IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/2000, Seite 66 ff.


INTERVIEW


Düker

Aus Erfahrung gut

Seit über 500 Jahren Industrieunternehmen, gibt’s das? Das gibt’s! Düker, bereits 1469 im fränkischen Laufach gegründet, zählt zu einer handvoll europäischer Hersteller, die bereits seit über 500 Jahren tätig sind. Von vergreister Firmenstrategie dennoch keine Spur. Winfried Hain, Geschäftsführer der Eisenwerke Fried. Wilh. Düker GmbH & Co. KG, sprach mit IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteur Günther Klauke über Zukunftsperspektiven.

IKZ-HAUSTECHNIK: Bei Düker setzt man für die Zukunft u.a. auf den Wellnessmarkt. Wie bewerten Sie dieses Umfeld in Deutschland?

Hain: Unter Wellness versteht man einen allgemeinen Trend, sich gesund zu halten. Dieser Boom zeigt sich auch in den Fitness-Centern und es stellt sich die Frage: Welche Möglichkeiten hat man, um zu Hause aktiv werden zu können. Für ein Unternehmen wie Düker ist das Thema schon deshalb interessant, weil kein geringerer als Friedrich Wilhelm Düker zu Beginn des letzten Jahrhunderts weltweit maßgeblich an der Verbreitung der gusseisernen Badewanne beteiligt war. Insofern gehören Aktivitäten in diesem Segment zu unseren Kernaufgaben.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ihr erklärter Favorit sind Whirlwannen?

Hain: Fitness, Wellness, Wohlbefinden ist weit mehr als Gerätetechnologie - es ist eine Lebensphilosophie! Gerätetechnisch gehört deutlich mehr dazu als nur die Whirlwanne, z.B. unsere Dampfduschen. Düker bringt als Vollsortimenter der Wasserversorgung den Menschen seit Jahrhunderten das Lebenselexier ins Haus - vom Wasserwerk bis zur Badewanne, zur Reinigung, zum Wohlbefinden, zur Ernährung, zur Gesundheit - zum Gebrauchen und nicht zum Verbrauchen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie steht es um den hygienischen Bereich in diesem Umfeld?

Hain: Wir haben mit der Hygiene kein Problem. Weder bei Duschabtrennungen noch bei Whirlwannen. Schließlich desinfizierte Düker als erster Hersteller das System mit heißer Luft. Inzwischen verwenden wir automatische Desinfektionssysteme. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Zusatzstoffen, die man einem Bad zugeben kann. Diese Beigaben fördern nicht nur das Wohlbefinden, sie lassen auch Bakterien keine Chance.

»Fitness, Wellness, Wohlbefinden ist weit mehr als Gerätetechnologie - es ist eine Lebensphilosophie!«

IKZ-HAUSTECHNIK: Und Legionellen?

Hain: Whirlanlagen von Düker kennen kein Legionellenproblem.

IKZ-HAUSTECHNIK: Verglichen mit dem benachbarten Ausland ist der deutsche Whirlmarkt "unterentwickelt". Woran liegt’s?

Hain: Viel zu wenige Menschen haben in Deutschland die Wirkung erkannt. Überwiegend werden nach wie vor normale Badewannen verkauft. Noch lieber duscht man sich in Deutschland und schon deswegen haben wir ja auch Badewannen mit Duschen kombiniert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie möchten dieses Badeverhalten in Deutschland ändern. Wie gedenken Sie das anzugehen?

Hain: Ob wir als Firma Düker das Badegefühl in Deutschland ändern können, dass weiß ich nicht. Ich würde gerne den Menschen klar machen, welchen Sinn es macht, sich eine solche Systemwanne aufzustellen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welchen Sinn macht es für Sie?

Hain: Ich möchte in diesem Zusammenhang das Wort "Wellness" ersetzen durch "Therapie". Es ist z.B. nachgewiesen, daß durch Massage im Wasser bei entsprechender Temperatur der Kreislauf positiv reagiert. Musik, Lichteffekte, Badewasser-Zusatzstoffe, Duftstoffe oder wie bei Düker der Ausbau einer Badelandschaft zu einem Multimediazentrum sind keine Spinnerei. Sie regen den Ausstoß körpereigener Drogen an (sog. Endorphine) die gesundheitserhaltend wirken und zu einem angenehmen Lebensgefühl führen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Im Ernst: Die von Ihnen kreierte Whirlwannen-Steuerung mit Badauswahl nach Eingabe individueller Kenngrößen ist ja noch nachvollziehbar, aber wer braucht schon e-mail oder home-banking in der Wanne?

Hain: Es geht nicht um e-mail und home-banking - man kann allerdings die Zeit dazu nutzen - es geht ums Wohlbefinden. Haben Sie noch nie in der Wanne liegend Radio gehört, Fernsehen geschaut und/oder gemütlich Champagner oder Whisky getrunken? Vollkommen wird das gesuchte erleichternde körperlich/geistige Hochgefühl erst in einer Whirlwanne. Und nur dann, wenn Sie dabei individuell relaxen können. Das bieten wir mit unseren Produkten in diesem Marktsegment. Getränke müssen Sie sich allerdings noch eigenhändig einschütten (lassen).

IKZ-HAUSTECHNIK: Reicht für ein solches Konzept "das bundesdeutsche Durchschnittsbad" mit etwas über 6 m2 aus?

Hain: Raum ist in der kleinsten Hütte. Gute Ideen lassen sich auch außerhalb des Bades umsetzen. Auch nicht jede Sauna steht im Bad. Sicher lässt sich in jedem Heim ein Plätzchen finden, an dem die gewünschte Installation vorgenommen werden kann.

»In jedem Heim lässt sich ein Plätzchen für die Wellnessinsel finden!«

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Größe halten Sie für eine Whirlwanne für vernünftig und akzeptabel?

Hain: Um den vollen Genuss - bei gleichzeitig akzeptablem Bewegungsraum - verspüren zu können, sollte eine Whirlwanne ca. 1,80 m lang sein. Außerdem wird die Jugend immer größer, also geht es zu größeren Wannen. Nicht umsonst haben wir unlängst unsere Serie "Maxima" vorgestellt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie sprachen zuvor von "noch zu wenigen Menschen in Deutschland", die den Stellenwert des "Wohlfühlbades" erkannt haben. Wie sieht ihr Konzept zur Vermarktung aus?

Hain: Noch zu wenig, aber immer mehr. Zunächst gilt es unsere Partner für dieses Geschäft zu sensibilisieren und Personal zu schulen. Hier in Karlstadt gibt’s die Möglichkeit zum "Probebaden". Ein wichtiger Aspekt, denn wer die Produkte verkaufen soll, muss wissen wovon er spricht.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie wird die Endverbraucheransprache aussehen?

Hain: Aus dieser Frage könnte leicht eine abendfüllende Unterhaltung entstehen. Zusammenfassend kann man aber festhalten: Nicht kleckern - sondern klotzen. Nur mit Werbung in Zeitungen und mit bunten Bildchen wird uns kein Erfolg vergönnt sein. Wir brauchen eine echte Botschaft, die die Nachfrage anregt. Dabei können Attribute wie Gesundheit und Therapie wertvolle Dienste leisten, zumal es sich im Zusammenhang mit Whirlwannen nicht um leeres Gerede handelt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wasser durchfließt ihre Produkte vom Wasserwerk bis zur Kläranlage. In welchen Bereichen wird es in naher Zukunft größere Veränderungen geben?

Hain: Veränderungen stehen z.B. bei den Gussabflussrohren an. In absehbarer Zeit wird es Rohre und Formstücke mit einer neuartigen inneren und äußeren Emailierung geben.

IKZ-HAUSTECHNIK: Warum Email? Schützt die Epoxid-Beschichtung die Rohre nicht ausreichend?

Hain: Doch natürlich. Die mit Epoxid geschützten Rohre werden ja nicht vom Markt genommen. Die emaillierten Rohrleitungen und Formstücke kommen für Bereiche mit Sonderansprüchen zusätzlich ins Programm.

»Der neu entwickelte Email-Auftrag für unsere Gussrohre ist unempfindlich gegen Schläge und Stöße«

IKZ-HAUSTECHNIK: Verarbeitungstechnisch zählen emaillierte Gussabflussrohre zu den schwierigen Materialien. Neben der Schlag- und Stoßempfindlichkeit müssen die Produkte auch noch passgenau bestellt werden, da sie vor Ort nicht mechanisch bearbeitet werden können ...

Hain: Das ist mit unserer neuen Email-Generation vorbei. Wie Sie sehen, hält der Emailauftrag sogar Hammerschlägen stand. Die mechanische Bearbeitung vor Ort, z.B. zum Ablängen der Rohre, ist ebenso möglich wie bei epoxierten Rohren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie haben sich als Vollsortimenter der Sanitärtechnik bezeichnet. Fehlt nicht das eine oder andere Produkt hier und da noch?

Hain: Zum Marktgewinn gehört natürlich immer, dass man die Bedürfnisse des Marktes erkennt oder sie weckt. Wir haben eine ganze Reihe innovativer Ideen, denn in Sachen Wellness gibt es sicherlich noch einiges für die Zukunft, was wir jetzt noch nicht haben.

IKZ-HAUSTECHNIK: Damit meinen Sie aber nicht unbedingt solche Produkte, wie die zuletzt kreierte "Duschabtrennung" aus Stoff?

Hain: Warum nicht? Es gibt viele gute Gründe, preiswerte und gleichzeitig qualitativ hochwertige Produkte anzubieten. Die ultraleichte und supergünstige "Segeltuch"-Duschabtrennung Leggera erfüllt diese Attribute. Sie ist in der Anwendung wesentlich angenehmer als ein Duschvorhang, lässt sich ohne Löcher, Schrauben und Dübel montieren und eignet sich damit vor allem auch für Mietwohnungen.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]