IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/2000, Seite 136


REPORT


Sanfte Kühlsysteme im Aufwind

Stadtsparkasse Dortmund mit Schwerkraftkühlung modernisiert

Viele Gebäude aus den 60er- und 70er-Jahren stehen derzeit zur Sanierung an. Einer der Diskussionspunkte ist hierbei der Einbau bzw. der Ersatz einer Klimaanlage. Oft bestehen grundsätzliche Vorbehalte gegenüber Klimaanlagen oder aber die Platzverhältnisse erlauben kein konventionelles System. Bei der Sanierung der Stadtsparkasse Dortmund entschieden sich Bauherr und Architekt zum Einbau einer Stillen Kühlung.

Neue Kassenhalle der Stadtsparkasse Dortmund. Die zur Halle angeordneten Büros werden durch eine stille Kühlung klimatisiert.

Sanfte Kühlsysteme befinden sich weiter im Aufwind. Neben Kühldecken und Kühlbalken gewinnt vor allem die Schwerkraftkühlung an Bedeutung, da sie sich gut für die Nachrüstung eignet.

Ein typisches Beispiel für die erfolgreiche Integration der Schwerkraftkühlung in ein vorhandenes, aber komplett neu gestaltetes Gebäude, ist die Stadtsparkasse Dortmund. Drei Büroetagen und drei Tiefgeschosse wurden dort saniert. Gleichzeitig spannte der Architekt zwischen den beiden vorhandenen Flachbauten ein gläsernes Dach, das eine tageslichtdurchflutete Halle für den neu gestalteten Kassenbereich entstehen ließ.

Hohe Kühllast durch immer mehr Computer

Trotz umfangreicher baulicher Maßnahmen zur Senkung des Wärme- und Kältebedarfs kam der Bauherr nicht umhin, die Büroräume zu kühlen bzw. zu klimatisieren. Ursache ist die für Büros relativ hohe spezifische innere Kühllast von 60 bis 70 W/m2 Bürofläche, verursacht durch die stetig wachsende Ausstattung mit Computern, Druckern und anderer Kommunikationstechnik. Da wegen des begrenzten Platzangebots in den vorhandenen Technikräumen bzw. in den Fluren und Büros eine konventionelle Klimatisierung über ein reines Luftsystem nicht möglich war, entschieden sich Bauherr und Architekt für das stille GRAVIvent System von ADO.

Prinzip der Schwerkraftkühlung bei der Stadtsparkasse Dortmund, oben mit Vorsatzschale, unten in Schrankwand integriert.
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Aus Platzgründen sowie innenarchitektonischen Vorgaben sind bei der Stadtsparkasse Dortmund die Kühlunits sowie die Verrohrung des Kaltwassersystems im Schrankwandsystem integriert. In Räumen ohne Schränke wurde die Kühleinheit hinter einer Vorsatzschale montiert. Insgesamt sind bei der Stadtsparkasse rund 300 Kühlunits installiert. Die Büros in den Außenzonen werden über zu öffnende Fenster belüftet, die Büros zur Glashalle dagegen über ein Primärlüftungssystem mit der hygienisch notwendigen Luftmenge versorgt. Die Heizung erfolgt über Heizkörper unter den Fenstern. Zur Verbesserung des Komforts sind alle Büroräume mit Einzelraumreglern ausgestattet.

Gegenüber konventionellen Klimaanlagen können durch den Einsatz der GRAVIvent Schwerkraftkühler erhebliche Investitionskosten eingespart werden. Bei den Betriebskosten soll die Einsparung je nach Lüftungskonzept zwischen 20 und 40 Prozent betragen.

Wie funktioniert die Schwerkraftkühlung?

Die stille Kühlung GRAVIvent arbeitet nach dem Prinzip der Schwerkraft ohne zusätzlichen Ventilator. Da kalte Luft schwerer ist als warme, fällt die abgekühlte Luft innerhalb eines in die Schrankrückwand integrierten Konvektionsschachtes nach unten und tritt über ein Luftgitter im Sockel des Schrankes impulsarm - ähnlich einer Quelllüftung - in den Raum. Maß für die Leistung des Kühlers bzw. für die Menge des Luftstroms ist die Temperaturdifferenz zwischen dem Wärmeaustauscher und der eintretenden Luft an der Decke. Steigende Raumtemperaturen verstärken den Schwerkraftantrieb des Kühlers. Dadurch besitzt dieses einfache Luftkühlsystem einen hohen Selbstregeleffekt. Der Richtwert für Büro- und Verwaltungsgebäude liegt bei 700 W Kühlleistung je laufendem Meter aktivierte Schrankwand bzw. Vorsatzschale.


B i l d e r : ADO Raumkühlung GmbH, Köln


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