IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2000, Seite 106 f.


REPORT


Wärme für Don Bosco

Die Beheizung großer und hoher Räume stellt Planer und Handwerker vor die Herausforderung, ein behagliches Klima zu schaffen und dabei auch die Energiekosten im Griff zu haben. Eine Aufgabe, die bei der Sanierung der Maria-Hilf-Basilika in der Nähe von Turin (Italien) mit einem Fußboden-heizungssystem der SST Seppelfricke Systemtechnik GmbH gelöst wurde.

Der Anblick des gewaltigen Doms macht es schwer zu glauben, dass dieses Gotteshaus aus der Initiative eines Mannes entstand, der aus ärmlichsten Verhältnissen stammte. Johannes Bosco, am 16. August 1815 in Becci, 30 Kilometer östlich von Turin, geboren, war ein Kind einfacher Leute. 1841 zum Priester geweiht, widmete er sich den Jugendlichen, die in dem Zeitalter der beginnenden Industrialisierung zunehmender sozialer Not ausgesetzt waren. Er war es, der Sonntags- und Abendschulen gründete, Lehrverträge formulierte und Lehrwerkstätten einrichtete. Großes Vorbild für Don Bosco war Maria, die Gottesmutter. Ihr zu Ehren legte er 1864 den Grundstein für die Maria-Hilf-Basilika.

Keine kalten Füße mehr

Mag es an den heutigen Ansprüchen oder an der technischen Realisierbarkeit liegen - 1999 war die Zeit reif dafür zu sorgen, dass sich im Dom des Don Bosco die Gläubigen keine kalten Füße mehr holen mussten. Im Rahmen von notwendigen Renovierungsarbeiten entschloss sich der Kirchenvorstand der Römisch Katholischen Kirche, die konventionellen Heizkörper im Kirchenschiff durch eine Flächenheizung ersetzen zu lassen. Damit wurden nicht nur Fremdkörper entfernt, die den ursprünglichen Charakter des Gotteshauses störten. Die neue Fußbodenheizung hat auch den Vorteil einer wesentlich günstigeren Wärmeverteilung. Und so standen nun rund 1200 m2 Bodenfläche an, die mit der Flächenheizung auszurüsten waren. Schon bei den Planungsarbeiten, die Ende Juni 1999 begannen, stand dem ausführenden Installationsbetrieb Alfonsi Roberto die Seppelfricke Systemtechnik (kurz SST) beratend zur Seite. Das Fußbodenheizungssystem der SST versprach hier als preiswertes System den Vorteil einer leichten und schnellen Verlegung.

Einblick in die Basilika Maria-Hilf in Turin. Zu sehen ist das SST Vari-M, das Fußboden- heizungssystem von Seppelfricke Systemtechnik, bestehend aus Wärmedämmung, PE-Folie, Vari-Matten mit Clipsen und dem PE-Xc-Rohr.

Besonderheiten berücksichtigt

Gewünscht wurde eine durchschnittliche Innentemperatur von mindestens 15 °C. Aufgrund der Gebäudestruktur musste hierfür ein Wärmebedarf von 90 W/m2 abgedeckt werden. In bestimmten Bereichen der Kirche, so am Altar und am Taufbecken, sollte eine höhere Grundtemperatur herrschen. Ausgehend von einer Spreizung der Vorlauf- und Rücklauftemperatur von 40°C/35 °C ergab sich für den größten Teil der Kirchenfläche ein notwendiger Verlegeabstand von 15 cm. Damit war auch der Bodenbelag, nämlich Naturstein mit einem Wärmedurchlasskoeffizienten von 0,035 (m2 · K)/W, mit berücksichtigt. Für die wärmeren Bereiche wurden extra Heizkreise mit einem geringeren Verlegeabstand vorgesehen. Diese mitgerechnet, teilt sich die gesamte beheizte Fläche in 71 einzeln regelbare Heizkreise mit insgesamt acht Kilometern Rohrleitung, versorgt über 12 Verteiler. Auf diese Weise wurden die einzelnen Heizbereiche auf eine Flächengröße von maximal 40 m2 beschränkt. Diese Grenze musste deshalb schon eingehalten werden, damit in jedem Heizkreis ausreichend Dehnungsfugen vorhanden sind.

Garantierte Qualität

Um bei dieser großen Leitungslänge das Risiko von Alterungsschäden auszuschließen, wurden Heizungsrohre aus physikalisch vernetztem Polyethylen (PE-Xc) verarbeitet. Dieser Werkstoff verfügt über eine hohe Lebensdauer, er ist wärmealterungsstabil, beständig gegen alle Heizungswasser inklusive möglicher Zusätze und weist hohe Abriebfestigkeit auf, bescheinigt SST. Wesentlich ist hier auch die sauerstoffdichte Rohrummantelung. Bei den von der Seppelfricke Systemtechnik verwandten PE-Xc-Rohren sichern strenge Qualitätskontrollen bei der Rohrherstellung und die kontinuierliche Fremdüberwachung durch die Materialprüfungsanstalt Darmstadt die hochwertige Beschaffenheit des Materials, betont das Wettringer Unternehmen. Seitens des Systemanbieters wird das durch eine 10-jährige Garantiezusage untermauert.

Maßgeschneidertes System

Zwei Monteure und vier Helfer stellten die 1200 m2 Fußbodenfläche innerhalb von fünf Tagen fertig. Neben dem motivierten Einsatz der Baustellenbesatzung ist diese schnelle Verarbeitung auf den Systemgedanken, der die Fußbodenheizungssysteme der SST kennzeichnet, zurückzuführen. Eines passt zum anderen. Dabei hat der Anwender die Möglichkeit, aus drei verschiedenen Systemvarianten die passende Version für die jeweilige Baustelle auszuwählen. Für den Bereich des Wohnungsbaus werden häufig SST Vari-P-Platten als Basis verwendet. Mit diesem erfüllt man, quasi auf einen Streich, die Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz. Eine abgewandelte Version dieser Platten liegt mit dem Klimabodensystem SST Vari-K vor, das besonders geringe Fußbodenaufbauten bei der Flächenheizung ermöglicht.

Für den Turiner Dom fiel die Wahl auf SST Vari-M, ein System, das speziell für Großflächenheizungen entwickelt wurde. Eine Vari-Matte ist eine Stahlträgermatte mit einer Fläche von 2,5 m2. Nachdem an den Wänden entlang ein Randdämmstreifen verlegt war, wurde auf dem besenreinen Rohfußboden die Wärmedämmung aus Polystyrolplatten verlegt. Auf dieser wurde eine PE-Folie ausgerollt. Die nächste "Schicht" des Fußbodenaufbaus waren dann die SST Vari-Matten. Diese wurden ausgelegt und mit Mattenbindern untereinander befestigt. Anschließend ließen sich auf den Vari-Matten die Clips aufstecken, die für die Rohrbefestigung nötig waren.

Nun wurde das PE-Xc-Rohr in der Abmessung 17 x 2 mm von der Rolle abgerollt und in den Clips fixiert. Die einzelnen Heizkreise mussten dann noch mit den Heizkreisverteilern verbunden werden. Die aus Edelstahl gefertigten Verteiler bestehen aus einem Vorlauf- und Rücklaufverteilerstamm mit integrierten Ventilen, Thermostatventilen im Rücklauf und Drosselventilen im Vorlauf. Die Verteiler sind dabei von 2 bis 15 Heizkreisen erweiterbar, was die Lagerhaltung entsprechend erleichtert. Nach der Dichtheitsprüfung wurde das imposante Bild von 7700 m Rohr dann mit einem sieben Zentimeter hohen Fußbodenaufbau aus Zementestrich vergossen. Nach ausreichender Trocknung konnte dann mit der Verlegung des Natursteinbodens begonnen werden.

Internetinformationen:
www.sst-systemtechnik.de


* B i l d e r :   Seppelfricke Systemtechnik, Wettringen


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