IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2000, Seite 18 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Niedersachsen


Betriebswirtschaftliche Vergleichszahlen 1998

Auswertung von 46 Betrieben

Der Betriebsvergleich 1998, an dem sich 46 Betriebe aus unserem Verbandsbereich beteiligt haben, ist ausgewertet. Die nachstehend aufgeführten Vergleichszahlen ermöglichen Ihnen eine Standortbestimmung, zeigen Stärken und Schwächen Ihres eigenen Betriebes. Den Vergleichszahlen liegt die Auswertung der gesamten Teilnehmer zugrunde. Um die Information kurz zu halten, haben wir auf eine Differenzierung nach Verrichtungstypen, Betriebsgrößenklassen und Rechtsformen verzichtet.

Neben den DM-Werten zeigen wir auch den jeweiligen Wert in Euro an. Sollten Sie an einer ausführlichen Auswertung interessiert sein, können Sie diese gegen eine geringe Gebühr beim Fachverband SHK Niedersachsen beziehen.

Von den durchschnittlichen Gesamtkosten entfielen über 60% auf Einzelkosten und weniger als 40% auf Gemeinkosten. Die Materialkosten machten nahezu 45% des gesamten Kostenblocks aus. Zusammengenommen waren die Personalkosten mit etwas über 40% der nächst größere Kostenblock. Die restlichen Gemeinkosten - ohne Personalgemeinkosten - lagen bei fast 15%.

Kennzahlen der Kostenstruktur

Das Verhältnis von Fertigungslöhnen zu den Materialkosten betrug rund 1 zu 2,7.

Die Relation von Gemeinkosten zu Fertigungslöhnen lag durchschnittlich bei 1 zu 2,35. Das entsprach einem Gemeinkostenzuschlag von ca. 235% unter der Annahme, dass keine Gemeinkosten auf das Material verrechnet würden. Bei einem durchschnittlichen Mittellohn von 22,96 DM (11,74 Eur) ergab sich daraus ein kostendeckender Lohnkostensatz von 76,88 DM (33,06 Eur) je Fertigungsstunde. Wie ausgeführt, ohne eine Verrechnung von Gemeinkosten auf das Fertigungsmaterial, was in vielen Fällen nicht der Realität entspricht.

Allein aus den Personalgemeinkosten ergab sich aus der Gegenüberstellung mit den Fertigungslöhnen ein Zuschlag von 149%. Hierbei war noch zu berücksichtigen, dass in den kalkulatorischen Kosten der Unternehmerlohn für verwaltende Tätigkeit ausgewiesen worden ist und somit eine Korrektur der Personalgemeinkosten nach oben vorgenommen werden müsste.

Leistungsstruktur und Kennzahlen der Leistungsstruktur

Von 100,- DM (Eur) Betriebsleistung blieben den Betrieben durchschnittlich 0,31 DM (Eur) als Betriebsergebnis 1998. Im Vorjahr betrug dieser Wert 0,21 DM (Eur). 19 von 46 Teilnehmern am Betriebsvergleich schlossen im Wirtschaftsjahr 1998 mit einem betriebswirtschaftlichen Verlust ab. Das entsprach einem Anteil von über 40%.

Die Betriebsleistung je Beschäftigten gerundet auf 100 DM (Eur) betrug 152.400 DM (77.900 Eur). Bezogen auf die Mitarbeiter in der Fertigung ergab sich ein Wert von 206.600 DM (105.600 Eur). Bei der Bruttowertschöpfung wurden 84.400 DM (43.200 Eur) pro Beschäftigten und 114.400 DM (58.500 Eur) je Fertigungsmitarbeiter erreicht. Das Betriebsergebnis lag bei 500 DM (256 Eur) je Mitarbeiter und 600 DM (307 Eur) je Mitarbeiter in der Fertigung.

Vermögensstruktur

Kapitalstruktur

Die Kapitalstruktur, die das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital beinhaltet, betrug durchschnittlich 1,00 zu 5,09. Das bedeutete, 1,00 DM (Eur) Eigenkapital standen 5,09 DM (Eur) an Fremdkapital gegenüber.

Finanzstruktur Deckungsgrad I

Finanzstruktur Deckungsgrad II

Die Finanzierung der Betriebe drückt sich in der Finanzstruktur mit dem Deckungsgrad I und dem Deckungsgrad II aus. Erster gibt Auskunft über die Finanzierung des Anlagevermögens durch Eigenkapital. Der zweite Wert beinhaltet neben diesem auch langfristiges Fremdkapital. Im Durchschnitt waren die untersuchten Betriebe ausreichend finanziert. 1,00 DM (Eur) Anlagevermögen standen 0,87 DM (Eur) eigenen Mitteln gegenüber. Einschließlich der langfristigen Verbindlichkeiten waren es 2,34 DM (Eur) an langfristig verfügbaren Mitteln.

Rentabilität

Die Verzinsung des eingesetzten Gesamtkapitals (Eigen- und Fremdkapital) belief sich in 1998 auf durchschnittliche 5,10%. Das eingesetzte Eigenkapital erzielte einen Zinssatz von 13,40%. Die Umsatzgewinnrate erreichte geringe 0,31%.

Die durchschnittliche Zahlungsfähigkeit (Liquidität) der Unternehmen gibt die nachstehende Tabelle wieder:

Liquidität

  • I.Grades

14,63%

  • II.Grades

98,61%

  • III.Grades

139,91%

Die Liquidität I. Grades, d.h. die Gegenüberstellung von kurzfristigen Verbindlichkeiten (Rückstellungen und kurzfristiges Fremdkapital) und flüssigen Mitteln, zeigte einen Deckungsgrad von unter 15%. Etwa ein Siebtel der kurzfristigen Verbindlichkeiten hätten somit sofort durch Barzahlung oder Überweisung ausgeglichen werden können. Nimmt man zu den sofort flüssigen Mitteln die Forderungen hinzu, ergab sich ein Deckungsgrad von knapp unter 100% (Liquidität II. Grades). Die Liquidität III. Grades, in die zusätzlich der Bestand an halbfertigen Arbeiten und der Warenbestand einfließt, zeigte eine Überdeckung von ca. 40%. Wenn auch die Liquidität insgesamt gesichert gewesen ist, so bliebe doch eine Verbesserung der Liquiditätsgrade I und II zu wünschen. Dieses könnte z.B. durch kürzere durchschnittliche Forderungslaufzeiten erreicht werden.

Auftragsstruktur

Kundendienstleistungen wurden von 2% der Teilnehmer nicht angeboten. Überwiegend bewegten sie sich in einer Größenordnung von bis zu 20% der Gesamterlöse. Jeder der befragten Betriebe war in der Altbau-Sanierung tätig. Über 60% wiesen Umsatzanteile von über 20% bis 50% aus. 2% der Teilnehmer betätigten sich nicht am Neubaugeschäft. Ansonsten war eine relativ breite Spreizung zu beobachten. Der überwiegende Umsatzanteil (63%) lag zwischen mehr als 0% bis zu 40%. Fast 50% der Befragten verfügten über keinen Ladenverkauf. Von der anderen Hälfte wiesen 48% einen Umsatzanteil von bis zu 10% und 6% einen bis zu 20% aus.

Personalstatistik

Das Verhältnis von Verwaltungs- zu Fertigungsmitarbeitern ist Kostenstruktur von erheblicher Bedeutung. Sie wurde von vielen Betrieben nicht entsprechend beachtet. Aus dem Betriebsvergleich heraus ermittelten wir einen Durchschnittswert von 1,00 zu 2,81. Dieser Wert wurde von 41% der Unternehmen teilweise erheblich unterschritten.

Stundenstatistik

Die bezahlten Abwesenheitszeiten der Angestellten und Arbeiter betrugen in 1998 durchschnittlich 17%, die der Lehrlinge 38%.

Angestellte und Arbeiter

bezahlte Stunden

1.989

100,00%

Anwesenheitsstunden

1.645

82,60%

bezahlte Abwesenheit

344

17,30%

Lehrlinge

bezahlte Stunden

1.964

100,00%

Anwesenheitsstunden

1.217

61,97%

bezahlte Abwesenheit

747

38,03%

Differenziert nach den Betriebsbereichen Fertigung und Verwaltung errechneten sich die in den nachstehenden Tabellen zusammengefassten Durchschnittswerte.

Fertigungsbereich

Monteure

bezahlte Stunden

1.989

100,00%

Anwesenheitsstunden

1.633

82,10%

verrechnete Stunden

1.570

78,93%

Abwesenheit

356

17,90%

nicht verrechnete Anwesenheit


63


3,86%

nicht verrechnete, bezahlte Stunden


419


26,69%

Die Abwesenheitsstunden der Monteure lagen im Durchschnitt bei rund 18%. Ca. 4% der Anwesenheitszeit im Betrieb wurde nicht verrechnet. Insgesamt betrug der Zuschlag für bezahlte, nicht verrechnete Stunden auf die verrechneten Stunden fast 27%.

Gewerbliche Lehrlinge

bezahlte Stunden

1.963

100,00%

Anwesenheitsstunden

1.211

61,69%

verrechnete Stunden

999

50,89%

Abwesenheit

752

38,29%

nicht verrechnete Anwesenheit

212

17,51%

nicht verrechnete, bezahlte Stunden


964


96,50%

Die Abwesenheitsstunden der gewerblichen Lehrlinge lagen im Durchschnitt bei 38%. Rund 18% der Anwesenheitszeit im Betrieb wurden nicht verrechnet. Insgesamt betrug der Zuschlag für bezahlte, nicht verrechnete Stunden auf die verrechneten Stunden nahezu 97%.

Verwaltung

Angestellte

bezahlte Stunden

1.990

100,00%

Anwesenheitsstunden

1.678

84,32%

bezahlte Abwesenheit

312

15,68%

Die durchschnittliche Abwesenheitszeit der Mitarbeiter in der Verwaltung belief sich in 1998 auf ca. 16%.

Kaufmännische und technische Lehrlinge

bezahlte Stunden

1.982

100,00%

Anwesenheitsstunden

1.309

66,04%

bezahlte Abwesenheit

673

33,96%

Die durchschnittliche Abwesenheitszeit der kaufmännischen und technischen Lehrlinge in der Verwaltung betrug in 1998 ca. 34%.

Zuschlag für Wagnis und Gewinn (siehe Tabelle Seite 20)

Das Betriebsergebnis in Prozent der Selbstkosten stellt den durchschnittlichen Zuschlag für Wagnis und Gewinn dar. Dieser Wert betrug in 1998 im Mittel 0,31%.

Selbstkosten

3.302.882 DM

1.688.737 EUR

100,00%

Betriebs-
ergebnis

10.355 DM

5.294 EUR

0,31%

Kalkulationsbeispiel 1998

Unter der Annahme eines 20%igen Materialzuschlages haben wir nachfolgend ein Kalkulationsbeispiel auf der Basis der Durchschnittswerte des Betriebsvergleichs 1998 durchgeführt.

Materialzuschlag

Material-
einzelkosten

 

1.478.424 DM

755.906 EUR

Material-
gemeinkosten-
zuschlag

19,62%

  290.140 DM

148.347 EUR

Material-
selbstkosten

 

1.768.564 DM

904.253 EUR

Zuschlag für Wagnis und Gewinn

0,31%

5.545 DM

2.835 EUR

Material-
erlöse

 

1.774.109 DM

907.088 EUR

Stundenkostensätze und Stundenverrechnungssätze

Der Mittellohn aller am Betriebsvergleich beteiligten Betriebe betrug für das Jahr 1998 22,96 DM (11,74 Eur). Auf dieser Basis errechneten wir einen kostendeckenden Stundenkostensatz (fiktiver Stundenverrechnungssatz ohne Gemeinkostenverteilung auf Materialeinzelkosten) in Höhe von 76,88 DM (39,31 Eur). Nach Abzug der auf das Material verrechneten Gemeinkosten betrug der durchschnittliche kostendeckende Stundenverrechnungssatz 64,65 DM (33,06 Eur).

Mittellohn

22,96 DM

11,74 EUR

Personalgemeinkosten

34,11 DM

17,44 EUR

sächliche Gemeinkosten

12,04 DM

6,16 EUR

Fahrzeugkosten

4,45 DM

2,27 EUR

kalkulatorische Kosten

3,32 DM

1,70 EUR

Stundenkostensatz

76,88 DM

39,31 EUR

Kostenentlastung Materialgemeinkosten

-12,23 DM

-6,25 EUR

kostendeckender Stundenverrechnungssatz


64,65 DM


33,06 EUR

Der einschließlich des mittleren Zuschlags für Gewinn und Wagnis ermittelte Stundenverrechnungssatz - bei Materialzuschlag von Null - beliefe sich in diesem Beispielbetrieb auf 77,32 DM (39,53 Eur). Nach Abzug der angenommenen Materialentlastung hätte der durchschnittliche Stundenverrechnungssatz 64,85 DM (33,16 Eur) betragen.

Mittellohn

22,96 DM

11,74 EUR

Personalgemeinkosten

34,11 DM

17,44 EUR

sächliche Gemeinkosten

12,04 DM

6,16 EUR

Fahrzeugkosten

4,45 DM

2,27 EUR

kalkulatorische Kosten

3,32 DM

1,70 EUR

Betriebsergebnis

0,44 DM

0,22 EUR

Stundenverrechnungssatz

77,32 DM

39,53 EUR

Entlastungsbetrag
Materialzuschlag


-12,46 DM


-6,37 EUR

Stundenverrechnungssatz

64,86 DM

33,16 EUR

Sie können diese einfache Berechnung anhand des eigenen vorliegenden Zahlenwerks für 1998 durchaus selbst nachvollziehen.

Diese sehr gestraffte Darstellung der Werte des Betriebsvergleichs 1998 gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Betrieb am Durchschnitt der Branche zu messen. Freuen würde sich der Fachverband, falls Sie sich aufgrund dieses Artikels entschließen würden, beim nächsten Mal selbst teilzunehmen. Sie wären dann in der glücklichen Lage, über Kennzahlen des eigenen Betriebes zu verfügen. Der geringe Aufwand lohnt! Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Fachverband SHK Niedersachsen,
Birkenstraße 28, 30880 Laatzen, Herrn Kiehslich,
Tel.: 0511/87973-40, E-Mail: fachverband-niedersachsen@shk.de


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