IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2000, Seite 40 ff.


HEIZUNGS-/KLIMATECHNIK


Wohnungslüftung mit System

Lüften, Heizen, Steuern

Gebäudedämmung, Dichtigkeit der Gebäudehülle, Wirkungsgrade von Heizungs-, Klima- oder Raumluftanlagen sowie deren Luftwechsel und vor allem das Lüftungsverhalten der Bewohner haben entscheidenden Einfluss auf den Energiebedarf eines Gebäudes und die Qualität der Raumluft. Letztere wird durch zahlreiche Faktoren negativ beeinflusst, z.B. durch Ausdünstungen aus der Wohnungseinrichtung, Tabakrauch, Gerüche und Feuchtigkeit aus Küche und Bad u.v.m.

Bild 1: Hausinstallation des Pluggit-2Q-Lüftungssystems mit integrierter technischer Gebäudeausrüstung (schematische Darstellung).

All diese Luftverunreinigungen mindern die Wohnbehaglichkeit und können gesundheitliche Schäden zur Folge haben. Dauerhaft erhöhte Luftfeuchtigkeit führt zu Schimmelpilzbildung und Bauschäden. Deshalb ist eine ausreichende Lüftung der eigenen vier Wände zwingend erforderlich. Eine kontrollierte Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung gewährleistet bei systemsensibilisiertem Lüftungsverhalten der Bewohner erhebliche energetische Einsparungen. Nachfolgend stellen wir ein System vor, welches neben der Lüftungs- und Heizungsfunktion auch die Steuerung anderer Haustechnik-Komponenten wie Licht und Rollladen erlaubt.

Bild 2: Vor der Außenwand oder dem Fenster tritt die erwärmte Frischluft über eine Bodendose als Quelllüftung in den Raum.

Modular aufgebautes System

Das pluggit-2Q-Lüftungssystem basiert auf einem integrierten Installationssystem aus modularen Bauteilen, die bedarfsgerecht durch Zusammenstecken kombiniert werden können. Das Lüftungsgerät wird im Spitzboden, im Keller oder im Hauswirtschaftsraum untergebracht. Von hier aus bringt der in einem zentralen Installationsschacht untergebrachte Luftkanal die vorgewärmte Frischluft (Außenluft) vertikal zu den Hauptverteilern auf den einzelnen Etagen. Über Unterverteiler mit Drosselklappen wird die Luft durch flache Fußbodenkanäle in die Wohnbereiche (Wohn-, Schlafraum, Kinderzimmer) verteilt. Die geringe Einbauhöhe der Systembausteine und -Kanäle (50 mm x 92 mm) ermöglicht ihre Integration in nahezu jede Fußbodenkonstruktion. Innenraumgestaltung und Planung unterliegen keinerlei Einschränkungen. Die Anzahl der Luftauslässe und die Einstellungen der Luftvolumenströme an den Drosselklappen werden durch ein Berechnungsprogramm vorgegeben. Es gewährleistet die exakte Ermittlung der dynamischen Eigenschaften der Gesamtanlage unter Berücksichtigung aller einzelnen Anlagenteile. Mit dem ermittelten Druckverlust kann das Lüftungsgerät optimal auf den geforderten Volumenstrom und somit auf den geforderten Mindestluftwechsel einjustiert werden.

Bild 3: Hauptverteiler des Lüftungssystems.

Funktion

Die Frischluft wird vom Lüftungsgerät angesaugt, durch einen Wärmeübertrager (WT) vorgewärmt und durch die Kanäle im Fußboden direkt in die Wohnräume geleitet. Abhängig vom Hersteller arbeiten die WT mit Wirkungsgraden zwischen 70 und 90%. Die erwärmte Luft tritt vor der Außenwand geräuschlos und zugluftfrei über eine Bodendose als Quell-Lüftung in den Raum ein. Durch die Anordnung der Bodendosen gegenüber den Innentüren (Abströmbereich) erfolgt eine Quer-Lüftung und damit der vollständige Luftaustausch im Raum. In den Zuluftkanälen können zudem haustechnische Versorgungsleitungen wie Heizungsrohre, Stromversorgung, Telekommunikation, Alarmanlagen und weitere Steuerleitungen (auch nachträglich) integriert werden.

Bild 4: Fußbodenaufbau.

Zur Raumbeheizung stehen neben konventionellen Heizkörpern auch in die Wand integrierbare Wärme- und Luftelemente zur Verfügung. Diesen wird über das Lüftungssystem Frischluft zugeführt. Sie tritt durch Düsen mit einem maximalen Druck von 25 Pa aus und wird über den Lamellen des Wärme-Elementes auf eine maximale Raumeintrittstemperatur von 35°C erwärmt. Die geräuschlose Zufuhr von erwärmter Frischluft ohne Zugerscheinungen sorgt für optimale Raumluftqualität und ein behagliches Wohnklima. Die Wärmeträgermassen sind äußerst gering und so reagiert das System sehr schnell - in nur 40s verspricht der Hersteller eine Steigerung der Wärmeleistung von 0 auf 100%. Das System verbirgt sich in der Wand hinter einer bündig mit der Wandoberfläche abschließenden Blende, die in verschiedenen Oberflächenqualitäten - Lack, Edelstahl, Messing - lieferbar ist.

Als Ergänzung zu dem o.g. Lüftungssystem entwickelt der Hersteller ein zentrales Energie- und Kommunikationssystem. Es kann die gesamte Haustechnik wie Heizung, Lüftung, Rollläden, Sicherheitstechnik, Beleuchtung usw. über ein zentrales Gerät, das über einen handelsüblichen PC bedient werden kann, steuern. So können beispielsweise:

- Raumtemperatur und Frischluftzufuhr automatisch geregelt werden,

- Heizung und Lüftung beim Öffnen des Fensters abgeschaltet werden oder beim Verlassen des Raumes auf die energetisch günstige Sparstufe heruntergeschaltet werden,

- beim Abschließen des Hauses oder der Wohnung ausgewählte Stromverbraucher ausgeschaltet und die Alarmanlage eingeschaltet werden.

Alle Daten sind im zentralen Rechner gespeichert, so ist es möglich, beispielsweise dem monatlichen Energieverbrauch jedes einzelnen Hausgerätes zu ermitteln.

Bild 5: Die Integration von Anschlussleitungen z.B. für Heizkörper in die Zuluftkanäle ist problemlos möglich.

Service und Nutzen

Durch die Kombination der zuvor beschriebenen Systeme lässt sich eine hohe Effektivität zur Abdeckung des Transmissionswärmebedarfs bei gleichzeitiger Erhöhung des Wohnkomforts erzielen. Für den SHK-Fachbetrieb ermöglicht das System den einfachen Einstieg in die kontrollierte Wohnungslüftung sowie die Erschließung neuer Geschäftsfelder und damit Wettbewerbsvorteile. Der Hersteller dieses Systems, die Pluggit GmbH, bietet dafür neben Planungshilfen auch Seminare und Einzelberatungen an.


B i l d e r : Pluggit GmbH, München


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