IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/2000, Seite 69 ff.


INTERVIEW


Ein weiterer Schritt nach vorn

Wolf GmbH wartet mit hochwertigem Kessel auf

Auf der ISH ’99 hatte die Wolf GmbH mit Sitz im niederbayerischen Mainburg einen neuen Kessel vorgestellt, der sich vom bisherigen Programm enorm unterscheidet: Der "Top One", so der Name der Kesselserie, liegt im hochpreisigen Sektor. Was es mit der Wolf-Philosophie auf sich hat, wollte die IKZ-HAUSTECHNIK wissen. Die beiden Redakteure Markus Sironi und Detlev Knecht sprachen mit Tom Kaiser, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, über die neue Kesselserie und über die weiteren Pläne des Unternehmens.

IKZ-HAUSTECHNIK: Schildern Sie bitte unseren Lesern zunächst den geschäftlichen Zweck der Wolf GmbH. Welche Produkte stellen Sie her?

Kaiser: Wir sind aus der Historie heraus, also seit 1965, Anbieter von Lüftungs- und Klimatechnik. Darüber hinaus sind wir seit Anfang der 80er Jahre in der Heiztechnik aktiv, und zwar mit bodenstehenden Öl- und Gasheizkesseln bis 530 kW und seit 1994 mit Gasthermen sowohl konventionell als auch mit Brennwertnutzung. Hinzu kommen Solaranlagen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie ist Ihr Umsatz auf Klima und Heizung aufgeteilt?

Tom Kaiser: Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der Wolf GmbH.

Kaiser: Im letzten Geschäftsjahr haben wir rund 440 Mio. DM umgesetzt. Etwa 35% entfallen dabei auf den Klimabereich, rund 65% auf den Heizungsbereich. Der Einstieg in das Segment "wandhängende Geräte" war für uns sehr erfolgreich, weil man sich hier im Hause Wolf fokussiert hatte auf Installationsfreundlichkeit und leichte Bedienbarkeit.

IKZ-HAUSTECHNIK: Nun ist der Markt der Kessel und wandhängenden Geräte schon seit einigen Jahren ins Rutschen geraten. Spüren auch Sie diesen Abwärtstrend?

"Wolf ist mit der hochpreisigen TopOne-Serie in ein Segment eingestiegen, das es bisher nicht bedient hat. Wir sehen da eine Lücke."

Kaiser: Ja natürlich. Der Rückgang der Nachfrage hat in Deutschland einen Preisverfall zur Folge gehabt, der weiter anhält. Dabei sind bodenstehende Kessel und wandhängende Geräte stärker betroffen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Können Sie dies detaillierter erläutern?

Kaiser: Unserer Einschätzung nach wächst der Gesamtmarkt der Brennwertgeräte zweistellig, während im gleichen Maße die konventionellen Thermen zurückgehen. Auch im Austauschgeschäft von Standkesseln entscheiden sich heute viele Hauseigentümer für wandhängende Brennwertgeräte.

IKZ-HAUSTECHNIK: Dennoch haben Sie zur ISH ’99 eine bodenstehende Kesselserie mit Namen TopOne ins Leben gerufen, die dem eigentlichen Trend entgegen läuft.

Kaiser: Das kann man so nicht sagen. Wir haben in Deutschlands Kellern immer noch einige 100 000 Kessel stehen. Wolf ist mit der hochwertigen TopOne-Serie in ein Segment eingestiegen, das es bisher — traditionell — nicht bedient hat. Wir sehen da eine Lücke. Denn der Handwerker hat es nicht ausschließlich mit Kunden zu tun, die einen kostengünstigen Kessel wünschen. Er muss auch denjenigen bedienen können, der etwas Besonderes haben möchte: Design und Bedienerfreundlichkeit.

IKZ-HAUSTECHNIK: Meines Wissens sind Sie erstmalig im hochpreisigen Markt präsent.

Hightech-Designer-Heizkessel.
Außergewöhnliches Styling in vier Farbvarianten: So zeigt sich das Design für Öl oder Gas, mit oder ohne Speicher und seit Neuestem auch als Gas-Brennwertversion. Die Rede ist von "TopOne", der Guss- und Stahlkesselserie aus dem Hause Wolf. Mit der Form des Kessels und den vier Farbvarianten safir, smaragd, topas und achat zeigt das Mainburger Unternehmen eine neue Form der Wärmeerzeugung.

Kaiser: Das ist richtig. Mit TopOne bietet sich dem Handwerker die Möglichkeit, den Kunden Wolf-Produkte in allen Segmenten anzubieten.

IKZ-HAUSTECHNIK: Kommen wir auf die Regelung zu sprechen: Sie bietet beim TopOne-Kessel sehr viele Funktionen. "Viel zu viele" könnte der Endkunde meinen. Kommt er damit klar?

Kaiser: Er kommt bestimmt damit klar, denn wir haben die Regelung in eine Ebene für den Endkunden und weitere Ebenen für den Fachhandwerker unterteilt. Der Endkunde stellt die Temperatur und Heizzeiten ein. Heizkurven beispielsweise kann er ohne einen Zugriffscode nicht verstellen. Wir haben auch an den Handwerker gedacht. Ich nenne nur einige Beispiele: komplette Vormontage, steckerfertige Verkabelungen, integrierter Ölfilter, integrierte Steckdose.

IKZ-HAUSTECHNIK: Fahren Sie Ihr bisheriges Standardprogramm weiter?

"Wir haben aber auch an den Handwerker gedacht. Ich nenne nur einige Beispiele: komplette Vormontage, steckerfertige Verkabelungen, integrierter Ölfilter, integrierte Steckdose."

Kaiser: Wie ich schon zu Beginn kurz erläuterte, ergänzt TopOne unsere Lieferpalette. Unser Hauptgeschäft werden wir auch zukünftig mit den Standardvarianten machen. Auch neue Serien, die alte ablösen, werden zu dieser Preisklasse gehören, so dass weiterhin ein deutlicher Preisunterschied zum TopOne zu erkennen sein wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie sagen, Sie seien der erste Gerätehersteller, der die umfassende Gewährleistung von 5 Jahren auf Kessel und 2 Jahre auf bewegliche Teile angeboten hat.

Kaiser: Ja, das stimmt. Unsere Produkte sind qualitativ so hochwertig, dass wir diese Zusage machen können.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was kommt nach der Serie TopOne?

Kaiser: Wir haben bereits die Serie TopOne mit einem Brennwertgerät im Leistungsbereich 8 bis 24 kW komplettiert. Weiterhin werden wir die Lücke bei wandhängenden Brennwertgeräten füllen und alternative Energien forcieren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Lücken sind das?

Kaiser: Unser Brennwertprogramm deckt den Leistungsbereich bis 28 kW ab. Demnächst werden wir uns mit weiteren Leistungsklassen beschäftigen. Dies werden wir mit Einzelgeräten realisieren, also nicht über Kaskadenschaltungen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wann kann der Handwerker damit rechnen?

"Wir verfolgen bei den Heizgeräten den zweigleisigen Vertrieb, d.h. über den Handel und direkt mit dem Fachhandwerker."

Kaiser: Im laufenden Jahr 2000 werden wir diese Geräte vorstellen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie sprachen die alternativen Energien an. Was ist da zu erwarten?

Kaiser: Mit unserer Tochtergesellschaft "Energietechnik Müller" arbeiten wir zur Zeit an Neuentwicklungen im Bereich Solaranlagen. Damit meine ich die Systemoptimierung der gesamten Anlage. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Wärmepumpe; hier jedoch sind wir zurzeit nur in der Schweiz aktiv und beobachten dort den Markt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wann kommt Wolf in Deutschland mit einer Wärmepumpe auf den Markt?

Tom Kaiser (rechts) im Gespräch mit den beiden IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteuren Markus Sironi (Mitte) und Detlev Knecht (links).

Kaiser: Das haben wir noch nicht entschieden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wolf hat ausschließlich Flachkollektoren im Programm. Ist daran gedacht, das Angebot um Vakuumröhrenkollektoren zu erweitern?

Kaiser: Wir sehen dahingehend zurzeit keinen Bedarf. Das heißt, wir bleiben bei den Flachkollektoren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie werden in Deutschland Wolf-Produkte vertrieben?

Mit der Generation "TopOne" ist Wolf in den hochpreisigen Kesselmarkt eingestiegen.

Kaiser: Wir verfolgen bei den Heizgeräten den zweigleisigen Vertrieb, d.h. über den Handel und direkt mit dem Fachhandwerker. Damit überlassen wir es dem Handwerker, wie er die Kessel und Geräte beziehen möchte. Im Klimabereich sind fast alle Produkte Einzelanfertigungen, die vom Fachplaner ausgelegt werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: An welcher Stelle sehen Sie sich im deutschen Klimamarkt?

Kaiser: Nach unserer Erkenntnis sind wir Marktführer.

IKZ-HAUSTECHNIK: Und wo stehen Sie bei den Kesseln?

Kaiser: Da müssen wir zwischen den bodenstehenden und den wandhängenden Kesseln unterscheiden: Bei den bodenstehenden Öl-Units und Öl- bzw. Gasheizkesseln sehen wir uns auf Platz 3 und bei Gasspezialheizkesseln auf Platz 4. Betrachten wir die wandhängenden Geräte, sind wir an dritter Stelle.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Strategie verfolgen Sie für die kommenden Jahre?

Kaiser: Wir möchten, wie jeder andere Anbieter auch, unsere Stellung verbessern. Wir möchten die Qualitätsmarke "Wolf" beim Handwerker und beim Endkunden stärker in den Vordergrund rücken, sodass sich beide für uns und unsere Heizgeräte entscheiden.


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