IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/1999, Seite 84 f.



Erdgas

Überproportional umweltschonend

Aktuelle Erhebungen des Umweltbundesamtes bestätigen: Erdgas verbrennt vergleichsweise schadstoffarm. In den alten Bundesländern hat es einen Anteil von 20 Prozent am gesamten emissionsverursachenden Energieverbrauch, ist aber am Ausstoß von Schadstoffen deutlich weniger beteiligt. Wie die Grafik zeigt, werden beim Einsatz von Erdgas Kohlenmonoxid (CO), Schwefeldioxid (SO2), Staub und organische Verbindungen gar nicht oder in vernachlässigbar geringen Mengen emittiert. Nur am Ausstoß von Stickstoffoxid (NOX) ist Erdgas etwas mehr beteiligt, auch hier jedoch - mit einem Anteil von nur 5% - stark unterproportional.


Forschung und Technik

Heiztechnik fürs nächste Jahrtausend

Seit einigen Wochen wird eine innovative Energiespartechnologie in einem bundesweiten Feldtest erprobt: die Diffusions-Absorptions-Wärmepumpe (DAWP). Sie kann bei der Wohnungsbeheizung selbst gegenüber der schon sehr effektiven Gas-Brennwerttechnik noch einmal rund 20% Energie einsparen. Die Buderus Heiztechnik GmbH hat die Lizenz für das Gerät erworben und daraus ein komplettes Heizsystem für Einfamilienhäuser entwickelt - mit DAWP, Gas-Brennwertkessel und Warmwasserspeicher.

Bei der Absorptionswärmepumpe zirkuliert ein Arbeitsmedium in einem geschlossenen Kreislauf, wobei es laufend verdampft und wieder flüssig wird. Dabei nimmt es Umweltwärme auf und führt sie dem Heizsystem zu. Die notwendige Antriebsenergie für den Kreislauf liefert ein Gasbrenner. Das Gerät kommt ohne bewegliche Teile aus und muß nicht gewartet werden. Durch seine leise, vibrationsfreie Funktionsweise eignet es sich gut für den Einsatz in Wohnungen.

Moderne Häuser könnten ihren Wärme- und Warmwasserbedarf fast ganzjährig über die DAWP decken. Sie hat eine Leistung von 3,6 kW, ein Drittel davon wird durch Umweltwärme gedeckt. Bei Bedarf schaltet sich der Brennwertkessel (11 kW) zu. Das System erreicht einen Normnutzungsgrad von rund 130%.

Info: Heinz-Dieter Corsten, Ruhrgas AG, Tel.: 0201/184-3375


Die Marktpartner-Aktion 

Marktpartnerschaft auf Ungarisch

Hierzulande arbeiten Gaswirtschaft und Fachhandwerk seit Jahrzehnten eng zusammen. Dieses Modell steht Pate für den Auf- und Ausbau der Marktpartnerschaft in einigen osteuropäischen Ländern. So haben in Ungarn die Ferngasgesellschaft DDGÁZ und der ungarische SHK-Verband vor zwei Jahren eine Gasgemeinschaft gegründet. Ihr Hauptziel ist es, das fachliche Niveau der Gasversorgung zu erhöhen. Auch die Schornsteinfegerinnung, der Verband der SHK-Großhändler sowie die Handwerks- und Ingenieurkammer haben sich dem Bündnis angeschlossen.

Inzwischen trägt die Kooperation sichtbare Früchte. So dürfen im Versorgungsgebiet der DDGÁZ nur noch berechtigte Installateure Druckregler und Gaszähler anschließen. Die Berechtigung setzt eine fachliche Schulung mit anschließender Prüfung voraus. Ab Herbst 1999 werden der ungarische SHK-Verband und die an DDGÁZ beteiligte Ruhrgas AG Trainingsseminare für das Fachhandwerk anbieten, in deren Mittelpunkt die Kundenberatung steht. Neben der Fortbildung gehört die Unterstützung der Betriebe bei Marketing und Werbung zu den wichtigsten Zielen der Gasgemeinschaft.

Auch die enge fachliche Kommunikation wird großgeschrieben. So fand im September in Pècz, dem Standort der DDGÁZ, zum zweiten Mal ein Erdgasforum statt, das den Marktpartnern in der ungarischen Gasbranche Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zum Aufbau von Kontakten bot.


Info-Service

Infopaket hilft bei Fachvorträgen

"Energie Erdgas" heißt ein neuer Vortragsdienst für die Aus- und Weiterbildung von SHK-Fachleuten, den die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE) und die Information Erdgas (InfE) gemeinsam herausgegeben haben. Das Informationspaket besteht aus farbigen Overheadfolien und dazugehörigen Textbausteinen. Mit diesen Unterlagen lassen sich praxisorientierte Fachvorträge zum Thema Erdgas ohne viel Aufwand vorbereiten.

Inhaltlich gliedert sich das Angebot in fünf Teile. In Einheit 1 geht es um das Thema "Gas als Brennstoff", also um die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Erdgases. Einheit 2 befaßt sich mit der Leitungsanlage und bietet zahlreiche Praxistips, zum Beispiel die Möglichkeiten der Rohrverbindung. Die Einheiten 3 bis 5 behandeln Anschluß und Aufstellung von Gasgeräten, Verbrennungsluftversorgung und Abgasabführung sowie die unterschiedlichen Gasanwendungen. Die Einheiten 1 und 2 liegen bereits vor; 3, 4 und 5 werden im Spätherbst fertiggestellt.

Info: Horst Korte, Information Erdgas, Tel.: 0201/184-3324, Fax 0201/184-3913

 


IEU-Fachtagungen

Hier bietet der IEU in der nächsten Zeit Fachtagungen zum Thema "Haus - Energie - Umwelt" an:

3.11.99 in Heiligengrabe,
Info: Bernd Lehmann,
Erdgas Mark Brandenburg GmbH,
Telefon 0331/7495-262

12.11.99 in Freiburg,
Info: Claudia Wagner,
Freiburger Energie- und Wasserversorgungs-AG,
Telefon 0761/279-2438

17.11.99 in Bad Suderode,
Info: Thomas Leibrich,
Erdgas West-Sachsen GmbH und Gasversorgung Sachsen Anhalt GmbH,
Telefon 034605/6-2218

18.11.99 in Wörlitz,
Info: Thomas Leibrich,
Erdgas West-Sachsen GmbH und Gasversorgung Sachsen Anhalt GmbH,
Telefon 034605/6-2218

8.12.99 in Kemnitz,
Info: Bernd Lehmann,
Erdgas Mark Brandenburg GmbH,
Telefon 0331/7495-262


Veranstaltungen

Erdgastagung in Hessen

Neben dem bundesweit ausgerichteten Erdgasforum sind auch die regionalen Erdgastagungen seit langem fester Bestandteil der Marktpartnerschaft im Heizungsfach. Sie bieten auf Landesebene eine Gesprächsplattform für SHK-Branche und Gaswirtschaft. Der nächste Termin steht in Wiesbaden (5. November 1999) an. Die Tagesordnung umfaßt zahlreiche Themen, die aktuelle Bedeutung für die Marktpartner und ihre Zusammenarbeit haben: von der Situation auf dem Wärmemarkt über die Marketing-Kooperation zwischen Handwerk und Gaswirtschaft bis zur Wärmeerzeugung im Niedrigenergiehaus und die Nutzung der Sonnenenergie. Dazu kommt ein attraktives Rahmenprogramm.

Info: Anja Janßen, Ruhrgas AG, Tel.: 0201/184-3769

 


Das aktuelle Stichwort 

Niedrigenergiehaus

"Was macht ein Haus zum Niedrigenergiehaus?"

Schon heute bringen zahlreiche Bauherren und Modernisierer ihre Gebäude auf Niedrigenergie-Standard. Als Richtschnur gilt, daß der jährliche Heizenergiebedarf je nach Gebäudeform 30 bis 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter nicht überschreitet. Das ist etwa ein Drittel weniger, als nach der heute gültigen Wärmeschutzverordnung zulässig ist. Künftig wird dieser Standard für Neubauten voraussichtlich festgeschrieben (EnEV 2000). Voraussetzung für das Niedrigenergiehaus ist ein optimaler Wärmeschutz. Besonders Außenwände, Dächer und Keller müssen entsprechende Dämmeigenschaften aufweisen. Auch die Wärmeversorgung des Hauses muß auf die Bauweise abgestimmt sein. Allerdings sollte die Kesselleistung nicht vom niedrigen Heizwärmebedarf ausgehen, sondern so ausgelegt sein, daß genügend Leistung für eine komfortable Warmwasserbereitung zur Verfügung steht. Laut Initiativkreis Erdgas & Umwelt eignet sich deshalb die Kombination einer Gas-Brennwertheizung mit einem indirekt beheizten, bivalenten Warmwasserspeicher und Solarkollektoren besonders gut für den Einsatz im Niedrigenergiehaus.


Tips für die Werbepraxis

Heißer Draht zum Thema Heizung

Die Verbraucher sind kritischer und wißbegieriger geworden. Besonders dann, wenn es um bares Geld geht. Auch beim Thema Heizungsmodernisierung holen sich viele gern von mehreren Seiten Rat. SHK-Betriebe sollten ihre Kunden deshalb - als Ergänzung zum ausführlichen Beratungsgespräch - auf einen zusätzlichen Service hinweisen: Der Initiativkreis Erdgas & Umwelt bietet eine Info-Hotline an. Für zwölf Pfennig pro Gespräch kann man hier rund um die Uhr Informationen zur Gas-Brennwertheizung, zu Fördermitteln und zum Energiesparen abrufen. Tel.: 01802/343452.

 


Energie und Umwelt

Gesucht: 300 Kirchengemeinden für die Solarenergie

Eine altehrwürdige Kirche mit einer Solaranlage auszustatten ist sicher keine alltägliche Aufgabe. Demnächst könnte sie auf etliche SHK-Betriebe zukommen. Eine Initiative der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) will Kirchengemeinden durch finanzielle Zuschüsse motivieren, Solaranlagen einzusetzen - und so auch die Gemeindemitglieder zur Nachahmung anregen. Das Programm startete Anfang 1999. Während der dreijährigen Laufzeit will die DBU 10 Millionen Mark an Fördermitteln verteilen.

Gefördert werden nur Anlagen, die sich von der Dimension her auch für den Einsatz in privaten Haushalten eignen würden. Sie dürfen höchstens 20 m2 thermische oder 50 m2 photovoltaische Kollektorfläche aufweisen. Solarinteressierten Gemeinden rät die DBU, auch eine neue Heizung zu installieren, die sich gut mit der Solartechnologie kombinieren läßt. Bei bewilligter Förderung zahlt die Stiftung bis zu 50% der Anlagenkosten und maximal 75% der Aufwendungen für die begleitende Öffentlichkeitsarbeit.

Info:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Im Nahner Feld 1,
49082 Osnabrück, Tel.: 0541/9522-0, Fax: 0541/9522-1 90,
Internet: http://www.umweltstiftung.de/ausschreibung/kirchend.php


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