IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/1999, Seite 14 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


ZVSHK-Mitgliederversammlung in Münster

Wichtige Weichen gestellt

Im westfälischen Münster kamen diesmal die Mitglieder des ZVSHK zu ihrer traditionellen Herbsttagung zusammen. Neue Wege zur Berufsbildung, die Etablierung der Handwerkermarke, die Kampagne "Gas ganz sicher" sowie der Haus- und Gebäudecheck durch den SHK-Fachmann waren unter vielen anderen die wichtigsten Themen.

Von deutlich unterschiedlichen Einschätzungen der gegenwärtigen Geschäftslage berichtete Präsident Heinz-Dieter Heidemann zu Beginn der eineinhalb Sitzungstage. "Auch im Frühjahr 1999 deuteten keine Anzeichen auf eine Entspannung der wirtschaftlichen Situation des SHK-Handwerks hin", zog er ein Resumee aus den Ergebnissen der jüngsten ZVSHK-Konjunkturumfrage.

Handwerkermarke: Zu Beginn der Mitgliederversammlung wurde diese neue Marketing-Aktion vorgestellt, nachdem sie nun zur Marktreife entwickelt wurde. Den Fragen der Fachpresse und der Delegierten stellten sich die Experten aus Industrie, Großhandel und Handwerk.

In den alten Ländern wurde die Geschäftslage im Frühjahr 1999 etwas positiver eingeschätzt, als dies bei den SHK-Unternehmen aus den neuen Bundesländern der Fall war. Während im Frühjahr 1999 immerhin 21,6% der Befragten in den "alten" Ländern die Geschäftslage als gut bezeichnen, sind dies in den neuen Ländern allerdings nur 7,4% der Befragten.

"Ein Alarmzeichen ersten Ranges ist der Rückgang der Mitgliederzahlen", wertete Heidemann den Schwund in der Verbandszugehörigkeit. Hier kam sein Appell an die anwesenden Entscheidungsträger, in Zukunft noch konsequenter darauf hinzuarbeiten, daß jedem Innungsbetrieb die Leistungen der Landesverbände und des ZVSHK in vielen Punkten sichtbar werden kann und welchen Mehrwert und Nutzen eine Mitgliedschaft tatsächlich bringt.

Handwerkermarke

"Ein Produkt mit einem Plus an Leistung zu verkaufen" - das ist ein Angebot, das der ZVSHK in Zusammenarbeit mit einer Reihe namhafter Hersteller aus der Sanitärindustrie ins Leben gerufen und in den letzten Monaten zur Marktreife weiterentwickelt hat.

Das Logo "Handwerkermarke" soll einen Artikel in Zukunft dahingehend auszeichnen, daß das Produkt aus dem dreistufigen Vertriebsweg mit einem Leistungspaket verbunden ist, zu dem z.B. Gewährleistungsvereinbarung, Nachkaufgarantie und bundesweiter Kundendienst gehört. Allemal sind dies Argumente, die den beratenden Fachunternehmer unterstützen können in einem Umfeld, in dem sein Einzelhandelsgeschäft als Dienstleistungsunternehmen verstanden werden soll und nicht als Warenlager, in dem Produkte oftmals nur über den Preis definiert werden.

Ein wichtiges Kriterium bei diesen Artikeln ist es, daß sie keinesfalls im Baumarkt, sondern ausschließlich über qualifizierte Handwerksunternehmen angeboten werden. Nicht zuletzt eine Kennzeichnung der Ware samt der Möglichkeit einer Rückverfolgung soll dies sicherstellen.

Dachverband: Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, stellte Ergebnisse dar und gab Einblicke in die überaus umfangreiche Detailarbeit in den Bereichen Apparatebau, Heizung, Klempnertechnik, Lüftung und Sanitär.

Dabei darf die Handwerkermarke nicht mißverstanden werden, daß sie im Wettbewerb zu eingeführten Industriemarken steht. Sie ist vielmehr eine zusätzliche Kennzeichnung bereits vom Handwerk geschätzter Industriemarken. Insofern ist die Handwerkermarke auch etwas ganz anderes als die sogenannten Handelsmarken verschiedener Großhandelsgruppierungen. Befürchtungen einzelner Großhändler, daß die neue Marke den Erfolg der eigenen Handelsmarken schmälern könnte, sieht man im ZVSHK als unbegründet an.

Der Handwerker bzw. Nutzer soll anhand des Logos, das auf der Ware bzw. Verpackung zu finden ist, sofort erkennen können, daß es sich um ein geprüftes Qualitätsprodukt des dreistufigen Vertriebsweges handelt. Kartellrechtlichen Bedenken hinsichtlich Vertriebsbindungen oder Marktabschottungen tritt der ZVSHK mit der grundsätzlichen Ausrichtung der Handwerkermarke entgegen. Das Konzept sei ein offenes System, das alternativ zu anderen Absatzstrategien im Markt angelegt ist. Vielmehr gehe es lediglich um ein Angebot, das dem Nutzer, wenn er es denn annimmt, Vorteile bringt.

200 Technik-Themen

Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, gab einen Gesamtüberblick zu den Arbeiten in den einzelnen Ausschüssen. Rund 50 Arbeitsaufträge wurden an die elf Fachausschüsse herangetragen.

In den Fachreferaten des ZVSHK kamen nochmals rund 90 Themen hinzu, die bearbeitet wurden oder werden. Insgesamt summierte sich die Zahl der zu behandelnden Technik-Themen auf etwa 200 in den vergangenen zwölf Monaten, denn eine Reihe von Anfragen aus den Landesverbänden waren natürlich auch zu betreuen.

Während Andreas Müller bei dieser Gesamtsumme nur in wenigen Punkten ins Detail gehen konnte, lag es an den Bundesfachgruppenleitern, in ihren Berichten Schwerpunkte zu nennen.

Apparate- und Anlagenbauer

Engelbert Quast schilderte für den Bereich Apparate- und Anlagenbauer die zunehmend komplizierter werdende Marktlage. Die wenigen Betriebe hätten aufgrund internationaler Zulassungsverordnungen immer höhere Qualifikationen zu erbringen. Andererseits wachse in der Fertigung der Bedarf an qualifizierten Meistern mit langjähriger Erfahrung. Hier sei aber die Nachwuchsförderung problematisch.

Klempner

Heinz Lummel berichtete aus dem Bereich Klempnertechnik und bezeichnete die allgemeine Auftragslage als gut, weil in der modernen Architektur derzeit sehr viele Betätigungsfelder geboten würden. Die fast fertiggestellte Überarbeitung der VOB 18 339 "Klempnerarbeiten" sei ein wichtiger Meilenstein in der Arbeit, wogegen für die Aktualisierung der ’98 Fachregeln weiterhin Abstimmungsgespräche mit den Dachdeckern erforderlich seien.

Westfälischer Friede: Noch vor der Delegiertenversammlung herrschten in den Landesverbänden unterschiedliche Auffassungen zur neuen Ausbildungsverordnung, doch man verständigte sich auf einen gemeinsamen Text.

Kachelofen- und Luftheizungsbauer

Umsatzeinbrüche in zweistelliger Höhe innerhalb des letzten Jahres beklagte Reinold Willnat, Bundesfachgruppenleiter der Kachelofen- und Luftheizungsbauer. Aufgrund der desolaten Marktlage seien leider die Bestrebungen gestiegen, bei Industrie und Handel das Heil in einzelnen Marketingaktionen zu suchen, statt die Kräfte in die entsprechenden Organisationen einzubringen.

Heizung

Aus dem Bereich Heizungstechnik hob Bufa-Leiter Rolf Richter vor allem Aktivitäten im Zusammenhang mit der neuen Energieeinsparverordnung hervor.

Viele Aktivitäten seien im Zusammenhang mit der neuen Energieeinsparverordnung EnEV nötig geworden. Dabei zeichne sich derzeit ab, daß sich die Nutzung von Strom im Wettbewerb der Energieträger oftmals in einer bevorzugten Position befindet, weil nicht konsequent nach dem Primärenergieaufwand gerechnet werde. Hier sei es richtig und notwendig, daß von seiten des ZVSHK dagegen Einspruch erhoben werde.

"Der Energiepaß könnte zu einem wichtigen Arbeitsfeld werden", prognostizierte Rolf Richter. Hierzu ist allerdings die Bauvorlageberechtigung der Schlüssel, denn durch die Berechnung der Gesamtenergiekosten eines Gebäudes läßt sich auch in entscheidender Weise auf die Wahl des Energieträgers Einfluß nehmen.

Deshalb müsse auf der Ebene der Länder versucht werden, daß auch dem SHK-Fachunternehmer die Beratungskompetenz zugesprochen wird.

Die Messe Light + Building wird als eine willkommene Gelegenheit angesehen, das gesamte Leistungsspektrum im Bereich Gebäudetechnik zu präsentieren, um dem Dienstleistungsanspruch "alles aus einer Hand" möglichst nahezukommen.

Da den Mitgliedsbetrieben ein breites Betätigungsfeld zur Verfügung stehen soll, wird der ZVSHK auch anstreben, das Berufsbild der "Elektrofachkraft" weiterzuentwickeln, so daß eine Eintragung nach § 7a HwO möglich werden kann.

Sanitär

Für die Bundesfachgruppe Sanitär skizzierte Fritz Schellhorn wichtige Punkte. Nicht alltagstauglich sei, daß die Preßwerkzeuge und Fittingsysteme keine komplette Kompatibilität aufweisen. Doch müsse man nach wie vor darauf drängen.

Verdienter Beifall: Nach monatelanger Diskussion erarbeitete man im Zeitraffer einen tragfähigen Wortlaut zur zukünftigen Ausbildung von Sanitärinstallateur und Heizungsbauer. Einstimmig wurde er dann verabschiedet.

Die Ausführungsregeln zur DIN 1986 (Abwasser) sowie der DIN 1988 (Trinkwasser) seien auf dem besten Wege, als anerkannte Regeln der Technik akzeptiert zu werden. Entstanden waren die Ausführungsregeln, um unter der Einbeziehung geltender europäischer Normen verbindliche Vorgaben für die tägliche Praxis in der SHK-Branche machen zu können.

Der Bereich Grundstücksentwässerung ist jetzt der Überwachungsgemeinschaft (ÜG) angegliedert. 280 Betriebe sind derzeit zertifiziert. "Die Kanalinspektion bietet für den Sanitärbereich eine weitere Chance für ein Geschäftsfeld, das man nicht anderen überlassen sollte", mahnte Fritz Schellhorn an. Die gleiche Empfehlung gab er auch für eine weitere Marketingaktion, die sich in seiner Heimatstadt Hamburg auf Erfolgskurs befindet.

Gas ganz sicher

Harald Koch, Geschäftsführer Technik im LIV Hamburg, gab Einblick in eine Marketing-Aktion, die in der Hansestadt bereits auf beachtliche Resonanz gestoßen ist. Ausgehend von der Haftungsfrage, wer bei einem Gas-Unglück haftbar gemacht werden könnte, war die Skepsis bei Energieversorgern oder Wohnungsbaugesellschaften schnell verflogen. Da der Betreiber einer Gasleitung auch für den ordnungsgemäßen Zustand verantwortlich ist, bedarf es in der Regel keiner langen Argumentation, um diese technischen Einrichtungen, die bisher oftmals über Jahre sich selbst überlassen wurden, einer Inspektion zu unterziehen.

Die Testergebnisse waren erschreckend. "Unsere Aufzeichnungen haben gezeigt, daß jede 15. Leitung in irgendeiner Form reparaturbedürftig war und jede 150. Leitung eine Leckage hatte", berichtete Harald Koch.

Bereits Mitte des Jahres war man in Hamburg soweit, daß in Abstimmung mit dem Energieversorger Hein Gas und der Hamburger Feuerkasse (als wichtigstem Gebäudeversicherer der Stadt) allen interessierten Fachbetrieben zum Abschluß einer entsprechenden Schulung eine Arbeitsmappe mit Mustervorlagen einschließlich Prüfzertifikat überreicht werden konnte. Dadurch kann der SHK-Fachunternehmer nun auf Empfehlung der beiden wichtigen Institutionen bei den Betreibern um eine entsprechende Sicherheitsüberprüfung an den Gasinnenleitungen nachfragen.

"Es geht jetzt darum, wie wir dies in den anderen Bundesländern in ähnlicher Form umsetzen können, denn es ist keine Frage der technischen Realisierung, sondern des Marketings", drängte HGF Michael von Bock und Polach in Münster auf eine bundesweite Initiative. Da die Hamburger ihr Know-how zur Verfügung stellen, will der ZVSHK jetzt die notwendige Koordination übernehmen.

Öl ganz sicher

Angesichts der Kampagne "Gas ganz sicher" wird der ZVSHK in Kürze darangehen und unter dem verwandten Slogan "Öl ganz sicher" das Umfeld dieses Energieträgers ins rechte Licht rücken.

Werbegelder

Das SHK-Handwerk wird es freuen: Das Institut für wirtschaftliche Ölheizung (IWO) hat noch für dieses Jahr ein Werbebudget von 7 Mio. Mark bereitgestellt. Als Ansprechpartner beim ZVSHK wurde dazu die Überwachungsgemeinschaft (ÜG) bestimmt.

Wohlverdienter Ruhestand: Helmut Mahr, HGF im Fachverband Bayern, nahm nach 33jähriger Zugehörigkeit in seiner Landesorganisation, zum letzten Mal an der Mitgliederversammlung teil. Er konnte ein herzliches "Lebewohl" mit nach Hause nehmen.

Bereits jetzt zeichnet sich für das nächste Jahr ab, daß für die Werbung zur Heizungsmodernisierung etwa 10 Mio. Mark und für die Sanitär-Werbung zwischen 11,5 und 14 Mio. Mark zur Verfügung sein sollen. Diese Größenordnungen sollen auch in den nächsten Jahren jeweils bereitstehen, so daß die SHK-Branche mit einer guten Unterstützung an Werbemaßnahmen rechnen kann.

Ausbildungsverordnung

Bereits vor einem Jahr hatte die Neuregelung der Ausbildungsverordnung einiges Kopfzerbrechen bereitet. Aufgrund sehr gegensätzlicher Argumentationen innerhalb und zwischen einzelnen Landesverbänden mochte man sich damals nicht festlegen, ob denn nun der Ausbildungsgang für den Heizungsbauer bzw. Sanitärinstallateur monostrukturell oder aber in entsprechenden Fachrichtungen weiterentwickelt werden sollte.

Auch im Vorfeld der Herbstsitzung war die Meinungsbildung noch nicht zu einem gemeinsamen Konzept gereift, im Gegenteil: Erst durch einen Vortrag von Dr. Gärtner, Experte in Sachen Ausbildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), wurden während der Tagung viele bedenkenswerte Aspekte erneut beleuchtet. Nicht zuletzt der Punkt, daß es nicht allein um die Ausbildung, sondern auch um die Harmonisierung mit der Meisterprüfungsordnung geht, feilte man noch während der Sitzung an einem verabschiedungsreifen Konsens, mit dem jeder Landesverband leben kann. Der nun verabschiedete Strukturentwurf, der sich am Konzept "Ausbildung nach Maß" des ZDH orientiert, sieht einheitliche Kern-Qualifikationen und sechs Wahlpflichtbausteine vor, von denen mindestens drei zu wählen sind.

Diese Lösung könne sowohl dem Interesse der Betriebe Rechnung tragen, die mehr Leistungen aus einer Hand anbieten wollen, als auch der Struktur derjenigen Betriebe, die sich spezialisiert haben, wurde der Kompromiß interpretiert. ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann dazu wörtlich: "Wichtig bei der Verabschiedung jeder neuen Ausbildungsverordnung ist die Akzeptanz durch diejenigen, die ausbilden. Dies muß auch unser Sozialpartner, die IG Metall erkennen."

Der ZVSHK wird umgehend einen entsprechenden Antrag an den Verordnungsgeber und den Sozialpartner mit dem Appell formulieren, auf dieser Basis die neue Ausbildungsverordnung zu erlassen. Dabei darf aus Sicht des ZVSHK die neue Ausbildungsverordnung aber nicht zu einem weiteren Anstieg der überbetrieblichen Ausbildung und der Berufsschulzeiten führen.

Mit welchen Inhalten die sechs Ausbildungsmodule im einzelnen am besten ausgefüllt werden sollten, wird Arbeitsauftrag für den Ausschuß Berufsbildung sein. Die Ergebnisse sollen dann der Mitgliederversammlung wiederum zur Verabschiedung vorgelegt werden.

ZVSHK-Termine-Daten-Informationen
(Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

3./4. Februar 2000

Internationales Fachsymposium - Deutscher Klempnertag, Würzburg

4. - 11. März 2000

Internationales Fortbildungsseminar für das SHK-Handwerk, Teneriffa

11./12. Mai 2000

ZVSHK-Mitgliederversammlung, Heidelberg

18./19. Mai 2000

Deutscher Kachelofenbauertag, Hamburg

22./23. Juni 2000

Erdgasforum, Hotel Elysee, Hamburg

6./7. Oktober 2000

24. Deutscher Kupferschmiedetag, Mönchengladbach-Rheydt

27. - 31. März 2001

ISH - Internationale Fachmesse Sanitär Heizung Klima, Frankfurt

22. - 25. Mai 2002

World Plumbing Conference, ICC Berlin

ZVSHK Direkt: Telefon: 02241/9299-0, Telefax: 02241/21351
eMail: Zentralverband-SHK@t-online.de
Internet: http://www.Zentralverband-SHK.de

 

Die Geschäftsstellen des ZVSHK

ZVSHK
Rathausallee 6
53757 St. Augustin
Telefon: 02241-29056
Telefax: 02241-21351

ZVSHK Geschäftsstelle Potsdam
An der Pirschheide 28
14471 Potsdam
Telefon: 0331-972107
Telefax: 0331-972603


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