IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2001, Seite 43 ff


REPORT


 

"Bauen 2000" setzt Zeichen

Aktivitäten der "badwelt" Hannover

Fachmessen sind derzeit in der Branche ein eher leidvolles Thema. Doch es gibt auch andere Wege erfolgreich im Markt zu agieren. So nutzte die Innung Hannover unter der Kooperation "badwelt" erstmals auf der Infa 2000 neue Wege den Endkunden anzusprechen. Die Infa 2000 - Informations- und Verkaufsausstellung mit den Schwerpunkten: Bauen und Wohnen, Nahrungs- und Genussmittel, Haushaltstechnik, Mode, Kosmetik, Hobby, Technik - vom 25. November bis 3. Dezember, ist eine seit Jahren eingeführte Ausstellung mit einem enormen Besucherpotenzial. Die IKZ-HAUSTECHNIK Redaktion informierte sich vor Ort und sprach mit den Initiatoren Friedrich Budde und Norbert von der Kammer.

Einer der Verkaufsschlager: Das "Quietsche-Entchen", Günther Reiß war begeisterter Verkäufer.

Parallel zur Infa 2000, die in diesem Jahr 243000 Besucher verzeichnen konnte (plus 5,3%, entspricht 13000), wurde zum zweiten Mal die Bauen 2000 in Halle 4 veranstaltet. Dort besuchten laut Messeleitung rund 41% der Endverbraucher die 300 Aussteller.

In Halle 4 finden Häuslebauer und diejenigen, die Haus und Wohnung renovieren wollen, auf 20000 m2 Präsentationsfläche, das ganze Spektrum der Gebäudebranche. Vom Keller bis zum Dach, vom Rohbau bis zum Innenausbau, von der Türklinke bis zur Sanitär-, Heizungs- und Solartechnik, vom Grundstückskauf bis zur Gartengestaltung sind auf der Bauen 2000 die passenden Ansprechpartner vertreten. Die rechtlichen und finanziellen Fragen der Bauplanung stehen ebenso im Programm wie Modernisierung, Renovierung und kostengünstiges Bauen.

Auf Stand A 6 luden die aktiven Badprofis der Innung Sanitär- und Heizungstechnik Hannover auf ihrem ca. 200 m2 großen Stand zur Information und Beratung in die Baderlebniswelten ein. Unter der Dachmarke "badwelt" - eine Kooperation der SHK-Profis für den endverbraucherorientierten Absatzweg - sind allein in Hannover 45 von 230 Handwerksbetrieben der Innung SHK an dieser Ausstellung beteiligt. Als Ansprechpartner standen täglich bis zu 15 Fachberater aus den Fachunternehmen und der Industrie für die nahezu 100000 Hallenbesucher bereit. Im Stand-Shop wurden Markenartikel für Bad und Heizung direkt zu Messepreisen verkauft. Darüber hinaus verlost die Gemeinschaft, unterstützt durch die Industriepartner Keramag, Hansa, Duscholux, Emco, Hüppe, Oras, Sanipa, Zehnder und Friatec eine individuelle Badausstattung.

Flagge zeigen - Zeichen setzen: Einige der Fachberater des badwelt-Standes, die über 9000 Besucher täglich informierten.

Ein voller Erfolg

Dass die Ausstellung für die Handwerkerinitiative ein voller Erfolg war, bestätigte uns der Mitinitiator Friedrich Budde, Geschäftsführer der Badwelt Hannover. "Mit einem solchen Zuspruch von rund 9000 Interessierten täglich hatten wir vor zwei Jahren, als die Idee von Norbert von der Kammer und mir geboren wurde, nicht gerechnet." Dazwischen lagen zahlreiche Diskussionen und vielfache Überzeugungsgespräche bei Industrie und Handwerk. Die Lösung für ein solch kapitalintensives Vorhaben sahen die Beteiligten in der regionalen Kooperation der "badwelt" aus Hannover. "Ein einzelner Betrieb wäre bei einer solchen Aktion mit Sicherheit an seine Grenzen gestoßen", meinte Günter Heine, Geschäftsführer der Innung. Von der Kammer hatte zudem neun Industriepartner ins "Boot" geholt, um auf dieser Infoschau professionell Zeichen zu setzen.

Professionell gestaltet: Der 200 m2 große transparente und kundenfreundliche Präsentationsstand.

Das Ergebnis lässt sich sehen. Der äußerst kundenfreundlich gestaltete offene "badwelt-Stand" mit nahezu 200 m2 Ausstellungsfläche, bot professionell umgesetzte Emotionswelten in unterschiedlichen Funktionsbereichen. Nachdem Keramag die Initiative in Fragen des Marketing, der Innenarchitektur und der Ablaufplanung unterstützte, ging es vor einem halben Jahr in die Endphase. Günther Reiß, Mitglied der Badwelt Hannover und Norbert von der Kammer, Hansa, waren mit der Umsetzung und Detailabklärung betraut. Für sie eine Herausforderung die bis zum Beginn der Ausstellung reichte - eben Messerummel. Für die Fachberater wurde noch ein zweitägiges Verkaufsseminar vorgeschaltet, um auf der Ausstellung dem Ansturm begegnen zu können.

4500 Kataloge wurden durch Friedrich Budde (rechts) und seine Innungskollegen an Interessenten verteilt.

"Es war eine erfreuliche Zusammenarbeit mit den Industriepartnern, die gut mitgezogen haben," so Reiß. Durch solche Aktionen würden auch Hemmschwellen abgebaut und Vertrauen zu den Partnern aufgebaut. Der Geschäftsführer der "badwelt" Hugo Bengsch sieht in dem Messeauftritt das direkte Zugehen auf den "Vierten im Vertriebsweg", dem Endnutzer. "Wir sind willens und bereit, aktiv zu handeln." Budde erläuterte die Vorgehensweise aus unternehmerischer Sicht: "Wir können uns nicht mehr leisten am Telefon zu sitzen und auf die Aufträge zu warten. Das Kundenverhalten hat sich geändert. Wir müssen das Branchenproblem lösen indem wir den Kunden umwerben; intensiv auf ihn zugehen. Durch solche Aktivitäten wird Kompetenz vermittelt und die Innungskollegen sehen, welche Möglichkeiten wir als Gemeinschaft haben. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und weist den Weg in die Zukunft."

Luxus, Barrierefreiheit und der Wunsch nach dem Bad aus einer Hand waren die Beratungsschwerpunkte der erfolgreichen Präsentation auf der "Bauen 2000".

Fazit

Flagge zeigen, hieß das Motto für die Innungsmitglieder der "badwelt-Initiative" aus Hannover. Bemerkenswert schon deshalb, da gerade einmal vier Stände weiter die Konkurrenz von OBI und Kohler um die Gunst des Kunden buhlte. Auch dies zeigt überdeutlich, dass die Chance Markt zu machen, auch an Endverbraucherausstellungen wie der Infa 2000 professionell ansetzen muss.

Mit der tausendfachen Kundenberatung auf dem Stand, wurden eben auch tausende zusätzliche Kontakte zu den Endverbrauchern hergestellt. Budde erklärte, dass außerdem mit über 150 Folgeberatungen beim Kunden durch die Fachbetriebe zu rechnen sei. Überraschend war auch, dass 4500 "badwelt-Kataloge" ihre Interessenten fanden. Und diese Werbemaßnahme wird sicherlich auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Zusatzgeschäfte nach sich ziehen.

Eine Aktion, die das Verhältnis zwischen Industrie und Fachhandwerk stärkt, Vertrauen aufbaut, die Innungsbetriebe zu neuen Aktivitäten anspornt und die Professionalität der SHK-Schiene gegenüber sonstigen Mitbewerbern hervorhebt. Deutlich wurde, das die Aktivitäten der "badwelt" keine Konkurrenz zu den Fachausstellungen bildet, denn jedem Katalog war eine Liste der Handwerkskollegen beigelegt. Die Kunden bekamen "Appetit" aufs Bad. Jetzt heißt es: aktiv handeln und professionell vermarkten.


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