IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/2000, Seite 74 ff.



Gerade eingefahren

Ob Service-Flitzer mit fünf Türen oder verlängertem Laderaum, ob modifizierter Transporter oder in ganz neuer Generation mit sparsamem Diesel: Im Bereich Nutzfahrzeuge tut sich immer etwas, das für die SHK-Branche von Interesse ist. Hier einige Neuheiten.

Citroën Berlingo Multispace

Bei den kleinen Nutzfahrzeugen hat der Renault Kangoo seit Markteinführung die Messlatte für gute Detaillösungen stetig höher gelegt. Die Schiebetüren sind bestes Beispiel: Obwohl der Citroën Berlingo in der Konstruktionsphase bereits damit ausgestattet werden sollte, kam die rechte Schiebetür erst durch hohe Investitionen und lange nach dem Kangoo auf den Markt (peinlich!). Mittlerweile gehört die Schiebetür links bereits zur Serienfertigung des Kangoo, da bietet die Wunschausstattung des Berlingo Multispace gegen 600 DM Aufpreis endlich auch diese praktische Zusteig- bzw. Ladeöffnung auf der Fahrerseite.

Der verglaste Citroën Berlingo Multispace zieht nach und bietet wie der Renault Kangoo ebenfalls eine zweite seitliche Schiebetür, die in der Wunschausstattung mit einem Aufpreis von 600 Mark gelistet ist.
(Bild Citroën)

Dieser Vorzug wird allerdings zunächst nur der voll verglasten Freizeitvariante "Multispace" eingeräumt, die es auf Wunsch mit Panorama-Schiebedach gibt. Wann der Kasten in den Genuss der dritten Frachtraumtür kommt, ist derzeit noch nicht absehbar.

Auch beim Peugeot Partner "Combispace" kann jetzt zusätzlich eine zweite Schiebetür geordert werden - beim Kasten bleibt es derzeit bei der Option für eine Schiebetür rechts.
Foto: Peugeot

Bei einem Radstand von 269 cm erreicht das Fahrzeug eine Länge von 411 cm, ist 172 cm breit und 180 cm hoch. Das Volumen im Laderaum liegt (ohne Rückbank) bei 3000 Liter. Während der Berlingo als einfacher Kasten einen Einstiegspreis von 17.850 DM verzeichnet, kommen beim Multispace mit zwei Schiebetüren mindestens 10.000 DM hinzu (Preise ohne MwSt.).

Mercedes Sprinter

Was lange angekündigt war, liefert DaimlerChrysler seit März aus: Den Sprinter mit neuem Front-Design, neugestalteter Instrumententafel mit Joystick-Schaltung, einen modifizierten Antriebstrang mit CDI-Motoren und auf Wunsch ein automatisiertes Schaltgetriebe, um nur einige Verbesserungen zu nennen. Äußerlich ist der Sprinter unter anderem durch neugestaltete Scheinwerfer mit höherer Lichtausbeute, die heruntergezogene Haube und die Luftansaugschlitze im rechten Kotflügel zu erkennen. Der Vorbau wurde um 57 mm länger, was der Erhöhung der Crash-Sicherheit zugute kommt.

Der neue Sprinter: Äußerlich sind es geänderte Scheinwerfer oder die heruntergezogene Haube und ein Stoßfänger mit Trittstufen, doch auch am Fahrerarbeitsplatz, beim Antriebsstrang und bei den Motoren wurden zahlreiche Verbesserungen erzielt.
(Bild: Michael Altfeld)

Die Pkw-ähnliche Armaturenanlage mit Drehzahlmesser und kleinem Lenkrad samt der in die Mittelkonsole integrierten Joystick-Schaltung lassen das Gefühl verblassen, in einem Transporter zu sitzen. Zum umfangreichen Sicherheitspaket, das durchweg gegen Aufpreis realisiert werden muss, gehört jetzt sogar der Seiten-Airbag.

Unter der neuen Fronthaube können auf Wunsch verbesserte CDI-Dieselmotoren in Vier- und Fünfzylinderausführung mit "nagelfreier" Common-Rail-Einspritztechnik (CDI) ihren Dienst aufnehmen. Das Flaggschiff bildet ein Fünfzylinder (115 kW/156 PS), die Einstiegsmotorisierung liegt bei 60 kW/82 PS, gefolgt von Varianten mit 80 kW/109 PS und 95 kW/129 PS.

Der Frachtraum bietet nach wie vor ein Volumen von max. 13,4 m3 und verkraftet eine Nutzlast von max. 2270 kg. Den modifizierten Sprinter bietet der Händler ab etwa 40.000 DM, doch je nach Komfort und Ausstattung stehen auch Versionen für 65.000 DM und mehr in der Liste (Preise zzgl. MwSt).

Ford Transit

Wie das Modell 2000 des Transit aussehen könnte, war bereits auf der 98er-Messe "IAA Nutzfahrzeuge" zu sehen - und die futuristische Front war zum Atemanhalten. Bis zur jetzigen Serienreife sieht alles ein wenig moderater aus und passt sich unspektakulär den neuen Gesichtern anderer an - z.B. Iveco Daily, Fiat Ducato oder Renault Mascott. Endlich kann Ford aber wieder ein modernes Transporterkonzept aufbieten. Design ist dabei nicht alles, Maße und Gewichte müssen überzeugen: Mehr Volumen (6 bis max. 11,3 m3) konnte entstehen, weil die Frachträume mit einer Länge von 258 sowie 295 oder 340 cm nach oben hin nicht mehr deutlich schmaler werden. Die Nutzlast liegt jetzt zwischen 1,2 bis 1,8 t und das zulässige Gesamtgewicht endet nicht bei max. 3,5 t, sondern kann bis auf 4,25 t aufgelastet werden. Drei Radstände und drei Dachhöhen lassen überaus zahlreiche Varianten zu.

Beim Transit hat Ford eine neugestylte Generation auf die Räder gestellt. Mehr Volumen (6 bis 11,3 m3) konnte entstehen, weil die Frachträume nach oben hin nicht mehr deutlich schmaler werden. Die Nutzlast liegt jetzt zwischen 1,2 und 1,8 t.
(Bild: Ford)

Motoren und Antriebsstränge wurden völlig neu konzipiert: Zunächst sorgen moderne "Dura-Torq"-Diesel mit Vierventiltechnik wahlweise mit 55 kW/75 PS sowie 66 kW/90 PS oder 88 kW/120 PS für Turbo-Leistung, die auf die Hinterachse übertragen wird, auch ein 88 kW/120 PS-Benziner ist in Vorbereitung.

Jetzt kommt im Herbst zusätzlich ein Transit in der kleinen Nutzlastklasse mit quer eingebautem 2-Liter-Diesel und Frontantrieb, sodass sich an den Aufbauten deutlich niedrigere Ladehöhen ergeben können - für den Lieferverkehr sicher ein großes Plus.

Dies alles bedeutet für die altbewährte Karosserie noch keineswegs das Ende: Der im Straßenbild vertraute Transit wird noch Monate unter dem Begriff "Classic" zu haben sein. Den Neuen listet der Ford-Händler zu einem Einstiegspreis von netto 35.700 DM, ein Kasten in Maxi-Version kann für ca. 47.000 DM geordert werden.

Seat Inca

Der kompakte Kleintransporter Inca wurde auf der Basis der Ibiza/Cordoba Baureihe produziert. Er verfügt als Profiversion und leichtes Nutzfahrzeug über zwei Sitze und einen vergrößerten Laderaum. Die nutzbare Ladefläche beträgt 176 x 153 cm bei einer Zuladung von 550 kg. Als Kombivariante verfügt der "Südländer" über eine zusätzliche Rückbank, Seitenscheiben und fünf Sitzplätzen.

Der Inca, hier die Kombivariante, ist auch als "Profi" mit geschlossenem Kasten für unter 20.000 Mark zu haben und verfügt über drei Motorvarianten mit bis zu 75 PS. Fahrzeugausrüster bieten "Werkstattpakete" an, die aus diesem Kleintransporter einen Servicewagen machen.

Ein 1,9-Liter-Dieselmotor mit 47 kW/64 PS verbraucht nach EG-Werten 5,9 Liter/1000 km. Bei einem Tankvolumen von 54 Litern ergibt sich die beträchtliche Reichweite von rund 900 km. Sein 1,4-Liter-Benzin-"Bruder" verfügt über 44 kW/60 PS und benötigt acht Liter EG-Gesamtverbrauch. Stärkste Version ist ein 1,6-Liter-Benzinmotor mit 55 kW/75 PS mit einer Spitzengeschwindigkeit von 153 km/h.

Mit serienmäßiger Servolenkung, von innen verstellbaren Außenspiegeln, höhenverstellbarem Fahrersitz, einem normaldimensionierten Ersatzrad und beleuchteten Laderaum ist der Inca für den Profieinsatz gut gerüstet. Zwei Airbags, Gurtstraffer und das serienmäßige ABS (im Profi auf Wunsch) sind die Sicherheitspakete. Der Inca "Werkstattwagen" bietet eine Werkbank mit Schraubstock, Schubladen- und Fachbodenregal sowie ein Regalsystem mit Klappelementen. Das Paket ist z.B. über den Ausrüster Bott zu beziehen.

Die Preise für den "Profi"-Transporter liegen je nach Motorvariante zwischen 18.490,- und 20.990,- DM (zzgl. MwSt.). Die Kombivarianten sind für einen Mehrpreis von etwa 2000,- DM zu haben.

Kia K 2700

In diesem Herbst wird der koreanische Fahrzeugbauer Kia zum eingeführten Kompakt-Transporter Pregio ein weiteres Nutzfahrzeug auf den deutschen Markt bringen: es ist ein Pritschen-Lkw mit einem zul. Gesamtgewicht von 2,85 t. Die Ladefläche von 300 x 180 x 40 cm wird von einem Kastenleiterrahmen getragen. Je nach Ausstattung erreicht der K 2700 eine Nutzlast von 1250 kg. Dank seiner 59 kW/80 PS bringt es der 2,7-Liter-Diesel auf eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Servolenkung und ein Fünfganggetriebe sind serienmäßig.

Der 186 cm breite K 2700 schafft eine Nutzlast von ca. 1250 kg und wird als preisgünstiger Klein-Lastwagen im Bau- und Ausbaugewerbe sicher eine Reihe von Aufgaben übernehmen können.
(Bild: Kia)

Die Fahrerkabine bietet drei Insassen Platz. Der Klein-Lastwagen wird im Bau- und Ausbaugewerbe sicher eine Reihe von Aufgaben übernehmen können, weil ihn seine geringe Breite von 186 cm und die Höhe von knapp zwei Meter dazu befähigen, auch schmale Zufahrten zur Baustelle zu meistern. Zu einem Netto-Preis von ca. 22.500 DM wird der K 2700 ab September beim Kia-Händler zu haben sein.

Peugeot Expert

Was sich bei Fiat "Scudo" nennt, heißt mit leichten Änderungen in der Ausstattung bei Peugeot "Expert". Den kompakten Transporter in der 2,8-Tonnen-Klasse gab es bisher in fünf Versionen: Kasten, Kombi, Bus, Pritsche (oder Flachboden) und Doppelkabine. Ebenso wie die Italiener bieten die Franzosen den Expert-Kasten jetzt zusätzlich auch in Lang-Version. Hierfür verlängerte man Radstand und Laderaum um 400 mm, sodass sich an nutzbarem Ladevolumen dann nicht vier, sondern fünf Kubikmeter ergeben.

Wählt man beim Expert die um 40 cm verlängerte Kasten-Variante, kann man statt vier über fünf Kubikmeter an nutzbarem Laderaum verfügen. Die Motoren-Palette enthält jetzt auch einen modernen HDi-Turbo mit Common-Rail-Technik.
(Bild: Peugeot)

Dieser Zugewinn an Frachtraum kostet etwa 2000 Mark mehr als die Normal-Version, deren Einstiegspreis bei etwa 27.000 DM (plus MwSt.) liegt.

Neben der Karosserie-Erweiterung ist für den verlängerten Frachter jetzt auch ein HDi-Turbo-Diesel mit "nagelfreier" Common-Rail-Technik verfügbar, der es auf eine Leistung von 69 kW/94 PS bringt. Noch mehr ist im Kombi möglich, bei dem sich der HDi auf 80 kW/109 PS steigert.

Renault Kangoo Maxi

Seit der Markteinführung vor etwa zwei Jahren entwickelt Renault den Kangoo unermüdlich weiter. Neueste Errungenschaft ist die um 325 mm verlängerte Kasten-Version "Rapid Maxi". Dadurch ergibt sich ein um 500 Liter vergrößertes Laderaumvolumen auf jetzt max. 3,5 Kubikmeter bei einer unveränderten Nutzlast von ca. 625 kg. Dem Maxi steht keine hochschwingende Heckklappe zur Wahl, sondern nur zwei asymmetrische Flügeltüren (ohne Leiterklappe). Unter den sechs Kangoo-Motoren kommen für den Maxi derzeit ein Diesel mit 47 kW/65 PS, der neue dTi-Turbo-Diesel mit 59 kW/80 PS sowie ein Benziner mit 55 kW/75 PS in Frage.

Mit dem um 325 mm längeren Rapid Maxi vergrößert sich das Ladevolumen beim Kangoo auf nunmehr 3500 Liter. Während der kurze Rapid (im Hintergrund) zwei Schiebetüren aufweisen kann, bleibt’s beim Maxi bei der einen seitlichen Frachtraumöffnung rechts.
(Bild: Renault)

Während der kurze Kangoo Rapid zwei Schiebetüren aufweisen kann, gibt’s für den Maxi nur die Rolltüre rechts. Für die passive Sicherheit werden in Kürze Seitenairbags in den vorderen Sitzen verfügbar sein: ab Oktober in den Kombi-Versionen, ab Ende des Jahres in den Kasten-Ausführungen. Den Kangoo Rapid Maxi mit 1,9-Liter-Saugdiesel bietet der Renault-Händler ab ca. 22.200 DM zzgl. MwSt.


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