IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/2000, Seite 19 ff.


AUSSTELLUNG


IFH/INTHERM 2000

Optimismus der Branche auch im Süden

Großes Interesse und hohe Qualität bei über 45000 Besuchern (6500 mehr als 1998, ein Plus von 17 Prozent) sowie eine hohe Zufriedenheit unter den 602 Ausstellern (60 mehr als 1998, 11 Prozent Zuwachs) kennzeichnen die Schlussbilanz der abgelaufenen IFH/INTHERM in Nürnberg.

Eröffnung im Duett: Erstmals wurde eine gemeinsame Fachausstellung, die IFH/INTHERM 2000, mit der gesamten Produktbreite in der Haus- und Feuerungstechnik präsentiert. Landesinnungsmeister Werner Obermeier anlässlich der Eröffnung: "Die Branche hat sich nur darauf besonnen, das zu tun, was sie seit jeher stark gemacht hat und diese Stärke liegt in der Gemeinsamkeit. Was lag also näher, als die IFH und die INTHERM zusammenzuführen und zeitgleich an einem Ort dem Fachbesucher zu offerieren."

Nach einer Phase der Stagnation kann die Sanitär-, Heizungs- und Klima-Branche (SHK) im süddeutschen Raum wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Bei ihrem zweijährigen Branchentreffen, das nach viertägiger Dauer am 8. April 2000 in Nürnberg zu Ende ging, interessierten sich rund 45000 Besucher für die innovativen Produkte und Dienstleistungen von 602 Ausstellern. Der Fachbesucheranteil hat mit 96 Prozent sogar mit zwei Prozent zulegen können. Aussteller und Besucher stellten dieser Fachmesse, die erstmals im Messe-Duett mit der ehemals Stuttgarter INTHERM durchgeführt wurde, beste Zeugnisse aus. Daraus geht eindeutig hervor, dass die Zusammenlegung beider Veranstaltungen von der Aussteller- sowie Besucherseite akzeptiert wurde. Der erstmalige Testlauf hat somit seine Bewährungsprobe bestanden.

"Neue Ideen für Ihr Bad und Ihre Heizung" war auch der Leitspruch, der die Diskussionsrunde eröffnete. Perspektivische Sichtweisen über die Haustechnik erläuterten LIM FV SHK Bayern Werner Obermeier, Ulrich Staudinger, Siegfried Weishaupt, LIM FV SHK Baden-Württemberg Erwin Weller und Dr. Eckhard Keill.

So fasst der offizielle Schlussbericht den Ablauf und die Stimmungslage des diesjährigen süddeutschen Branchenmeetings zusammen. Demnach täuschte der subjektive Eindruck den Berichterstatter nicht. Wie schon wenige Wochen zuvor in Essen zeigte sich die Branche auch in Nürnberg von ihrer besseren Seite. Gute Laune versprühten dabei nicht nur die in großer Anzahl angereisten Besucher, bei denen recht häufig ein sächsischer oder thüringischer Zungenschlag unüberhörbar war, sondern auch die Aussteller.

Im Zeichen von Handwerk und Marke präsentierte sich der gemeinsame, gut besuchte Stand der Fachverbände SHK Bayern und Baden-Württemberg.

Dabei sind die Rahmenbedingungen derzeit für die SHK-Branche alles andere als "einheitlich", um mit Börsenattributen zu sprechen. Berliner Modell, Handwerkermarke, IBE, süddeutsche Werbestrategien, SHK-Zert, Bad und Heizung, Partnerkreis Bad, DSI und VDS bleiben nicht ungerührt vom Gerangel um Marktanteile. Dabei scheint der Krach in den meisten Fällen (noch) hinter den Kulissen zu toben.

Der Sprachgebrauch zwischen Befürwortern und Gegnern bestimmter Strategien nimmt indessen an Heftigkeit zu. Offenbar steht der SHK-Branche für den Rest des Jahres noch einiges an Ungemach ins Haus. Bewegung tut zwar grundsätzlich gut, zuviel davon macht gelegentlich aber auch schon einmal fußlahm. Bleibt zu hoffen, dass die SHK-Führungsetagen nicht eigenhändig das zarte Hoffnungspflänzchen der Gesundung mit dem Unkraut ausjäten.

Auf zahlreichen Ständen war ein Besucherandrang, der "ISH-mäßig" zu nennen war. Information, Beratung und Small-Talk auf engstem Raum.

Silberstreif am Konjunkturhimmel

Auch die anziehende Konjunktur trug zum guten Messeklima bei. Mehrheitlich nannten die Aussteller die gegenwärtige wirtschaftliche Situation ihrer Branche "ausgezeichnet", "sehr gut", "gut" oder "befriedigend". Ähnlich fallen die Ergebnisse bei den Fachbesuchern aus. 84 Prozent sehen die momentane Wirtschaftssituation ihrer Branche positiv (1998: 77 Prozent).

Zufriedene Messebesucher

Als ideale Informations- und Kommunikationsbörse hat die IFH/INTHERM auch im Jahr 2000 wieder Besucher mit hoher Qualität angezogen, die sich mit der Breite und Vollständigkeit des Messeangebots äußerst zufrieden zeigten. Rund 30000 Besucher kommen aus dem Installateur- und Heizungsbauerhandwerk, wobei – bezogen auf die Gesamtbesucherzahl – die Gas- und Wasserinstallateure mit 35 Prozent und die Zentralheizungs- und Lüftungsbauer mit 28 Prozent den größten Teil ausmachen. Auf andere Handwerksgruppen entfallen fünf Prozent.

Breites Produktfeld: Die gesamte Haustechnik konnte auf dieser Doppel-Messe besichtigt werden. So wurde das neue Prinzip der Heizölverbrennung mittels "kalter Flamme" genauso interessiert wahrgenommen, wie die Saugzugverbrennung bei der Holzbefeuerung, das Design der besonderen "ART" im Heizkörperbereich und "Artdeko" für das "Stille Örtchen".

In der Wertschätzung des Branchenangebots rangierte die Sanitärtechnik ganz oben in der Skala, direkt gefolgt von der Heizungstechnik. Gute Akzeptanz fanden auch die Bereiche Werkzeuge, Werkstatteinrichtungen und branchenspezifische EDV. Groß im Kommen sind die Zukunftsfelder Gebäudeleittechnik, Lüftungstechnik, Solartechnik sowie Nutzung regenerativer Energien.

Ein großer Teil der Besucher (79 Prozent) sprach sich schon jetzt für den Wiederbesuch der IFH/INTHERM, ein noch größerer Teil der Aussteller für die Wiederbeteiligung beim nächsten Mal aus. Dabei wurde von vielen Ausstellern der Wunsch nach größeren Messeständen geäußert. Auf dieses Anliegen will der Veranstalter im Jahr 2002 mit einer Neuplanung der Fachmesse antworten können, wenn die nächste IFH/INTHERM vom 10. bis 13. April 2002 in Nürnberg stattfindet.

1. Preis: Grundriss des "Calimera-Bades" von Sylvia Wittig, das zwei verschiedenfarbige Steinflächen großzügig gliedern. Die Vorgaben eines rechtwinkligen, außen liegenden und 9 m2 großen Raumes war für alle Wettbewerbsteilnehmer identisch (Foto: IBE).

Variationen für Generationen

Wie lässt sich der Stellenwert des Bades in der Architektenausbildung erhöhen? Das war eine der Fragestellungen, die die Industrievereinigung Badeinrichtung (IBE) veranlasste, einen Planungswettbewerb auszuschreiben, an dem im Wintersemester 1999/2000 Studentinnen und Studenten der Fachhochschulen Lippe/Detmold und Stuttgart teilnahmen. Auf der Basis eines rechtwinkligen, außen liegenden und neun Quadratmeter großen Raumes wurden Entwürfe zum Thema "Das Bad für einzelne Generationen" gesucht. "Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Badezimmer entweder für Kinder oder für Erwachsene oder für ältere Menschen nutzbar sein soll", hieß es erklärend in der Ausschreibung.

2. Preis: Den grundlegenden Gedanken von Jutta Dieterle, einen "fließenden Raum zu gestalten und dabei das Bad zum Schlafbereich hin zu öffnen", hielt auch die Jury für einen zentralen Auszeichnungs-Faktor (Foto: IBE).

Zum Abschluss der mit gut 3000 DM dotierten Initiative zog der Veranstalter Anfang April 2000 während der Fachmesse "IFH" in Nürnberg eine "durchaus erfreuliche Bilanz". Das galt, hob der IBE-Vorsitzende Hartmut Dalheimer hervor, nicht zuletzt für die Qualität der 24 eingereichten Arbeiten. Engagement und Professionalität der angehenden (Innen-)Architekten bestätigten eindeutig, dass in Hochschulen und Universitäten ein erhebliches Gestaltungs- und Kreativpotenzial in Sachen "Bad" schlummere. Entscheidend sei die Bereitschaft jeder am Projekt "Bad" beteiligten Gruppe, ihre Einzelinteressen der gemeinsamen Aufgabe unterzuordnen. Dalheimer: "Wir machen letztlich alles für die Menschen, die sich gerade im Lebensraum Bad wohl fühlen sollen und wollen. Diese Verantwortung haben nicht nur Hersteller, Händler und Handwerker, sondern auch Architekten und Dozenten."

3. Preis: Das "Bad für Groß und Klein" von Andrea Stahl verbindet Waschtisch, Badewanne und Dusche miteinander.

Plädoyer für Planungs-Fantasie

Ebenfalls grundsätzliche Worte zum Thema "Bad und Architektur" fand Prof. Bernward von Chamier in seiner Laudatio. Der Düsseldorfer Architekt sprach als Vorsitzender der siebenköpfigen Wettbewerbsjury, der außerdem Vertreter der Hochschulen, der Fachpresse und des Veranstalters angehörten. Zwar sei es heute eine Selbstverständlichkeit, dass jede Wohnung über mindestens ein Bad verfüge. Aber: "Je selbstverständlicher etwas ist, desto weniger staunen wir, genießen wir und erleben wir."

Genau darauf komme es jedoch auch und gerade im Bad an. Die dafür nötige "elementare Bewusstseinsmachung" werde in der Architekturlehre häufig vernachlässigt. Stattdessen dominierten oft rein funktionale und wirtschaftliche Planungskriterien. Als Beispiele nannte von Chamier die möglichst übereinander liegenden Bäder oder Installationsblöcke, um eine ökonomische Montage der vertikalen Fallrohre zu gewährleisten. Vernunft allein schaffe indes noch keine Lebensräume.

3. Preis: Holger Schebel ordnete bei seinem Entwurf des Bades für "Laura und Paul" zwei Waschbecken rechts und links einer Wannen-, Dusch- und WC-Achse an. Außerdem werden höhenverstellbare Podien den Altersunterschieden von "Laura und Paul" gerecht.

Von "Calimera" bis "Ein Bad für Laura und Paul"

Die Jury analysierte die 24 eingereichten Arbeiten nach den Kriterien Innovationsgrad, Funktionalität, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit (Ergonomie, Haptik), bauliche Umsetzbarkeit und Gestaltungsqualität. Nach zwei "K.O.-Runden" mit gemeinsamer Abstimmung blieben für den dritten Durchgang (individuelle Punktbewertung durch jeden Juror) zehn Entwürfe übrig.

Nach intensiver Schlussdiskussion prämierte das Gremium vier Arbeiten. Während der 1. Preis (1500 DM) an eine Studentin der Fachhochschule Lippe/Detmold ging, trugen sich beim 2. Preis (1000 DM) und bei zwei 3. Preisen (je 350 DM) Teilnehmer der Fachhochschule Stuttgart in die Siegerliste ein.


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