IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/2000, Seite 48 ff.


REPORT


Fachhandwerker profitieren von der Modernisierungsoffensive

Ein wichtiges Ziel des Institutes für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) ist es, das System Ölheizung zu fördern. Dies geschieht mittels unterschiedlicher Maßnahmen (s. separater Kasten). Ein ganz neues Werkzeug ist die sogenannte Modernisierungs- und Serviceoffensive. Sie soll Ölheizungsbesitzer dazu bewegen, bei einer anstehenden Kesselsanierung beim Brennstoff Heizöl zu bleiben. Wenn sich das Heizungsbauerhandwerk an der Offensive beteiligt, profitiert es davon. Die IKZ-HAUSTECHNIK wollte es genau wissen und besuchte das IWO in Hamburg und befragte die beiden Geschäftsführer Dr. Jürgen Schmid und Dr. Christian Küchen.

Die Modernisierungs- und Serviceoffensive

Das Institut für wirtschaftliche Oelheizung hat das Ziel, den Energieträger Heizöl dahingehend zu fördern, dass ein nennenswerter Anteil von Heizungsanlagen in Deutschland mit Heizöl betrieben wird. Schwierigkeiten bereitet der Umstand, dass der Endkunde bei einer Kesselsanierung oftmals auf Erdgas umstellen lässt. Mit der Modernisierungsoffensive soll sich das ändern.

Die beiden Geschäftsführer des IWO im Gespräch mit der IKZ-HAUSTECHNIK: Dr. Christian Küchen (links) und Dr. Jürgen Schmid (rechts).

"Grundgedanke der Modernisierungsoffensive ist", so Dr. Schmid, "dass ein Kontakt zwischen dem Endkunden und dem Heizungsbauer auf Initiative des Heizölhändlers entsteht." Das hört sich zunächst vielleicht komplizierter an als es tatsächlich ist. Die Modernisierungsoffensive besteht aus zwei Schritten: Die Informationsbeschaffung über die Kesselanlage und die nachgeschaltete Überzeugungsarbeit, den Endkunden beim Heizöl zu halten.

Der Mineralölhändler erfasst die Kundendaten, wie z.B. Alter des Kessels, Daten zur Heizöltankanlage sowie den Namen des betreuenden Heizungsbauers. Dies geschieht mit Hilfe eines Fragebogens, den der Endkunde ausgefüllt an den Mineralölhändler zurück sendet.

Die Modernisierungs- und Serviceoffensive im Überblick.

Parallel zur Datenerfassung wird der Fachhandwerker im Frühsommer über die Modernisierungsoffensive informiert, beginnend im Süden Deutschlands: Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland. Im Laufe des dritten Quartals erfolgt die Aufklärungskampagne in den anderen Regionen Deutschlands. Dies ist aus rein logistischen Gründen notwendig.

Wie verfährt der Mineralölhändler mit den ausgefüllten Fragebogen? Dr. Küchen erklärt: "Zunächst bereitet er die Daten mit Hilfe einer Software auf, d.h. er ordnet jedem Kunden den entsprechenden Heizungsbauer zu. Des Weiteren erfährt er das Alter der Anlage. Ist der Kessel länger als 15 Jahre in Betrieb, bekommt der Kunde vom Mineralölhändler einen Beratungsgutschein." An dieser Stelle tritt das Fachhandwerk in Aktion. Denn über den Beratungsgutschein, den der Anlagenbesitzer bei seinem Handwerker einlöst, erhält der Kunde eine kostenlose Energiesparberatung. D.h. der Handwerker analysiert die Heizungsanlage und berät den Kunden eingehend über die Möglichkeiten der Energieeinsparung und Umweltschonung mit Hilfe eines neuen Ölkessels.

Titelseite der Broschüre "Warum warten? - Wir starten!". Sie dient der Information für den SHK-Handwerker.

Eine Grenze in der Modernisierungsoffensive ist das Alter der Heizungsanlage: 15 Jahre. Die Modernisierungsoffensive entfaltet dann die ganze Kraft. Doch was ist mit den Anlagen, die nicht so alt sind? Dr. Schmid: "Da haben wir es mit einer anderen Aufgabenstellung zu tun. Ziel ist es in diesem Fall, den - hoffentlich bis dahin - zufriedenen Ölheizungsbesitzer weiterhin zufrieden zu stellen." Und das kann man erreichen, indem man ihm Service bietet und regelmäßige Informationen über sparsame Ölheizungen zukommen lässt. "Schließlich soll der Endkunde problemlos Wärme und Warmwasser bekommen, damit er sich später - bei einer notwendigen Kesselsanierung - wieder für Heizöl entscheidet", fasst Dr. Schmid zusammen.

Hat der Endkunde keinen Handwerksbetrieb angegeben, so erhält er neben dem Beratungsgutschein eine Liste von Handwerksbetrieben. Dort sind nur solche Betriebe aufgeführt, die Innungsmitglieder sind und gleichzeitig der Überwachungsgemeinschaft technische Anlage der SHK-Handwerke (ÜWG) angehören. "Ein großer Vorteil für Betriebe, die sich in einer Innung organisiert haben", bringt es Dr. Küchen auf den Punkt.

Mit diesem Gutschein, den der Endkunde beim Fachhandwerker einreicht und dafür eine kostenlose Energiesparberatung bekommt, ist ein großer Schritt getan, den Bestand an Ölheizungen zu sichern.

Gewinnauslosungen für Endkunde und Fachhandwerker

Jeden vom Kunden eingelösten Gutschein sendet der Fachhandwerker zurück an IWO. Kommt es zu einem Kesseltausch, selbstverständlich unter Beibehaltung des Brennstoffs Heizöl, bekommt der Fachhandwerker von IWO 100 DM vergütet. Außerdem hat der Handwerker unabhängig vom Ausgang der Modernisierungsberatung die Chance auf Gewinne: Pro Jahr wird ein VW-Lupo verlost, zwei Weltreisen und 16 Werbekostenzuschüsse in Höhe von jeweils 5000 DM. "Aber auch der Endkunde profitiert", stellt Dr. Schmid heraus: "Jedes Jahr verlost IWO vier Ölheizungsmodernisierungen im Wert von jeweils 15 000 DM und 100 x 1000 DM Zuschuss zur Modernisierung." Es lohnt sich also für Endkunde und Fachhandwerker.

Energiesparberatung

Mit der Energieberatungssoftware IWOheat bekommt der Fachhandwerker ein Instrument an die Hand, mit dem er die eingangs erwähnte Endkundenberatung durchführen kann. Mit ihr wird der Heizungsbauer in die Lage versetzt, in wirtschaftlicher Hinsicht Heizsysteme zu vergleichen und vor einer Modernisierung das Potenzial an Brennstoffeinsparung zu ermitteln. Ab Mitte Juni ist diese Software erhältlich. Zeitgleich werden regional Schulungen angeboten, um den Handwerker mit dem Programm vertraut zu machen. Eine IWOheat-Hotline (0 40/ 2351 13 41) informiert montags (9 - 12 Uhr) und donnerstags (14 - 17 Uhr) umfassend über das neue Beratungsprogramm.

Einer von vier Werbeflyern für den Endkunden.

Das Programm kommt aus einem Hause, das die Ölheizung präferiert. Damit, so könnte man meinen, sind die Ergebnisse, die IWOheat auswirft, vorprogrammiert. Andere Energieträger wie z.B. Gas schneiden vielleicht schlechter ab als Heizöl. Doch Dr. Küchen dementiert: "Zusammen mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima in St. Augustin sind wir die Strukturen und die Algorithmen des Programms durchgegangen. Dadurch ist IWOheat brennstoffunabhängig und flexibel einsetzbar, d.h. man kann jeden beliebigen Kessel rechnen, unabhängig vom Fabrikat und Brennstoff. Genauso lässt sich mit dem Programm eine Gasheizungsanlage berechnen oder eine Wärmepumpe."

Dr. Schmid abschließend zur Modernisierungsoffensive: "Ich denke, dass die Modernisierungsoffensive zum Erfolg wird, wenn Heizungsbau und Mineralölhandel die Zusammenarbeit vor Ort tatsächlich erleben."

Wer mehr zum Thema Modernisierungsoffensive erfahren möchte, erhält beim Institut für wirtschaftliche Oelheizung nähere Informationen:

IWO, Süderstr. 73 a, 20097 Hamburg, Tel.: (0 40) 23 51 13-0, Fax: (0 40) 23 51 13-29, www.iwo.de, iwoev@aol.com


Das Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) im Überblick

IWO ist als eingetragener Verein eine Einrichtung der deutschen Mineralölwirtschaft. Die 22 Mitglieder kommen aus dem herstellenden und vertreibenden Bereich von Heizöl. Um nur einige zu nennen: DEA, BP, Shell, Esso, Veba, Wintershall. Die 23 Fördermitglieder sind vorwiegend Heizgeräte- und Brennerhersteller sowie deren Zulieferer und andere Unternehmen, die mit Heizöl zu tun haben, beispielsweise Vaillant, Buderus, Danfoss, Dehoust, Viessmann und Schiedel.

Die zentrale Aufgabe des 1984 gegründeten IWO ist es, die Position des Systems Ölheizung im Raumwärmemarkt zu sichern und Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Um diese Ziele zu erreichen, bedient sich das Institut für wirtschaftliche Oelheizung verschiedener Instrumente: Endkundenansprache durch Hörfunkwerbung, Insertionen in Fachzeitschriften und Tageszeitungen, Unterstützung des Heizungsbauers durch Herausgabe von Fachbroschüren, Durchführung von Ölfachtagungen, Fachmessenauftritte u.a.m.

Durch die enge Zusammenarbeit mit einer Technischen Hochschule forciert das IWO die Entwicklung von neuen Verbrennungstechniken. Dazu gehört z.B. das 1999 vorgestellte "wandhängende Ölbrennwertgerät mit interner Abgaswäsche" oder das erst kürzlich gezeigte völlig neue Verbrennungsprinzip von Heizöl mittels "kalter Flamme".

Auf Prüfständen werden Ölheizkessel und Ölbrenner eingehend auf Praxistauglichkeit untersucht.


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