beide Verbände und die Vorstände beider Verbände haben in den vergangenen Jahren bereits hervorragende Arbeit geleistet. Nur auf der Basis dieser Arbeit war es möglich, den heutigen BSW zu gründen und die weitere Arbeit aufzubauen. Meine Aufgabe als Geschäftsführer wird es sein, gemeinsam mit dem Vorstand die Vorleistungen beider Verbände nun zu bündeln und zu einem gemeinsamen Konzept zu führen. Auch wenn sich nach außen ein Generationswechsel andeutet, sind wir dennoch ein generationsübergreifender Verband und profitieren von den Erfahrungen aller Mitglieder. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

IKZ-HAUSTECHNIK: Gibt es bereits konkrete Planungen für die Intensivierung der Marketingarbeit und ist ein neuer Marketingauftritt geplant?

Rangol: Der BSW wird neue Ausstellungs- und Ladenkonzepte erarbeiten, um der erwarteten steigenden Zahl von Schwimmbadinteressenten und Wellnessfans eine noch bessere Produkt- und Sortimentspräsentation bieten zu können. Der BSW wird sicher das Marketing verstärken und natürlich ist in diesem Zusammenhang auch ein neuer Marketingauftritt geplant. Bevor allerdings die einzelnen Gremien sich nicht getroffen haben und das wird im Januar sein, ist es verfrüht, hier konkrete Details zu nennen. Ich kann nur nochmals wiederholen, dass wir auf der Basis einer hervorragenden Arbeit der beiden früheren Vorstände die Möglichkeit haben, sehr gezielt, konzeptionell und zügig unsere Planung in die Tat umzusetzen. Das heißt allerdings nicht, dass wir alles an einem Tag erreichen können. Ende Januar ist eine Klausurtagung des neuen Vorstands. Hier wird dann eine mittelfristige Finanzplanung erarbeitet, nach der die neuen Verbandsziele innerhalb der nächsten drei Jahre umgesetzt werden sollen. Dazu gehört natürlich eine verstärkte Information auch an Endverbraucher sowie Fachinteressenten, wie beispielsweise Schwimmbadbauer, Installateure, Planer und Architekten über die Vorteile von Schwimmbad, Wellness und technische Innovationen.

Der BSW hat hier ein breites Themenfeld zu bieten.

»Gerade wenn es um die Aus- und Weiterbildung geht, wollen und müssen wir die Möglichkeit des world wide web nutzen.«

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie sprachen die Begriffe Aus- und Weiterbildung an. Wie stellen Sie sich für die Zukunft hier die Arbeit des BSW vor?

Rangol: Auch hier ist in beiden früheren Verbänden einiges an Vorarbeit geleistet worden, auf die wir aufbauen können. Wir werden unseren Mitgliedern ein umfassendes Seminarangebot bieten mit Schwerpunkten, die speziell auf unsere Branche zugeschnitten sind. Diese Fortbildung wird eine der Kernaufgaben unseres Verbandes sein.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Bedeutung messen Sie in diesem Zusammenhang den neuen Medien bei?

Rangol: Eine sehr wesentliche. Denn gerade wenn es um die Aus- und Weiterbildung geht, wollen und müssen wir auch die Möglichkeiten des www nutzen. Zahlreiche Unternehmen haben kaum die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter mehrmals im Jahr für Schulungen quer durch die Lande fahren zu lassen. Hier bietet das Internet eine ergänzende Chance, Fortbildungsangebote regelmäßig wahrzunehmen. Es liegen bereits zahlreiche Konzepte vor, die es noch zu bündeln gilt. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir bereits im nächsten Jahr ein breitgefächertes Aus- und Fortbildungsprogramm erarbeiten werden, das interessierten Schwimmbadbau- und Fachinstallateurunternehmen als Fortbildungs-, Qualifizierungs- und Ausbildungsforum in Zukunft zur Verfügung stehen wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wird es für den größten Schwimmbadverband innerhalb Europas in der internationalen Arbeit neue Ziele und Schwerpunkte geben?

Rangol: Der BSW wird die europaweite Interessenvertretung sicher noch stärker wahrnehmen. Innerhalb Europas gibt es bereits einen intensiven Dialog zwischen den Verbänden, den wir noch weiter ausbauen wollen. Dabei geht es zum Beispiel um die Harmonisierung der unterschiedlichen nationalen Normen.

Neben der Interessenvertretung in Brüssel - immerhin werden 80% der deutschen Verordnungen und Gesetze hier verabschiedet - werden wir unsere Lobbyarbeit in Berlin weiter verstärken.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wird der Verband stärker auf Messen auftreten? Auch international?

Rangol: Natürlich werden wir auch weiterhin auf allen relevanten deutschen und europäischen Messen präsent sein, wenn auch nicht immer mit einem eigenen Messestand. Zahlreiche Messen bieten bedeutende Rahmenveranstaltungen und Tagungen, auf denen immer wieder unsere Teilnahme gefordert ist und die uns eine große Plattform auch für internationale Dialoge bieten. Die nächste bedeutende Messe ist die ISH in Frankfurt und auf diese wollen wir zunächst einmal schauen. Hier wird der BSW mit einem eigenen Stand vertreten sein. Das Angebot weiterer Messegesellschaften wird derzeit geprüft.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie sieht es mit den etablierten Kreativpreis-Wettbewerben aus, wird es den Preis in der bestehenden Form weiter geben?

Rangol: Auch diese Frage kann ich mit einem klaren "Ja" beantworten. Die Kreativpreis-Wettbewerbe sind eine hervorragende Initiative des BSSW gewesen, die auch international hohes Renommee genießen. Ich sehe sogar noch verschiedene Möglichkeiten, diesen Wettbewerb auszubauen. Es gibt dazu schon zahlreiche Überlegungen, die wir in den einzelnen Gremien und Arbeitskreisen diskutieren werden. Die BSW-Kreativpreise werden auf jeden Fall auch in Zukunft außergewöhnliche Leistungen der Schwimmbad- und Whirlpoolbranche auszeichnen und natürlich auch dem Begriff des "ganzheitlichen Wellnessvergnügens" Rechnung tragen.


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