IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2000, Seite 27 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Bayern


Mehr Service und kompetente Beratung für Ölheizungsbesitzer:

Heizungsbauer und Mineralölhändler arbeiten zusammen

In Bayern werden zur Zeit zirka 1,4 Millionen Ölheizungen betrieben. Mehr als ein Drittel dieser Anlagen wurde vor 1983 installiert. Sie entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard emissionsarmer und energiesparenden Heizsysteme und sollten daher modernisiert werden. Diesen gewaltigen Markt möchten Heizungsbauer im Schulterschluss mit der Mineralölwirtschaft erschließen.

Die Augsburger Innung, vertreten durch Obermeister und stellvertretender LIM Erich Schulz, startete jetzt eine Initiative mit Signalcharakter: für ihre gemeinsamen Kunden, die Betreiber von Ölheizungen, wollen die Heizungsfachbetriebe und der Bayerische Brennstoff- und Mineralölhandels-Verband e.V., vertreten durch Geschäftsführer Arnold Kleine, die Beratungs- und Serviceleistungen verstärken. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Existenzgrundlage der Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerke und des Brennstoff- und Mineralölhandels im Wärmemarkt durch eine verstärkte Marktpartnerschaft in Bayern aktiv zu sichern. Zum Auftakt der vereinbarten Branchenkooperation informierten die Betriebe während des ersten gemeinsamen Messeauftritts im Rahmen der afa 2000, Augsburg, über Heizen mit Öl. Neben modernen Ölheizkesseln, darunter eine wandhängende Öl-Brennwerttherme, standen platzsparende Tanksysteme sowie die Kombination von Ölheizungen mit Solartechnik im Mittelpunkt des Messestandes. Vorrangiges Ziel ist es, die Besitzer veralteter Ölheizungen zur Modernisierung zu bewegen. "Moderne Ölheizungstechnik braucht in puncto Wirtschaftlichkeit, Umweltbelastung und Komfort den Vergleich mit anderen Systemen nicht zu scheuen", so Schulz, und weiter: "deshalb können wir sie guten Gewissens empfehlen".

Die Gesprächspartner: Geschäftsführer Arnold Kleine (links), Bayerischer Brennstoff- und Mineralölhandels-Verband e.V. sowie Erich Schulz, Obermeister der SHK Innung Augsburg und stv. Landesinnungsmeister.

Als besonderes Schmankerl konnten Hausbesitzer und Bauherrn eine individuelle und computergestützte Energieberatung bei Experten des Instituts für wirtschaftliche Ölheizung e.V. (IWO) in Anspruch nehmen und so erfahren, ob ihre alte Ölheizung modernisierungsreif ist und welche Kosten damit verbunden sind. Zusätzlichen Anreiz, diesen kostenlosen Service in Anspruch zu nehmen, bot ein attraktives Preisausschreiben der Initiative Pro Ölheizung, bei dem es bundesweit als Hauptgewinn vier komplette Neuanlagen im Wert von jeweils 15 000 Mark zu gewinnen gibt. Zur Berechnung sind lediglich einige Daten der Altanlage erforderlich — beispielsweise das letzte Schornsteinfegerprotokoll. Die Bestrebungen der Initiative gehen übrigens in die Richtung, auch den Schornsteinfeger als Dritten in den Bund mit einzubeziehen: er weiß in der Regel als erster, wann Modernisierungsbedarf besteht und könnte die Rolle des Mittlers zwischen Hausbesitzer und Handwerk übernehmen, ebenso wie der Mineralölhändler, der bei Lieferungen die Altanlage in Augenschein nehmen kann.

Für das Heizungsbauerhandwerk stellen die in der Region betriebenen Altanlagen einen wichtigen Markt dar. Die vereinbarte Kooperation schafft für beide Branchen eine gute Basis zur Zukunftssicherung der zumeist mittelständischen Betriebe.


Kurzinterview

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie kam es zu dieser Kooperation zwischen Handwerk und Handel?

Schulz: Der Startschuss wurde gegeben durch eine Vereinbarung des Bayerischen SHK-Handwerks und des BBMV. Daraufhin ist in den einzelnen Innungen, auch mit Unterstützung des IWO, der Kontakt geknüpft worden zwischen den Heizölhändlern und dem Fachhandwerk, aus der Erkenntnis, dass wir an einem gemeinsamen Strang ziehen müssen, um am Markt erfolgreich zu agieren: der Heizöllieferant hat den Zugang zum Heizkeller, er sieht als erster, wann Modernisierungsbedarf ansteht. Er kann den Hausbesitzer aufmerksam machen und den Kontakt herstellen zum Heizungsbauer.

Kleine: Nach anfänglichen Irritationen hat sich die Initiative gut entwickelt. Die zielorientierte Marktbearbeitung setzt die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern voraus. Das bedeutet auch, dass die jeweiligen Tätigkeitsbereiche gegenseitig respektiert werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Die afa ist Ihr erster gemeinsamer Messeauftritt. Wie ist die Resonanz am Stand?

Schulz: Wir haben ein sehr interessiertes Publikum: besonders die kostenlose Energieberatung zieht viele Besucher an. Sie bringen das letzte Schornsteinfegerprotokoll mit, aus dem wir dann, zusammen mit einigen Daten über das beheizte Gebäude, die Computeranalyse erstellen können.

Kleine: Wir haben schon früher feststellen können, dass Energieberatung ganz gezielt genutzt wird. Es geht immer um viel Geld. Wenn man sich zum Beispiel vorstellt, dass mit einer modernen Heizanlage rund 30% Brennstoff gegenüber einem veralteten System gespart werden kann. Ein modernes System reduziert ja auch den Schadstoffausstoß. Hausbesitzer sind sehr sensibel für dieses Thema.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Aktivitäten sind für die Zukunft geplant?

Schulz: Der Messeauftritt ist nur eine von mehreren geplanten Marketing-Maßnahmen. Es ist zum Beispiel auch beabsichtigt, ein Anzeigenkollektiv mit redaktionellem Text in die Tageszeitung zu bringen, in welchem sich der Heizölhandel und die Heizungsbauer mit dieser Aktion vorstellen.

Kleine: Das Einbeziehen der Tagespresse hat uns viele erfolgversprechende Messekontakte gebracht. Wir wollen dem Verbraucher die Ölheizung ans Herz legen. Viele Hausbesitzer sind einerseits jahrzehntelang zufrieden mit ihrer Ölheizung, andererseits verunsichert, was die umweltrelevanten Aspekte anbelangt. Hier wollen wir informieren mit dem Ziel, Altanlagen durch moderne Ölheizungen mit allerneuester Technik zu ersetzen, um diesem Energieträger langfristig seine Zukunft zu sichern.


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