IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/2000, Seite 14 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


ZVSHK-Mitgliederversammlung in Bad Honnef

Führung neu besetzt

Vorstandswahlen, Fragen zur Berufsbildung, die ISH 2001 sowie die Präsenz im Internet waren die wichtigsten Punkte, mit denen sich die ZVSHK-Mitgliederversammlung am 20./21. September in Bad Honnef beschäftigte.

Die ZVSHK-Mitglieder aus allen 17 Landesverbänden waren mit Spannung zur Herbsttagung an den Rhein gekommen, denn neben der Erörterung zahlreicher Branchenthemen galt es auch unter zwei Kandidaten den neuen Präsidenten zu wählen.

Eine Reihe von Personalentscheidungen waren zu treffen: Turnusgemäß standen die Ämter des Präsidenten, seines Stellvertreters und der weiteren Vorstandsmitglieder zur Wahl. Für das höchste Ehrenamt kandidierten zwei bisherige Vorstandsmitglieder: Der Fachverband Nordrhein-Westfalen hatte Manfred Pelzer nominiert und der Fachverband Sachsen hatte Bruno Schliefke ins Rennen geschickt. Das Ergebnis der geheimen Wahl fiel recht deutlich aus: Mit 38 zu 24 Stimmen übertrug man dem Sachsen das Mandat, an oberster Stelle die Geschicke der SHK-Organisation über die nächsten drei Jahre zu lenken.

Das ZVSHK-Team bei der Stimmenauszählung (v.l.): Elisabeth Mohren, Edeltraut Behr und Anne Schumacher. Mit Spannung wurde erwartet, ob die Wahl zum Präsidenten auf Bruno Schliefke (Fachverband Sachsen) oder Manfred Pelzer (FV NRW) fallen würde.

"Keiner, ob im Haupt- oder Ehrenamt, kann allein etwas bewirken", machte Bruno Schliefke in seiner Antrittsrede vor der Mitgliederversammlung deutlich. "Ich setze auf Gemeinschaftsarbeit", appellierte er an die Anwesenden der Landesinnungs- und Fachverbände sowie des Zentralverbandes.

Im Amt deutlich bestätigt wurde erneut Vizepräsident Werner Obermeier. Mit dem Ausscheiden von Präsident Heinz-Dieter Heidemann, den die Mitglieder einstimmig zum Ehrenvorsitzenden wählten, wurde ein Platz im Vorstand frei, für den der niedersächsische Landesinnungsmeister, Karl-Fritz Gertjejanßen, kandidierte. Auch hier gab es seitens der Ehrenamtsträger aus den Landesverbänden ein deutliches Votum.

Der neue ZVSHK-Vorstand für die nächsten drei Jahre (v.r.): Erwin Weller, Karl-Fritz Gertjejanßen, Karl Schlüter, Bruno Schliefke (Präsident), Werner Obermeier (Vize) und Manfred Pelzer.

Aus den Fachgruppen

Traditionell erläuterten die Leiter der Bundesfachgruppen den Sachstand in den einzelnen Bereichen. Rolf Richter, seit dem Frühjahr mit der Leitung der zusammengelegten Bereiche Heizung und Installation betraut, verdeutlichte die Bandbreite einer sehr unterschiedlichen Auftragslage. Von Kommentaren wie Gut bis hin zu das-schlechteste-Jahr-überhaupt wusste er aus zahlreichen Gesprächen mit Branchen-Kollegen zu berichten. In Stichpunkten ließ er Themen Revue passieren, die in der Bundesfachgruppe auf der Tagesordnung waren und teilweise auch bleiben werden: Kupfer halbhart, Austauschbarkeit bei den Werkstoffgruppen, Handwerkermarke, Definition über Verschleißteile und Gebäude-Energiepass, um hier nur einige zu nennen.

Lenken die Verbandsarbeit an der Spitze der Dachorganisation (v.r.): Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach, St. Augustin, Präsident Bruno Schliefke, Leipzig und sein Vize, Werner Obermeier aus München.

Für den Klempner-Bereich erläuterte Rainer Schäfer, stellvertretender Bufa-Leiter, die derzeitige Lage. Keine konjunkturelle Verbesserung sei für die Metaller an Dach und Fassade in Sicht, Betriebe sowohl mit guter als auch mäßiger Auftragslage seien zu verzeichnen. Schwierig ist derzeit vor allem in Bayern und Baden Württemberg, ein Metalldach in Verbindung mit Regenwasserversickerung genehmigt zu bekommen. Hier tut eine verstärkte Aufklärungsarbeit Not, um bei den Kommunen zu einer sachorientierten Argumentation zurückzufinden.

Deutlich besser sieht die Situation bei den Apparate- und Anlagenbauern aus. Bufa-Leiter Engelbert Quast konnte von durchweg guten Auftragslagen sprechen. Durch globale Aufträge in der Chemie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sei der Aufwand für die Verarbeitungstechniken und Prüfverfahren immer extremer geworden, da könne naturgemäß die ansonsten gute Unterstützung des Verbandes leider nur Stückwerk sein.

Zahlreiche Wortmeldungen aus den Reihen der Mitglieder, die sich aus den 17 Landesverbänden zusammensetzen, kennzeichneten wie immer die eineinhalbtägige Mitgliederversammlung.

Von Seiten der Kachelofen- und Luftheizungsbauer plädierte Bufa-Leiter Reinhold Willnat für eine Öffnung der AdK (Arbeitsgemeinschaft der Kachelofen- und Luftheizungswirtschaft). Auch Nicht-Mitglieder einer Innung sollten die Möglichkeit bekommen, durch einen entsprechend höheren Obulus beitreten zu können. Dies würde sich in puncto Sachverstand und Erfahrungsaustausch sicher positiv auswirken. Dieser Argumentation mochte sich die Mitgliederversammlung jedoch nicht anschließen, sondern sah es nach wie vor als ein wichtiges Kriterium an, als Fachbetrieb einer Innung anzugehören.

Zwei SHK-Männer, die sich Jahrzehnte für die Berufsbildung eingesetzt haben: Der gerade gewählte ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke zeichnete Friedrich Höttecke, Sprecher des Ausschusses für Berufsbildung, für seine Verdienste mit der Ehrennadel des ZVSHK aus.

Branchen-Themen

Zahlreiche weitere Tagesordnungspunkte gaben den ZVSHK-Mitgliedern Gelegenheit zur Standortbestimmung. Dazu gehörten die Themen neue Berufsausbildung für das Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk, die Etablierung der Handwerkermarke, die Kampagne "Gas ganz sicher", die Gemeinschaftswerbung für Heizung und Sanitär, der Messeauftritt zur ISH 2001 mit dem SmartHouse-Konzept sowie die anerkannten Fortbildungsmaßnahmen zur SHK-Fachkraft für Energiecontracting und zum Gebäudeenergieberater. Nicht zuletzt sollte auch ein Votum für eine verstärkte dienstleistungsorientierte Präsenz im Internet gegeben werden.

Viele dieser Themen stecken derzeit mitten in der Beratungsphase oder müssen nach der Zustimmung durch die Mitgliederversammlung erst noch mit Leben erfüllt werden, so daß derzeit keine konkreten Angaben gemacht werden können. Sobald sich jedoch nennenswerte Punkte ergeben, die es zu vermitteln gilt, wird auf diesen Seiten Entsprechendes zu lesen sein.

Zehn Jahre an der Spitze: Auf eigenen Wunsch kandidierte Heinz-Dieter Heidemann nicht erneut für das Präsidentenamt. Prompt trug die Mitgliederversammlung ihm das Amt des Ehrenpräsidenten an.

Fazit

Die SHK-Organisation hat mit der neuen Zusammensetzung des Vorstandes die Weichen für eine weiterhin konstruktive Arbeit in den nächsten vier Jahren gestellt. Zahlreiche schwierige Themen werden zu bewältigen sein. Dazu gehört die Einigung über die Ausbildung zum neu geschaffenen Berufsbild mit allen beteiligten Kreisen, dazu gehören der Rückgang der Innungsmitglieder und die Tendenzen zur Verselbstständigung ganzer Innungen. Was die technischen Grundlagen anbelangt, gilt es angesichts einer oftmals undurchsichtigen europäischen Normungsarbeit, den Mitgliedsbetrieben verlässliche Arbeitsgrundlagen an die Hand zu geben. Ist dieser Nutzen – nicht zuletzt durch die Präsenz im Internet – für die Innungsbetriebe deutlich erkennbar, stellen sich keinerlei Fragen zu einer Alternative.

In zehn Jahren kommt was Ordentliches zusammen:
Unter den zahlreichen Ehrungen und Geschenken waren auch alle gesammelten Reden des Präsidenten Heinz-Dieter Heidemann, die HGF Michael von Bock und Polach in zwei Bänden als Erinnerungsstücke während einer Feierstunde überreichte.

Wachablösung an der Spitze des Zentralverbandes: Kurz nach seiner Wahl zum neuen ZVSHK-Präsidenten gratulierte Bruno Schliefke seinem Vorgänger Heinz-Dieter Heidemann zu seiner Ernennung zum Ehrenpräsidenten.

 

ZVSHK-Termine-Daten-Informationen
(Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

24. Feb. - 3. März 2001

10. Internationales Fortbildungsseminar für das SHK-Handwerk, Teneriffa

27. - 31. März 2001

ISH, Frankfurt/Main

24./25. April 2001

Gemeinschaftstagung Abwassertechnische Vereinigung/ZVSHK, Nürnberg

31. Januar/01. Februar 2002

Deutscher Klempnertag, Würzburg

14. - 18.. April 2002

light & building - Intern. Fachmesse für Gebäudetechnik, Frankfurt/Main

22. - 25. Mai 2002

World Plumbing Conference, ICC Berlin

ZVSHK Direkt:
Achtung, neu!
Telefon: 02241/9299-0
Telefax: 02241/21351
E-Mail: info@zentralverband-shk.de
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Zusammenarbeit und Transparenz gefordert

Auf der ZVSHK-Mitgliederversammlung wurde Vorstandsmitglied Bruno Schliefke mit deutlicher Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Als Nachfolger von Heinz-Dieter Heidemann, der nach 10-jähriger Präsidentschaft nicht erneut kandidierte, will sich Bruno Schliefke auf Bewährtes innerhalb der SHK-Verbandsorganisation stützen, möchte aber auch Kräfte bündeln und Dienstleistungen transparenter machen, um Doppelarbeit zu vermeiden. Wie das im Detail aussehen könnte, erfuhr die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion in einem ersten Gespräch kurz nach seiner Wahl.

"Das umfangreiche Leistungspaket der Verbandsorganisation muss herausgestellt werden."

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Schliefke, Ihre beiden Söhne erledigen mittlerweile das Tagesgeschäft in Ihrem Leipziger Unternehmen und halten Ihnen dadurch den Rücken frei. Was aber halten die Jung-Manager an der Basis von den Aktivitäten ihres Vaters oben an der Verbandsspitze?

Schliefke: Als ich 1993 für den ZVSHK-Vorstand kandidierte, musste ich mir noch ein "Was Schlimmeres konnte Dir nicht einfallen?" anhören.

IKZ-HAUSTECHNIK: Woher kam die Ablehnung?

Schliefke: Meine Söhne waren der Meinung, dass dabei nichts herumkommt. Und was den Auftragseingang anbelangt, haben sie mit Sicherheit recht. Mancher stellt sich wohl vor, bei einem Obermeister, Landesinnungsmeister oder gar Präsidenten würden die Auftraggeber Schlange stehen. Von wegen. Nur ein Beispiel: Mein Zeitvertrag beim Hochbauamt Leipzig für die Gewerke Sanitär und Heizung hat mir nicht einen Auftrag gebracht, denn man macht sich unbeliebt, wenn man seine Kollegen gebührend zu vertreten sucht.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ergeben sich keine Vorteile, wenn man an der Verbandsspitze steht?

Schliefke: Für mich hat sich als Vorteil erwiesen, mit vielen Leuten innerhalb und außerhalb der Branche zusammen zu kommen, deren Ideen bei mir Synergieeffekte ausgelöst haben. Das rechnet sich wahrlich nicht in Mark und Pfennig, beflügelt aber die Sinne hin zu neuen Lösungsansätzen – und was die Akzeptanz meiner Söhne anbelangt, hat sie sich zum einen auf Grund dieser Erfahrung gebessert, zum anderen ist ihnen das Leistungspaket der Organisation vertrauter geworden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Der ZVSHK versteht sich seit jeher als Dienstleistungsorganisation für die Landesverbände. Wird er dieser Aufgabe gerecht?

Schliefke: Es gilt Kräfte, die zweifellos da sind, zu bündeln. Das ist uns bisher nicht immer gelungen. Wir haben jedoch keine Hierarchie innerhalb einer Organisation, in der ein Präsident sagt, was gemacht werden soll. Auch ich kann nur meine Meinung hineintragen.

Der neue ZVSHK-Präsident
Bruno Schliefke
Jahrgang: 1943
Familienstand: verheiratet, zwei Söhne
Wohnort: Leipzig
Schulbildung/Erlernter Beruf: Volksschule, nach Klempner- und Installateurausbildung folgte Studium an einer SHK-Ingenieurschule. Danach Vorbereitung auf Meisterbrief. Seit Mitte ’78 eigener Handwerksbetrieb für Installation und Bauklempnerei. In den 70er- und 80er-Jahren Mitglied im Meisterprüfungsausschuss.
Anzahl der Mitarbeiter: 10, beide Söhne arbeiten als SHK-Meister im Betrieb.
Anzahl der Auszubildenden: 1
Bisherige Tätigkeit im ZV: Seit 1994 Mitglied des Vorstands. Als Pate war er bisher zuständig für die Bereiche:

  • Koordinierung der Interessenvertretung der LIV in den neuen Bundesländern
  • Berufsbildung/Berufsbildungswerk
  • Öffentlichkeit und Werbung

Tätigkeiten auf Landesebene: Seit 1990 LIM des FV Sachsen. Lange Jahre Vorsitzender der Einkaufs- und Liefergenossenschaft für Klempner und Installateure in Leipzig.

IKZ-HAUSTECHNIK: Es ist Vieles parallel erarbeitet worden ...

Schliefke: ... genau das sehe ich als dringliches Problem an. Bis in die Innungen hinein gibt es genügend Anlässe, wo die Frage an der Basis gestellt wird "Was passiert mit unserem Geld?" Die junge Unternehmer-Generation denkt dabei ganz cool nach dem Motto "Hier ist der Beitrag – was bekomme ich dafür?"

IKZ-HAUSTECHNIK: Wird dies Ihrer Meinung nach deutlich genug herausgestellt?

Schliefke: Nein, das umfangreiche Leistungspaket, das die Verbandsorganisation vorhält, wird vielfach nicht erkannt und läuft Gefahr, als zu gering eingestuft zu werden. ZVSHK und Fachverbände müssen neue Wege gehen, damit dieser Informations-Wert innerhalb der SHK-Organisation transparent gemacht wird, zum Nutzen des einzelnen Innungsbetriebes.

IKZ-HAUSTECHNIK: Mit Hilfe des Internets?

Schliefke: Ja, doch nicht nur auf diesem Wege. Wir müssen auch untereinander mehr kommunizieren. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gibt es eine hervorragende Broschüre in Sachen Brand- und Schallschutz. Diese ist zwar länderspezifisch, doch könnte jedes andere Bundesland gegen einen entsprechenden Leistungsausgleich breite Passagen zur Grundlage nehmen, um für eine eigene Edition letztlich nur regionale Ergänzungen hinzufügen zu müssen. So etwas sollte unbedingt in Zukunft forciert werden. Derzeit sind wir an dem Punkt, dass andere Landesverbände sagen: "NRW hat etwas Gutes gemacht, doch wir können es nicht gebrauchen".

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Organisation braucht ein Synergie-Management?

Schliefke: Das ist es. Doch dafür ist es nötig, dass jeder Landesverband in seinen eigenen Leistungen Transparenz walten lässt. Erst dann kann sich ein breiter Nutzen ergeben. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Teamgeist, der sich nicht verordnen lässt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das deutet auf Handlungsbedarf hin ...

Schliefke: ... natürlich gibt es in einer so großen Organisation Handlungsbedarf, um auf ein konstruktives Arbeiten hinzuwirken. Das Endergebnis für den Innungsbetrieb sollte dabei sein: Top-Informationen für die tägliche Arbeit gibt’s vor allem bei der Verbandsorganisation. Hier bietet das Internet eine Riesen-Chance. Dem SHK-Unternehmer ist es letztlich egal, ob er durch Innung, Landesverband oder ZVSHK informiert wird. Allerdings muss die Systematik so aufgebaut sein, dass er es als Leistung seiner Innung erkennt, denn dort ist er Mitglied. Unter dem Zeichen des Eckrings kann er maximale Informationen erwarten, und er erhält Zugriff auf alle Leistungen seiner Organisation. Dabei ist für ihn nicht vordergründig wichtig, aus welcher Organisationsstufe das Wissen herrührt. Innungen, Fachverbände und ZVSHK sollten ein feingliedriges Netz schaffen, in dem sich jedoch die zuvor erwähnten Strukturen wiederfinden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ohne Spezial-Informationen und zusätzliche Zertifizierungen kann sich der SHK-Unternehmer heute kaum noch auf dem Markt behaupten. Entwertet dies nicht die Bedeutung des Meisterbriefs? Wo geht’s hin mit dem großen Befähigungsnachweis?

"Das Verhältnis eigener Beitrag zu Fremdfinanzierung entwickelt sich ungesund."

Schliefke: Für den SHK-Meister besteht in Sachen Fortbildung kein Muss. Weiterbildung ist aber eine Selbstverständlichkeit, um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. Der Meisterbrief mit seiner breit angelegten Berufsbildung kann da letztlich nur die Eintrittskarte für den Markt sein. Zunehmend wichtiger in der Berufsbildung wird, junge Menschen zu lehren, wie man lernt. Wer diese Fähigkeit nicht besitzt, wird im Zuge der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung nicht Schritt halten können.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ist nicht die Kooperation ebenso wichtig? Sie praktizieren dies doch seit Jahren mit einem Elektro-Fachbetrieb unter einem Dach...

Schliefke: ... exakt 36 Zentimeter Brandschutzwand trennen mich vom Elektro-Handwerk. In der Tat ist diese Kooperation weitreichend. Doch für eine Zusammenarbeit müssen sich die Menschen erst einmal finden. Verlässlichkeit muss gelebt werden. Für Aufträge aus einer Hand beispielsweise muss die Aussage "morgen um acht" auch klappen.

IKZ-HAUSTECHNIK: In wieweit klappt denn das Zusammenspiel innerhalb der SHK-Organisation. Welche schwierigen Entwicklungen beobachten Sie?

Schliefke: Eine ganze Reihe von Strömungen sind da zu erkennen. Wir haben schwindende Mitgliederzahlen und tun uns schwer mit der Neuwerbung von Innungsmitgliedern. Wir haben Sorgen mit der Finanzierung unserer Innungen und Verbände, und das Verhältnis eigener Beitrag zu Fremdfinanzierung entwickelt sich ungesund. Hier verläuft die Entwicklung in den östlichen Bundesländern rasanter. Alle diese Probleme haben wiederum damit zu tun, dass unsere Basis teilweise ihre Spitzengremien nicht mehr versteht und umgekehrt. Nach meiner Einschätzung ist dies die Folge zu gering ausgeprägter Kommunikation in beide Richtungen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das bedeutet harte Zeiten für einen Präsidenten. Warum tun Sie sich das an?

Schliefke: Ich zähle nicht die Schwierigkeiten auf, um zu jammern, sondern um die Realität deutlich zu machen. Den neuen Anforderungen, die sicher nicht geringer werden, stelle ich mich als Handwerker und möchte in die gemeinsame Arbeit meine Erfahrungen einbringen, die ich in meinem Betrieb und seit November ’89 beim Aufbau des Landesverbandes Sachsen gesammelt habe.

IKZ-HAUSTECHNIK: Halten Sie die Diskussionen um das neu geschaffene Berufsbild für abgeschlossen?

Schliefke: Man muss das Thema Berufsbildung behutsam anpacken. An der Basis wird noch immer über das Für und Wider der Zusammenlegung diskutiert. Als Vorstandsmitglied habe ich mich um diesen Bereich besonders gekümmert, als Präsident ist mein Ansatz, die verschiedenen Meinungen zusammen zu bringen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was ist wichtig für das Berufsbild?

Schliefke: Wir müssen von der Organisation aus den Rahmen bestimmen, müssen beispielsweise auch dafür sorgen, dass der SHK-Unternehmer in puncto Elektro-Arbeiten das tun darf, was er tun muss, damit seine Anlagen funktionieren. Wie fit der SHK-Unternehmer in seinen Möglichkeiten ist und was er sich zutraut, ist wiederum die Sache jedes Einzelnen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Hinken Ausbildungsverordnungen und Lehrpläne da nicht deutlich hinter der Realität her, mit der sich die Betriebe auseinander zu setzen haben?

Schliefke: Das kann man nicht pauschalieren. In der Meisterprüfung wird aber immer noch geschaut, ob der gestandene Geselle das Rohrebiegen nicht verlernt hat. Was aber ist mit der Befähigung, den PC in vielfältigster Weise gewinnbringend einzusetzen? Wenn ein Jungmeister sich heute in einem gut geführten Betrieb bewirbt, erwartet man EDV-Kenntnisse bis hin zum CAD-Programm. Dafür ist manche Aus- und Fortbildungsstätte nicht gerüstet und spätestens hier verschwimmen auch die Grenzen zwischen Sanitär und Heizung, denn ganz andere bzw. weiterführende Qualifikationen gewinnen an Bedeutung.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was wird Ihnen in Ihrer neuen Aufgabe besonders wichtig sein?

Schliefke: In vielem lässt sich streiten und das muss so sein, um einen bestmöglichen Kompromiss zu erzielen. Doch die Meinungen sollten quer durch alle Himmelsrichtungen verlaufen, keinesfalls sollte sich dabei – möglicherweise aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklungen – ein Graben zwischen Ost und West auftun. Das will ich verhindern.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herzlichen Dank, Herr Schliefke, für Ihre Ausführungen.


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