IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2000, Seite 25 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Firma Friedhelm Bongards

40-jähriges Betriebsjubiläum

Groß war die Gratulantenschar im März dieses Jahres in Moers, die den Inhabern der Firma Friedhelm Bongards sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die herzlichsten Glückwünsche überbrachte. Der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima NRW, Dr. Hans-Georg Geißdörfer, überbrachte die Glückwünsche des Fachverbandes und überreichte Friedhelm Bongards in Anerkennung seiner großen Verdienste die Goldene Ehrennadel des Fachverbandes.

Geißdörfer nahm das Betriebsjubiläum der Firma Bongards zum Anlass, über den Tag hinaus einige Themen anzusprechen, die für das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk von geradezu existenzieller Bedeutung sind.

Der Verteilungskampf wird härter und wir merken täglich, so Geißdörfer, dass die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen. "Schließlich werden wir gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. Die konjunkturellen Probleme weiten sich aus, die Dumping-Konkurrenz durch Industriekonzerne aus dem In- und Ausland, aber auch aggressive Mitbewerber, etwa die Baumärkte, setzten dem Handwerk stark zu," sagte Geißdörfer.

Großer Empfang und goldene Ehrennadel vom Fachverband SHK NRW an Friedhelm Bongards. Von links: Obermeister Schweers, die Herren Schulz und Schrempf, Friedhelm Bongards, Gertrud, Sigrid, Jürgen Bongards und im Vordergrund die Enkel Eva und Jörg Bongards.

Das SHK-Handwerk in NRW erzielte, so Geißdörfer, 1999 ca. 30 % seines Umsatzes im Neubaugeschäft, 60 % entfielen auf Modernisierungsarbeiten und Wartungsarbeiten, 10 % auf den Einzelhandel.

Von dem kräftigen Aufschwung, den verschiedene Wirtschaftsforscher und Institute für 2000 prognostizierten, sei in unserer Branche nur wenig zu spüren — zumal es sich ja um einen Aufschwung handeln soll, der vorwiegend vom Export getragen wird. Das überwiegend auf den Binnenmarkt orientierte SHK-Handwerk dürfte davon kaum etwas mitbekommen, führte Geißdörfer aus.

Die komplette Leistung aus einer Hand einschließlich der technischen Planung, der Terminierung und der Koordination der verschiedenen Gewerke oder im Falle des Facility-Managements die Zusammenfassung von Betrieb, Wartung, Reinigung, Sicherung und Abrechnung, werde immer häufiger nachgefragt.

Zur professionellen Installation müssten "weiche Faktoren" hinzukommen, wie persönliche Beratung, individueller Service, Kulanz und Kundenbindung. Schon der Marktauftritt des Unternehmens müsse dem Kunden die Mehrleistung in diesen Bereichen signalisieren.

Der Markt werde für das SHK-Handwerk in den vor uns liegenden Jahren schwieriger, sagte Geißdörfer. Dazu zählten natürlich auch eine Liste von "Grausamkeiten", die sog. politischen Rahmenbedingungen, die den SHK-Unternehmern überhaupt nicht gefallen:

Im Bund und in den Ländern sind Planungen im Gange, die Vergabe öffentlicher Aufträge zu "modernisieren", wie es beschönigend heißt. Gerade unsere Branche wäre davon besonders betroffen, wenn das seit Jahren bewährte Regelwerk, die sog. "Verdingungsordnung Bau" (VOB) in ihren Grundzügen verändert würde.

Man wolle in Zukunft verstärkt auf Generalunternehmer und Projektentwickler zurückgreifen, anstatt die Arbeiten weiterhin in Einzellosen zu vergeben. Mittelständler würden in die Rolle des Subunternehmers gezwungen, ohne dass das Bauen dadurch billiger würde und Untersuchungen aus vielen Bundesländern haben nämlich ergeben, dass genau dieses nicht eintrifft, sondern im Gegenteil, öffentliche Gelder verschwendet werden. Generalunternehmer bzw. Generalübernehmer sind in der Regel bis zu 15 % billiger als Handwerker, die Teillose durchführen.

Widerstand

Das SHK-Handwerk leiste gegen eine Aushöhlung des Meisterbriefes erbitterten Widerstand. In der Regierungskoalition, ergänzte Geißdörfer, gebe es Bestrebungen, ältere Gesellen, wo bereits 40-jährige als Ältere gelten sollen, von der Pflicht freizustellen, eine Meisterprüfung abzulegen, bevor sie sich selbstständig machen können. Gleiches soll eventuell für Langzeitarbeitslose gelten. Beides lehnen wir strikt ab, erklärte Geißdörfer. Denken Sie doch nur an den Facharbeitermangel, den es in den meisten Handwerken immer noch gibt. Ich frage: Ist denn jemand, der in dieser Situation keinen Job findet, dafür geschaffen, erfolgreich einen eigenen Betrieb zu führen?


Tradition und Moderne

75 Jahre Johann Philipps GmbH

Das neu erbaute Bäder-Atelier befindet sich in direkter Nachbarschaft zu einem Baumarkt. Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft.
 

Ein Handwerksbetrieb mit langer Tradition hat sich zu einem branchenbekannten mittelständischen Familienunternehmen entwickelt und zeigt wieder einmal Innovationsgeist, der fasziniert. Etwa 200 Gäste feierten Ende März dieses Jahres am Firmensitz in Bochum einen medialen Rückblick und einen brillanten Ausblick während der 75-Jahr Feier und der Eröffnung des neuen Bäder-Ateliers.

Handwerkskunst, gepaart mit einem Hauch Bodenständigkeit und starker Innovationskraft, zeichnen dieses Unternehmen und seinen agilen Geschäftsführer und Mitinhaber Johann Philipps aus. Das familiengeführte Unternehmen, das etwa 130 Mitarbeiter im Einzugsbereich Ruhrgebiet beschäftigt, ist mittlerweile auch bundesweit aktiv.

Event

Über 200 Gäste waren der Einladung zu diesem SHK-Event gefolgt. Die Grußworte sprach der Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Ernst-Otto Stüber, der Johann Philipps als einen zwar gewieften aber aufrechten Mann, der das klare Worte liebe und an der Sache orientiert arbeite, bezeichnete.

Als Präsident der Handwerkskammer Dortmund gratulierte Dipl.-Ing. Otto Kentzler zum 75. Firmenjubiläum und bestätigte Philipps enorme Tatkraft für das Handwerk der Region und seine unermüdlichen Aktivitäten in Gremien, Ausschüssen und politischen Ehrenämtern.

Tradition und Moderne im neuen Bäder-Atelier erläuterte Philipps seinen Gästen.
 

Dipl.-Ing. Rainer Kemper, Architekt des Bäder-Ateliers, lobte seine Innovationskraft und seine Risikobereitschaft, auch ungewöhnliche architektonische Konzepte mitzutragen. Auch hier zeige sich nach seinen Worten das Fachwissen und sein Engagement in der Sache, bis ins Detail.

Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer referierte zum Thema "Tradition und Moderne im Fachhandwerk". Er sei stolz darauf, einen solchen Unternehmer wie Johann Philipps in den Reihen der SHK-Fachverbandsmitglieder zu wissen. "Unternehmer und Unternehmen dieses Schlages braucht das Land. Wenn es von ihnen in der Region mehr gäbe, dann wäre mir um den Mittelstand, seine Zukunftschancen und seine Interessenvertretung erheblich weniger bang." Geißdörfer ging aber auch auf die Zukunftsanforderungen des Handwerks ein. "Das neue Jahrtausend, so wissen wir, erfordert einen neuen Denk- und Arbeitsrhythmus. Wir müssen die ganze Bandbreite der Themen abdecken: Aus- und Weiterbildung, Finanzierung, Facilitiy-Management, Multi-Media, Informations- und Kommunikationstechnologien ebenso wie E-Commerce, Telelearning, Existenzgründung und -sicherung oder Öko-Outfit beispielsweise. Die Handwerksbetriebe müssen sich fit machen für das Jahrtausend, auch vor dem Hintergrund der Globalisierung, die nur die Großen in der Industrie betreiben. ... Während im Handwerk noch vielerorts über die Notwendigkeit und die rechtlichen Rahmenbedingungen diskutiert wurde, was mit dem Schlagwort Leistung aus einer Hand umschrieben wird, hatte Johann Philipps längst gehandelt und war somit seiner Zeit mal wieder voraus." Diese Denkweise führte Mitte Februar 90 Handwerker zwischen Bochum und Düsseldorf, so Geißdörfer, zur Gründung der AG Gebäudemanagement Gesellschaft Handwerk Rhein-Ruhr, in der Philipps auch zu den treibenden Kräften zählte.

"Leistung aus einer Hand, Gebäudemanagement-Engagement und Bad-Atelier sind drei aktuelle Beispiele, die zeigen, wie ein engagiertes Unternehmen Tradition und Moderne in unserem Fachhandwerk verbinden kann."

Das Ehepaar Philipps mit Referent Dr. Hans-Georg Geißdörfer (rechts) während der Jubiläumsveranstaltung.
 

Als "Botschafter des guten Geschmacks" referierte der Architekt und Designer Dieter Sieger zu dem Thema "Design-Trends im Bad". "Im Bad tut sich was — der geflieste Raum für Notdurft und Reinlichkeit wird zur Oase im Alltag. Das Bad der Zukunft ist ein multifunktionaler Raum für Wohlbefinden und für den Rückzug ins Intime, Ort für Wellness und Relaxen." Um diesen Trend individuell zu bearbeiten, gebe es acht verschiedene Trends, die Sieger skizzierte. Dies seien: das offene Bad, das intelligente Bad, das Komfort-Bad, das Wohn-Bad, das Wellness-Bad, das Lebensabschnitts-Bad, das High-Tech-Bad und das Design-Bad.

Sieger, der seit 1980 Sanitärprodukte entwirft, damals noch eine echte Marktlücke, stellte fest, dass heute die Kreativen das Bad als bedeutendes Thema behandelten. Er resümierte: "Kaum eine Branche hat sich in den letzten 20 Jahren so entwickelt wie die Sanitärindustrie. Das Bad ist nicht nur ein Raum um den Körper zu reinigen, es ist ein Raum für die Sinne und die Seele."

Aktivität

Branchenaktiv ist der Geschäftsführer Johann Philipps auch im Fachverband NRW, in der Innungsarbeit sowie als Referent zum Thema SHK-Betriebsführung und Firmenmarketing. Philipps hält nicht mit Informationen hinterm Berg, wenn es gilt, Betriebe auf die rechte Handwerksspur zu lenken.

Dieses Lenken geht in seinem Betrieb, oft zum Verdruss der Mitarbeiter, bis in kleinste Details. Kundenservice und Kundenansprache sind Chefsache und so wunderte es nicht, dass zu dem Firmenjubiläum eine professionelle Darbietung stattfand, bis hin zum Durchschneiden des Eröffnungsbandes des gut eine Million Mark teueren und in elf Monaten fertiggestellten Bäder-Ateliers.

Hier warteten mit dem Aufflammen der Halogenstrahler 620 exclusive Emotions-Quadratmeter auf die interessierten Gäste, Fachbesucher und Kunden. Auch Hans Lauterbach, Bäderaustellungs-Pionier aus Köln, war beeindruckt vom Gebäude und den vom betriebseigenen Innenarchitekten gestalteten Bäderwelten.


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