IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/2000, Seite 38 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Hessen


Obermeistertag Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Gießen

LIM Werner Scharf eröffnete die Tagung und bedankte sich für die zahlreichen Glückwünsche, die er zu seinem 60. Geburtstag erhalten habe.

Ehrung des Technischen Referenten Gömmer

Im Schulungszentrum des Fachverbandes Hessen in Gießen wurde am 31. März die diesjährige Obermeistertagung durchgeführt. Die Schwerpunkte des OM-Treffs waren die EnEV 2000, die Wärmepumpenanlage des Schulungszentrums und die Ehrung des Technischen Referenten Gömmer.

Die Beratungssitzung der Delegierten wurde durch LIM Werner Scharf mit tagesaktuellen Themen eröffnet. Als technisches Highlight wurde im Anschluss an die Sitzung die im Schulungszentrum installierte Wärmepumpenanlage besichtigt und seiner Bestimmung übergeben. Ausklang des Tages bot die Ehrung des Technischen Referenten Dipl.-Ing. Peter Gömmer. Als Vorruheständler wurde er für seine langjährige sachkundige Tätigkeit im Verband geehrt.

Als thematisch schwierige Verordnung sieht Jürgen Holtfort die Verbindung der Heizanlagenverordnung und der Wärmeschutzverordnung zur neuen EnEV 2000. Analysebereich sei jetzt die Gebäudehülle.

Fachreferent Ing. Jürgen Holtfort, Stiebel Eltron, erläuterte die Hintergründe der neuen - im Referentenentwurf vorliegenden - Energieeinsparverordnung 2000. Aus der neuen Verordnung ergebe sich im Wesentlichen, dass die Einsparungspotentiale auf die gesamte Gebäudehülle bezogen würden. Dies bedeute im Prinzip die Verschmelzung der Wärmeschutzverordnung und der Heizungsanlagenverordnung. In diesem Zusammenhang sei es von erheblicher Bedeutung, welchen Anteil die Lüftung einnehme. Bei NEH (Niedrigenergiehäusern) liege z.B. die Transmission bei etwa 50%. Die Branche sei sich im Wesentlichen einig, dass für die Wärmerückgewinnung effiziente Technik weiterentwickelt werden müsse.

Ziele und Anforderungen der Verordnung

Weitere Fortschritte bei Energieeinsparung und Klimaschutz im Gebäudebereich, um eine Senkung der CO2-Emission bis zum Jahr 2005 um 25% zu erreichen.

Durch die Novellierung der derzeitigen WSVO ’95 sind zusätzliche Verbrauchssenkungen von 25 bis 35% möglich.

Heizanlage und Anlagentechnik in die Energiebilanz des Gebäudes einbeziehen.

Nachweis der Gebäudedichtheit sowie die Berücksichtigung der Wärmebrückenwirkungen.

Begrenzung des Jahres-Heizenergie-, Jahres-Heizwärme- und Jahres-Primärenergiebedarfs.

Einbeziehung der Warmwasserbereitung; z.B. durch Solarwärme und kurze Leitungssysteme.

Nach Auffassung des Referenten werde die EnEV 2000 wohl erst zum Januar 2001 in Kraft treten und folgende Anforderungen an die Systemtechnik stellen:

Dies führe im Ergebnis zu einem deutlich geringeren Jahres-Heizwärmebedarf.

Technische Entwicklungen würden aber durch diese Verordnung nicht honoriert, denn wenn man in der Technik 20% Verluste reduziere, sollte man zumindest 10% auf der Wärmeschutzseite zugeschlagen bekommen, was aber nicht der Fall sei. Ziel dieses Vorgehens sei es jedoch zu verhindern, dass die Gebäude einen schlechteren Standard haben würden als 1995.

Bei der Umsetzung der Verordnung sieht Holtfort das Hauptproblem bei der Durchführungskontrolle, es werde wohl eher zu einer Selbstkontrolle kommen.

Ergänzend hierzu sagte Herr Schneider, Viessmann: "Alle Anlagen, die vor dem 1. Januar 1978 eingebaut wurden, müssen bis 31. Dezember 2005 ausgetauscht sein."

Beratung

Anschließend folgte die Diskussion zu den aktuellen Themen sowie der Vortrag des Fachgruppenleiters Installation und Heizung Peter Michalak.

Breiten Raum nahm die Vorstellung und Beratung über das Marketingkonzept des Fachverbandes zur Mitgliederwerbung ein. Hier müsse aus Sicht des Vorstandes dringend eine Initiative gestartet werden, um die neuen und alten Betriebe für den Innungsbeitritt zu gewinnen und die Vorteile klar herauszustellen. Die Konzeptentwürfe hierzu wurden durch die Agentur Gebauer erarbeitet und sollen noch vor der "Sommerpause" verwirklicht werden.

Wärmepumpenanlage

Die von den Firmen Stiebel Eltron und Viessmann gestiftete Anlage wurde während der Obermeistertagung seiner Bestimmung übergeben. Gerd Euler, Erbauer der Anlage, erläuterte die technischen Details ausführlich und empfahl den anwesenden Obermeistern, diese Technik deutlicher ins Visier zu nehmen, da er gute Zukunftschancen in dieser Konzeptumsetzung sehe. Euler, der sich seit über 20 Jahren diesem Nischenprodukt verschrieben hat, wurde von Hans Schneider als hessischer Pionier in Sachen Wärmepumpe bezeichnet.

Obermeister und Referenten während der Diskussion zum Thema "Mitgliederwerbung".

Eingebaut wurden eine WPWE 8 kW, Stiebel Eltron, und eine BW 106 CD50, Viessmann, die beide von den Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden und dem Schulungszentrum des Verbandes als Demonstrationsanlage dienen.

Zwei Bohrungen im Abstand 2,5 m vom Haus und 5,0 m Differenz voneinander wurden die Erdwärmesonden 50 m tief für die Sole/Wasser-Wärmepumpe vorangetrieben. In jeder Bohrung wurden vier HDPE-Rohre der Druckstufe PN 10 paarweise am Sondenboden verbunden und das Bohrloch anschließend zur besseren Wärmeleitung mit einer Betonit-Zement-Suspension verpresst. Vor dem Einbau jeder Sonde, wurden diese mit dem dreifachen Betriebsdruck geprüft.

Die umlaufende Wärmeträgerflüssigkeit besteht aus einem Gemisch von 67% Wasser und 33% Monoethylenglykol und wird nach Anlagenverordnung-VAwS in die Klasse WKG 0 eingestuft und ist somit bei Leckagen für Menschen und Umwelt unschädlich.

Der Anschluss an die Wärmepumpe erfolgt innerhalb des Gebäudes mittels Verteiler-Sammlerkombination.

Übergabe der Wärmepumpenanlage: Technik pur wurde von Jürgen Holtfort, Stiebel Eltron, sowie Hans Schneider, Viessmann, dem SHK-Schulungszentrum gestiftet. LIM Werner Scharf und der hessische "Wärmepumpen-Pionier" Gerd Euler dankten den Firmenvertretern bei der offiziellen Übergabe genauso wie GF Dr. Eugen Daum (von links).

Vorstandsmitglied Gerd Euler, Erbauer der Anlage, erläuterte die, letztlich nur in ihrem Technikteil, erkennbare Sole-Wärmepumpenanlage.

Geschafft: Ende einer seit 1980 sachkundigen Tätigkeit als Technischer Referent. Ab jetzt kann sich Peter Gömmer als Vorruheständler seiner Familie, der Reiselust und seinen Hobbys widmen. Große Anerkennung fand auch seine Sachkunde in überregionalen Ausschüssen und in der Normungsarbeit. Sein Nachfolger im Referat Technik ist Dipl.-Ing. Carsten Metelmann.

Zahl der installierten Wärmepumpen.


* G r a f i k e n :  Stiebel Eltron, Holzminden


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