IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/2000, Seite 31


VERBÄNDE AKTUELL 


Thüringen


Mitgliederversammlung mit Rahmenprogramm

Zur ordentlichen Mitgliederversammlung trafen sich am 7. Juni dieses Jahres die Delegierten des Fachverbandes Thüringen in Großheringen. Die Veranstaltung fand in den Seminarräumen des Sanitär- und Heizungssysteme-Herstellers Viega statt, wo die 38 Delegierten ein informatives Rahmenprogramm erwartete.

Neben der Vorstellung des 100-jährigen Familienunternehmens, das seinen Stammsitz in Attendorn hat und in Großheringen über eine moderne Produktionsanlage mit angeschlossenem Schulungscenter verfügt, stand eine Produktschulung sowie die Demonstration des Viega CAD-Programms auf der Tagesordnung. Anschließend konnten sich die Teilnehmer während einer Betriebsführung von den modernen Produktionsanlagen des Unternehmens überzeugen.

Mit aktuellen Informationen zur Lage des SHK-Handwerks in Thüringen eröffnete LIM Dietrich Roese die Mitgliederversammlung.

Viega beschäftigt in Großheringen derzeit etwa 450 Mitarbeiter und ist somit ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. Nach der Erweiterung der Produktionsstätte um 15 000 m2 auf insgesamt über 50 000 m2, die im Spätherbst dieses Jahres abgeschlossen sein wird, sollen weitere Facharbeiter einen neuen Arbeitsplatz finden.

Mitgliederversammlung

Im Anschluss an die Betriebsführung fand die Mitgliederversammlung des Fachverbandes statt, die standesgemäß von Landesinnungsmeister Dietrich Roese mit aktuellen Informationen zur Lage des Handwerks in Thüringen eröffnet wurde. Roese wies in seinen Worten an die Delegierten u.a. auf den weiter rückläufigen Auftragsbestand der SHK-Betriebe in den neuen Bundesländern hin, der derzeit bei nur 4,7 Wochen liege. Der mit 42% in Ostdeutschland überproportionale Zuwachs von Neugründungen im SHK-Gewerk führe zudem zu einem ruinösen Preiskampf. Das Überleben vieler traditionsreicher Betriebe werde damit unterlaufen, deshalb, so der Landesinnungsmeister, "verlangen wir von der Politik Gehör für die Sorgen des Handwerks und vernünftige Rahmenbedingungen." Er ermutigte die Delegierten, sich für die Vertretung der SHK-Branche durch starke Innungen und einem funktionierenden Fachverband einzusetzen. Nur so könne man mit geeinter Stimme für das SHK-Handwerk sprechen.

Dass die neue Unternehmergeneration mit der althergebrachten Verbandsorganisation nicht immer etwas anfangen kann, musste auch der Geschäftsführer des Fachverbandes, Dr. Siegfried Hörnlein, schmerzlich erfahren. Auch wenn Thüringen mit nur 8,2% Mitgliederschwund in den letzten Jahren im Gegensatz zu den übrigen ostdeutschen Fachverbänden noch gut dastehe, stimmten die aktuellen Entwicklungen nicht gerade optimistisch. "Im Zeitalter der Kommunikationstechnologie ist darum ein Verband gefragt, der zukunftsorientiert für seine Mitglieder wirken kann und neue Geschäftsfelder aufzeigt", ist sich Hörnlein sicher. Kampagnen, z.B. zur "Handwerkermarke", "Solar - na klar!" oder "Gas - ganz sicher" sowie die Neuordnung der Ausbildungsberufe oder die Ausbildung zur Elektrofachkraft sollen den Weg ebnen, die "zukünftigen Herausforderungen für die Branche zu meistern." Auch die derzeit im Aufbau befindliche "badwelt" Thüringen, über deren Sein oder Nichtsein im Herbst dieses Jahres entschieden werden soll, sei ein effizientes Instrument für das Fachhandwerk, um sich den zukünftigen Marktanforderungen stellen zu können.

"Im Zeitalter der Kommunikationstechnologie ist ein Verband gefragt, der zukunftsorientiert für seine Mitglieder wirken kann und neue Geschäftsfelder aufzeigt", konstatierte Dr. Siegfried Hörnlein, Geschäftsführer FV Thüringen.

Im Anschluss der Ausführungen des Geschäftsführers stand der Bericht des Rechnungsprüfers sowie die Entlastung des Vorstands und der Geschäftsführung auf der Tagungsordnung. Dem Bericht des Verantwortlichen Wilfried Hild zufolge, wurde gewissenhaft gewirtschaftet und auch die Entlastung des Vorstands und der Geschäftsführung wurde zügig beschlossen.

Letzter Tagungspunkt war der Beschluss einer neuen Beitragsordnung. Zukünftig wird der Beitrag der Mitgliedsinnungen an den Fachverband zwar noch jahresweise berechnet, doch quartalsweise erhoben. Auch die Beitragsberechnung hat sich zugunsten der meisten Innungen verändert. In der Regel sind die neuen Beitragssätze niedriger als in der Vergangenheit. Lediglich bei starken Innungen ist das Verhältnis umgekehrt. Hier gilt künftig jedoch die Maßgabe, dass der neue Beitrag nicht höher sein soll als der alte. "Mit der neuen Beitragsordnung", so der Geschäftsführer Hörnlein, "erhoffen wir uns neue Mitglieder und letztlich Mehreinnahmen für den Fachverband."

Ebenfalls im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde den Delegierten das Erfurter Modell* vorgestellt. Prof. Dr. Voss von der Fachhochschule Erfurt informierte über diesen Studiengang, der die handwerkliche Berufsausbildung mit einem Fachhochschulstudium verknüpft. Eine Verkürzung der gesamten Ausbildungszeit (Berufsausbildung und Studium) auf insgesamt 5 Jahre mit dem Abschluss als Dipl.-Ing. Versorgungstechnik nannte Voss als einen wesentlichen Vorteil dieses Studienmodells.


*) Umfangreiche Informationen über diesen Studiengang gibt es im Internet unter http://www.fh-erfurt.de.


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