IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/1999, Seite 64 ff.


ELEKTROTECHNIK


Licht in Szene setzen

Akzente für die Badbeleuchtung

Wahlweise völlig unterschiedliche Beleuchtung: Über der Rundwanne brillantes Halogenlicht — durch das Muranoglasfenster Streulicht aus Warmton-Leuchtstofflampen.
Foto: balneo-design, Stuttgart

Eine perfekte Badplanung konzentriert sich nicht nur auf die Sanitärtechnik, sondern vermag die neue Badewelt gekonnt ins richtige Licht zu setzen. Was bei der Auswahl von geeigneten Leuchtmitteln grundsätzlich zu beachten ist, sollen die nächsten Seiten deutlich machen.

Wer als Lichtplaner sein Handwerk versteht, hat diverse Hilfsmittel in seiner Trickkiste, damit es im Bad auf Schalterdruck nicht bloß hell wird. So zählt es zum "Werkzeug", daß man Akzente durch Lichtrichtung, Ausstrahlungscharakteristik, Farbe und die Anordnung der Leuchten zu setzen vermag.

Bevor es ins Detail gehen kann, sind noch weitere grundsätzliche Zusammenhänge aufzuhellen: Durchweg realisiert man Lichtszenen üblicherweise mit Glühlampen, Halogen-Glühlampen, Leuchtstofflampen und Kompakt-Leuchtstofflampen — Ausnahmen bestätigen die Regel …

Von beiden Seiten Licht auf den Spiegel, hier auf unterschiedliche Weise: Eine Warmton-Leuchtstofflampe hinter Opalglas (links) erreicht dies ebenso wie eine klare, gedimmte Linestra-Röhre (Mitte) und auch Linestra hinter Glas.
Fotos: Glashütte Limburg (links), Flösser und Jenzsch, München (rechts).

Streulicht und Akzente

Licht im Bad teilt sich grundsätzlich in zwei verschiedene Bereiche auf: Zum einen benötigt man eine lichtstreuende Komponente, mit der man das Bad z.B. zu Reinigungszwecken hell ausleuchten kann, zum anderen setzt man Licht-Akzente, um die Wertigkeit anzuheben.

Zunächst zum Streulicht: Über viele Jahre hinweg schien es keine Alternative zu geben, mit einer Opalglaskugel samt Glühlampe unter der Decke oder mit einer schmucklosen Leuchtstofflampe über’m Spiegel die Funktion zu erfüllen. Heute zeigt die Leuchtenindustrie oder zahlreiche gut geplante Badausstellungen in einer unübersehbaren Fülle, was in der Badbeleuchtung alles möglich ist.

In einem belüfteten Hohlraum, der 225 cm über dem Bad-Fußboden liegt, lassen sich z.B. elektronische Trafos unterbringen. In feuchter Umgebung (Bad-Bereich 1 und 2) oder dort, wo zulässige Höchsttemperaturen überschritten werden (Technische Daten studieren), haben sie nichts zu suchen.
Foto: Gebr. Merten, Wiehl

Dabei sind matte Glühlampen sowie Leuchtstofflampen in Verbindung mit Opalglas immer noch unter den Favoriten, weil sich aus diesen Lichtquellen eine besonders gleichförmige Ausstrahlung herausholen läßt — und nichts anderes ist letztendlich gefragt, wenn es um die Badreinigung geht oder wenn man sich im Spiegel betrachten will.

Wie leuchtet man nun den Spiegel richtig aus?

Auch wenn die halbe Nation das Bad lediglich durch die Lichtleiste auf dem Spiegelschrank zu erhellen vermag, ändert dies nichts am 1 x 1 der Badplanung, daß ein Spiegel optimal ausgeleuchtet wird, wenn sich an beiden Seiten lichtstreuende Flächen befinden — beim Make-up oder Rasieren hat man dann nicht mit Schattenseiten zu kämpfen. Welches Leuchtmittel zum Einsatz kommt, ist Ansichtssache des Kunden.

Bevor wir zu einem Vergleich verschiedener Möglichkeiten kommen, nachfolgend erst einmal Grundsätzliches zu den Leuchtmitteln:

Eine Hochvolt-Halogenlampe, hier ebenfalls in einer dreh- und schwenkbaren Fassung, unterscheidet sich nicht wesentlich von der Niedervolt-Variante, kommt jedoch ohne Trafo aus.
Foto: SLI Lichtsysteme, Erlangen

Die Leuchtstofflampe (LSL)

Sehr wichtig beim Einsatz von LSL im Bad — das gilt auch für die kompakten Bauformen — ist der Farbton. Man sollte einen warmweißen (rot) oder neutralweißen Ton wählen, keinesfalls sollte er tageslichtweiß (blau) sein. Billigangebote für "5-Mark-Röhren" bieten keine hochwertige Farbwiedergabe — erst wenn man das Doppelte (im Fachhandel) investiert, erhält man eine geeignete Qualität.

Wenn LSL — dann empfiehlt der Fachmann den Betrieb mit elektronischem Vorschaltgerät, weil sich die Lichtquelle dadurch stabiler, langlebiger und energiesparender betreiben läßt. Kostet eine billige Leuchtstoff-Leuchte 30,— DM, muß man für den Komfort eines elektronischen Vorschaltgerätes (EVG) etwa 80,— bis 100,— DM drauflegen.

Weitere ca. 80,— DM sind fällig, wenn die Dimmfunktion hinzukommt. Bei der (kompakten) LSL übernimmt dies dann das höherwertige Vorschaltgerät.

Auch die Nutzergewohnheiten sind zu berücksichtigen: Bleibt das Bad mindestens 15 Minuten morgens und abends ununterbrochen beleuchtet, dann rechnet sich der Einsatz von (Kompakt-) Leuchtstofflampen, sind kürzere Schaltzeiten eher die Regel, macht dies den Einsatz von Glühlampen sinnvoller, da die Lebensdauer der LSL stark von der Schalthäufigkeit abhängig ist.

Besonders gesicherte Unterwasserleuchten arbeiten mit Schutzkleinspannungen (max. 30 V), für die besondere Vorschriften gelten.
Foto: Fördergemeinschaft Gutes Licht (FGL), Frankfurt/Main

Die Glühlampe

Wenn Glühlampen im Einsatz sind und gedimmt werden, strahlt der schwächer werdende Glühfaden immer mehr Rottöne aus, so daß sich hier ebenfalls Warmtöne erzielen lassen.

Als Beispiel mag hier die untenstehende Bildfolge der verschiedenen Spiegelleuchten dienen: Zunächst sind es zwei seitlich angebrachte Leuchtstofflampen unter der klassischen Opalglashaube, die den Spiegel schulbuchmäßig im richtigen Ton und mit der richtigen Farbwiedergabe optimal ausleuchten — von einer behaglichen Atmosphäre kann man allerdings nicht sprechen.

Ähnlich gut können klare Linestra-Röhren (z.B. von RADIUM) die Ausleuchtung übernehmen — aber mit ganz anderem Effekt. Um eine etwaige Blendwirkung der Lichtröhren zu mildern, läßt sich wiederum eine Leuchte mit vorgesetztem mattiertem Glas wählen. Diese Bauart schafft so einen Kompromiß zwischen Glanz- und Streuwirkung des Lichtes.

Licht-Akzente setzen

Sollen Glitzereffekte ins Bad, so ist dies nicht mit der Leuchtstoff-, sondern vor allem mit der Glühlampe in ihrer sehr vielseitigen Erscheinungsform erzielbar. Bevor die Halogentechnik mit brillantem Licht ins Bad kam, waren die Möglichkeiten aber deutlich geringer. Früher war es sicherlich die gängige Lösung, eine Klarglaslampe in eine Fassung mit Kristallglashaube zu drehen. So konnte man dem Kundenwunsch entsprechend eine Brillanz und Wertanhebung des Bades durch "Glitzerpünktchen" erreichen. Heute ist die Bandbreite enorm gestiegen — und hier auf alle geeigneten Bauformen einzugehen, hieße den Rahmen zu sprengen.

Das starre Schienensystem für Niedervolt-Halogen unter der Decke befindet sich oberhalb einer Raumhöhe von 225 cm. Dies ist außerhalb aller Bad-Schutzbereiche, so daß auch blanke Leiter zulässig sind. Foto: Gebr. Merten, Wiehl

Halogen-Beleuchtung

Schon fast üblicherweise beschäftigt man sich bei der Badeinrichtung derzeit mit Halogenlicht, wenn es um akzentuierende Komponenten geht: Innerhalb oder in Nähe von Schutzbereichen empfehlen sich Niedervolt-Systeme, von Feuchtbereichen entfernt dagegen kann man auch auf Hochvolt-Halogen setzen. So läßt sich z.B. eine Lichtinsel am Kopfende der Wanne von einem schwenkbaren Hochvolt-Strahler gestalten, der in sicherer Entfernung in Wand oder Decke Platz findet. Bei gar nicht mal extremer Lichtbündelung und 50 Watt Leistung kann er eine Entfernung von zwei Metern problemlos überbrücken. Von der Wanne aus schalten oder dimmen läßt sich der Strahler entweder per Fernbedienung oder durch einen Infrarotsensor, der in der Wand eingebaut sein kann.

Übrigens: Bei beiden Spannungsbereichen können sich Bauformen so ähneln, daß man den Kaltlichtreflektor für 230 Volt und die 12 Volt-Version nur an der Sockelfassung zweifelsfrei unterscheiden kann.

Schutzkleinspannung

Beziehen sich die Schutzbereiche im Bad auf Installationen für 230 Volt Netzspannung, so gelten für Schutzkleinspannungen (hier bis 30 Volt) geringere Auflagen.

Geräte, die für Spannungen bis maximal 30 Volt ausgelegt sind, dürfen sogar im Bereich 0 eingesetzt werden, vorausgesetzt, sie verfügen über eine VDE-zugelassene, druckwassergeprüfte Isolierung, Abdeckung oder Umhüllung, die ein direktes Berühren verhindert und deren Stromquelle sich im Bereich 3 oder noch weiter entfernt befindet.

Besondere Effekte mit solchen Badleuchten lassen sich aber an ungewöhnlichen Standorten erzielen. So ist es denkbar, entsprechend armierte und für diese Standorte zugelassene Schwimmbad- oder Whirlpool-Leuchten im Fußboden- oder im direkten Naßbereich einzusetzen.

Wegen der Kleinspannung von 6 oder 12 Volt bieten Niedervolt-Halogenleuchten sehr gute Voraussetzungen für eine gefahrlose Verwendung im Bad. Doch Achtung: Die VDE 0100 Teil 701 legt fest, daß innerhalb der Schutzbereiche 0 bis 3 bei Schutzkleinspannung kein direktes Berühren möglich sein darf. Blanke Schienen- oder Seilsysteme, auf denen sich die Leuchten variabel fixieren lassen, sind hier also nicht zugelassen!

Glasfaser-Optik

In den letzten Jahren haben Designer noch eine weitere Lichtquelle für Akzente im Bad entdeckt: den Lichtleiter aus Glasfaser oder Kunststoff. Gespeist von einem Generator wird der etwa schnürsenkel- oder fingerdicke, sehr flexible Lichtleiter entweder auf gesamter Länge erhellt oder das Licht tritt gebündelt erst am Ende der Schnur aus. Licht läßt sich so einige Meter weit, mit Leitungsverstärkern sogar bis 120 Meter Länge übertragen.

Der besondere Vorteil liegt hier sicherlich im Sicherheitsaspekt, denn die Lichtleiter können gefahrlos im Naßbereich eingesetzt und der Generator weit weg in einem geschützten Bereich positioniert werden. Ob lichtleitende Schnüre nun als Punktstrahler im Whirlpool enden oder zur Hintergrundbeleuchtung in einer mondänen Therme genutzt werden: dem Einsatz sind keine Grenzen gesetzt.

Die Designer-Wanne erhellen viele Lichtpunkte, die von stromlosen Lichtleitern aus Glasfaser oder Kunststoff gespeist werden — auch im Naßbereich völlig ungefährlich.
Foto: Design Harald Schnur, Stuttgart

Die Lichtplanung

Eine exakte Berechnung von Licht will gelernt sein. Dennoch läßt sich auch hier eine Faustregel für Überschlagsrechnungen nach der Formel — W/m2 x 100 Lux — verwenden. Soll in einem 20 m2 großen Bad eine Lichtstärke von 100 Lux erreicht werden, so geschieht dies durch Halogen in einer ganz anderen Leistungsstufe (10 W/m2) als mit einer Leuchtstofflampe (3 W/m2). Demnach gilt folgende Rechnung: Bei Halogen könnten vier 50-W-Reflektoren bzw. zwei 30-W-Leuchtstofflampen reichen — wenn weiße Fliesen vorhanden sind. Ist der Raum dunkelbraun, würde er leicht das Dreifache an Licht schlucken: also eine Rechnung mit vielen Unbekannten!

Licht-Profis bedienen sich diverser Rechenprogramme, welche zum Teil kostenfrei von den unterschiedlichsten Herstellern (Erco, Osram, Philips, Regiolux, Sylvania, Wila, Zumtobel Staff usw.) angeboten werden. Wer aber diese PC-Unterstützung nur sporadisch nutzt, neigt dazu, bei der Eingabe nötiger Parameter Fehler zu machen, die ein falsches Ergebnis entstehen lassen. Deshalb sollte man das Zusammenspiel der Lichtquellen für die Grundausleuchtung sowie für die Akzentuierung in die Hände eines Licht-Profis legen.

Wer als SHK-Fachmann nicht schon auf Hilfe eines Lichtplaners bauen kann, findet über die Gelben Seiten sowie Suchhilfen wie "Wer liefert was?" oder nicht zuletzt im Internet einen Ansprechpartner. So auch über die Adresse <www.eurotest.de>. Das ist die Dienstleistungsorganisation des Dortmunder Energieversorgers VEW Energie AG, die sich unter anderem mit der Lichtplanung im Bad auseinandersetzt.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]