IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2000, Seite 40 f.


SANITÄR-/HEIZUNGSTECHNIK


Zentrale Staubsauganlagen

Komfortable Haustechnik mit Zukunftsperspektiven

Grafik: EBS

 

Was sich in Nordamerika oder in den skandinavischen Ländern längst zum Standard entwickeln konnte, muss sich hierzulande erst mühsam einen Marktanteil erkämpfen. Dabei liegen die Vorteile von Zentralstaubsauganlagen klar auf der Hand: Feinst- und Mikrostäube gelangen nicht in ein oftmals lautstarkes Sauggerät im Raum, sondern werden über eine leistungsfähige, externe Sauganlage ins Freie entsorgt — und das konsequent, statt dass Partikel womöglich durch altersschwache Staubsaugerdichtungen oder defekte Filter erneut in den Wohnraum wirbeln können.

Ungeachtet dessen sieht die Praxis in Wohnhaus und Bürogebäude heute so aus: Manch alter Schlitten wird nach wie vor dröhnend hinter sich her durch die Wohnung gezogen, um wöchentlich oder gar täglich dem Reinheitsgebot der deutschen Hausfrau Genüge zu tun. Jedoch das Gegenteil ist leider der Fall. Falls das Staubsaugermodell überhaupt eine effektive Saugleistung anzubieten hat, verschwindet der Grobschmutz zwar im Staubbeutel, die Abluft schleudert jedoch Unmengen feinster Partikel, Pilze und Bakterien in den Wohnraum zurück. Muffiger Geruch mag da als untrügliches Zeichen dienen, dass eine solche Staubentsorgung nicht über eine Einbahnstraße zum gewünschten Ergebnis führt. Diesem leidigen Problem begegnen die Hersteller von Hand- und Bodenstaubsaugern mittlerweile mit S-Klasse-Filtern, Sechsfach-Hygiene-Systemen und Sonstigem, um mit ihren Produktgruppen bei empfindlichen Naturen oder gar Allergikern berücksichtigt zu werden.

Gebäudeplaner und Fachhandwerker erkennen allmählich für die Gewerke Sanitär/Heizung/Klima sowie Elektro, dass es sich bei einer Zentralstaubsauganlage um ein gutes Stück komfortabler Haustechnik handelt und nehmen diese Technik mit in ihr Leistungsangebot auf. Waren es im Jahre 1998 lediglich etwa 8000 Anlagen, die in Deutschland installiert wurden, so rechnen Marktbeobachter damit, dass man sich im Jahre 2000 in etwa 12 000 Fällen für diese Technik entscheiden wird.

Statt des Motorenlärms lediglich eine Sauger-Steckdose: Der Flexschlauch kann meist eine Länge von zehn Metern aufweisen, was einen brauchbaren Aktionsradius gewährleistet. Foto: EBS, Schweinfurt

Die Anforderungen bzw. bauseitigen Voraussetzungen für ein Rohrleitungsnetz sind gering. Es sind glattwandige, antistatisch wirkende Kunststoffrohre, die sich nach meist detaillierten Herstellerempfehlungen zusammenstecken lassen. Die Leitungsführung der Saugrohre kann dabei unter oder auf Putz erfolgen. Unmittelbar am Rohr wird auch die 24-Volt-Steuerleitung mitgeführt, die in jeder Sauger-Steckdose den Kontakt zum Zentralgerät schließt und den Motor betätigt, wenn der Saugschlauch eingestöpselt wird (siehe Bild).

Um Schallbrücken zu einem Wohnbereich zu vermeiden, sollte die Rohrleitung gedämmt werden — schließlich können Strömungsgeschwindigkeiten bis 100 km/h erzielt werden. Damit kleine Steine sowie andere scharfkantige Teile im Sauggut keine Schäden verursachen, ist für das Rohrnetz ein schlagfester Kunststoff (z.B. Polypropylen) erforderlich. Welche Auflagen in Sachen Brandschutz zu erfüllen sind, muss im Einzelfall mit dem Hersteller bzw. dem Fachplaner geklärt werden.

Der großvolumige Auffangbehälter im schallgedämpften Gehäuse des Zentralstaubsaugers ist meist so beschaffen, dass ein Entleeren gewöhnlich erst nach etlichen Wochen anfällt. Der Grobfilter, durch den der Luftstrom vorgereinigt ins Freie geführt wird, lässt sich oftmals mehrfach verwenden.

Standgerät für eine Zentralanlage in Hotels oder Verwaltungsgebäuden. Für Einfamilienhäuser sind wandhängende Geräte vorgesehen. Foto: Allaway

Fazit

Typische Begleiterscheinungen eines üblichen Staubsaugers wie z.B. unzureichend gereinigte Abluft einschließlich Geruchsbelästigung im Wohnraum, Motorenlärm oder häufiger Filterwechsel entfallen durch eine Zentralstaubsauganlage. Das Plus an Komfort fordert zwar seinen Preis, denn die kleinste Anlage für ein Einfamilienhaus liegt bei etwa 4000 DM (Endverbraucherpreis), doch wird mancher Kunde bzw. Bauherr ein solches Komfortangebot dankbar annehmen. Allergikern z.B., bieten solche Systeme eine praktische Lösung für eine akzeptable Reinigung ihrer Wohnung.


Nähere Informationen zu diesem Themenkreis bietet der Initiativkreis Zentralstaubsauganlagen, zu dem sich einige Hersteller und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) zusammengeschlossen haben
(Tel.: 0 22 41 / 9 29 90; Fax: 0 22 41 / 2 13 51).


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