IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2000, Seite 18 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Mitgliederversammlung des FSI

Der Förderverein der Sanitärindustrie, des Sanitärhandwerks und des Sanitärgroßhandels tagte in Düsseldorf

Technologien, Bedürfnisse der Kunden und der Wettbewerb entwickeln sich im SHK-Handwerk rasant. Im Internet-Zeitalter herrscht eine andere Zeitrechnung, das spüren die Betriebe jeden Tag, erklärte Klaus Bahne, Vorsitzender des FSI – des Fördervereins der Sanitärindustrie, des Sanitärhandwerks und des Sanitärgroßhandels auf der Mitgliederversammlung in Düsseldorf-Angermund am 26. Mai dieses Jahres vor den Mitgliedern des Fördervereins.

Wenn das Handwerk bei diesem Tempo mithalten wolle, so Bahne, müssen sich alle Vertriebsstufen schneller bewegen, das gilt für Fachhandwerk, Fachhandel und Industrie gleichermaßen. Die Maxime im Vertriebsweg lautet: Bewahre das Gute, erneuere den Rest!

Handwerkermarke auf dem Vormarsch

Die Lebensadern des SHK-Handwerks sind mit der Handwerkermarke zu sichern: Verlässlichkeit, Kompetenz, Umweltbewusstsein, Engagement, Kundenorientiertheit – jeden Tag, zu jeder Jahreszeit, an jedem Ort und zu einem kostengünstigen Preis, erläuterte Bahne.

Bahne lobte den Handelsbereich, der in seinen Gremien in erstaunlicher Weise "Bekennermut" zur Handwerkermarke demonstriert habe. Irritationen seien insoweit für die Zukunft ausgeschlossen.

Mit ihren 16 Kriterien sei die Handwerkermarke, so Bahne, heute ein Qualitätssiegel, das für das Fachhandwerk und den Endkunden von Vorteil sei. Nicht oft genug könne betont werden: Die Freiheit der Markenwahl werde dadurch nicht eingeschränkt.

Auch die Hersteller, so Bahne, würden sich mehr und mehr im Markt mit der Handwerkermarke identifizieren, denn bei den Aktivitäten der Industrie werde in der Regel nicht zwischen kleinen und großen Unternehmen entschieden, sondern nur zwischen wachen und schlafenden Herstellern.

Klaus Bahne (links) Vorsitzender des FSI stellte klar: "Das Label Handwerkermarke schränkt nicht die freie Markenwahl ein." Die Handwerker sollten aber diese Chance nutzen und sich im Markt klar positionieren. Geschäftsführer des FSI Dr. Hans-Georg Geißdörfer, rechts.
 

Einzelhandelsförderung – Berliner Modell

Der neu gegründete Bund-Länder-Ausschuss Einzelhandel habe, so Bahne, gute Arbeit geleistet und Checklisten und Kommentare für den interessierten SHK-Betrieb erarbeitet. Fachverband und Förderverein FSI haben das SHK-Handwerk in Nordrhein-Westfalen aufgefordert, auf die Fachgroßhändler zuzugehen und mit ihnen das Thema im Einzelnen zu besprechen.

Mögliche Unterstützungsmaßnahmen sind:

Der Förderumfang unterliege immer einer individuellen Vereinbarung zwischen Hersteller, Großhandel und Handwerker.

Handwerkermarke und Einzelhandelsförderung sind die schlagkräftigen Instrumente in der Hand des Betriebes für die kommenden Jahre, erklärte Bahne.

Wandel der Stadtwerke / GVU’s

Bahne erläuterte, dass sich die Versorgungsunternehmen, ob Stadtwerke oder überregionale Firmen, immer weniger in den zurückliegenden Jahren an durchaus bewährte "Spielregeln" der Arbeitsteilung gehalten hätten, sondern in vielen Bereichen auf der Suche nach einem Ausgleich für die verlorenen Geschäftsfelder und Einnahmen gewildert hätten.

Das Handwerk habe sich dagegen gewehrt, namentlich das SHK-Handwerk hier in Nordrhein-Westfalen und es sei weiterhin sehr aufmerksam darauf bedacht, dass vor allem die kommunalen Unternehmen nicht von den für sie unvergleichlich günstigeren Wettbewerbsbedingungen profitierten.

Es sei erfreulich, dass das SHK-Handwerk im Bereich des Gebäudemanagements aktiv sei; Bahne verwies auf die Gründung von Facility-Management-Aktiengesellschaften etwa im Münsterland oder im Rhein/Ruhr-Raum, aber auch ebenso jenseits der nordrhein-westfälischen Landesgrenzen.

Aufgabe des FSI in der Zukunft

Der Förderverein FSI, so Bahne, werde sich in den kommenden Jahren darum bemühen:

Die traditionsreichen "Raesfelder Schlossgespräche" würden 2001 stattfinden. Als Termin wurde der 2./3. Februar 2001 genannt.

Ran an den Markt

Michael von Bock und Polach, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, referierte in seinem Vortrag engagiert über die Ergebnisse der jüngsten Marktforschung:

"Ran an den Markt", war die Botschaft die der HGF des ZVSHK Michael von Bock und Polach an die Handwerker aussprach. Zahlreiche SHK-Initiativen könnten zukunftsorientiert genutzt werden.

Von Bock und Polach zog Schlussfolgerungen aus der Marktforschung:

Fazit:

Die Kundenbeziehung muss intensiviert werden. Es muss Anlässe für den persönlichen Kontakt geben. Umfangreiche Werbeanstrengungen, so von Bock und Polach, gäbe es in diesem Jahr reichlich genug.

Das Angebot der SHK-Organisation sei bundesweit einzigartig. Unter dem Dach des SHK Haus- und Gebäude-Checks summiere sich eine Fülle von einzelnen Marketinginitiativen wie "Gas – ganz sicher" etc.

Was hat der FSI zu tun?

Die Notwendigkeit einer strategischen Ausrichtung der Betriebe nicht aus den Augen zu verlieren sei die Hauptaufgabe des FSI in der kommenden Zeit, erklärte Geschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer.

Die Betriebe, die sich durch Fortbildung in Seminaren innerhalb der Branche zu wahren Experten in der individuellen Badplanung und Badgestaltung beispielsweise gemausert haben, hätten die Nase vorn. Aber die Befähigung, so Geißdörfer, das Instrumentarium des Marketing effektiv zu bedienen, um dieses Wissen und Können auch richtig an den Kunden zu bringen, fehle bei vielen Betrieben: Wir müssen die Betriebe ständig auf dem Laufenden halten, wie neue Trends im Markt und neue Erkenntnisse zum Verbraucherverhalten.

Geißdörfer schnitt auch das Thema "Internet" an: Wie entwickelt sich die Zukunft unserer Branche mit dem neuen Medium Internet? Hier fehle es an einer strategischen Abstimmung.

Wir sollten uns rechtzeitig verständigen, so Geißdörfer, damit es später nicht heiße: "Jetzt kann man die Schraube nicht mehr zurückdrehen".

Geißdörfer schlug vor, dass der FSI auch hier wieder die Initiative ergreift und Experten zu einer Diskussionsrunde zu diesem so wichtigen Thema einlädt. Auf der Marketingtagung des Fachverbandes/FSI am 24. August 2000, Messe Essen, werde dieses Thema breit behandelt. So könne ein notwendiger Abstimmungsprozess in der Branche eingeleitet werden.


27. Werkstattlehrertagung Sanitär Heizung Klima

Zur nunmehr 27. Werkstattlehrertagung trafen sich vom 17. bis 20. April dieses Jahres 67 überbetriebliche Ausbilder (Werkstattlehrer) im Berufsbildungszentrum (BBZ) Arnsberg. Das diesjährige Schulungsprogramm legte den Schwerpunkt auf die Hydraulik in Sanitär- und Heizungsanlagen.

Die Veranstaltung findet alljährlich für den Bereich Norddeutschland in der Woche vor Ostern unter der Leitung des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen und des Heinz-Piest-Institutes für Handwerkstechnik statt. Für den Bereich Süddeutschland ist als Termin der 6. bis 10. November 2000 vorgesehen. Das mehrtägige Treffen diente der Fortbildung der Ausbilder und Dozenten sowie dem Informations- und Erfahrungsaustausch der Ausbilder.

Die Teilnehmerrunde beim Pumpenhersteller Wilo (Dortmund).

Ing. Peter Kivelitz, technischer Referent und Referent für Berufsbildungsfragen im Fachverband, erläuterte den Stand der Beratungen zur Neuordnung der Ausbildung und der Meisterprüfung, während Annegret Friederichs von Vaillant den heutigen Gasgerätemarkt beleuchtete. Dabei blickte sie sehr positiv auf die Entwicklung der Brennstoffzellentechnik. Aus wasserstoffhaltigen Energieträgern, wie z.B. Erdgas, kann man mit dieser Technik umweltfreundlich Wärme und Strom erzeugen. Gasgerätehersteller Vaillant möchte in den kommenden Jahren marktreife Geräte vorstellen.

Am zweiten Tag fuhr die Gruppe zum Pumpenhersteller Wilo nach Dortmund. Dort referierten und diskutierten Wilo-Schulungs-Ingenieure mit den Werkstattlehrern einen Tag lang über Energieeinsparung bei Heizungsumwälzpumpen (insbesondere Elektronikpumpen) und die nachgeschaltete Anlagenhydraulik sowie deren Auswahl und Einsatz im System. Ein Betriebsrundgang mit Besuch der Entwicklungsabteilung und der anschließende Erfahrungsaustausch mit den Referenten rundete den zweiten Tag ab.

Vorführung der Verarbeitung des Sanipex-Rohres von JRG Gunzenhauser.
 

Die beiden folgenden Tage standen ganz im Zeichen neuer Kunststoff-Rohrwerkstoffe. Wolfram Heger und Reiner Lingstädt stellten das Rohrsystem Sanipex und Sanipex MT von JRG Gunzenhauser vor. Dabei gingen die Referenten auf die Materialeigenschaften, die daraus resultierenden Vorteile für Verarbeiter und Endkunden sowie auf die Verlegetechniken und Verbindungstechnologien ein. In der zweiten Tageshälfte machten sich die Werkstattlehrer auf den Weg nach Ochtrup, zu einem der ganz großen Hersteller von Kunststoff- und Metallverbundrohren in der Welt: die Hewing GmbH.

Eineinhalb Tage informierte man sich intensiv über unterschiedlichste Kunststoffrohre und deren Einsatz für die Trinkwasser- und Heizungsinstallation. Bei einer Werksbesichtigung sahen die Ausbilder, wie physikalisch vernetztes Kunststoffrohr (PEX) und Mehrschichtverbundrohr hergestellt werden. Es wurde ihnen verdeutlicht, welch hohen Stellenwert die Qualitätssicherung, d.h. die der Produktion nachfolgende Materialprüfung der Rohre, bei Hewing einnimmt. Am letzten Tag der viertägigen Veranstaltung ging es um die Verbindungstechniken von Kunststoffrohren. Dabei konnten die Werkstattlehrer selbst Hand anlegen und Kunststoffrohre und Fittings miteinander verbinden. Hierzu hatte die Fa. Hewing einige ihrer Marktpartner, für die diese Rohre jeweils besonders angefertigt werden, eingeladen. So wurde aus der Rohrherstellung, dem Verbinder und Verbinderwerkzeug eine praxisgerechte Schulung.

Praxis live: Jeder der wollte, konnte sich von den besonderen Materialeigenschaften und der leichten Verarbeitung von Kunststoffrohr beim Rohrproduzenten Hewing (Ochtrup) überzeugen.

Abschied vom Berufsleben nahmen drei Ausbilder: Gregor Max von der Regionalen Innungsschule Düsseldorf nach 27 Jahren Zugehörigkeit zur Werkstattlehrertagung, Ernst Sander und Wilfried Höpner nach jeweils 20 Jahren. Die Veranstalter und die Teilnehmer dankten den verdienten Ausbildern und gaben ihnen neben guten Wünschen auch ein kleines Abschiedsgeschenk mit auf den Weg.

Kivelitz fasste wie jedes Jahr die Arbeitsergebnisse noch einmal zusammen und verwies auf die Umsetzung im Rahmen der einzelnen überbetrieblichen Maßnahmen mit den Lehrlingen.


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