IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2000, Seite 3


EDITORIAL


Sichere Stabübergabe

Auch Chefredakteuren im fortgeschrittenen Lebensalter bleibt diese Frage natürlich nicht erspart: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um sich aus dem "operativen Geschäft" zurückzuziehen? Die aus meiner Sicht beste Antwort: Wenn die Nachfolge gut vorbereitet und damit genau das gewährleistet ist, was gerade eine Fachzeitschrift im Interesse ihrer Leser braucht - Kontinuität und Kompetenz. Daran haben sich der Strobel-Verlag und die IKZ-HAUSTECHNIK als sein Flaggschiff in ihrer inzwischen fast 130-jährigen Geschichte übrigens stets orientiert. Es gibt keinen Grund, in Zukunft auf andere Strategien zu setzen.

Insofern räume ich mit diesem Leitartikel leichten Herzens den Chefredaktions-Stuhl, auf dem jetzt Günther Klauke Platz nimmt. Bereits seit vielen Jahren und zuletzt als Chef vom Dienst bei Ihrem und unserem SHK-Medium an Bord, ist er in der Branche längst das, was man gerne eine "feste Größe" nennt. Deshalb weiß ich, dass der - auch im Bild dokumentierte - Stabwechsel die nötige Sicherheit bietet. Für Kontinuität und Kompetenz sowie zugleich für die speziell im Internet-Zeitalter ebenfalls unverzichtbare Fähigkeit zur Weiterentwicklung von Medien und Methoden.

Apropos "Weiterentwicklung": Der haustechnische Wirtschaftszweig und sein schon oft totgesagter 3-Stufen-Fachvertrieb stehen (wieder einmal) vor großen Herausforderungen; vielleicht sogar vor den bisher wichtigsten Bewährungsproben. Dafür sorgen u.a. der immer schärfere Wettbewerbswind, der anhaltende Kosten- und Ertragsdruck sowie ein nach wie vor verregneter Konjunkturhimmel. Der selbst für Experten kaum erklärliche Einbruch im zweiten Halbjahr 2000 traf die ohnehin verunsicherte Branche hart. Und: Die wenig erquicklichen Prognosen für das gesamte Bau- und Ausbaugewerbe signalisieren auch für 2001 keine generelle Trendwende.

Die Gefahr, der ungünstigen Großwetterlage mit Selbstmitleid und Pessimismus zu "begegnen", ist ebenso akut wie unproduktiv. Doch wie hieß es schon 1909 (!) in einem Kommentar, den die Vorgängerin der heutigen IKZ-HAUSTECHNIK veröffentlichte: "Davon, Bierbankpolitik zu treiben und nur zu schimpfen und zu raisonieren, wird nichts besser. Der Hebel muss am richtigen Fleck angesetzt werden." Dieser Appell hat knapp 100 Jahre später nichts von seiner Aktualität verloren. Im Gegenteil: An der Schwelle zum ersten richtigen Millenniums-Jahr gilt es für Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk mehr denn je, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Getreu der Devise: "Probleme sind nichts anderes als Chancen in Arbeitskleidung."

Positive Zeichen dafür sind zum Glück deutlich erkennbar. Sie reichen von der Handwerkermarken-Initiative über die neuen Gemeinschaftswerbe-Kampagnen bei Sanitär und Heizung bis zum Einsatz der neuen Medien wie dem Internet als Absatzinstrument. Eines allerdings sei nicht verschwiegen: Der professionelle Vertriebsweg lebt intern auch oder gerade von partnerschaftlicher Solidarität. Die Sprichwort-Weisheit "Wenn ein Glied gebrochen ist, zerreißt die ganze Kette" trifft den Nagel auf den Kopf.

An Kontinuität und Kompetenz müssen sich insoweit also nicht nur Fachzeitschriften orientieren. Damit schließt sich gerade für mich persönlich der Kreis. Als gelernter Installateur-, Heizungsbauer- und Klempnermeister, als seit 1955 aktiver Fachjournalist und last but not least als seit 1958 amtierender Chefredakteur hänge ich mit "Leib und Seele" an einer Branche, die generell beste Zukunftsperspektiven und daher überhaupt keine Veranlassung hat, den Kopf in den Sand zu stecken.

In diesem Sinne sagt der scheidende Chefredakteur "Danke" an alle in- und externen Wegbegleiter, wünscht Günther Klauke und seinem Redaktions-Team eine stets zündende Themenmischung und den Marktpartnern der IKZ-HAUSTECHNIK Optimismus und Erfolg für 2001.

Herzliche Grüße von Ihrem

Ekkehard Strobel


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